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Sammlung und Analyse von Daten antifungaler Resistenzen von Schimmelpilzen aus klinisch relevantem Untersuchungsmaterial

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Academic year: 2022

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Sammlung und Analyse von Daten antifungaler Resistenzen von

Schimmelpilzen aus klinisch relevantem Untersuchungsmaterial - 2020

Zusammenfassung der Projekt-Ergebnisse

Autorin

Univ.-Prof.in Dr.in Cornelia Lass-Flörl

Kontaktperson

Univ.-Prof.in Dr.in Cornelia Lass-Flörl, Medizinische Universität Innsbruck/Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie

Hintergrund

Mykosen gewinnen als sekundäre Erkrankungen zunehmend an Bedeutung. Ihr klinisches Bild wird von der Art des Erregers und der Immunkompetenz der Patientin/des Patienten entscheidend beeinflusst und reicht von einer Besiedelung über Organmykosen bis hin zu fulminant verlaufenden septischen Formen mit Todesfolge [1]. Die häufigsten Erreger von Organ- und Systemmykosen in Europa sind Hefen der Gattung Candida und Schimmelpilze der Gattung Aspergillus [2]. Dieser jährliche Bericht soll die aktuelle Häufigkeit von

Resistenzen invasiver Schimmelpilze gegenüber Antimykotika darlegen.

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Ergebnisse

2020 wurden von der Medizinischen Universität Wien/Abteilung für Klinische

Mikrobiologie, von der Medizinischen Universität Innsbruck/Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie, von der Medizinischen Universität Graz/Diagnostik und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin, von der analyse BioLab GmbH Linz, von der Klinik Landstraße Wien und von der Klinik Donaustadt

Schimmelpilzkulturen identifiziert und einer Resistenztestung unterzogen. Ziel war es, eine Analyse der Häufigkeit und Artverteilung klinisch relevanter Schimmelpilzisolate zu

erheben sowie die Empfindlichkeit (MHK, minimale Hemmkonzentration) der Isolate aus Proben der klinischen Routinediagnostik zu bestimmen. Die Erfassung erfolgte mittels Erhebungsbogen, die Isolate wurden vor Ort einer Speziesbestimmung und einer

Resistenztestung unterzogen. Als Grundlage für die MHK-Testung galten entweder der E- Test oder eine andere standardisierte Mikrodilutionsmethode [European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testung (EUCAST), Version 8.0, Stand 2015)] [3].

Getestet wurden Amphotericin B, Itraconazol, Voriconazol, Posaconazol, Micafungin, Caspofungin und Isavuconazol.

Die Auswertung der Resistenztestergebnisse erfolgte nach der europäischen EUCAST- Norm:

• Amphotericin B, Itraconazol, Voriconazol und Isavuconazol wurden ab einer MHK > 1 mg/l und Posaconazol ab einer MHK > 0,125 mg/l als resistent gewertet (intermediär empfindliche Isolate wurden zu den resistenten Isolaten addiert). Bisher existieren keine standardisierten Breakpoints für Echinocandine, sodass hier keine eindeutige Aussage zur Resistenzlage gemacht werden kann.

• Insgesamt gingen 181 Isolate ein (30 Isolate von der Medizinischen Universität Wien/Abteilung für Klinische Mikrobiologie, 114 von der Medizinischen Universität Innsbruck/Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie, 9 von der

Medizinischen Universität Graz/Diagnostik und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin, 4 Isolate von der analyse BioLab GmbH Linz, 22 Isolate von der Klinik Landstraße Wien und 2 von der Klinik Donaustadt Wien);

37 % (66/181) stammen von Frauen und 63 % (114/181) von Männern, 74 %

(134/181) der Isolate stammen aus bronchoalveolären Lavagen und 6 % (10/181) aus Biopsien/Geweben. In 65 % (n=118) wurden Aspergillus-Spezies nachgewiesen, in 3 %

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Fusarium spp. (n=5), in 11 % Penicillium sp. (n=19) und in 4 % Mucormyceten (n=8).

Non-Aspergillus Spezies wurden in 63 Isolaten gezüchtet.

Unter den Aspergillus-Spezies handelte es sich bei 65 % (n=77) um Isolate aus dem Aspergillus fumigatus Komplex, 18 Isolate wurden als A. niger, 11 Isolate als A. terreus, je 3 Isolate als A. flavus, A. glaucus bzw. A. spezies und je 1 Isolat als A. ochraceus, A. nidulans bzw. A. clavatus identifiziert.

• Der Großteil der Patientinnen/Patienten mit nachgewiesenen Schimmelpilzen war der Pulmologie (28 %, n=50), den Intensiv- (29 %, n=53), den chirurgischen (14 %, n=26), und den internistischen Stationen (11 %, n=19) zuzuordnen.

Sieht man von den Aspergillus terreus-Isolaten ab, die eine intrinsische Resistenz gegenüber Amphotericin B aufweisen, zeigten 13 % (7/55) der getesteten Isolate erhöhte Minimale Hemmkonzentrationen (MHK > 1 mg/l) gegenüber Amphotericin B (2 A. flavus-, 5 A. fumigatus-Isolate); 16 % (9/55) erhöhte MHKs (> 0,125 mg/l)

gegenüber Posaconazol (3 A. fumigatus-, 2 A. niger-, 2 A. terreus-Isolate und je 1 A. clavatus- und A. flavus-Isolat) und 4 % (2/46) gegenüber Itraconazol (> 1 mg/l; je 1 A. niger-Isolat und A. clavatus-Isolat) auf. Von 54 auf Resistenz gegen Isavuconazol getesteten Aspergillus-Isolaten (34 A. fumigatus-, 9 A. niger-, 2 A. flavus-, 6 A. terreus- Isolate, 1 A. glaucus, 1 A. clavus- und 1 A. spezies-Isolat) zeigten 100 % (543/54) Isolate MHKs < 2 mg/l und sind somit als in vitro empfindlich zu werten.

Unter den getesteten Non-Aspergillus-Spezies (63/181) lag die MHK für Amphotericin B bei 42 % (11/26) > 1 mg/l, für Posaconazol bei 74 % (20/27) > 0,125 mg/l und für Voriconazol bei 60 % (14/23) > 1 mg/l.

Die Beurteilung der Resistenzsituation unter den Non-Aspergillus-Isolaten gestaltet sich als sehr schwierig, da nach wie vor keine klinischen Breakpoints vorliegen. Die Interpretation der Resistenztestung erfolgt daher in Anlehnung an die für Aspergillus- Spezies publizierten Grenzwerte.

Fusarium-Spezies, welche bekannt sind für ihre verminderte Empfindlichkeit

gegenüber diversen Antimykotika zeigten bei den getesteten Isolaten erhöhte MHKs gegenüber Amphotericin B (> 1 mg/l) in 80 % (4/5), gegenüber Voriconazol (> 1 mg/l) in 100 % (5/5) und in 100 % (5/5) gegenüber Posaconazol (> 0.125 mg/l).

• Unter den Mucormyzeten zeigten 25 % (2/8) eine MHK > 1 mg/ml gegenüber

Amphotericin B (1 Mucor sp. und 1 Rhizopus microsporus); 100 % (4/4) der getesteten Isolate wiesen MHKs > 0.125 mg/l gegenüber Posaconazol auf (1 Rhizomucor pusillus, 3 Mucor sp.) auf.

Da Penicillium-Spezies, ausgenommen Penicillium marneffei, bei invasiven Infektionen eine untergeordnete Rolle spielen [3], wurde die Resistenzlage nicht ausgewertet.

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• Die Zahl der in die Auswertung aufgenommenen Fadenpilze ist im Vergleich zu 2019 zurückgegangen. Aufgrund der Tatsache, dass keine einheitlichen Standards zur Probenabnahme und Testung vorliegen, handelt es sich hier um Richtwerte.

Aspergillus-Spezies sind mit 65 % nach wie vor führend unter den Schimmelpilzen, davon sind 65 % dem Aspergillus fumigatus Komplex zuzuordnen. Dies entspricht in etwa dem prozentuellen Verteilungsmuster der Vorjahre. Auch unter den Non- Aspergillus Spezies verhielt sich das Spektrum an kultivierten Schimmelpilzen ähnlich zu den Vorjahren.

Erfreulicherweise zeigte sich unter den Aspergillus-Isolaten keine ansteigende Azol-Resistenz.

• Bezogen auf das Resistenzverhalten der nachgewiesenen Schimmelpilze kann Österreich auf eine „sehr zufriedenstellende Situation“ verweisen. In Österreich wurde bisher ein Isolat detektiert, welches von einem Patienten mit chronischer Aspergillose stammt.

Abbildung 1: Verteilung der Schimmelpilzspezies aus infektionsrelevanten Regionen nach Anzahl

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Abbildung 2: In vitro-Resistenz im Überblick: MHK-Verteilung aller Aspergillus-Isolate nach Anzahl

AMB Amphotericin B; CAS Caspofungin; ISA Isavuconazol; ITR Itraconazol; MIC Micafungin;

POS Posaconazol, VOR Voriconazol

Quelle Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck

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Abbildung 3: In vitro-Resistenz im Überblick: MHK Verteilung aller Non-Aspergillus-Isolate nach Anzahl

AMB Amphotericin B; CAS Caspofungin; ISA Isavuconazol; ITR Itraconazol; MIC Micafungin;

POS Posaconazol, VOR Voriconazol

Quelle Institut für Hygiene und Medizinische Mikrobiologie der Medizinischen Universität Innsbruck

Ausblick

Infektionen durch Pilze, vorwiegend Candida- und Aspergillus-Spezies gewinnen zunehmend an Bedeutung. Risikopatientinnen/Risikopatienten sind

hämatologisch/onkologische Patientinnen/Patienten mit Neutropenie, insbesondere Leukämie-Patientinnen/-Patienten, bei denen auch seltene Fadenpilze wie

Mucormyzeten, und Fusarium-Spezies bedeutsam sind. Auch nicht-neutropenische Patientinnen/Patienten, die entsprechende, meist iatrogen induzierte Risikofaktoren aufweisen, sind durch invasive Candida-Infektionen gefährdet. Die Letalität invasiver Mykosen ist hoch und kann nur durch eine frühzeitige adäquate Therapie gesenkt werden.

Die Zukunft wird eine zunehmende Zahl immundefizienter und immer älter werdender Patientinnen/Patienten mit sich bringen. Neben dem Anstieg der Risikopopulation und dem damit verbundenem Einsatz antimykotischer Substanzen wird sich das Spektrum

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Wie sich die epidemiologische Situation in Österreich entwickelt bleibt abzuwarten.

Engmaschige Kontrollen und Überwachungen sind notwendig.

Literaturverzeichnis

[1] R. Beyer und e. al, „Antifungal susceptibility of yeast bloodstream isolates collected during a 10-year period in Austria. Mycoses. 62:357-367,“ 2019. [Online]. Available:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30636016/. [Zugriff am 19. Oktober 2021].

[2] C. Lass-Flörl und e. al, „Respiratory specimens and the diagnostic accuracy of

Aspergillus lateral flow assays (LFA-IMMY™): real-life data from a multicentre study.

Clin Microbiol Infect. 25:1563.31-1563.e3,“ 2019. [Online]. Available:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31445208/. [Zugriff am 19. Oktober 2021].

[3] „EUCAST. Antifungal agents. Breakpoint tables for interpretation of MICs.,“ [Online].

Available: https://www.eucast.org/clinical_breakpoints/. [Zugriff am 19. Oktober 2021].

Impressum

Medieninhaber und Herausgeber: Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK)

Stubenring 1, 1010 Wien

Verlags- und Herstellungsort: Wien Stand: 22. Oktober 2021

Referenzen

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