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Ganzheits medizin. Zeitschrift für Neuraltherapie und Regulationsforschung

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„Hirn und Hände als therapeutisches Werkzeug sollen reichen“

Interview mit Michaela Klausner

Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) Regina Stemberger

Komplexität und Handeln in komplexen Situationen

Alice Brunner, Michaela Klausner, Johanna Osztovics, Karin Serrat So schön kann Neuraltherapie sein

Erfolgreiche NT im hohen Alter und unter Polypharmazie Fallbericht von Michaela Klausner

Heft 3, 2020 | ISSN 1016-1309

Ganzheits medizin

Zeitschrift für Neuraltherapie und Regulationsforschung

Österreichische

Medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie

und Regulationsforschung

(2)

Schmerztherapie mit Xyloneural ®

GPB.XN 190901

… zum Quaddeln und Infiltrieren

Xyloneural-Ampullen/Xyloneural-Durchstechflasche: Zusammensetzung: 1 ml Injektionslösung enthält als Wirkstoff 10 mg Lidocainhy- drochlorid. Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung), Wasser für Injektionszwecke, bei Durchstech- flaschen zusätzlich 1 mg/ml p-Hydroxybenzoesäuremethylester (Konservierungsmittel). Anwendungsgebiete: Xyloneural eignet sich für die Anwendungsverfahren der Neuraltherapie. Die Anwendung sollte nur durch Ärzte erfolgen, die in diesen Verfahren entsprechend ausgebildet sind. Erkrankungen der Wirbelsäule: HWS-Syndrom; BWS-Syndrom; LWS-Syndrom; Lumbago; Ischialgie. Erkrankungen der Extremitäten: Schul- ter-Arm-Syndrom, Epikondylitis; Koxarthrose, Gonarthrose. Beschwerden im Kopf- bzw. HNO- Bereich: Kopfschmerzen verschiedener Genese, bei Migräne als Adjuvans; Tinnitus. Andere Anwendungen der Neuraltherapie: Psychovegetative Organbeschwerden (Reizblase); Tendomyo- pathien (z.B. Fibromyalgie, Myogelosen); Triggerpunktbehandlungen; Neuritiden, Neuralgien als Adjuvans; Narbenschmerzen. Therapieformen:

Injektion am Locus dolendi (Lokaltherapie). Segmenttherapie: Segmentale Behandlung über das zugehörige Metamer (Dermatom, Myotom u.a.).

Xyloneural eignet sich für Verfahren der Störfeldsuche und -therapie (z.B. über Narben, Zähne, Tonsillen): Probatorische und therapeutische Injektion an das Störfeld. Gegenanzeigen: Xyloneural darf nicht angewendet werden bei: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile (bei Allergie gegen p-Hydroxybenzoesäureester sind Xyloneural- Ampullen zu verwenden, da diese im Gegensatz zu den Xyloneural-Durchstechflaschen kein Konservierungsmittel enthalten); Überempfindlichkeit gegenüber anderen Lokalanästhetika vom Amid- Typ; hochgradigen Formen von Bradykardie, AV-Block II. und III. Grades und anderen Überleitungsstörungen; manifester Herzmuskelinsuffizienz;

schwerer Hypotonie; kardiogenem oder hypovolämischem Schock. Weitere Gegenanzeigen für die lokalanästhetische Anwendung von Lidocain, auch wenn Xyloneural dafür nicht vorgesehen ist: Parazervikalblockade in der Geburtshilfe; in der Geburtshilfe dürfen Xyloneural-Durchstechflaschen wegen des Konservierungsmittels nicht angewendet werden; bei einer drohenden oder bereits bestehenden Blutung ist die Epiduralanästhesie mit Lidocain kontraindiziert. Pharmakotherapeutische Gruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalanästhetika, Amide. ATC-Code: N01BB02. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Packungsgrößen: 5 bzw. 50 Ampullen zu 5 ml; 1 Durchstechflasche zu 50 ml. Kassenstatus: 5 Ampullen: Green Box; 50 Ampul- len: No Box; Durchstechflaschen: No Box. Zulassungsinhaber: Gebro Pharma GmbH, 6391 Fieberbrunn. Stand

der Information: September 2013. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwen-

(3)

Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Editorial ... 5

Interna

„Hirn und Hände als therapeutisches Werkzeug sollen reichen“

Interview mit Michaela Klausner ... 6 News aus dem Fortbildungsreferat ... ...21

Neuraltherapie-Regulationsmedizin

Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) Regina Stemberger ...9 Komplexität und Handeln in komplexen Situationen

Alice Brunner, Michaela Klausner, Johanna Osztovics, Karin Serrat ... 13

Kasuistik

So schön kann Neuraltherapie sein

Erfolgreiche NT im hohen Alter und unter Polypharmazie Michaela Klausner ... 19

Buchrezensionen – Für Sie gelesen Stefan Weinschenk (Hrsg):

Handbuch Neuraltherapie. Therapie mit Lokalanästhestika ... 22 Neuraltherapie Arbeitsbuch ... 23

Schmerztherapie mit Xyloneural ®

GPB.XN 190901

… zum Quaddeln und Infiltrieren

Xyloneural-Ampullen/Xyloneural-Durchstechflasche: Zusammensetzung: 1 ml Injektionslösung enthält als Wirkstoff 10 mg Lidocainhy- drochlorid. Sonstige Bestandteile: Natriumchlorid, Natriumhydroxid (zur pH-Wert Einstellung), Wasser für Injektionszwecke, bei Durchstech- flaschen zusätzlich 1 mg/ml p-Hydroxybenzoesäuremethylester (Konservierungsmittel). Anwendungsgebiete: Xyloneural eignet sich für die Anwendungsverfahren der Neuraltherapie. Die Anwendung sollte nur durch Ärzte erfolgen, die in diesen Verfahren entsprechend ausgebildet sind. Erkrankungen der Wirbelsäule: HWS-Syndrom; BWS-Syndrom; LWS-Syndrom; Lumbago; Ischialgie. Erkrankungen der Extremitäten: Schul- ter-Arm-Syndrom, Epikondylitis; Koxarthrose, Gonarthrose. Beschwerden im Kopf- bzw. HNO- Bereich: Kopfschmerzen verschiedener Genese, bei Migräne als Adjuvans; Tinnitus. Andere Anwendungen der Neuraltherapie: Psychovegetative Organbeschwerden (Reizblase); Tendomyo- pathien (z.B. Fibromyalgie, Myogelosen); Triggerpunktbehandlungen; Neuritiden, Neuralgien als Adjuvans; Narbenschmerzen. Therapieformen:

Injektion am Locus dolendi (Lokaltherapie). Segmenttherapie: Segmentale Behandlung über das zugehörige Metamer (Dermatom, Myotom u.a.).

Xyloneural eignet sich für Verfahren der Störfeldsuche und -therapie (z.B. über Narben, Zähne, Tonsillen): Probatorische und therapeutische Injektion an das Störfeld. Gegenanzeigen: Xyloneural darf nicht angewendet werden bei: Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile (bei Allergie gegen p-Hydroxybenzoesäureester sind Xyloneural- Ampullen zu verwenden, da diese im Gegensatz zu den Xyloneural-Durchstechflaschen kein Konservierungsmittel enthalten); Überempfindlichkeit gegenüber anderen Lokalanästhetika vom Amid- Typ; hochgradigen Formen von Bradykardie, AV-Block II. und III. Grades und anderen Überleitungsstörungen; manifester Herzmuskelinsuffizienz;

schwerer Hypotonie; kardiogenem oder hypovolämischem Schock. Weitere Gegenanzeigen für die lokalanästhetische Anwendung von Lidocain, auch wenn Xyloneural dafür nicht vorgesehen ist: Parazervikalblockade in der Geburtshilfe; in der Geburtshilfe dürfen Xyloneural-Durchstechflaschen wegen des Konservierungsmittels nicht angewendet werden; bei einer drohenden oder bereits bestehenden Blutung ist die Epiduralanästhesie mit Lidocain kontraindiziert. Pharmakotherapeutische Gruppe: Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalanästhetika, Amide. ATC-Code: N01BB02. Abgabe: Rezept- und apothekenpflichtig. Packungsgrößen: 5 bzw. 50 Ampullen zu 5 ml; 1 Durchstechflasche zu 50 ml. Kassenstatus: 5 Ampullen: Green Box; 50 Ampul- len: No Box; Durchstechflaschen: No Box. Zulassungsinhaber: Gebro Pharma GmbH, 6391 Fieberbrunn. Stand

der Information: September 2013. Weitere Angaben zu Warnhinweisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwen-

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Impressum

ImPRESSum

Ganzheitsmedizin, Zeitschrift für Neuraltherapie und Regula- tionsforschung ist das offizielle Organ der ÖNR. ISSN 1016-1309.

herausgeber: Österreichische Medizinische Gesellschaft für Neu- raltherapie und Regulationsforschung (ÖNR), A-2451 Hof am Leit- haberge, Tannenweg 5, Sekretariat Tel. +43 (5354) 52 120, und Facultas Verlags- und Buchhandels AG, 1050 Wien, Stolberggas- se 26.

eigentümer: Österreichische Medizinische Gesellschaft für Neu- raltherapie und Regulationsforschung (ÖNR), Zentrale Vereinsre- gister-Zahl: ZVR: 867524892.

Redaktion: Dr. Johanna Osztovics, Dr. Wolfgang Ortner, Dr. Alice Brunner, Dr. Robert Harsieber

Redaktionsanschrift: Österreichische Medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie und Regulationsforschung (ÖNR), A-2451 Hof am Leithaberge, Tannenweg 5.

Wissenschaftlicher Beirat: Univ. Prof. Dr. Wilfried ILIAS, Doz.

Dr. Georg FEIGL, Dr. Helmut LIERTZER, Univ. Prof. Dr. Wolfgang MARKTL, Univ. Prof. Dr. Andreas SANDNER-KIESLING, Dr. Her- bert STEURER.

Verlag: Facultas Verlags- und Buchhandels AG, 1050 Wien, Stol- bergg. 26, Tel. +43 (1) 310 53 56.

druck: Facultas Verlags- und Buchhandels AG.

erscheinungsweise: Vierteljährlich.

Layout: wurzinger design, www.wurzinger-design.at

Fotonachweis: shutterstock, pixabay, Österreichische Medizini- sche Gesellschaft für Neuraltherapie

Bezug: Abonnements und Einzelhefte können über jede Buch- handlung oder über die Facultas Verlags- und Buchhandels AG, 1050 Wien Stolberggasse 26, bezogen werden. Jahresabonne- ment: EUR 26,– Einzelheft: EUR 8,–.

inseratenannahme: Facultas Verlags- & Buchhandels AG.

Copyright: Alle Rechte vorbehalten. Der Verlag behält sich das ausschließliche Recht der Verbreitung, Vervielfältigung, fotome- chanischen Wiedergabe und Wiedergabe auf Tonträgern vor.

Nachdruck ist nur unter genauer Quellenangabe und mit schrift- licher Zustimmung des Verlages gestattet.

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Editorial

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen!

Der Zeitpunkt, sich mit dem Thema Komplexität aus- einander zu setzen, könnte kaum besser sein:

Die Covid 19 Pandemie mit ihrem Verbreitungsme- chanismus und den vielfältigen Versuchen, sie ein- zudämmen, entsprechen nahezu ideal dem Eigen- schaftskatalog komplexer Systeme und den Fehlern im Umgang damit. Wenige Schlagworte aus dem Artikel „Komplexität und Handeln in komplexen Si- tuationen“ in diesem Medium reichen als Illustration:

Eigendynamik, ballistisches Verhalten, Aktionismus.

Sich aus Sicht der Neuraltherapie mit diesen Phäno- menen auseinanderzusetzen ist nicht allein lohnend, um der eigenen diagnostischen und therapeutischen Handlungsweise mit Analyse und Offenheit zur Kor- rektur zu begegnen. Das Merkmal „Zieloffenheit“ hat die Entstehung unserer Methode von Beginn an be- gleitet: Wir erinnern uns an Ferdinand Hunekes verse- hentliche iv Procain Injektion bei einer Migräne oder die Infiltration einer Osteomyelitis Narbe, die beide zu unerwarteten, für die Neuraltherapie aber ganz ent- scheidenden Ergebnissen führten.

Ich möchte Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, das Studium dieses spannenden Aufsatzes sehr ans Herz legen. Lassen Sie sich vom Begriff Komplexi- tät nicht abschrecken. „Komplex“ muss nachgerade nicht „kompliziert“ sein. Das vertiefte Verständnis vernetzter Systeme ist vielfach im Stande, unse- re Einsicht für Entstehungskaskaden chronischer Krankheiten und für die Ursachen tatsächlicher oder scheinbarer (Miss-) Erfolge zu verbessern und ermun- tert zu einem ergebnisoffenen Umgang mit dem The- rapieverlauf.

„Extrakorporale Stoßwellenbehandlung und Neur- altherapie – Gegensatz oder Ergänzung?“ Regina Stemberger beschreibt ausführlich ihre Erfahrungen

damit. Succus: Auch für begeisterte Neuraltherapeu- tInnen kann die ESWT offenbar als Segmentbehand- lung nicht nur eine wertvolle Ergänzung sein, sondern gekonnt eingesetzt sogar die Wirkung der therapeuti- schen Lokalanästhesie übertreffen.

Wie gewohnt ergänzen ein motivierender Fallbericht und anregende Buchrezensionen den Inhalt unserer Zeitschrift.

Faszinierend persönlich beschreibt schließlich Micha- ela Klausner im Interview mit Johanna Osztovics ihren Weg zur Neuraltherapie und in unser ReferentInnen- team. Nach rund 45 Jahren persönlicher Erfahrung in und mit dieser Methode finde ich mich in dem Satz wieder, den Sie als ihr Ziel formuliert hat: Hirn und Hände als Werkzeug sollten (im Dschungel) reichen.

Ich musste kurz überlegen, ob Dschungel wörtlich oder als unser Berufsumfeld gemeint war. Sie klärt es im letzten Satz: Nadeln gehören (hierzulande) auch dazu.

Womit ich mich bei Mica ganz besonders bedanke, weil sie mir und sicher vielen von uns trotz der Kom- plexität an Erkenntnissen, die in den letzten Jahren

„unsere“ Neuraltherapie von der Empirie zur wissen- schaftlich begründeten Methode entwickelt haben, aus der Seele spricht. Und was wir alle wohl noch dazu mischen (wollen), das ist das Stückerl Herzblut, das uns mit unseren PatientInnen und dieser Behand- lung verbindet.

Ich hoffe, ich konnte Sie ein wenig neugierig machen.

Somit bleibt mir nur noch, Ihnen spannende Lektüre mit dieser Ausgabe der Ganzheitsmedizin zu wün- schen!

Ihr Wolfgang Fuchs

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Interview

„Hirn und Hände als therapeutisches Werkzeug sollen reichen“

Interview mit Michaela Klausner

Nach Monaten der „kollegialen Entbehrungen“ – die ÖNR Kommunikation läuft nur per Skype und E- Mail – ist es ein Vergnügen, Kollegin und Freundin Mica an einem der heißesten Tage des Sommers im schattigen Altwiener Garten des Gasthauses Renner gegenüber zu sitzen.

unterrichtet. Wenn man schwierige Dinge in einfachen Worten erklä- ren kann, hat man es verstanden.

Somit ist Vortragen für mich auch eine Methode, fachlich besser zu werden. Die vermeintlich einfachen Fragen sind mitunter am schwie- rigsten zu beantworten.

Wer von uns hat dich denn für die Tätigkeit gewinnen können?

Kurt natürlich, also DER Kurt – un- ser Talentescout1. Er hat per E- Mail „motivierend“ angefragt, und da mein NT-Diplom schon einige Jahre zurückliegt, sah ich auch hier die Gelegenheit, mich zu vertiefen, neuerlich die Inhalte aller Semi- Mica, du bist unsere Neue für das

Seminar 4 „Bewegungsapparat und therapeutische LA“ und das Praxisseminar. Obwohl selbst seit zehn Jahren mit Enthusiasmus da- bei, frag` ich mich doch: Warum tut sich das wer an? Was reizt dich am Unterrichten?

Unterrichten macht mir Spaß. Ich habe vor der Neuraltherapie schon gerne gelehrt, allgemeine und spe- zielle Pathologie für medizinische MasseurInnen am BFI und Hebam- men und den damals neuen Lehr- gang für DGKS an der FH in Krems

___________________

1 Kurt Gold-Szklarski

nare durchzugehen, eine bessere Neuraltherapeutin zu werden. Au- ßerdem wollte ich immer schon zu dem Haufen (= ReferentInnenteam) dazugehören.

Jetzt gleich meine Lieblingsfrage – weil die Geschichten dazu so bunt sind wie die Methode: Wie bist du zur NT gekommen?

Das ist leicht – durch mein persön- liches Sekundenphänomen. Als frisch gebackene Assistenzärztin für PMR erwachte ich eines Mor- gens mit einer Kiefersperre. Ich hatte das Glück, einen breit ausge- bildeten methodenoffenen Ober- arzt an meiner Abteilung zu haben.

Er hat nach kurzer (eigenartiger) Anamnese die Extraktionsstelle 48 infiltriert und ich konnte schlagartig den Mund öffnen wie eine Python.

Bis dahin waren persönliche Be- gegnungen mit Nadeln nicht so der Renner gewesen – jetzt wusste ich noch dazu, was das ist, der gute sinnvolle Schmerz.

Und du hast gleich beschlossen, die Ausbildung zu machen?

Ja, 2008 war es dann soweit. Das Akupunkturdiplom hatte ich damals schon – dieses Eintauchen in ein der Schulmedizin fremdes Konzept von Gesundheit und Krankheit ist mir nicht schwergefallen, aber mir fehlte etwas. Ich bin Krimileserin,

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Interview

mich fasziniert an der NT das De- tektivische, dass wir sehr beweg- lich sein müssen im Geist, keine

„Kochrezepte“ haben. Das gelun- gene diagnostisch-therapeutische Arbeiten gibt diese goldenen Mo- mente, wo alles aufgeht: Trigger- punkte, Blockaden, die Mimik des Patienten. Na ja, für die fallweise auch schwierigen Arbeitsnachmit- tage brauche ich dann schon ein würdiges Notprogramm. NT bietet auch dafür genug strukturiertes Vorgehen.

Danke für das Stichwort: Wenn ich alle deine Tätigkeiten Revue pas- sieren lasse, fallen mir zwei grund- legende Eigenschaften an dir auf:

umtriebig und sehr strukturiert. Du bist Mutter von zwei Volksschulkin- dern, arbeitest als Fachärztin für Physikalische Medizin 20 Stunden im Optimamed Rehabilitations- zentrum Perchtoldsdorf, und zwei Halbtage pro Woche in deinen Wahlarztordinationen. Und du bist mindestens dreimal wöchentlich bei deinem Pferd. Wie geht sich das aus?

Dank meines großartigen Partners und familiärer Unterstützung zu- meist überraschend gut (manch- mal gar nicht), auch weil genau diese Mischung/Abwechslung für mich das Richtige ist.

Nach der Facharztausbildung (tem- porär war NT nur eingeschränkt mit Stress und Konflikten möglich) ist das Reha-Zentrum ein Neuralthe- rapie-Eldorado! Ich darf dort alles anbieten, muss aber nicht.

Ich lernte zu differenzieren, wel- che PatientInnen NT überhaupt brauchen. Sehr viele sind regulato- risch so gut, dass die rehabilitati- ven Maßnahmen alleine genügen.

Zunehmend behandeln wir auch RheumapatientInnen – auch diese

profitieren sehr von Störfeldbe- handlungen.

Was alles bietest du in deiner Pra- xis an?

Im Wesentlichen eine Mischung aus meinen Zusatzausbildungen:

Akupunktur, NT, Manuelle Medizin und Triggerpunkt-Therapie nach Gautschi. Ich habe auch einige Seminare in Sportmedizin und Os- teopathie/Craniosacral-Therapie gemacht. Die vollständige Aus-

bildung ging sich kinderbedingt allerdings nicht aus, zudem habe ich bemerkt, dass ich zu viele un- terschiedliche Methoden nicht in der Qualität anwenden kann wie ich möchte – daher beschränke ich mich auf Akupunktur, NT, TP und Manuelle Medizin, die ergänzen sich gut.

… nicht zu vergessen: du bist Fachärztin für Physikalische Medi- zin! „Sind das nicht die mit den gro-

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Interview

________________________________________

2 Chiapas Menschenrechtsbeobachtung Mexiko Plattform Österreich https://www.

facebook.com/Mexiko-Plattform-%C3%96 sterreich-198271500210904/

WISSENSCHAFT & INTUITION

Wissenschaft & Intuition sind die Grundpfeiler jeder effektiven und nachvollziehbaren Therapie und spiegeln gleichzeitig auf die eleganteste Weise das Wesen unseres Konzeptes wider. 

www.bergler.at

Das Ausbildungszentrum Dr. Bergler ist spezialisiert auf staatliche Aus- bildungen wie Medizinische Masseur/innen, Heilmasseur/innen, Fortbildungen für Massagetherapeuten/innen und Physiotherapeuten/innen.

TASTEN – SPÜREN – THERAPIEREN

Heilmasseure sind die Spezialisten unter den Gesundheitsberufen, die durch genaue Palpation Veränderungen im Gewebe spüren und abgestimmt mit einer gezielten Anamnese individuell Massage-Therapien durchführen können.

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Tel. 0316 / 381071 info@bergler.at ßen Instituten und vielen Geräten?“

Viele von uns haben ja ein ganz fal- sches Bild von diesem Fach.

Leider, das ist kein Fach mit schil- lerndem Image, dabei ist es so vielseitig und spannend. Wie ich dazu gekommen bin? Durch ein Erlebnis absoluter therapeutischer Hilflosigkeit als Medizinstudentin auf Menschrechtsbeobachtungs- posten in Chiapas, Mexico2. Eine Dorfbewohnerin litt unter starken Rückenschmerzen – und ich hat- te keine Ahnung wie ich ihr helfen hätte können (ich konnte sie nicht einmal sinnvoll untersuchen)! Da- mals kristallisierte sich mein Be- rufsziel heraus: „Wenn ich richti-

ge Medizinerin bin, sollen Hand + Hirn im Dschungel als Werkzeuge reichen“. Damals wusste ich noch nicht, dass Nadeln auch dazu ge- hören würden.

Was ärgert dich am meisten an der medizinischen Versorgungssituati- on der KassenpatientInnen?

Dass leider oft PatientInnen am re- gulären Kassensystem scheitern:

funktionelle (und mitunter auch strukturelle) Störungen werden nicht erkannt, weil sich keine Kol- legInnen finden, die ausreichend Zeit und Interesse hätten, sich mit den Beschwerden und Problemen der PatientInnen fundiert ausein- anderzusetzen. Deshalb arbeite ich auch sehr gerne als Angestellte in einem Rehab-Zentrum: dort kann ich im Rahmen der Kassenleistun- gen mein Bestes geben.

Und in der Privatordination?

Stelle ich fest, dass die Menschen sehr dankbar sind und das Bedürf- nis haben, mir etwas Gutes zu tun, sich über das Honorar hinaus er- kenntlich zu zeigen.

Das reicht von selbst gekochten Marmeladen und im eigenen Gar- ten geernteten Zucchinis bis zu dem vor kurzem erhaltenen Ange- bot eines Technikers: „Wenn Ihre Buben einmal Mathematiknachhil- fe brauchen, würde ich das gerne übernehmen.“

Das Gespräch mit Dr. Michaela Klausner, Fachärztin für Physika- lische Medizin und Rehabilitation, führte Johanna Osztovics.

(9)

Neuraltherapie-Regulationsmedizin

Extrakorporale

Stoßwellentherapie (ESWT)

Mit diesem Artikel möchte ich Ihnen einen Überblick über Geschich- te, Physik, biologische Wirkung und Indikationen der extrakorporalen Stoßwellentherapie geben, sowie die Möglichkeit aufzeigen, die Me- thode in ein Behandlungskonzept mit Neuraltherapie zu integrieren.

Regina Stemberger

GESCHICHTE

Im Zweiten Weltkrieg wurde be- obachtet, dass Soldaten, die im Wasser Bombenexplosionen aus- gesetzt waren, ohne äußere Anzei- chen einer Verletzung starben. Es war zu Zerreißungen des Lungen- gewebes durch die Einwirkung der Schockwellen im Wasser gekom- men.

In den 1950er Jahren wurde in den USA der erste elektrohydrauli- sche Stoßwellengenerator gebaut, in den 1960ern die Wirkung von Stoßwellen auf biologische Gewe- be untersucht. 1971 wurde erst- mals ein Nierenstein mit Stoßwel- len in vitro zertrümmert. Lange Zeit blieb dies die einzige medizinische Indikation. In weiterer Folge wur- den Maschinen entwickelt, die den gezielten Einsatz (US oder Röntgen kontrolliert) von Stoßwellen am Pa- tienten erlaubten.

In den 1990ern wurde das Einsatz- gebiet der extrakorporalen Stoß- wellentherapie – nach Forschun- gen auf dem Gebiet der Wirkung

von Stoßwellen auf das Knochen- gewebe – um den orthopädischen Bereich erweitert.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde begonnen chronische Wun- den mit Stoßwellen zu behandeln.

2005 wurden erste Berichte über die Behandlung der erektilen Dys- funktion veröffentlicht, das Ein- satzgebiet auf die Behandlung von Zellulitis, Nervendegeneration und Spastizität ausgedehnt. Sehr inte- ressant ist auch der Einsatz am of- fenen Herzen nach Myokardinfarkt zur Regeneration ischämischer Areale seit 2007.

PHySIKALISCHE EIGEN- SCHAFTEN

Physikalische Eigenschaft einer Stoßwelle im Vergleich zu einer radialen Druckwelle und dia- gnostischem ultraschall

Stoßwellen sind mechanische Druckimpulse, die sich im Gewebe wellenähnlich ausbreiten.

Stoßwelle – Zeit-Druck-Profil Der Anstieg auf den Spitzendruck erfolgt in wenigen Nanosekunden.

Die Spitzendrucke liegen bei ca.

10–150 Megapascal (MPa). Die

Abb.1: Zeit-Druck-Profil einer Stoßwelle. Quelle: Wess O., Journal für Mineralstoff- wechsel 2004;11(4): 7-18

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Neuraltherapie-Regulationsmedizin

Pulsdauer beträgt ca. 500 ns. Cha- rakteristisch ist der geringe Zugan- teil (p-), der auf ca. 10 % des Spit- zendrucks beschränkt ist.

Erzeugungsprinzipien von Stoßwellen für den Einsatz im medizinischen Bereich

Elektrohydraulisches Erzeu- gungsprinzip: Das älteste in der Medizin angewandte Prinzip ist je- nes, bei dem die Stoßwellen durch eine Zündkerze erzeugt werden.

Die Stoßwellen breiten sich in ei- nem Medium (Wasser) aus und werden mittels eines Parabolspie- gels an einem Ort fokussiert.

Piezoelektrisches Erzeugungs- prinzip: Es beruht auf einer Fokus- sierung von Druckwellen, die durch elektrische Aktivierung piezoelek- trischer Kristalle entsteht, die in einer Schale so angebracht sind, dass sich die Druckwellen jedes Kristalls in einem Fokus treffen.

Elektromagnetisches Erzeu- gungsprinzip: Hier wird die Druck- welle von einer Flachspule oder einer Zylinderspule durch elektri- sche Impulse ausgesandt, bei der Flachspule wird eine Membran ausgelenkt, die ein Medium (Was- ser) komprimiert, der Impuls wird mittels einer akustischen Linse fo- kussiert; bei der zylindrischen Spu- le wird die Druckwelle durch einen Reflektor fokussiert.

Die oben genannten Systeme kön- nen die Druckwellen auch so ab- geben, dass es zu keiner Fokus- sierung kommt, bzw. der Fokus so groß gewählt ist, dass defokussier- te oder unfokussierte Stoßwellen entstehen.

Radiales bzw. ballistisches Er- zeugungsprinzip: Radiale Druck- wellen werden durch die Kollision von einem durch Druckluft oder durch elektromagnetische Induk- tion beschleunigten Projektil auf

einem Prallkörper (Applikator) er- zeugt. Das Projektil hat eine Ge- schwindigkeit von ca. 5 bis 25 m/s, der Prallkörper wird durch den Auf- prall des Projektils um ca. 0,6 mm ausgelenkt, die meiste Energie wird als Druckwelle in das angrenzende Medium weitergegeben. Die Welle breitet sich radiär vom Applikator aus, mit dem Quadrat der Entfer- nung vermindert sich die Energie.

Physikalisch korrekt wäre es, bei dieser Technik nicht von Stoßwel- len zu sprechen, es hat sich aber in der Medizin der Ausdruck der ra- dialen Stoßwellentherapie etabliert.

Andere Bezeichnungen: RSWT, Extracorporeal Pulse Activation Therapy (EPAT), radiale Druckwel- lentherapie.

BIOLOGISCHE EFFEKTE DER STOSSWELLEN- THERAPIE

Es gibt physikalische, chemische und biologische Effekte.

Wie bei anderen Wellen wird die Energie an Grenzflächen (die Wel- len treten von einem Medium in ein anderes Medium über) freigege- ben. An den Grenzflächen treten folgende Phänomene auf, die wir aus der klassischen Wellenlehre kennen:

Transmission (Transversalwelle, Longitudinalwelle), Partielle Refle- xion, Beugung/Ablenkung, Streu- ung, Druck-Zugwelle sowie Scher- kräfte.

Kavitation: Durch extreme Druck- unterschiede kann es zu Bläs- chenbildung im Medium kommen, die Bläschen kollabieren, die frei- werdende Energie erzeugt weitere Stoßwellen (jet streams). Dieses Abb.2: Piezoelektrische Stoßwelle (Mit freundlicher Genehmigung von ELvation Medi-

cal). Bei der Piezo-Stoßwelle sind die Therapiequellen je nach geforderten Leistungs- daten mit Single-Layer (links im Bild) oder Double-Layer (rechts im Bild) Technologie ausgestattet.

(11)

Neuraltherapie-Regulationsmedizin

Phänomen ist im Versuch nach- weisbar, es ist bis heute nicht er- wiesen, ob es notwendig ist, um biologische Wirkungen zu erzeu- gen. Es gibt auch präexistente Bläschen in Flüssigkeiten/Gewe- ben, die sich unter dem Einfluss einer Stoßwelle ebenso verhalten und ähnliche Phänomene bewir- ken, allerdings auf viel niedrigerem Niveau. Sie sind als Pseudokavita- tionsbläschen bekannt.

mechanische Wirkung: Direkte, mechanische Wirkung bzw. Zerrei- ßungen (Steindesintegration, Kno- chenfissuren, Gewebszerreißung).

Thermische und chemische Ef- fekte: Sie haben eine größere Bedeutung bei sehr hochener- getischen Stoßwellen, ihr thera- peutischer Einfluss auf das be- handelte Gewebe ist unklar. Die thermischen Effekte gleichen jenen von Ultraschall – hier sind sie auch therapeutisch relevant. Allerdings sind die Applikationsfrequenzen bei orthopädischen Anwendungen so gering, dass thermische Effekte der ESWT vernachlässigbar sind.

mechanotransduktion: Die Über- tragung der mechanischen Energie auf die Zelle erfolgt durch Verän- derung des Zytoskeletts und von Molekülen, die eine Verbindung zum Zytoskelett haben. Es kommt wahrscheinlich besonders am Zell- kern, am endoplasmatischen Reti- kulum und den Mitochondrien zur Reizübertragung und in Folge zu einer Genexpression.

Enzymatische Gewebsantwort:

Analog zur Genexpression fin- det man eine Gewebsantwort, die durch unterschiedliche Enzymver- änderungen darstellbar ist:

Ausschüttung von

Stickoxid (NO)

Prostaglandin E2

COX-2

Substanz P

PGP (protein gene product)

GRP (calcitonin gene related peptide)

eNOS (endothelial nitric oxide synthetase)

VEGF (vessel endothelial growth factor)

PCNA (proliferating cell anti-nu- clear antigen)

Extracellular signal-regulated ki- nase (ERK)

p38 kinase

Neovaskularisation dürfte eine zentrale Rolle in der Heilung der ESWT-behandelten Areale spie- len. Ebenso sind Veränderungen der Nervenzellen feststellbar, die eine Schmerzveränderung nach ESWT erklären würde: Reduktion der Anzahl der nicht-myelinisierten Nervenfasern. Auch die Hypersti- mulationsanalgesie (gate-control- Mechanismus) wird als Wirkme- chanismus diskutiert.

Zusammenfassung der biologi- schen Effekte der Stoßwellenbe- handlung:

Erhöhte Zellpermeabilität

Stimulation der Mikrozirkulation (Blut, Lymphe)

Erhöhte Ausschüttung von Sub- stanz P und Zytokinen

Reduktion der unmyelinisierten Nervenfasern und selektive neu- ronale Inhibition

Ausschüttung von NO = Vasodi- litation, Angioneogenese, antiin- flammatorische Effekte, antibak- terielle Effekte

Stimulation von Stammzellen

INDIKATIONEN UND KONTRAINDIKATIONEN Kontraindikationen

Epiphysenfuge im Fokus, Koagu- lopathie und Antikoagulation (bei hochenergetischer ESWT besteht Blutungsgefahr), akute Infektion, Lunge im Fokus (Kavitation), Ge- hirn oder Nerv im Fokus, Schwan- gerschaft, maligner Tumor im Fo- kus.

Indikationen

Tendinopathien

Tendinitis calcarea der Schulter Epicondylitis radialis humeri und ulnaris humeri

Trochanter Schmerzsyndrom

Abb.3: (Mit freundlicher Genehmigung von ELvation Medical). Behandlung einer Ten- dinitis calcarea der Schulter

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Neuraltherapie-Regulationsmedizin

Tendinopathie der Patellar- und Achillessehne

Plantarfasziitis mit oder ohne Fer- sensporn

myofasciale Schmerzsyndrome Knochenheilungsstörungen Verzögerte Knochenheilung Pseudoarthrose

Stressfrakturen

Osteochondritis dissecans ohne Veränderung der Gelenksstruktu- ren

Aseptische Hüftkopfnekrose

Haut

Verbrennungsnarben Zellulite

Hautulcera und Wundheilungsstö- rungen

urologische Erkrankungen Erektile Dysfunktion

Lithotripsie

Neurologie

Spastizität, Nervenregeneration

CAVE:

Zeitlicher Abstand zu lokal appli- ziertem Depotcortison mindes- tens drei Wochen

Präzise Anamnese zu Dauer und Dosis von systemisch einge- setztem Cortison

Tendopathien unter Chinolonen in der Vorgeschichte

Rheumatische und andere Au- toimmunerkrankungen können zu strukturellen Sehnenschäden führen; hier ist besonders präzi- se sonographische Diagnostik vor Einsatz der ESWT gefordert

Hohes Alter ist per se kein The- rapiehindernis!

Ich persönlich setze die Stoßwel- lentherapie besonders gerne und erfolgreich bei Ansatztendinopa-

thien aller Körperregionen mit und ohne Verkalkungen, sowie zur Be- handlung von Faszien und musku- lären Triggerpunkten ein. Sobald Verkalkungen im Spiel sind, ist der Einsatz der fokussierten Stoßwel- lentherapie vorzuziehen. Faszien und Sehnen (z.B. die Achillessehne im Verlauf) behandle ich sehr ger- ne mit radialer Stoßwellentherapie, bzw. einem linear fokussiertem Handstück.

Obwohl ich absolut begeisterte Neuraltherapeutin bin, gebe ich gerade bei der Achillessehnenten- dopathie der ESWT den Vorrang:

Die Region der palpatorisch er- fassbaren Verdickung etwa 3-4cm proximal des Ansatzes ist ein locus minoris resistentiae, und hier liegt auch eine der Heilung hinderliche Minderperfusion vor. Stoßwellen bewirken hier Perfusionssteigerung und kollagenen Umbau.

Das sind meine persönlichen Er- fahrungen, wobei ich den Luxus habe, frei wählen zu können.

Wundbehandlungen biete ich in meiner Ordination aus logistischen Gründen nicht an. Im stationären Setting habe ich Wundheilungsstö- rungen mit der nötigen Unterstüt- zung durch die Pflege gerne und mit gutem Erfolg behandelt. Kno- chenheilungsstörungen sind spezi- alisierten Zentren vorbehalten.

VORGANGSWEISE IN DER PRAXIS

Sie sehen, das Einsatzgebiet der Stoßwellentherapie ist recht breit gefächert.

ESWT ist eine patientenorientierte, individualisierte ärztliche Tätigkeit und soll keinesfalls von „Angelern-

ten“ ausgeführt werden. Für den Patienten kann die Behandlung abhängig von der applizierten Do- sis recht schmerzhaft sein, daher ist ein schrittweises Herantasten an die individuelle Toleranzgrenze notwendig! In der Regel beginnt man eine Behandlung mit drei Sit- zungen im Abstand von 7-10 Ta- gen, in manchen Fällen sind 5-8 Sitzungen erforderlich. Der Erfolg der Behandlungen lässt sich ver- lässlich erst 6-8 Wochen nach Be- handlungsbeginn beurteilen. Lei- der werden die Therapiekosten nur in wenigen Bundesländern von den Krankenkassen übernommen.

NT UND ESWT

Ich kombiniere sehr gerne Neu- raltherapie mit ESWT. Die neur- altherapeutische Anamnese und Untersuchung hilft bei der Diagno- sestellung und Therapieplanung.

Es kann jede Struktur mit LA be- handelt werden – außer die eine Stelle, an der die Stoßwellen zum Einsatz kommen. Es wird aus- drücklich davon abgeraten, Lokal- anästhetika im Behandlungsgebiet zeitnah anzuwenden, da es den Erfolg der Behandlung schmälern kann.

NT ist eine ideale Therapieform, um die Wartezeit auf ESWT zu über- brücken (Terminvergabe ist nicht immer einfach). Die Behandlung von Störfeldern erhöht den dauer- haften Erfolg der Stoßwellenthera- pie, die in einem Punkt sicher das gleiche Ziel hat:

Die Behandlung lokaler „silent in- flammation“. So können die Me- thoden synergistisch dem System zu einer verbesserten Regulation verhelfen.

(13)

Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung Ausbildung und Fortbildung

ÖNR Österreichische Medizinische Gesellschaft für Neuraltherapie und Regulationsforschung

Voraussetzung für die Ausbildung ist ein abgeschlos- senes Medizinstudium. Das Ausbildungsprogramm sieht 6 zwölfstündige Seminare (Seminar 1 – 6) sowie ein je 15-stündiges Praxisseminar und Diplomprü- fungsvorbereitungsseminar (S7) in einem Mindest- zeitraum von zwei Jahren vor. Die Seminare 1 – 3 und 4 – 6 werden auch als Wochenseminare angeboten.

Alle Seminare sind zur Auffrischung der Kenntnisse auch als Refresherseminar belegbar. Den Abschluss der Ausbildung stellt die Diplomprüfung dar. Es sind insgesamt 102 Stunden an Ausbildung vorgesehen.

Für Kolleginnen und Kollegen, die mit der Ausbildung im sechsten Studienjahr beginnen möchten, gilt fol- gende Regelung: die Seminare S1 bis S3 sowie ein Praxisseminar können bereits im sechsten Studien- jahr, die Seminare S4 bis S7 nach Abschluss der uni- versitären Ausbildung besucht werden. Kolleginnen und Kollegen, die als Studierende in unser Curricu- lum einsteigen, müssen vor Ablegen der Diplomprü- fung ein weiteres Praxisseminar besuchen.

ÄRZTEKAmmERDIPlom

Die administrative Durchführung erfolgt durch die Österreichische Akademie der Ärzte. Der Diploman- trag ist mit der Kopie des Nachweises der bestande- nen Diplomprüfung an die Österreichische Akademie der Ärzte, Weihburggasse 2/5, 1010 Wien, zu richten.

Tel: 01/512 63 83-10, Fax: 01/512 63 83-13, E-Mail:

diplome@arztakademie.at

DIPlom-FoRTBIlDuNGS-PRoGRAmm DER ÖSTERR. ÄRZTEKAmmER

Die Seminare und Tagungen der Österreichischen Me- dizinischen Gesellschaft für Neuraltherapie und Regula- tionsforschung werden für das Diplom-Fortbildungspro- gramm der Österreichischen Ärztekammer anerkannt.

mETHoDIK

Neuraltherapie ist eine ganzheitlich orientierte Form von Regulationstherapie. Die temporäre Inaktivierung ver- ursachender Faktoren (Herd-Störfeldgeschehen) durch gezielte Injektionen kleiner Mengen eines Lokalanästhe- tikums schafft die Voraussetzung zur Normalisierung

oder Verbesserung entgleister Regelvorgänge. Sponta- ne Symptomauslöschung (Sekundenphänomen nach Huneke) bzw. anhaltende Besserung von Funktionsstö- rungen und Schmerzen sind in diesem Zusammenhang als Ergebnis der wiederhergestellten oder verbesserten körpereigenen Regulationsmechanismen zu betrach- ten. Ziel der neuraltherapeutischen Ausbildung ist es, eine Sichtweise zu entwickeln, die das aktuelle Ge- schehen verursachende bzw. übergeordnete Faktoren sowohl bei der Diagnosefindung, als auch beim Thera- piekonzept berücksichtigt. Letztlich soll die Ausbildung von einem monokausal symptomorientierten Denken hin zur vernetzten ganzheitlichen Wahrnehmung eines Geschehens führen.Im Vorfeld der Diagnostik geschieht das durch intensive Schulung der Wahrnehmung (spe- zielle Anamnestik und Palpation). Im therapeutischen Bereich ist die Vermittlung verschiedener neuralthera- peutischer Anwendungsweisen Ausbildungsinhalt.

AuSBIlDuNGSINHAlTE

SEmINAR 1 (S1): Grundlagen Teil 1 und Untersuchungsgang

SEmINAR 2 (S2): Grundlagen Teil 2 und einfache Injektionstechniken

SEmINAR 3 (S3):

Herd- und Störfeldgeschehen PRAxISSEmINAR (SP)

SEmINAR 4 (S4): Bewegungsapparat & TLA SEmINAR 5 (S5): Vegetativum und

tiefe Injektionstechniken SEmINAR 6 (S6): Erweiterte Neuraltherapie, Zahnheilkunde SEmINAR 7 (S7): Diplomprüfungs- vorbereitungsseminar Diplomprüfung

VoRAuSSETZuNG FüR DIE DIPlomPRüFuNG:

– Zwei Jahre neuraltherapeutische Praxis (erstes Seminar mindestens zwei Jahre zurückliegend)

– Zulassung zur Diplomprüfung

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2020

Seminar 3* - Herd- und Störfeldgeschehen

21./22. Nov Graz Dr. H. Steurer, Dr. M. Roschanzamir

Seminare 1, 2, 3

17.–21. Okt. Weitra Dr. W. Fuchs, Dr. W. Ortner, Dr. G. Fischer, Dr. K. Gold-Szklarski, Dr. T. Graf, Dr. A. Brunner

Praxisseminar

07./08. Nov. PKA Inns-

bruck Dr. K. Serrat, Dr. R. Stemberger 21./22. Nov. Wien Dr. I. Janovsky

Diplomprüfung

20. Nov. Wien Dr. K. Gold-Szklarski, Dr. T. Graf, Dr. E. Pittschieler

2021

Seminar 1* - Grundlagen Teil 1 und untersuchungsgang

24./25.April Graz Dr. U. Bankl, Dr. W. Muhri, Dr. A. Brunner

Seminar 2* - Grundlagen Teil 2 und untersuchungsgang

18./19. Sept. Graz Dr. J. Osztovics, Dr. A. Brunner

Seminar 3* - Herd- und Störfeldgeschehen

13./14. Nov. Graz Dr. H. Steurer, Dr. M. Roschanzamir

*Seminare werden erst ab mindestens 8 Teilnehmern gestartet

Seminare 1, 2, 3

15.–19. März Weitra Dr. W. Fuchs, Dr. K. Gold-Szklarski, Dr. W. Ortner, Dr. G. Dimitriadis, Dr. T. Graf, Dr. M. Roschanzamir, Dr. A. Brunner

12.–16. Juni Kitzbühel DDr. P. Piehler, Dr. R. Stemberger, Dr. G. Dimitriadis, Dr. H. Steurer 27.Sept.-01.

Okt

Weitra Dr. W. Fuchs, Dr. W. Ortner, Dr. G. Fischer, Dr. K. Gold-Szklarski, Dr. T. Graf, Dr. A. Brunner

Die Seminare können auch als Einzelseminare gebucht werden.

Praxisseminar

06./07. März Graz Dr. F. Pucher-Gangl, Dr. A. Brunner, Dr. C. Wibmer 17./18. April. Innsbruck Dr. R. Stemberger, Dr. K. Serrat, Dr. H. Steurer 29./30. Mai . Wien Dr. I. Janovsky, Dr. W. Spiegel, Dr. B. Kluger 25./26. Sept. Bad Hof-

gastein Dr. R. Stemberger, Dr. K. Serrat, Dr. M. Knapp 13./14. Nov. Hall in Tirol Dr. R. Stemberger, Dr. K. Serrat

ÖNR-Seminare 2020/21

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Seminare 4, 5, 6

Seminar 4 - Bewegungsapparat und Therapeutische lokalanästhesie (TlA) Seminar 5 – Vegetativum und tiefe Injektionstechniken

Seminar 6 - Erweiterte Neuraltherapie, Zahnheilkunde

17.–21. März Weitra Dr. K. Gold-Szklarski, Dr. M. Klausner, Dr. C. Wibmer, Univ. Prof. Dr. W. Ilias, Dr. E. Heil

12.–16. Juni Kitzbühel Dr. A. Lechner, Univ. Prof. Dr. A. Sandner-Kiesling, Dr. L. Sampl, Dr. R. Stemberger, Dr. W. Wotke

29. Sept. –

03. Okt. Weitra Dr. H. Liertzer, Dr. K. Gold-Szklarski, Dr. C. Wibmer, Dr. M. Klausner, Dr. E. Heil

Die Seminare können auch als Einzelseminare gebucht werden.

Seminar 7 - Diplomprüfungsvorbereitungsseminar

24./25. April Wien Dr. W. Ortner, Dr. T. Graf, Dr. E. Pittschieler 12./13. Juni Kitzbühel Dr. R. Stemberger, DDr. P. Piehler, Dr. W. Wotke

Diplomprüfung

11. Juni Wien Dr. H. Liertzer, DDr. P. Piehler, Dr. B. Kluger 19. Nov. Wien Dr. K. Gold-Szklarski, Dr. T. Graf, Dr. E. Pittschieler

Neuraltherapeutische Techniken an der leiche

08. Mai Innsbruck Dr. K. Gold-Szklarski, Dr. R. Stemberger, Dr. K. Serrat et al.

20. Nov. Wien Dr. K. Gold-Szklarski, Dr. T. Graf et al.

Änderungen vorbehalten

ExPERTENTRAININGS- VERANSTAlTuNGEN

Möglich sind Veranstaltungen zu den Themen Geria- trie, HNO, Orthopädie, Allgemeinmedizin, Schmerz- ambulanz und Zahn-Mund-Kieferheilkunde. Interes- senten melden sich bitte unter oenr@tirol.com und geben ihr Wunschgebiet bekannt. Sobald genügend Teilnehmer angemeldet sind, werden Sie bezüglich Termin und Veranstaltungsort von uns kontaktiert. Wir ersuchen um Verständnis, dass bei Unterschreiten der Mindestteilnehmerzahl (5 Personen) keine Veranstal- tung zustande kommt.

WEITERE REFRESHERmÖGlICHKEITEN

Wir möchten darauf hinweisen, dass sämtliche Se- minare des ÖNR-Curriculums auch als Refresherver- anstaltung gelten. Wenn Sie eines unserer Seminare bereits einmal erfolgreich besucht haben, können Sie dieses Seminar als Auffrischung Ihres Wissens zum halben Preis buchen. Besonders eignen sich unsere Praxisseminare. Hier wird Patientenarbeit im Sinne ei- nes „ambulanten Bedside-Teaching“ demonstriert.

Die Anmeldung erfolgt wie gewohnt über unser Sekre- tariat, bitte fügen Sie ihrer Anmeldung die Bemerkung

„als Refresher“ hinzu.

ÖNR-VERANSTAlTuNGEN INFo/ANmElDuNG:

Sie finden auf der Website www.neuraltherapie.at links den Button „Seminaranmeldung“.

Benutzen Sie bitte das Online-Formular, oder drucken Sie das „Anmeldeformular“ aus, und senden es bitte per Mail, Fax oder Post

an das Sekretariat der ÖNR, z.H. Frau Simone Paumann, 6391 Fieberbrunn, Bahnhofbichl 13 Tel.: +43 5354 52120, Fax: +43 5354-5300 2731, E-Mail: oenr@tirol.com

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RüCKTRITT

Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir Stor- nierungen nur schriftlich anerkennen können. Bei Rücktritt innerhalb von vierzehn Tagen vor der Ver- anstaltung sowie bei Nicht-Erscheinen müssen wir den gesamten Teilnahmebetrag verrechnen. Wir ak- zeptieren jedoch gerne – ohne Zusatzkosten – einen Ersatzteilnehmer. Um die weiteren organisatorischen Maßnahmen setzen zu können, ersuchen wir um frü- hestmögliche Information. Die Seminare und Tagun- gen der ÖNR sind für das Diplom-Fortbildungs-Pro- gramm der Österreichischen Ärztekammer für das Fach „Freie Fortbildungsstunden“ approbiert.

Mitgliedsbeitrag/Jahr: EUR 70,–

Weitere Auskünfte und Seminaranmeldungen:

Sekretariat der ÖNR Frau Simone Paumann

Bahnhofbichl 13, A - 6391 Fieberbrunn Tel.: +43 5354 52120,

Fax: +43 5354 5300 2731 E-Mail: oenr@tirol.com ÖNR-VERANSTAlTuNGEN INFo/ANmElDuNG:

Simone Paumann, Bahnhofbichl 13, A-6391 Fieberbrunn

Tel.: +43 5354-52120, Fax: +43 5354 5300 2731, E-Mail: oenr@tirol.com Web: www.neuraltherapie.at/refresher-anmeldung.html

Seminargebühren und Anmeldung

Seminargebühren mitglieder der ÖNR Nichtmitglieder

Wochenendseminare EUR 290,– EUR 360,–

Wochenseminare EUR 870,– EUR 1.080,–

Praxisseminar EUR 330,– EUR 400,–

Diplomvorbereitungsseminar EUR 390,– EUR 490,–

Diplomprüfung EUR 190,– EUR 260,–

Refresher EUR 140,– EUR 170,–

Seziersaaltraining EUR 390,– EUR 540,–

Die Gebühr des Seminars 7 (S7) beinhaltet die Bearbeitung der schriftlichen Behandlungsdokumentationen. Die Gebühr für die Diplomprüfung beinhaltet die Bearbeitung der schriftlichen Behandlungsdokumentationen und die Prüfungskommissionsgebühr.

ANmElDuNG

Mittels Onlineformular, per E-Mail im Sekretariat (oenr@tirol.com) oder schriftlich mittels Anmeldefor- mular, das von unserer Webseite www.neuralthera- pie.at heruntergeladen werden kann.

Sie erhalten umgehend unsere Rechnung und einen Zahlschein. Wir ersuchen Sie, den Teilnahmebetrag nach Erhalt der Rechnung, spätestens aber bis drei Wochen vor Beginn der Veranstaltung zu überwei- sen. Die Teilnehmeranzahl ist begrenzt. Die Anmel- dungen werden in der Reihenfolge ihres Einlangens berücksichtigt. Bei Überschreiten der maximalen Teilnehmerzahl werden überzählig angemeldete Kol- legInnen in eine Warteliste gereiht. Entscheidend hierfür ist das Datum der Anmeldung. Bei zu geringer Teilnehmerzahl behalten wir uns vor, das Seminar abzusagen.

Es besteht die Möglichkeit der Wiederholung bereits absolvierter Seminare nach Maßgabe freier Plätze zur halben Seminargebühr. Seminarteilnahmebestä- tigungen können nur nach Teilnahme am gesamten Seminar ausgefolgt werden.

(17)

Neuraltherapie-Regulationsmedizin

Komplexität und

Handeln in komplexen Situationen

Das Forum 2019 liegt nun ein ganzes Jahr zurück und noch sind nicht alle Themen vertieft aufgearbeitet. Eine weitere Inspiration schenkte uns der Vortrag über die wissenschaftliche Beschreibung regulatori- scher Vorgänge von Ille C. Gebeshuber.

In unserem Unterricht widmen wir dem Versuch, Selbstregulation und Wirkungsweise von „Regulationsmedizin“ zu erklären einige Aufmerk- samkeit und Zeit. Oft bleibt dies auf sehr abstraktem Niveau oder ist zu komplex, um weiteres Interesse zu wecken.

Hemmend auf eine lustvolle Beschäfti- gung mit dem Thema wirken sich auch negative Assoziationen zum Begriff Komplexität aus: „mühevoll, schwierig, unberechenbar, labil; drohende Unord- nung und Chaos.“

Im positiven Sinn werden Begriffe wie:

„Vielschichtigkeit, Kreativität, Innovati- onsmöglichkeiten, Offenheit – also Auf- bruchsstimmung damit in Verbindung gebracht. Doch nur mit dem Akzeptie- ren von Komplexität bewegen wir uns gedanklich nahe am Wesen des Le- bendigen und damit Unsicheren.

„Chaos, Ordnung und Selbstorganisati- on entstehen nach den Gesetzen kom- plexer dynamischer Systeme“1.

Als Schnittstellenthema wurde Kom- plexität primär in Mathematik und Na- turwissenschaften untersucht, hat aber hohe Relevanz in Wirtschafts-, Finanz- und Sozialwissenschaften erlangt und findet Anwendung in Management- kursen. Holen wir uns das Wissen und Vokabular also von dort „zurück“ in die Medizin.

Unser Anliegen ist anhand konkreter Beispiele aus unserer Patientenarbeit herauszufinden: 1. welche Konsequen- zen sich im bewussten Umgang mit Unvorhersagbarkeit für unser Handeln Alice Brunner

Michaela Klausner

Johanna Osztovics

Karin Serrat

ziehen lassen, 2. wie wir mit notweni- ger Reduktion von Komplexität umge- hen können, ohne simple Ursache-Wir- kungsprinzipien zu propagieren.

Mit freundlicher Genehmigung von Hans Jörg Schumacher bedienen wir uns der Betrachtung der „13 intelligenten Feh- ler im Umgang mit Komplexität“, die als Thema in seinem Trainingsprogramm

„Kompetentes Handeln in komplexen Entscheidungssituationen“ (2016) be- handelt werden. Schumacher hat sie als „Intelligente Fehler“ bezeichnet – sie müssen nicht zwangsläufig vermieden, sondern, wenn sie unumgänglich sind, bewusst zum Erkenntnisgewinn ge- macht werden.

TEIL I:

EIGENSCHAFTEN KOMPLEXER SySTEME (SITUATIONEN)

merkmal 1: Große Anzahl an Elementen

Vor jeder diagnostischen und therapeu- tischen Entscheidung muss eine große Anzahl verschiedener Faktoren berück- sichtigt werden.

________________________________________

1 Komplexität von Prof. Dr. Klaus Mainzer, 2008 Wilhelm Fink Verlag UTB

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Neuraltherapie-Regulationsmedizin

Aufnahme des Patienten: Dauer- diagnosen, Dauermedikamente, Befunde – meist an dieser Stelle bereits Überfülle an Informatio- nen!

Aktueller Beratungsanlass, Me- thodenwünsche (Schmerzthera- pie, NT, Manuelle Medizin…)

NT-Anamnese: PatienInnen sind beeindruckt von der Möglichkeit sich endlich auszusprechen und nicht mehr zu bremsen – Struk- tur der Informationen verliert sich im Nebel an Fakten, Emotionen, Vermutungen und Erwartungen.

merkmal 2: Vernetzung – alles hängt mit allem zu- sammen

Jede Entscheidungen und Hand- lungen hat vielfältige Auswirkun- gen.

In der Schmerztherapie oft ein- gesetztes Kortison – wirkt sich auf die Regulationsfähigkeit und Möglichkeiten der NT aus

NT beeinflusst Manuelle Maß- nahmen und vermindert Wirk- samkeit der ESWT

merkmal 3: Intransparenz – nicht alle notwendigen In- formationen sind zugäng- lich

Zahnstatus

Regulatorische Situation er- schließt sich erst im Lauf der NT

„Der Patient lügt immer“, schützt sein Störfeld und ist nicht ge- wohnt, auch vermeintlichen Banalitäten Aufmerksamkeit zu schenken.

merkmal 4: Zieloffenheit – viele mögliche und teilwei- se unvereinbare Ziele

Dies ist für PatientInnen schwer zu ertragen. Es hilft Prioritäten zu setzen, ein Ranking der Dring-

lichkeiten zu erstellen, um even- tuell festzustellen, dass doch nur Teilerfolge in Teilbereichen zu erzielen sein werden.

Multimodale Schmerztherapie kann helfen oder hinderlich sein!

Positive Überraschungen sind das Plus zieloffener Situationen.

Fall:

Rückenschmerzpatientin

Eine Woche nach Infiltration der Sectio- und CHE-Narben kommt Patientin überglücklich wieder, ob- wohl ihre Rückenschmerzen kei- nen Deut besser geworden waren.

Aber: ihre seit 20 Jahren bestehen- de, sie offensichtlich quälende Ob- stipation (die gar nicht thematisiert worden war) hatte seit der Narben- infiltration in wohlgeformten tägli- chen Stuhlgang gewechselt.

merkmal 5: Eigendynamik – die Dinge ändern sich von selbst

Dies ist die für die TherapeutInnen am schwersten abzuschätzende Eigenschaft Komplexer Systeme.

Leider: nicht jeder „Therapieer- folg“ ist auch einer. Vieles wird von selbst d.h. als Folge gelungener Selbstregulation gut.

Dazu gibt es unendlich viele Apho- rismen – alle dazu angetan, uns TherapeutInnen Demut und Be- scheidenheit beizubringen.

TEIL II

INTELLIGENTE FEHLER IM UMGANG MIT

KOMPLEXITÄT 1 | Einkapsel

Bevorzugen von bekannten Ver- fahren in komplexen Situationen

„If your only tool is a hammer then every problem looks like a nail.“

Das beschreibt eine Vorgangswei- se, in der die Komplexität einer neu- en Situation solange reduziert wird, bis sie vertraut aussieht – um dann mit vertrauten Werkzeugen zur Tat schreiten zu können. In der Medizin ein weit verbreiteter Fehler, der die Ursache erfolgloser operativer Ein- griffe am Bewegungsapparat ist.

Arbeiten im methodischen Netz- werk ist die Lösung – es liegt in der Verantwortung des Neuralthera- peuten, die Grenze seiner Methode zu erkennen und PatientInnen ge- zielt, rechtzeitig an z.B. chirurgisch tätige KollegInnen zu überweisen.

2 | Pseudosicherheit

Das Gefühl von Sicherheit – auch wenn es nicht berechtigt ist.

“Assumptions are the mother of all screw ups!”

Es ist sehr schwierig in der Zusam- menschau aller Befunde und Ana- mnesedaten zu entscheiden, ob wir daraus die richtigen Schlüsse ziehen oder mit (unhinterfragten) Annahmen zu arbeiten beginnen.

Sauber angewendete NT unter Ein- beziehung des funktionellen vorher – nachher Befundes erlaubt aller- dings wenig Selbstbetrug. Thera- piekonzepte stellen in der NT einen ganzen Katalog an Annahmen dar, der schrittweise abgearbeitet wird, genannt: Arbeitshypothesen.

3 | übergeneralisieren

Wir übertragen unser allgemei- nes Wissen auf jeweils ganz spe- zielle Situationen und Themen- felder – ohne Anwendbarkeit im konkreten Fall zu überprüfen.

Achtung: Jede komplexe Situa- tion ist einzigartig – damit auch jede Patientenbegegnung und jede Therapiesitzung mit demselben Patienten!

NT aber IST die Überprüfung der

(19)

Philosophie und Medizin

(20)

Neuraltherapie-Regulationsmedizin

Übertragbarkeit unseres Wissens.

Der Begriff Testinjektion impliziert, dass diese Vorgangsweise lege ar- tis geschieht – also bewusst ange- wendet kein Fehler ist.

Fall von rezidivierendem CVS

Schmerzen links in Nacken und Schultergürtel; palpatorisch schmerzhafte TP in Mm sterno- kleidomastoideus und Trapezius links.

NT: Infiltration der Knienarben nach ASK ipsilateral.

Reaktion: leicht verzögertes funkti- onelles Phänomen mit Lösung der TP und Schmerzfreiheit.

Neuerliche Konsultation mit fast gleicher Symptomatik: nun rechts betontes CVS.

NT1: Dieselbe Therapie der Knie- narben nun gänzlich ohne Effekt.

NT2: Infiltration der TE Narbe führt zu anhaltender Beschwerdefrei- heit.

4 | Ballistisches Verhalten

Wir treffen Entscheidungen und ergreifen maßnahmen, ohne die Folgen davon zu beachten.

Wir ahnen, dass es negative Folgen geben könnte – aber es ist zu auf- wendig, sich mit ohnehin nur even- tuell eintretenden unerwünschten Reaktionen (Erstverschlechterung) auseinanderzusetzten. Tritt meist zusammen mit Fehler Nummer 5 auf.

5 | Aktionismus

Das Symptom wird bekämpft – nicht die ursache

„Als wir unsere Ziele endgültig aus den Augen verloren hatten, verdop- pelten wir unsere Anstrengungen!“

Sehr häufig trifft dies zu auf TLA- Maßnahmen, die in folgenden Si-

tuationen (halbherzig) getroffen werden:

Überfülle an anamnestischen In- formationen und Trouvaillen der klinischen Untersuchung; müder Therapeut; keine Kraft für saube- re Therapieplanung; schmerzge- plagter Patient, der Aktionismus fordert; NT-naiver Patient, der da wo`s schmerzt behandelt werden möchte.

Cave: Es ist langwierig und erfor- dert große Achtsamkeit, sich und den PatientInnen die Neigung zu Aktionismus abzutrainieren. Muss aber sein.

Fall lumbalgie

Als unspezifisch einzustufender tiefsitzender Kreuzschmerz Anamnese und Untersuchung er- geben hochgradigen V.a. Zahn- störfelder – der Patient wünscht aber segmentale Therapie, keines- falls Infiltration im Zahnbereich.

NT1: LWS lokal an DFS und Band- apparat

Reaktion: Schmerzverstärkung NT2: erlaubte/erwünschte Stör- feldtherapie Zahnbereich – nahezu völlige Schmerzfreiheit.

6 | Handlungslähmung

Das Gegenteil des Aktionismus:

Anstatt zu handeln suchen wir mehr und mehr Informationen, besprechen uns mit Kollegen und diskutieren jede mögliche Alternative.

Im Englischen hat dieser Fehler den hübschen Namen „Paralysis by Analysis“.

Besser als Aktionismus? Manch- mal schon. Meist ist es ein passa- gerer Zustand zu Beginn der The- rapie. NT ist nicht vital notwendig, und wir haben Zeit, zusammen mit dem Patienten ein Konzept zu ent- wickeln. Eventuell spiegelt unsere

Paralyse eine Regulationsstarre des Patienten wieder, und NT ist nicht die Methode der ersten Wahl.

Fazit: Nicht lähmen lassen durch die Lähmung – sie kann ein wert- voller Indikator sein.

7 | Thematisches Vagabun- dieren

Die Dinge, die uns gerade in den Sinn kommen, werden sofort be- arbeitet – bis die nächste Aufga- be auftaucht, die dann ebenfalls sofort bearbeitet wird.

Dazu Karin Serrat: „Vagabundieren ist immer wieder ein Thema – und zwar genau dann, wenn der Pati- ent mir etwas verschweigt oder sehr eindringlich beharrt auf einer Sache und mich dadurch von mei- nem Weg abbringt. Vielleicht auch Handlungslähmung aus dem glei- chen Grund.“

Bonus: Kann gezielt vorüberge- hend eingesetzt werden, um Fehler 5 und 6 zu vermeiden.

Situation Kopfschmerz- patient

Sehr lange Vorgeschichte der Symptomatik, multiple frustran verlaufende Therapien, Polytrau- men in der Jugend, Verdacht auf Störfeld der NNH und im Ober- bauch nach rezidivierenden Ma- lariaschüben.

Der Patient, glücklich dass ihm so viel Aufmerksamkeit ge- schenkt wird, redet und redet und redet.

Der Therapeut weiß für die erste Sitzung eigentlich schon mehr als er verarbeiten kann, zückt sein Werkzeug, streicht verson- nen-unentschlossen da und dort über palpatorisch auffällige Are- ale.

An einer derben eingezogenen Po- ckennarbe bleibt seine Aufmerk-

(21)

Neuraltherapie-Regulationsmedizin

samkeit hängen: Die Infiltration eben dieser als erste und einzige NT-Maßnahme ist durchaus ein möglicher Einstieg: geringe Gefahr einer Erstverschlechterung, kein Überaktionismus. Ein bisschen Va- gabundieren hilft, bis zur nächsten Sitzung ein klares Konzept mit TKI zu entwerfen.

8 | Tendenz zur über- dosierung

„You risk losing if you want to win too much“. (Jean de la Fontaine)

Dies ist definitiv als Fehler einzu- stufen: Er passiert entweder in beeindruckenden akuten Schmerz- situationen oder bei hochgradig chronifizierten Beschwerden. Das

„mehr desselben“ Konzept führt z.B. zu sinnlosen Dosissteigerun- gen analgetischer Medikation oder im Sinne von „viel hilft viel“ zu un- zweckmäßigem Einsatz multimo- daler Schmerztherapie.

Fall: 48jährige Patientin, Komplexes Schmerz- syndrom

st.p. Kniescheibenstabilisierungs- operation 1987; Postoperativ kom-

plikationsbehafteter Verlauf:

Verletzung der Art. poplitea, Kompartmentsyndrom; Multiple Folgeoperationen li Bein; N. Pe- roneuslähmung li; Sprunggelenks- arthrodese li; Insomnie.

Anamnese:

Jahrelange Fehlbelastungen durch Beinlängendifferenz und Bewe- gungseinschränkung des linken Beines.

Chronisch rez. Muskel- und Ge- lenkschmerzen, seit 1,5 Jahren Zunahme in Schüben und über den ganzen Körper wandernd: Rücken- schmerzen, Schmerzen zw. Schul- terblätter, im Knie, Schultergürtel.

Schlaf sehr schlecht, vor allem Durchschlafstörung.

Die Patientin ist selbstständig und alleinerziehend, sie will ihren Beruf nicht aufgeben und verweigerte die ihr angebotene Pension.

Sie ist hochmotiviert, versucht noch immer, soweit wie möglich Sport zu betreiben (Schwimmen).

Eine Rehabilitation, die sie sehr ehrgeizig angegangen ist, ver- schlechterte ihr gesamtes Zu- standsbild deutlich. Derzeit kon- stante Schmerzen vom Nacken

über Schultern, gesamte WS, ISG und beide UE – ohne Schmerzmit- tel geht gar nichts.

Fazit: Die Patienten ist selbst schon sehr ehrgeizig und übersieht dabei ihre Grenzen. Der Therapeut sollte dies erkennen. Das Abrech- nungssystem der Kassen mit den Reha-Zentren auch.

Auch NT Therapieerfolge lassen sich mit einem einzigen Stich zu- nichte machen:

Migränepatientin seit vielen Jah- ren, trifft im Anfall – zufällig – auf einen Neuraltherapeuten.

Narben nach TE sind optisch und anamnestisch auffällig

Die beherzte Patientin stimmt ei- ner Infiltration zu

Nach NT der linken TE Narbe:

Sekundenphänomen, Kopf- schmerzen „wie weggeblasen“!

Nach Therapie der rechten Sei- te: Alles beim Alten…

9 | missachten zeitlicher Verzögerungen

„Ob Geduld eine Tugend ist, hängt vom Objekt ab.“ (Hans Kasper) Seit wir nicht auf`s Sekundenphä- nomen lauern, auf unseren The-

(22)

Neuraltherapie-Regulationsmedizin

rapeutenruhm zu Gunsten einer gelungenen Patientenbeziehung pfeifen und das Regulatorische an der NT zu verstehen beginnen, ist der Umgang mit verzögerten und überraschenden Reaktionen in der Neuraltherapie spielerisch und leicht geworden.

Ja, Geduld ist eine Tugend.

10 | Group-Think

meint, dass sich Teams häufig auf eine bestimmte meinung einschwören ... und nur eine be- stimmte Lösung der Aufgabe für die einzig richtige halten.

„Das war mir schon im Kindergar- ten ein Greuel“.

Und ist in der NT kein gängiges Problem: Die Kontakte zu Gesell- schaften aus aller Welt zeigen, wie sehr verschiedene Herange- hensweisen erfolgreich praktiziert werden. Allen gemeinsam ist das Störfeldkonzept und der diagnos- tisch-therapeutische Einsatz von Lokalanästhetika.

11 | Eindimensionales Denken – Spot the monkey

2

Die wirklich bedeutsamen Dinge haben meistens mehr als nur eine Ursache – und jede Handlung mehr als nur eine (gewünschte) Wirkung.

Ein klarer Fall von „rein or- thopädischem Problem“

68-jährige Patientin, hochgradige Coxarthrose rechts, TEP indiziert.

PostOP Verlauf unauffällig

Funktionelles Ergebnis und Schmerzsituation nach Rehabili- tation und zu Hause fortgeführter Physiotherapie nicht zufrieden- stellend: Idem zur präoperativen Situation Beckenschiefstand, pseudoradikuläre Symptoma- tik rechtes Bein, Druckschmerz über ISG und Symphyse.

Erst NT einer Narbe nach H. in- guinalis dext + AE ermöglichen erfolgreiche Physiotherapie und einen zufriedenstellenden The- rapieabschluss.

„Komplexität, ob in der Biologie oder anderswo, liegt nicht außer- halb unserer Verständnisfähigkeit, sondern sie erfordert eine neue Art von Verständnis.“3

Wir hoffen damit Ihren kreativen spielerischen Umgang mit diesem Thema angeregt zu haben.

________________________________________

2 Spot The Monkey! (https://www.youtube.

com/watch?v=IGQmdoK_Zfy)

Test selektiver Wahrnehmung 1999 von den Psychologen Daniel Simons und Christo- pher Chabris erstellt wurde als die „Monkey Business Illusion“ berühmt.

3 Sandra Mitchell: Komplexität – Warum wir erst lernen, die Welt zu verstehen

Suhrkamp 2008

(23)

Kasuistik

So schön kann Neuraltherapie sein

Erfolgreiche NT im hohen Alter und unter Polypharmazie

Die Patientin konsul- tiert mich über Zu- weisung ihrer HNO Fachärztin zur HWS Begutachtung im Hinblick auf fraglich vertebrogene Ursa- che einer Schwindel- symptomatik.

Michaela Klausner

Die 86 jährige Dame kommt in Begleitung ihres Soh- nes in die Ordination.

Spezielle Anamnese:

Frau K. berichtet von Drehschwindel beim Aufsetzen aus dem Bett sowie bei raschem Umdrehen im Bett.

Untertags würde die Symptomatik beim Aufstehen nach dem Mittagsschlaf auftreten, weniger bei ra- schen Kopfbewegungen. Keine Übelkeit, kein Erbre- chen, keine dadurch verursachten Stürze.

Zudem hätte sie Kopfschmerzen, die sich anfühlten, als wäre dieser in einer „Presse“. Einmal wöchentlich geht die Patientin zur Massage wegen linksbetonter Nackenverspannungen, nach Schilderung handelt es sich um typischen referred pain des M. trapezius.

Zusätzlich sehr belastend sind symptomatische (brennende Sensationen) AP Beschwerden und hy- pertone Episoden. Mehrfache Konsultationen ihres internen Facharztes mit medikamentösen Umstellun- gen verliefen frustran. Erst vor zwei Tagen wären am AKH alle bisherigen Antihypertensiva abgesetzt wor- den, stattdessen wurden „Beruhigungstabletten“ und ein neues Antihypertensivum verschrieben.

Im weiteren Gespräch bzgl. Vorerkrankungen, Opera- tionen und im Rahmen der Medikamentenanamnese werden weitere beeinträchtigende Beschwerden the- matisiert:

Massive Schmerzen gesamtes linkes Bein, fall- weise Hypästhesie links entlang des L5 Derma- toms bis in Dig III. Dies wäre lt. Patientin durch radiologisch verifzierte ausgeprägte degenerative Veränderungen der gesamten Wirbelsäule verur-

sacht. Sie hat verschiedene Analgetika verschrie- ben bekommen, mehrfach WS Infiltrationen erhal- ten, bisher ohne ausreichend lindernden Effekt.

Im Hüftgelenksbereich links ziehender Dau- erschmerz NRS 5-6 mit häufig auftretenden Schmerzspitzen NRS 8, dadurch auch Durch- schlafstörungen.

Bzgl. der HWS verneint die Patientin Dauer- schmerzen, aber Schmerzattacken erreichen ei- nen NRS 5-6 mit brennender Schmerzausstrah- lung in den linken Oberarm.

Die Patientin ist aufgrund aller beschriebener Proble- me mittlerweile fast ausschließlich zu Hause, obwohl sie früher gern unterwegs war.

Anamnese generell

HNo Bereich: TE als Kind, keine Halsschmerzen, Ohren und NNH o.B.

Zahnbereich: Immer problematisch, immer wieder Eiterungen, li submand. operiert wg Kiefersperre bei UK unter Eiter. Mittlerweile alle Zähne extrahiert, Voll- prothese OK u UK.

Cor: Z.n. PM Implant., VHF, arteriele Hypertonie – starke RR Schwankungen, rez. Entgleisungen.

Abdomen: Gastritis – rez. Oberbauchschmerzen links, Z.n. CHE, AE.

Bewegungsapparat: Z.n. H TEP links und Revision wegen periprothetischer Fraktur vor Jahren, Z.n. Fe- murnagel re und Metallentfernung.

medikamente: Fentanyl Pflaster 12 µg, bei Bedarf Novalgin gtt und Mexalen, Xarelto 20mg, Concor 2,5mg, Pantoloc 40mg 2x tgl., Sucralan bei Bed. – neu noch nicht eingenommen Nifedipin, „Beruhi- gungsmittel“ (?).

Allergie: Voltaren Synkope.

Psyche: verzweifelt, niedergeschlagen.

Befund

Bei der Inspektion fällt sofort deutliche Asymmetrie mit Schulterschiefstand und asymmetrischen Tail- lendreiecken auf.

Kopf: eingezogene submandíbuläre Narbe links

HWS: ROM Rotation endgradig fest elastischer Anschlag bds., links im Stvgl. etwas reduziert,

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