Business-Frühstück Russland. Was tun? Empfehlungen für den Mittelstand.
MES EXPO, Berlin 5. – 7. November
Wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen in Russland
Jens Böhlmann,
Leiter Kontaktstelle Mittelstand, Ost-Ausschuss –Osteuropaverein der Deutschen Wirtschaft
Berlin, 07.11.2019
Wirtschaftlicher Snapshot
•
starker demographischer Wandel•
BIP-Wachstum 2020 ca. 1,0 Prozent•
Hohe Exportabhängigkeit•
Zunehmende Handelskonflikte•
Reformstau•
Protektionistische Maßnahmen•
Verstärkter Fachkräftemangel•
Enorme finanzielle Aufwendungen zur Gesundheitsvorsorge•
Handel mit Osteuropa mehr als doppelt so hoch wie mit China und den USA•
Osteuropa Wachstumsmarkt•
Anteil Chinas stetig wachsend•
Handel mit Russland wieder steigend•
Handelsumsatz mit Russland 62 Mrd. €, +7,8 %•
Deutsche Exporte insgesamt steigen seit fast 60 Jahren18.4
7.5 8.1 4.8
2.5 58.7
Prozentualer Anteil
Osteuropa USA China Polen Russland andere
Handelsaustausch Deutschland weltweit
23,523
19,453 19,390
11,951
3,684 1,527
Rest EBM USA China
Deutschland Russland Kasachstan Belarus Usbekistan Aserbaidschan Armenien Moldau Tadschikistan
Anteil am weltweiten BIP
(2017)Region Mrd. USD Position
Restliche Welt 23.531
EBM 19.453
USA 19.390 1
China 11.951 2
Deutschland 3.684 4
Russland 1.527 12
Kasachstan 160 57
Belarus 54 80
Usbekistan 48 85
Aserbaidschan 41 90
Armenien 12 132
Moldau 8 144
Tadschikistan 7 146
Kirgistan 7 148
1. China 16%
2. Germany 9%
3. Netherlands 7%
4. Belarus 5%
5. Italy 6. Turkey 4%
7. USA 4%
3%
8. Korea 3%
9. Poland 3%
10. Japan 3%
Others 43%
Deutschland mit einem Anteil von knapp 9 % auf Rang 2;
Abstand zu China vergrößert sich (16 %)
Haupthandelspartner Russlands 2018
EU 43%
China 16%
CIS 12%
EAEU 8%
USA 3%
Turkey 4%
Korea 3%
Japan 3%
Others
8%
EU liegt mit einem
Handelsanteil von 42 % weiter deutlich vor China mit 16 % USA: 3 %
Haupthandelspartner Russlands 2018
Struktur des deutsch-russischen Handels (2018)
Source: Federal Statistical Office of Germany Mineral fuels
80%
Copper and articles thereof
4%
Aluminium and articles thereof
3%
Pearls; precious stones and metals
2%
Iron and steel
2%
Others 9%
Deutsche Importe–TOP5
Machinery 26%
Vehicles 15%
Electrical goods
9%
Pharmaceutical products
7%
Optical, photographic etc. products
6%
Others 37%
Deutsche Exporte–TOP5
Entwicklung des deutsch-russischen Handels 2013-2018
(in Mrd. €)35.8 29.2
21.6 21.5 25.8 25.9
41.2
38.3
30.1 26.5
31.4 36.0
1 11 21 31 41 51 61 71 81
2013 2014 2015 2016 2017 2018
Export Import
-20 -10 0 10 20 30 40
3.6 1.8 2.9
6.6
1,5 2.3
5.8 6.3
17.1
39.4
30.2
13.6
-3.1 -12.9
BIP-Wachstum in Prozent
(2018; Angaben nach EBRD)150 650 1150 1650 2150
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
517
196
1300 1661
1223
2297
1281
17191800
Entwicklung russisches BIP in Mrd. USD
(1990-2019)-15 -10 -5 0 5 10
1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
-14.5
10
8.5
-7.8
2.3 1.3
Entwicklung russisches BIP in Prozent
(1990-2019)Makroökonomische Indikatoren
(Veränderungen in Prozent)-18 -16 -14 -12 -10 -8 -6 -4 -2 0 2 4 6 8 10
Nov 08 Dez 08 Jan 09 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 1. Hj. 2019
BIP Industrieproduktion Einzelhandel Gütertransport Bauwirtschaft
Entwicklung Ölpreis
(Urals 1/14 - 09/19)107 110
30
46
68 72
80 70
51 66
62
25 35 45 55 65 75 85 95 105 115
1/1/2014 4/1/2014 7/1/2014 10/1/2014 1/1/2015 4/1/2015 7/1/2015 10/1/2015 1/1/2016 4/1/2016 7/1/2016 10/1/2016 1/1/2017 4/1/2017 7/1/2017 10/1/2017 1/1/2018 4/1/2018 7/1/2018 10/1/2018 1/1/2019 4/1/2019 7/1/2019
Wechselkurs Euro-Rubel
(6/13 - 09/19)49.8
63.7 87.1
79.7
63.9
80
66
62
30 40 50 60 70 80 90
6/15/2013 9/15/2013 12/15/2013 3/15/2014 6/15/2014 9/15/2014 12/15/2014 3/15/2015 6/15/2015 9/15/2015 12/15/2015 3/15/2016 6/15/2016 9/15/2016 12/15/2016 3/15/2017 6/15/2017 9/15/2017 12/15/2017 3/15/2018 6/15/2018 9/15/2018 12/15/2018 3/15/2019 6/15/2019 9/15/2019
69
83
52
66 68 62
80
72
50 55 60 65 70 75 80 85
Ölpreis Rubelkurs
Korrelation Ölpreis - Rubelkurs
Bildung BIP nach Branchen in Prozent
14.8
12.7
8.7
7 3.9 6.2
2.8 43.3
Groß- und Einzelhandel Verarbeitende Industrie Förderung von Bodenschätzen Transport und Telekommunikation Bauwirtschaft
Landwirtschaft
Förderung und Verbreitung von Elektroenergie, Gas und Wasser andere
•
Weitgehende politische Stabilität•
Wahlen eindeutig / Regierungsbildung•
Strukturreformen?•
Ausrichtung nach Westen/Osten?•
Staatsbeteiligungen?•
Wirtschaftskurs?•
Demographie / Arbeitskräfte?•
Investorenschutz?•
Ukraine-Krise - Lösung?Politische Rahmenbedingungen
123 120 112
92
62
51 40
35 31
10 35 60 85 110 135
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Brasilien Russland Indien China Südafrika Deutschland
Entwicklung Weltbankindex „ease of doing Business“ 2011-2019
Entwicklung „Global Competitivness Index 2011-2017“
63
66
64
53
45 43 38
0 25 50 75
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Brasilien Russland Indien China Südafrika Deutschland Türkei
•
Herausforderung Volatilität Währung•
Problem Finanzierung / Kredite•
Umstände beachten (öffentliche Ausschreibungen)•
Diskussionen über Politik/Sanktionen (vermeiden)•
Flexibilität unentbehrlich•
Großteil Staatsaufträge•
Evtl. Schwierigkeiten bei VertragserfüllungWirtschaftliche Rahmenbedingungen
Augenblickliche Herausforderungen
Finanzierung Wirtschaftswachstum Orientierung nach China
Zulieferer Lokalisierung Fachkräfte
Langfristige Herausforderungen
Volatilität Rubel Mentalität China als Wettbewerber
Industrielle Zulieferer Bürokratie Transparenz
•
Made in Germany - Wettbewerbsvorteil•
Deutsche (Unternehmen) sehr beliebt•
Skepsis gegenüber/ Druck aus China•
Service, Qualität, Zuverlässigkeit, Treue•
Kaum preisliche Argumente•
Verhandlungen sehr persönlichkeits- geprägt, weniger sachorientiert•
Knallharte Geschäftspartner•
„Nachverhandeln“ üblichDeutscher Footprint
•
Marktgröße•
Anziehende Konjunktur•
Zunehmend professionelle Partner•
Infrastruktur- und Industrieprojekte•
Skepsis gegenüber China•
Technologiebedarf•
Wirtschaftliche Annäherung•
Größter Konsumentenmarkt Europas•
Verbesserte Rahmenbedingungen•
Staatliche UnterstützungWarum Russland?
Automotive chemische Industrie Gesundheitswirtschaft Landwirtschaft
Deutsche Wirtschaft in/nach Russland
Maschinenbau Bauwirtschaft Elektronik / IT Transport & Logistik
Sanktionen gegen:
• 146 Personen
• 37 Organisationen, darunter Gebietskörperschaften, Militär, auf der Krim aktive Unternehmen, russische Banken
Verbot:
• des Exports von Dual-Use-Gütern an bestimmte Unternehmen und das russische Militär
• der Erbringung von Dienstleistungen zur Tiefsee-Exploration und -förderung,
Erdölexploration und -förderung in der Arktis oder für Schieferölprojekte in Russland (ausgenommen sind bislang die Luft- und Raumfahrtindustrie sowie Gasförderung)
• Finanzsanktionen: Darlehens- und Kreditvergabe an sechs russische Banken und Handel von Wertpapieren mit Laufzeit von mehr als 30 Tagen verboten
Fünf Jahre EU-Russlandsanktionen
Auswirkungen der Sanktionen auf die Wirtschaft
•
2013 bis 2016 Rückgang Handelsvolumen D und RF von 77 auf 50 Mrd. €.•
deutsche Exporte sanken um mehr als 40 Prozent (von 36 auf 22 Mrd. €).•
Experten führen 20 bis 40 Prozent des Handelseinbruchs auf Sanktionen zurück.•
Die Verluste für die europäische Wirtschaft schätzen wir auf 100 bis 130 Milliarden Euro insgesamt. Russlands Anteil daran liegt vermutlich bei 60 Prozent, der EU-Anteil bei 40 Prozent.•
Unter den EU-Ländern trägt Deutschland als wichtigster Handelspartner Russlands die Hauptlast (ca. 40 Prozent)•
Die Zahl deutscher Unternehmen mit Engagement in Russland nimmt seit 2013 kontinuierlich ab (aktuell 4.400).US-CAATSA-Sanktionen
Beschluss von Senat und Repräsentantenhaus Juli 2017:
• Die Wirtschaftssanktionen gegen Russland (Executive Orders) aus der Obama-Zeit werden im Sanktionspaket (CAATSA) gesetzlich festgeschrieben
• Erweiterung des Spielraumes des US-Präsidenten für neue Wirtschaftssanktionen gegen Russland
• Das Gesetz erlaubtSanktion gegen:
• die russische Ölindustrie
• den Rüstungssektor
• den Sicherheitsbereich (Geheimdienste)
• den Finanzsektor (im geringeren Maße)
• Russische Personen/Firmen in Bergbau, Eisenbahn, Metallindustrie
• Russische Pipelineprojekte (auch europäische)
• Oligarchenliste von 114 Funktionäre und 96 Unternehmer ( 01/2018)
• Erste CAATSA-Sanktionen im April 2018 u.a. gegen Rusal und GAZ mit weitreichenden Folgen
Auswirkungen der US-Sanktionen
Geschäftsklima-Umfrage Russland 11/18Erfolgschancen von Instex
Geschäftsklima-Umfrage Russland 11/18Handelsbarrieren weltweit (nach WTO)
Welt 52.022
USA 6.481
China 2.687
Russland 379
Deutschland 36
Portugal 1
•
Anti Dumping - Zölle•
(Ausgleichs)-Zölle•
Quantitative Beschränkung•
Sicherungsmaßnahmen•
Sanitäre und phytosanitäre Beschränkungen•
Tech. Barrieren•
Einfuhrquoten•
Export SubventionenAktivitäten des OAOEV
•
Intensives Monitoring der Prozesse in den USA in enger Abstimmung mit Representative of German Industry and Trade (RGIT) –Caithlin Hickey•
Kontinuierliche Abstimmung mit AA und BMWi – Briefings für Unternehmen•
Abstimmungsgespräche mit US-Vertretern•
Update Russland-Sanktionen (Mail-Verteiler)•
Dossiers zu Sanktionen – Aktive Pressearbeit•
Abstimmung mit BDI-Brüssel/ BusinessEurope•
Delegationsreise nach WashingtonUnsere Russland-Projekte
•
Kontaktstelle Mittelstand•
Vertretung in bilateralen Arbeitsgruppen•
Petersburger Dialog, Strategische Arbeitsgruppe•
Digitalisierungsinitiative GRID•
Bilaterales Projekt zur Angleichung technischer Standards•
Deutsch-Russische Gespräche Baden-Baden•
Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch„New Agenda“ für die europäisch-russischen Beziehungen
• Ernährungssicherung
• Nicht-Verbreitung von Nuklearwaffen/ Iran-Deal
• Friedensprozess im Nahen Osten und Afghanistan
• Kampf gegen internationalen Terrorismus
• Nuklearsicherheit und Atommüll-Entsorgung
• Sichere Versorgung mit Rohstoffen
• Klimawandel
• Migration und Demographische Krise
• Digitalisierung
• Multilateralismus vs. Protektionismus