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Steuerung der Antibiotikatherapie mit Procalcitonin reduziert Mortalität

Der neue Mann fürs Herz:

Laurent Haegeli

06

Der Spezialist für Herzrhythmusstörungen

Bariatische Chirurgie mit neuer

Kompetenz

10

Dr. Corinna Attenberger, Leiterin

Adipositaszentrum des KSA, im Gespräch 03/2017

(2)

2 ·

Editorial

Neues aus dem KSA

Projekt Neubau. Nach Abschluss des öffentlich ausgeschriebenen Präqualifika­

tionsverfahren für den geplanten Spital neubau startet in diesem November das zweistufige Wettbewerbsverfahren.

Die Jury hat 6 von insgesamt 11 Be­

werbern zur Wettbewerbsstufe 1 zugelassen.

Die Teilnehmerteams haben bis März 2018 Zeit, einen städtebaulich ansprechenden Entwurf mit optimalen Betriebsabläufen in Zusammenarbeit mit den Spitalverantwortlichen auszuarbeiten. In der anschliessenden zweiten Wettbewerbsstufe werden die zwei (maximal drei) besten Teams ihre Vorschläge für die detaillierte Ausarbeitung des Neubaus einreichen können. Das Projekt sieht vor, alle klinischen Betriebe räumlich zusammenzufassen. Es sind maximal 500 Betten vorgesehen. Der Zeitplan sieht vor, dass ein konkretes Bauprojekt im ersten Semeseter 2019 vorliegen könnte. Dann entscheidet unter Vorbehalt der Zustimmung des Regierungs rates der Verwaltungsrat definitiv über den Neubau. •

Preisträger. Prof. Dr. Andreas Huber und Co­Autoren aus dem KSA, darunter Prof. Dr.

Beat Müller, PD Dr. Philipp Schütz, Antoinette Conca, Barbara Reutlinger (mittlerweile pensioniert), Sebastian Haubitz, Lukas Faessler, und Alexander Kutz, sind im Juni in Athen anlässlich des 22. IFCC­EFLM EuroMedLab Congress für die Studie «Biomarkers from distinct biological pathways improve early risk stratification in medical emergency patients:

the multinational, prospective, observational TRIAGE study Cross­Mark» mit dem EFLM­Ab­

bott Diagnostics Award 2017 ausgezeichnet worden. Prof. Huber durfte den mit 10 000 EUR dotierten Preis in Athen persönlich entgegen­

nehmen. Wir gratulieren. • Liebe Kolleginnen

Liebe Kollegen

Im März 2017 hat die WHO einen weltweiten Plan (Global Action Plan) gegen antimikro­

bielle Resistenz (AMR) lanciert. Die Situation ist tatsächlich dramatisch. Betrachtet man Prävalenzen von multi­resistenten Bakterien und die bereits deswegen jetzt vorkommenden Todesfälle in Afrika, Asien und Süd amerika, so kommt man nicht umhin, von einer globalen Katastrophe, die sich anbahnt, zu sprechen. In Nordamerika und in Europa leben wir noch wie auf einer glückseligen Insel, aber auch das kann sich mit der immensen Migration und dem ausgedehnten Tourismus rasch ändern. Im Sinne von «vor der eigenen Haustüre wischen» sind die Anstrengungen unserer Forschungs­

gruppen im KSA (Innere Medizin, Chirurgie, Labor u. a.) zusammen mit internationalen Partnern bahnbrechend unterwegs. Es geht uns alle an, unnötige Antibiotikatherapien zu vermeiden. Lesen Sie dazu den Beitrag über unsere jüngsten Forschungsergebnisse in diesem Bereich (S. 4–5).

Des Weiteren sind wir natürlich äusserst glücklich darüber, dass Topkollegen für die künftige Arbeit in unserem Haus gewonnen werden konnten und weitere Kolleginnen und Kollegen auch intern sich ganz erfreulich für unser Spital weiterentwickelt haben (S. 6–9).

Herzerwärmend ist es natürlich auch, wenn unsere kleinen Patientinnen und Patienten ihre geliebten Plüschtiere und Puppen zur «medizinischen Versorgung» in die erstmals in diesem Jahr eröffnete «Teddyklinik»

vorbei gebracht haben (S. 11).

Last but not least danke ich Ihnen für Ihr Vertrauen in unser Spital und wünsche Ihnen besinnliche, ruhige und entspannende Festtage.

Prof. Dr. med. Andreas Huber Präsident der Ärztekonferenz Mitglied der Geschäftsleitung

Das Wettbewerbsverfahren

für den geplanten Spitalneubau ist gestartet

Prof. Dr. Andreas Huber und Co-Team holen

EFLM-Abbott Diagnostics Award 2017

2 · Editorial / Aktuell

(3)

Aktuell · 3

Die Gesundheitsversorgung von Asylsuchenden bringt Herausforderungen mit sich: Meist ist die Vorgeschichte nicht bekannt, eine Anamnese­

Erhebung schwierig bzw. oft lückenhaft. Im Rahmen des KSA­eigenen CAS «Systemisches Management für Führungskräfte im Gesundheits­

wesen» von März 2015 bis Februar 2016 entwickelte eine Projektgruppe die Idee eines Gesundheitshefts für Asylsuchende mit folgenden Zielen:

• besseres Terminwesen

• weniger Doppelspurigkeiten und besserer Informationsfluss

• kosteneffizientere Behandlung

• erhöhter Behandlungsbenefit

• mehr Zufriedenheit und weniger Stress bei allen Beteiligten.

Im Heft sind nebst Personalien Informationen zu Vorerkrankungen, Medikation und Abklärungen aufgeführt. Zu jeder Konsultation soll von der

Gesundheitsheft für Asylsuchende

behandelnden Fachperson ein Kurzeintrag erfol­

gen, der mit Unterschrift und Stempel (inkl.

Telefonnummer für allfällige Rückfragen) ergänzt wird. Weitere Termine werden direkt ins Gesund­

heitsheft eingetragen.

Die Realisierung des Projekts erfolgt in Zusammen­

arbeit mit dem kantonalen Sozialdienst und dem kantonsärztlichen Dienst. Seit Anfang Juni 2017 wird das Heft an alle Asylsuchende im Kanton Aargau abgegeben.

Erste Erfahrungen mit dem Gesundheitsheft weisen darauf hin, dass sich der Informationsfluss effektiv verbessert und der Benefit umso grösser ist, je mehr Einträge von Fachpersonen vorhanden sind.

Da in einzelnen Fällen Asylsuchende ein «fremdes»

Heft zur Konsultation mitbrachten, wird der Abgleich mit dem Personalausweis empfohlen. •

Rita Bossart Kouégbé

Weitere Auskünfte: +41 62 838 98 72 rita.bossartkouegbe@ksa.ch

Aus ZSVA wird AEMP

Die Zentrale Sterilgut-Versorgungsabteilung (ZSVA) heisst neu Aufbereitungs- einheit für Medizinalprodukte, kurz: AEMP. Zudem gibt es ab Sommer 2018 eine neue Berufslehre: Medizinproduktetechnologe/Medizinprodukte technologin EFZ.

Aufgrund einer Vorgabe der Schweizerischen Gesellschaft Sterilgutversorgung (SGSV) heisst die ZSVA neu Aufbereitungseinheit für Medizinal­

produkte (AEMP). Diese Bezeichnung wird schweizweit eingeführt. Wer bis anhin dort gearbeitet hat, erlernte sein Können und Know­

how in Weiterbildungskursen.

Anforderungen sind gestiegen

Die Anforderungen sind aber in den letzten Jahren stetig gewachsen. Um auf diese steigende Komplexität im Bereich der Aufbe­

reitung medizinischer Produkte reagieren zu können, hat die OdASanté (Nationale Dach­

Organisation der Arbeitswelt Gesundheit) in enger Zusammenarbeit mit H+ und dem SGSV eine neue berufliche Grundbildung «Medizin­

produktetechnologe / Medizinprodukte­

technologin EFZ» erarbeitet. Start ist im August 2018.

Die neue Lehre mit eidgenössischem Fähigkeits­

zeugnis dauert drei Jahre. Die Praxiserfahrung erwerben die Lernenden in einem entsprechen­

den Lehrbetrieb. Die Berufsfachschulen sind in Zürich, Lausanne und Lugano. Im KSA werden ab August 2018 pro Jahr zwei Ausbildungsplätze zum Medizinproduktetechnologen angeboten.

«Wir freuen uns sehr, dass es nun nach fünf Jahren intensiver Vorbereitungen endlich losgeht und wir die Ausbildung auf den Weg gebracht haben», sagt Jörg Helminski, Leiter der AEMP am KSA. Er hat sich auch persönlich sehr dafür eingesetzt, dass diese neue Berufslehre angebo­

ten werden kann.

Schweiz als Vorreiter

Die Schweiz nimmt mit dem neu geschaffenen Berufslehrgang eine Vorreiterrolle ein. Das Interesse aus dem Ausland ist bereits gross. Die neue Ausbildung wurde im vergangenen Oktober am «18. World Sterilization Congress» in Bonn vorgestellt. •

www.ksa.ch/aemp

Die Sterilgutversorgung im KSA hat einen neuen Namen:

Aufbereitungseinheit für Medizinalprodukte – AEMP.

(4)

4 · Endokrinologie

Steuerung der Antibiotikatherapie mit Procalcitonin reduziert Mortalität

Mit dem Infektionsmarker Procalcitonin lässt sich der Einsatz von Antibiotika bei Infektionen im Spital und in der Hausarztpraxis gezielt steuern. Die Antibiotikatherapie wird verkürzt, aber auch ihre Nebenwirkungen und die Mortalität nehmen ab. Dies berichten Forschende des Kantonsspitals Aarau und Kollegen nach einer Metaanalyse von über 6700 internationalen Daten von Patienten mit Atemwegsinfektionen in der Fachzeitschrift «Lancet ID».

Procalcitonin ist die Vorstufe eines Schilddrüsen­

hormons, die bei Gesunden kaum oder gar nicht nachweisbar ist. Kommt es im Körper aber zu einer bakteriellen Entzündung, steigt der Infek­

tionsmarker Procalcitonin im Blut plötzlich an.

Diesen Mechanismus können sich Mediziner bei der Diagnose von Infektionskrankheiten zunutze machen – denn eine Antibiotika­Behandlung ist bekanntlich nur bei bakteriellen Infektionen sinnvoll. Eine wichtige Rolle spielt dies etwa bei Atemwegsinfektionen, da bei diesen eine Abgren­

zung zwischen bakterieller und viraler Infektion oft schwierig ist. Gerade in den Wintermonaten gehen wegen häufig nicht gefährlichen, viralen Atemwegsinfektionen viele Patienten in die Hausarztpraxis und fragen den Arzt nach Antibio­

tika. Häufig sind die Patienten überzeugt, dass

nur diese Medikamente bei ihren Beschwerden nützen, obwohl Antibiotika bei viralen Erkrankun­

gen kein Rationale haben. Nur: die Unterschei­

dung banaler viraler Bronchitiden von potenziell tödlichen bakteriellen Pneumonien aufgrund klinischer Zeichen kann gerade in einer Hausarzt­

praxis schwierig sein. Die bestehende Unsicher­

heit bezüglich Ätiologie führt dann zu der bekann­

ten Überverschreibung der Antibiotika mit der Problematik der Multiresistenz.

Dass der Einsatz von Procalcitonin eine Antibioti­

ka­Therapie um rund 30–70% verkürzen kann, ist bereits bekannt. In verschiedenen randomi­

sierten Studien – unter anderem am Kantonsspi­

tal Aarau – wurde den behandelnden Ärzten anhand des Procalcitoninwerts eine Empfehlung gegeben, ob Antibiotika nötig sind oder ob diese

gestoppt werden können. Diese Strategie mit dem Biomarker wurde dann mit einer Kontrollgruppe verglichen, die nach rein klinischen Kriterien über einen Antibiotikaeinsatz entschieden hat. Die gleiche Strategie wurde auch bei Hausarztpraxen angewandt und zeigte eine sehr starke Reduktion der Antibiotikaverschreibung bei Infektionen des unteren und oberen Atemwegsystems der Patienten ohne Zunahme von Komplikationen.

Gegen Resistenzbildung

Eine neue Metaanalyse unter Leitung von Prof. Dr.

Philipp Schütz vom Kantonsspital Aarau zeigt nun, dass durch den Infektionsmarker Procalcito­

nin die Mortalität bei Patienten mit Atemwegs­

infektionen abnimmt. Erzielt wurde eine Reduktion der relativen Mortalität nach 30 Tagen von 14%

(5)

Forschung · 5

– von 10% auf 8,6% – sowie eine 25%ige Reduktion von Antibiotika­Nebenwirkungen – von 22,1% auf 16,3%.

«Diese Resultate machen auch Hoffnung, dass dem weltweiten Trend der Antibiotika­Resistenz­

bildung entgegengewirkt werden kann», kommen­

tiert Schütz die Studie. Dafür haben 26 For­

schungsgruppen aus zwölf Ländern die Daten von 6708 Patienten zur Verfügung gestellt und analysiert – entsprechend dem weltweiten Trend des Data sharing, womit einzelne Patientengrup­

pen besser charakterisiert werden können.

Nutzen für die Hausarztpraxis

Diese Resultate haben auch direkte Konsequen­

zen für Hausärzte, welche jetzt im Winter wieder mit einer grossen Anzahl von Patienten mit Atemwegsinfektionen konfrontiert sind. Neuer­

dings gibt es kleine Messinstrumente oder sogenannte «Point of Care»­Tests für Procal­

citonin, was als Entscheidungshilfe für den Einsatz von Antibiotika beigezogen werden kann. Bei klinisch stabilen Patienten mit Procalcitonin Werten < 0,25 ng/ml oder noch besser < 0,1 ng/ml bringen gemäss den Studienergebnissen die Antibiotika keinen Benefit. Eine klinische Nachkontrolle mit eventuell erneuter Messung des Markers ist sicherlich sinnvoll bei Patienten, welche sich klinisch nicht verbessern respektive weiter verschlechtern. Das geschulte klinische Auge und die Erfahrung dürfen dabei natürlich nicht fehlen, denn auch der Infektionsmarker Procalcitonin ist nicht 100% zuverlässig.

Trotzdem erlaubt eine solche Strategie die Eindämmung der Antibiotikaüberverschreibung mit Nutzen für das Individuum und die weitere Bevölkerung. •

www.ksa.ch/endokrinologie Die Studie

Philipp Schütz, Yannick Wirz, Ramon Sager et al.

Impact of procalcitonin­guided antibiotic treatment on mortality in acute respiratory infections: A patient level meta­analysis (Lancet Infect Dis. 2017 Oct 13. pii: S1473­

3099(17)30592­3. ) Weitere Auskünfte Prof. Dr. Philipp Schütz

Leitender Arzt Medizinische Universitätsklinik Kantonsspital Aarau

Telefon +41 62 838 9524/+41 79 365 10 06, philipp.schuetz@ksa.ch

KSA-Studien verbessern Vorsorge und Therapie von Prostatakarzinom

Veröffentlicht. Diesen Herbst sind gleich zwei hochdotierte Studien aus dem KSA veröffentlicht worden.

Prof. Niloy Datta, Oberarzt am Radio­

Onkologie­Zentrum KSA­KSB, hat in seiner Arbeit wertvolle Informationen auf umstrittene Fragen in der optimalen Bestrahlung des Prostatakarzinomes publiziert. Er hat dazu aus allen zu diesem Thema jemals veröffentlichten Arbeiten Daten zusammengetragen und in einer Metaanalyse bewertet. Die Studie wurde in einer führenden ameri­

kanischen Fachzeitschrift publiziert.

«Schon vor ihrer Veröffentlichung haben die Resultate hohe Wellen geschlagen», erklärt Prof. Dr. med. Stephan Bodis, Chefarzt. Prof. Datta konnte mit dieser Übersicht u. a. wertvolle Zusatzinforma­

tionen zur bestmöglichen Fraktionierung und Gesamtdosis der Bestrahlung sowie zum optimalen Bestrahlungsvolumen der Prostataregion liefern.

Dr. med. Maciej Kwiatkowski, Oberarzt Klinik für Urologie, konnte zusammen mit seinen Kollegen dazu beitragen, einen Streit unter Wissenschaftlern zu schlich­

ten. Eine europäische und eine amerika­

nische Studie waren zu unterschiedlichen Schlüssen gekommen, ob Prostatavor­

sorge überhaupt sinnvoll ist. Auch hier brachte die Neubeurteilung aller zur Verfügung stehenden Daten – insgesamt von 240 000 Patienten – den Durch­

bruch. «Wir konnten mit der Studie zeigen, dass eine gezielte Vorsorge (PSA­Test und Biopsien) die Sterblich­

keitsrate bei Prostatakrebs senkt. Die Arbeit wurde im hochdotierten «Annals of Internal Medicine» veröffentlicht. •

www.ksa.ch/prostatazentrum

Förderprofessur für

Prof. Dr. Philipp Schütz verlängert

EFFORT belohnt. Die vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützte Förderungsprofes­

sur für Prof. Dr. Philipp Schütz, Leitender Arzt der Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus, ist bis März 2020 verlängert worden. Sie beinhaltet vor allem die finanzielle Unterstützung der bereits seit vier Jahren laufenden EFFORT­Ernährungsstudie an Schwei­

zer Spitälern unter Federführung des KSA. In acht Spitälern wurden bislang 2000 Patien­

tinnen und Patienten in die Studie eingeschlossen. In den nächsten zwei Jahren werden die Daten nun ausgewertet und publiziert. •

Prof. Dr. Philipp Schütz, Mitverantwortlicher der Metaanalyse zum Infektionsmarker Procalcitonin.

(6)

6 · Kardiologie

Laurent Haegeli –

der neue Mann fürs Herz

PD Dr. med. Laurent Haegeli arbeitet ab Januar 2018 neu am Kantonsspital Aarau. Das Spezialgebiet des renommierten Kardiologen sind Herzrhythmus- störungen, insbesondere das weitverbreitete Vorhofflimmern. Er hilft Patientinnen und Patienten, deren Herz aus dem Takt geraten ist.

Laurent Haegeli behandelt neu ab Januar 2018 kardiologische Patientinnen und Patienten am KSA. «Es kann grosse Angst machen, wenn das Herz zu schnell, zu langsam oder unregelmässig schlägt, wenn Herzrasen, Herzklopfen oder Schwindelattacken bis zur Bewusstlosigkeit auftreten», weiss der Facharzt. Wenn das Herz aus dem Takt geraten ist, sollte man sich in die erfahrenen Hände eines Rhythmologen begeben.

Unter Herzrhythmusstörungen werden einige Erkrankungen zusammengefasst, wobei am weitesten verbreitet das Vorhofflimmern ist. In der Schweiz leiden rund 100 000 Menschen darunter.

Jeder vierte Mensch über 40 ist gemäss Schät­

zungen einmal in seinem Leben davon betroffen.

Bis jetzt sind die Ursachen des Vorhofflimmerns nicht restlos geklärt. «Das Alter spielt eine grosse Rolle», erklärt Haegeli. «Je älter die Menschen werden, desto grösser wird das Risiko, dass die Erkrankung auftritt.» Aber auch Menschen mit hohem Blutdruck sind gefährdet; Übergewicht

und Schlafapnoesyndrom sind weitere Risikofak­

toren. Männer sind tendenziell häufiger betroffen als Frauen.

Behandlung von Vorhofflimmern

Vorhofflimmern konnte früher nur medikamentös behandelt werden. «Oft sind die Medikamente jedoch wirkungslos oder haben starke Nebenwir­

kungen», erklärt Laurent Haegeli. In einem solchen Fall führt er, der Elektrophysiologe, eine sogenannte Katheterablation durch: Über die Leiste wird ein dünner Katheter übers Blutgefäss Richtung Herzen eingeführt. Dort kann Laurent Haegeli mittels Strom, das betroffene Gewebe erhitzen und zu Bindegewebe umwandeln. «Man kann es sich so vorstellen, dass der Patient verschiedene Fehlzündkerzen im Herzen hat, die unkontrollierte Impulse an die Herzkammern abgeben», verdeutlicht der Kardiologe.

Damit diese Fehlimpulse keine Verwirrung im Her­

zen stiften, werden beim Vorhofflimmern die

Eingänge der Lungenvenen elektrisch isoliert.

Haegeli schafft quasi eine elektrische Barriere.

«Es ist wichtig, Vorhofflimmern zu behandeln», betont Haegeli. «Die Patienten haben ein fünffach höheres Risiko für Schlaganfälle, weil sich Blutgerinnsel in den Vorhöfen bilden können.

Gross ist auch das Risiko für eine zunehmende Herzmuskelschwäche, die zu Atemnot, Lungen­

stauung und damit einhergehend zu gehäuften Hospitalisationen führt. Die Katheterablation wird in diesem Falle im Herzkatheterlabor durchge­

führt. Der Patient ist dafür leicht sediert und nur örtlich betäubt.»

Behandlung bei Kammertachikardien Dies im Gegensatz zu einer Katheterablation, die von Laurent Haegeli bei Kammertachykardien in

Zur Person PD Dr. Laurent Haegeli

PD Dr. med. Laurent Haegeli hat in Basel und Paris Medizin studiert und sich am KSA, dem UniversitätsSpital Zürich, der Universitätsklinik in Basel und am Universitäts­Herzzentrum Freiburg­Bad Krozingen zum Facharzt Kardiologie FMH weitergebildet. In Victoria B. C., Kanada, spezialisierte sich Haegeli in den Gebieten Elektrophysiologie und interventio­

nelle Kardiologie. 2014 übernahm er die Leitung der Elektro­

physiologie am Universitären Herzzentrum in Zürich. Er ist auch wissenschaftlich tätig und hat verschiedene Arbeiten publiziert. Haegelis Spezialgebiet ist die interventionelle Behandlung von Vorhofflimmern und Kammertachykardien.

PD Dr. med. Laurent Haegeli im Herzkatheterlabor.

(7)

Kardiologie / Gynäkologie · 7

Vollnarkose durchgeführt wird. Eine Kammer­

tachykardie ist eine lebensgefährliche Herz­

rhythmusstörung aus den grossen Herzkammern, die bei Kammerflimmern zu einem Herzstillstand führen kann. In diesem Fall sind eine Narbe, die sich typischerweise nach einem Herzinfarkt bildet, sowie andere Herzerkrankungen Auslöser und Grundlage für einen elektrischen Kurzschluss im Herzen. Um dies zu verhindern, muss das Herz genau untersucht werden. Der Elektro­

physiologe erstellt dazu mittels Katheter eine dreidimensionale elektrische Landkarte von der Narbe und ihrer Umgebung. Im gleichen Eingriff wird dann in einem zweiten Schritt die Narbe mit dem Katheter mit dem Ziel behandelt, die elektrischen Kurzschlüsse zu unterbrechen.

Auch kann es notwendig sein, medizinische

Geräte wie einen Defibrillator beim Risiko für lebensgefährliche schnelle Tachykardien aus den Kammern oder einen Herzschrittmacher beim zu langsamen Herzschlag zu implantieren. Bei starker Einschränkung der Pumpleistung des Herzens, einer Herzinsuffizienz, kann auch ein spezieller Schrittmacher, ein Dreikammerschritt­

macher, implantiert werden. Ziel ist es, eine Synchronisation des Herzens – ein harmonisches, aufeinander abgestimmtes Schlagen der Herzwände – zu erreichen und die Pumpleistung des Herzens zu verbessern.

Faszination Herz

Sein Wissen hat Laurent Haegeli in Kanada erworben, nachdem er die Ausbildung zum Facharzt der Kardiologie in der Schweiz abge­

schlossen hatte. Dort hat er mehrere Jahre gelebt und sich auf dem Gebiet der Elektro­

physiologie und interventionellen Kardiologie weitergebildet. «Ich wusste schon im Studium, dass mir das Herz liegt», führt er aus. «Es ist ein faszinierendes Organ.» Es schlägt ununter­

brochen, zeitlebens – rund 100 000­mal am Tag.

Der Kardiologe ist immer noch fasziniert von dem,

«was die Natur so perfekt erschaffen und logisch aufgebaut hat». Und womit er sich tagtäglich beschäftigt.

«Das Herz fordert mich intellektuell heraus und verlangt manuelles Geschick sowie höchste Präzision bei der Arbeit mit meinen Patienten», fasst er zusammen. •

www.ksa.ch/kardiologiew

Neu:

Dysplasie-Sprechstunde

Umfassende Beratung. Gebärmutterhalskrebs wird meistens durch das

«Human Papilloma Virus (HPV)» verursacht. Die Viren führen zu Zellver­

änderungen (Dysplasien), die in drei Schweregrade unterteilt werden. Sie gelten als Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs. Dies Tumorart ist eine der wenigen, die durch Früherkennung erkannt und verhindert werden kann. «Wichtig ist ein regelmässiger ‹Pap­Abstrich› im gynäkologischen Vorsorgeuntersuch», erklärt Dr. med. Gabi Landmann, Leiterin Dyspla­

sie­Einheit und Vulva­Sprechstunde. «Bei Auffälligkeiten beraten wir die Betroffenen umfassend, denn nicht alle Zellveränderungen führen zu Krebs.» Ein grosser Teil erholt sich spontan. «In der Dysplasie­Sprech­

stunde ist es wichtig zu erkennen, welche Frau lediglich Kontrollen und welche eine Konisation – eine operative Entfernung – benötigt», so Landmann. Vorbeugend können sich neu beide Geschlechter gegen HPV impfen. •

Sehen Sie dazu das Video-Interview auf:

www.ksa.ch/dysplasie

(8)

8 · Neue Klinikleitungen

Prof. Dr. Stephen Wyler ist neuer Leiter der Klinik für Urologie

Stabübergabe in der Frauenklinik:

PD Dr. Dimitri Sarlos übernimmt

Am 1. Oktober 2017 hat Chefarzt Prof. Dr. med.

Stephen Wyler die Leitung der Klinik für Urologie am KSA übernommen. Er wird Nachfolger von Prof.

Dr. med. Franz Recker, der sein Amt nach 16 Jah­

ren als Chefarzt und insgesamt 26 Jahren am KSA Am 1. August 2017 hat PD Dr. Dimitri Sarlos, Chefarzt der Gynäkologie und Gynäkologischen Onkologie, die Leitung der Frauenklinik am KSA übernommen. Der bisherige Klinikleiter Prof. Dr.

Gabriel Schär bleibt der Frauenklinik in seiner

in jüngere Hände gibt. Recker hat Schwerpunkte in der Prostata krebsvorsorge, der minimal­invasiven Chirurgie sowie der Forschung gesetzt. Sein Nachfolger ist auf minimal­invasive Operationsver­

fahren mit Schwerpunkten in der Roboterchirurgie und Immunologie des Prostatakarzinoms spezia­

lisiert.

Rollender Stabwechsel

«Mit der Berufung von Prof. Dr. Stephen Wyler zum Stellvertretenden Chefarzt vor drei Jahren haben wir frühzeitig einen rollenden Stabwechsel eingeleitet. In erster Linie ging es um die Gewähr­

leistung und Fortsetzung der hohen Qualität des Leistungsangebots in der Urologie auch und vor allem für unsere Patienten», erklärt Prof. Dr. Franz Recker. «Ich bin froh, die Klinik an einen so ausgewiesenen und kompetenten Urologen und Operateur übergeben zu können», führt er weiter Position als Chefarzt der Urogynäkologie und Leiter des Beckenbodenzentrums sowie Mitglied der Geschäftsleitung erhalten. Für Kontinuität in der zu den fünf wichtigsten Frauenkliniken der Schweiz zählenden Aarauer Institution ist damit gesorgt.

Frühzeitige Nachfolgeregelung

«Eine gute Nachfolgeregelung war mir schon seit Jahren wichtig. Mit PD Dr. Dimitri Sarlos stand ein sowohl menschlich wie fachlich kompetenter Nachfolger in unseren eigenen Reihen, der Zeitpunkt für einen Führungswechsel schien mir nach 20 Jahren Klinikle+itung genau richtig.» So begründet Prof. Dr. Gabriel Schär seine jetzt erfolgte Stabübergabe an PD Dr. Sarlos. Der im Aargau aufgewachsene Sarlos ist bereits seit 1999 am KSA tätig und hat die Frauenklinik in den letzten Jahren wesentlich mitgeprägt. So hat

aus. Prof. Recker bleibt dem KSA und der Klinik für Urologie in der Rolle eines Senior Consultant für zwei weitere Jahre erhalten.

Prof. Stephen Wyler ist 48­jährig und amtierte seit 2014 als Stellvertreter von Franz Recker. Er ist in der Region Basel aufgewachsen und seit 2004 Facharzt für Urologie. Seit 2013 lehrt Wyler das Fach auch an der Universität Basel. Seine Spezialgebiete sind minimal­invasive Operations­

verfahren mit einem Schwerpunkt in der Robo­

terchirurgie (Da Vinci) sowie der Immunologie des Prostatakarzinoms. «Ich freue mich sehr über die verantwortungsvolle Aufgabe und bedanke mich für das mir seit meinem Start am KSA entgegengebrachte Vertrauen», betont Wyler. • Kontakt: +41 62 838 47 34

E­Mail: uro@ksa.ch www.ksa.ch/urologie

er unter anderem das heute zertifizierte Brust­

zentrum und das Gynäkologische Tumorzentrum aufgebaut. Sarlos gilt als herausragender gy­

näkologischer Operateur mit Schwerpunkt in der minimal­invasiven und der Roboterchirurgie. Als Facharzt verfügt er über die Schwerpunkttitel für «Operative Gynäkologie», für «Gynäkologische Onkologie und Brustkrankheiten» sowie für

«Urogynäkologie».

PD Dr. Sarlos will den weit über die Grenzen der Region reichenden, hervorragenden Ruf der KSA­Frauenklinik, auch als Zentrumsklinik für komplexe Fälle, weiter festigen. Die Frauenklinik des KSA gehört heute mit zu den fünf wichtigsten ihrer Art in der Schweiz. •

Kontakt: +41 62 838 50 74 E­Mail: frauenklinik@ksa.ch

www.ksa.ch/frauenklinik

(9)

Ernennungen und Beförderungen · 9

Dr. Roland Glinz neu Oberarzt mbF in der Klinik für Neurochirurgie

Neu. Dr. med. Roland Glinz, Facharzt für Anästhesiologie/Intensivmedizin und spezielle interventionelle Schmerztherapie SSIPM, ist seit dem 1. August 2017 als neuer Oberarzt mbF in der Klinik für Neurochirurgie tätig.

Dr. Glinz hat sein Studium der Humanmedizin an der Universität Basel absolviert und abgeschlossen. Nach einer Dissertation bei F. Hoffmann­La Roche (Promotion 1987) begann er seine klinische Ausbildung in Psychiatrie und Innerer Medizin an der Psychiatrischen Klinik Köngisfelden sowie den Spitälern Rheinfelden und Zofingen (1986–1990). Von 1997 bis 1998 war er Oberarzt Anästhesie am Kantonsspital Luzern ­ Wolhusen, von 1999 bis 2000 Leitender Arzt Anäs­

thesiologie/Intensivmedizin/Schmerztherapie am schweizerischen Paraplegi­

kerzentrum in Nottwil und übernahm 2000 die ärztliche Leitung des neu eröffneten Schmerzzentrums in Zofingen. Von 2009 bis 2016 führte er ausserdem eine eigene Praxis für ambulante Schmerztherapie in Baden. • Kontakt: +41 62 838 46 02

E­Mail: roland.glinz@ksa.ch

Dr. Evelin Bucheli Laffer neu

Oberärztin mbF Infektiologie und Spitalhygiene

Befördert. Dr. Evelin Bucheli Laffer ist mit Wirkung vom 1. Juli 2017 zur Oberärztin mbF der Infektiologie und Spitalhygiene befördert worden. In ihrer besonderen Funktion obliegt ihr die ärztliche Leitung der Spitalhygiene. Dr. Bucheli Laffer hat ihr Medizinstudium an der Universität Zürich absolviert. Ihre Zeit als Assistenzärztin für Innere Medizin verbrachte sie ab 2003 in der Rehaklinik Walenstadtberg sowie im Spital Schwyz und zuletzt am KSA. Die Facharztausbildung Infektiologie und Spitalhygiene begann sie in Aarau und führte sie über St. Gallen und das Unispital nach Basel. Den Facharzttitel trägt sie seit 2012. Als Oberärztin ist Dr. Bucheli Laffer fürs KSA seit Juni 2012 tätig. •

Kontakt: +41 62 838 98 19 E­Mail: evelin.bucheli@ksa.ch

PD Dr. Anna Conen zur Leitenden Ärztin Infektiologie befördert

Befördert. Die kürzlich habilitierte PD Dr. med. Anna Conen MSc ist per 1. Okto­

ber 2017 zur Leitenden Ärztin Infektiologie

& Spitalhygiene befördert worden. Sie hat per sofort die Leitung des Konsiliardienstes Infektiologie übernommen. Frau Conen hat an der Universität Basel Medizin studiert.

Ihren Facharzttitel Innere Medizin erwarb sie 2006, jenen der Infektiologie 2008.

Ihre Assistenzeit verbrachte sie am Bürgerspital Solothurn sowie am Universi­

tätsspital Basel. Nach einer kurzen Tätig­

keit als Oberärztin auf der Inneren Medizin in Basel 2009 wechselte sie im November 2009 ins KSA, wo sie bis 2011 zu je 50% als Oberärztin der Inneren Medizin bzw. Infektiologie & Spitalhygiene tätig war. Von 2011 bis Oktober 2017 arbeitete Frau Conen als Oberärztin der Abteilung Infektio­

logie & Spitalhygiene, seit 2013 als stv. Chefärztin. PD Dr. Conen verfügt über einen «Master of Science in Epidemiology», den sie 2013 an der Berlin School of Public Health erwarb. •

Kontakt: +41 62 838 59 02 E­Mail: anna.conen@ksa.ch

Dr. Christoph Egger neuer Leiter Unternehmensentwicklung

Neu. Dr. med. Christoph B. Egger MBA ist zum neuen Leiter Unternehmensentwick­

lung und Mitglied der Geschäftsleitung gewählt worden. Damit wird seine aktuell interimistische Tätigkeit in dieser Position in eine Festanstellung auf 1. März 2018 umgewandelt. Dr. Egger ist Arzt und Spezialist für Spitalmanagement mit über 25 Jahren Berufserfahrung in akutmedizi­

nischen Institutionen. Nach vielen Jahren klinischer Tätigkeit als Anästhesist und Notarzt sowie einem mehrjährigen For­

schungsaufenthalt in Stanford (USA) war er zurück in der Schweiz an zahlreichen Projekten zur Schaffung ambulanter Grundversorgungszentren und zur Digitalisierung von Spitalprozessen beteiligt. Zuletzt war Dr. Egger mehr als fünf Jahre als Direktor eines Privatspitals in Bern tätig. Am KSA wird er sich vertieft mit dem Change­ und Innovationsmanagement unter anderem im Rahmen des Neubau projektes beschäftigen. •

Kontakt: +41 62 838 93 79 E­Mail: christoph.egger@ksa.ch

(10)

10 · Adipositas-Chirurgie

Bariatrische Chirurgie mit neuer Kompetenz

Seit Ende 2016 verfügt das KSA mit Dr. med. Corinna Attenberger über eine ausgewiesene Fachspezialistin für Adipositas-Chirurgie.

«Die bariatrische Chirurgie nimmt einen immer grös­

seren Stellenwert in der Bekämp­

fung der Fettlei­

bigkeit ein», sagt Dr. med. Corinna Attenberger. Die Oberärztin ist Leiterin des Adipositaszent­

rums am KSA. Ein Viertel der Bevölkerung leidet bereits heute an Adipositas. Fachleute schätzen, dass diese Zahl in Zukunft noch steigen wird.

«Solange es der Wissenschaft nicht gelingt, an die Wurzel dieser Krankheit zu gelangen und das ausserordentlich komplexe Ursachengeflecht zu entschlüsseln, bleiben chirurgische Massnahmen oft die einzige Chance, um das Gewicht massgeb­

lich und auf Dauer zu senken und damit auch die vielen Begleiterkrankungen zu heilen oder zumindest in Schranken zu weisen. Eine adipo­

sitas­chirurgische Operation ist kein kosmetischer Eingriff! Er dient zur Verbesserung der Gesund­

heit, indem Patienten schneller «satt werden» und somit weniger Kalorien aufnehmen. Um jedoch relevant und dauerhaft von einem solchen Eingriff zu profitieren, ist eine Lifestyle­Änderung mit Umstellung des Essverhaltens und Aufbau eines guten Bewegungsverhaltens unerlässlich.

Frau Dr. Attenberger, welche Eingriffe nehmen Sie am KSA vor?

Die verschiedenen adipositas­chirurgischen Operationen werden in restriktive und malabsorp­

tive Verfahren sowie deren Kombinationen

unterschieden. Restriktive Verfahren dienen der Einschränkung der Gesamtnahrungszufuhr. Dazu gehören das Magenband (zunehmend «out») und der Magenschlauch (Sleeve). Das Prinzip basiert auf der Verkleinerung des Magenreservoirs und führt somit zur Einschränkung der Zufuhr von Nahrung, also weniger kcal­Aufnahme. Energie­

reiche flüssige oder breiige Speisen können jedoch ungehindert aufgenommen werden.

Bei malabsorptiven Verfahren beruht der ge­

wichtsreduzierende Effekt auf einer unzureichen­

den Verdauung des Nahrungsbreis sowie in einer reduzierten Aufnahme von Nährstoffen. Dazu gehören die bilio­pankreatische Diversion (BPD) +/– Duodenalswitch (BPD­DS), nur angewandt bei schwerster morbider Adipositas mit einem EWL (effektive weight loss) von 85% (nur in Sonderfällen indiziert).

Eine Kombination aus Restriktion und Malabsorp­

tion ist der proximale/distale Magen­Bypass (Roux­Y­Magen­Bypass) oder der Omega­Loop­

Bypass. Neben diesen Eingriffen gibt es auch diverse «pseudo­operative Massnahmen» wie beispielsweise den Magenballon, den «Endo­

barrier» oder den Magenstimulator.

Welche Disziplinen arbeiten im Adipositas- zentrum am KSA zusammen?

Wir sind ein «zusammengewürfeltes» Team aus zahlreichen Fachdisziplinen. Die Kerndisziplinen sind jedoch sicher die Endokrinologie/Diabetologie/

Metabolismus, die Adipositas­Chirurgie, die Ernährungstherapie und die Psychiatrie. In regel­

mässigen gemeinsamen Kolloquien besprechen wir die Fortschritte oder Probleme des jeweiligen Patienten, um für ihn die individuell beste Lösung zu finden. Jedoch könnte keine Chirurgie ohne die

erforderliche Diagnostik durchgeführt werden und dazu gehören in erster Linie die Gastroenterologie, die Pulmologie und Schlafmedizin, die Kardiologie und oftmals auch Gynäkologie und Urologie.

Weitere Disziplinen wie die Physiotherapie oder der Sozialdienst runden die Gruppe ab.

Welche Patientinnen und Patienten kommen für diese Eingriffe infrage?

Alle, die erfolglose konservative Abnehmversuche von 24 bis 12 Monate hinter sich haben, und das sind echt die meisten. Viele Patienten sind schon als «Kind» wegen iher Adipositas gehänselt worden, manche nahmen nach den Schwanger­

schaften massiv zu. Die Medien versprechen ja oft mit «Wunder­Diäten» und «Wundermitteln»

eine schnelle Gewichtsabnahme. Das einzige, was davon in der Regel bleibt, ist nach einer Ab­

nehm­Kur die zügige Gewichtszunahme und dann noch der JoJo­Effekt.

Wie sind die Hausärzte in die Behandlung eingebunden?

Nur durch die Zuweisung der Patientinnen und Patienten zu uns können wir ihnen helfen. Es ist oftmals nicht einfach, einem langjährigen Patien­

ten zu sagen: «Sie sind zu übergewichtig und das ist ungesund für Sie, Sie müssen etwas dagegen tun.» Auch sind wir darauf angewiesen, dass uns die Hausärzte bei Problemen der Patienten informieren oder uns wesentliche Zusatzinforma­

tionen z. B. hinsichtlich der Compliance eines Patienten oder einer Patientin zukommen lassen.

Sie kennen ihre Patienten am besten und können deshalb einschätzen, wer von einer adipositas­

konservativen oder adipositas­chirurgischen Therapie profitiert. •

Kontakt: +41 62 838 94 27 viszeralchirurgie@ksa.ch

www.ksa.ch/adipositaszentrum

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Grosser Patientenansturm in der Teddyklinik

Die erstmals im KSA eröffnete Teddyklinik lockte am 20. Mai über 1000 kleine und grosser Besucherinnen und Besucher aufs Spitalgelände. Rund 500 Plüsch- tiere und Puppen wurden versorgt. Ein Team aus 28 Pflegenden, Ärztinnen und Ärzten sowie weiteren Helfern sorgte für einen rundum gelungenen Event.

Am 20. Mai 2017 sind in Haus 35 ganz spezielle Patientinnen und Patienten behandelt worden – solche mit plüschigem Fell oder treuen Knopfaugen. Die Teddyklinik hatte ihre Türen geöffnet, und die Kinder mit ihren Familien kamen in Scharen. Initiiert worden war das Projekt vom Team der Klinik für Kinder und Jugendliche.

Medizinisch und organisatorisch unterstützt wurden sie von Vertretern der Kinderchirurgie, der Radiologie, der Anästhesie sowie von der Spitalführung.

Zu den Highlights gehörten neben zahlreichen «operativen Eingrif­

fen» und spektakulären Verbandstechniken der Pädiater und Chirurgen der «Toshibär», ein speziell für diesen Anlass gebautes MRI, sowie die «Giraffe», ein Spezialröntgengerät für Kinderpuppen und Plüschtiere.

An diesem warmen Sommertag wurden rund 460 Plüschtiere behandelt, insgesamt über 1000 Besucherinnen und Besucher empfangen und am Grillstand 500, vom LIONS Club Aarau gespon­

serte Bratwürste ausgegeben. Der Erlös aus dem freiwillig zu entrichtenden Entgelt ging als Spende an das Projekt «Kinder krebsbetroffener Eltern» der Krebsliga Aargau. •

www.ksa.ch/teddyklinik

Apotheke im Spital seit 1. Juli mit täglichem 24-h-Notfalldienst

24-Stunden-Betrieb. Am 1. Juli 2017 hat die direkt am Haupteingang von Haus 1 des KSA ansässige

«Apotheke im Spital Aarau» ihren angekündigten 24­Stunden­Betrieb aufgenommen. Sie stellt damit an 365 Tagen im Jahr die Versorgung der Bevölkerung im Grossraum Aargau West mit Arzneimitteln auch ausserhalb der regulären Öffnungszeiten mittels eines zentralisierten Notfalldienstes sicher. Die bis Ende Juni noch geltende Regelung des im Turnus alternierenden Notfalldienstes durch die verschiedenen Offizinapotheken in der Region Aargau West gilt damit nicht mehr.

Die Apotheke im Spital Aarau ist ein gemeinsames Projekt der Apothekerinnen und Apotheker aus dem Gross­

raum Aarau/Lenzburg/Suhren­ und unteres Wynental («Aargau­West») und dem Kantonsspital Aarau (KSA). •

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www.ksa.ch Impressum: Konzept und Redaktion: Ralph Schröder, Andrea Rüegg | Gestaltung: UD Medien AG | Erscheint dreimal jährlich

Agenda

Diese und weitere Veranstaltungen finden Sie im Internet unter www.ksa.ch/zuweiserveranstaltungen

16. November 2017, 15.45–17.15 Uhr Rapportraum UG, Frauenklinik (Haus 8)

Fortbildung: Morbiditäts- und Mortalitätskonferenz Weiterbildung mit Credits

17. November 2017, 11.00–12.00 Uhr Rapportraum 1. Stock, Haus 25

Computertomografie – zwischen Segen und Fluch Weiterbildung mit Credits

Referent: Prof. Dr. Sebastian Schindera, Leitender Arzt Institut für Radiologie KSA

24. November 2017, 11.00–12.00 Uhr Rapportraum 1. Stock, Haus 25

Radiotherapie bei benignen Indikationen Weiterbildung mit Credits

Referent: Dr. Istvan Takacs, Leitender Arzt Radio­Onkologie­Zentrum KSA­KSB

1. Dezember 2017, 12.15–13.15 Uhr Rapportraum 1. UG, Haus 7

Hämato-Onko-Lunch: Diagnostik und Management der hereditären hämolytischen Anämien Weiterbildung mit Credits

8. Dezember 2017, 11.00–12.00 Uhr Rapportraum 1. Stock, Haus 25

Protonentherapie bei thorakalen Tumor Weiterbildung mit Credits

Referent: PD Dr. Barbara Bachtiary Radio­Onkologin Paul Scherrer Institut

15. Dezember, 12.15–13.15 Rapportraum 1. UG, Haus 7

Hämato-Onko-Lunch: Immuntherapie, grosse Hoffnung, grosses Risiko Weiterbildung mit Credits

8. März 2018, 9.00–16.00 Uhr Hörsaal, Haus 1

GESKES Zertifikatskurs Update klinische Ernährung

Eine Weiterbildung der GESKES/SSNC und der Ernährungskommission (EKO) des KSA

Vorankündigung

11. KSA Forum Primary Care

Donnerstag, 26. April 2018, 14.00 bis 18.00 Uhr, Haus 1, Hörsaal

Referenzen

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