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Humanmedizin vs. Zahnmedizin

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QUINTESSENZ ZAHNMEDIZIN | Jahrgang 72 • Ausgabe 4 • April 2021

Ihr

Prof. Dr. Roland Frankenberger Chefredakteur

EDITORIAL

Humanmedizin vs. Zahnmedizin

Da ich mich seit vielen Jahren auf nationaler Ebene politisch engagiere, habe ich einen ganz guten Über- blick über die Dinge, die in unserem Fach so pas- sieren. Insbesondere in den medizinischen Fakul- täten ist es eine womit auch immer begründete Tradition, von Humanmedizin auf der einen und Zahnmedizin auf der anderen Seite zu sprechen.

Auch wenn man sich als Abiturient für das Studium bewirbt, kann man dies für Humanmedizin oder eben für Zahnmedizin tun. So weit, so gut.

Aber was nützt die Forderung, Zahnmedizin als universitäres Medizinfach zu definieren2, wenn über- all – und das lese ich aus diesem Vergleich eindeutig heraus – geschrieben steht, dass Humanmediziner Menschen behandeln und Zahnmediziner offensicht- lich nur Zähne? Ich habe in meinem Leben in der Tat schon viele Zähne behandelt, und zwar wenn ich im Labor In-vitro-Studien an extrahierten Zähnen durchgeführt habe. Grob überschlagen waren das über 10.000 Molaren. In allen anderen Situationen am Zahnarztstuhl kann ich mich an keine Situation in den letzten 30 Jahren erinnern, in der an so einem Zahn oder dessen Parodont nicht doch ein ganzer Mensch hing.

Wie wollen wir den Medizinern auf Augenhöhe begegnen, wenn es schon im Kleinen an der No- menklatur hapert? Ich schreibe das auch deswegen, weil ich eine ganze Reihe von Anekdoten erzählen kann, bei denen ich eben diese Augenhöhe vermiss- te. Beispiel 1: Als ich Studiendekan für Medizin und Zahnmedizin war, wollten mir etliche Mediziner

„beibringen“, wie man gute Lehre am Phantom macht, d. h. man feierte dort „Skills labs“ als heißes- te Erfindung seit Paracelsus. Wir Zahnmediziner ma- chen das seit den 1950er-Jahren, nur dass wir nicht

permanent darüber dozieren. Beispiel 2: Ich habe mittlerweile eine ganze Reihe von Patienten mit Ver- dacht auf Prädiabetes3 und/oder Vitamin-D-Mangel1 zum Arzt geschickt und jedes Mal indirekt die Ant- wort erhalten, was mir als „Löchli-Bohrer“ einfalle, mich hier einzumischen. Das Lustige dabei war: Ich lag mit meinem Verdacht jedes Mal richtig und der Mediziner hätte es nicht oder erst viel später heraus- gefunden. Um zu wiederholen, was ich an anderer Stelle bereits betonte: Wir sollten uns nicht wichti- ger machen als wir sind, wir werden als Zahnärzte nun einmal keinen Krebs heilen. Aber wir behandeln auch Menschen.

Viel Spaß bei der Lektüre.

Literatur

1. Botelho J, Machado V, Proença L, Delgado AS, Mendes JJ. Vitamin D deficiency and oral health:

A comprehensive review. Nutrients 2020;12:1471.

2. Frankenberger R, Weng D, Wucherpfennig G et al.

Perspektive Zahnmedizin 2030 – Positionspapier der DGZMK. Dtsch Zahnärztl Z 2020;75:D1–D8.

3. Grigoriadis A, Räisänen IT, Pärnänen P et al.

Prediabetes/diabetes screening strategy at the periodontal clinic. Clin Exp Dent Res 2021;7:85–92.

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