Wie bereits 2020 fand auch die diesjährige Delegiertenversammlung nicht physisch in Bern statt, sondern wurde auf dem Korrespondenzweg durchgeführt. Der Zentralvorstand entschied sich Anfang März aufgrund der unsicheren pandemi
schen Lage für diesen Weg. Eine Ver
schiebung in den Herbst 2021 hätte zur Folge, dass wichtige Geschäfte wie die Genehmigung von Rechnung und Bud
get, die Entlastung des Zentralvorstands und die Wahlen nicht beschlossen wer
den könnten. Das würde die Geschäfts
führung deutlich erschweren. Mit der schriftlichen Durchführung der Dele
giertenversammlung werden die statuta
rischen Beschlussfassungen und damit der ordentliche Betrieb der SSO sicher
gestellt. Die Rechte der Stimmberechtig
ten an der Delegiertenversammlung ( namentlich Teilnahme, Stimm und Antragsrecht) sind bei der schriftlichen Durchführung gewahrt.
Anpassung an die aktuellen Praxisstrukturen Wichtigstes Traktandum war eine Statu
tenänderung zur Revision der Mitglieder
kategorien. Nötig wird diese Änderung, weil sich die Zahnmedizin und die Pra
xisstrukturen in der Schweiz in den letz
ten Jahren stark weiterentwickelt haben:
Junge Zahnärztinnen und Zahnärzte wechseln verhältnismässig häufig die Arbeitsstelle, oder sie arbeiten an mehre
ren Orten in verschiedenen Kantonen, ein Teil ist auch in Kliniken oder Zentren angestellt. Für sie fehlten bisher überzeu
gende Lösungen.
Ein weiterer Grund: Bei der Einteilung der Mitgliedschaften stützte sich die SSO bisher auf das Kriterium «fachliche Ver
antwortung» und das eidgenössische Medizinalberuferegister (MedReg). Weder die kantonalen Berufsausübungsbewilli
gungen noch das MedReg taugen heute noch als verlässliche Referenzen.
In stetigem Austausch mit den Präsiden
tinnen und Präsidenten der kantonalen SSOSektionen hat der Zentralvorstand das Modell ausgearbeitet, das den Dele
gierten nun vorgelegt wurde.
Neue Kategorie für angestellte Zahnärzte Neu umfasst die Kategorie Aktivmit
glied A nebst Selbstständigerwerbenden auch angestellte Zahnärzte mit Beteili
gungs oder Mitgliedschaftsrechten am
Praxisbetrieb oder mit leitender Funktion am Praxisstandort. Die frühere Katego
rie B wird unterteilt in B1 und B2. Assis
tenzzahnärzte sind Mitglied der Kate
gorie B2 bis längstens zum 6. Jahr ab Diplomjahr, sofern keine Voraussetzung für eine andere Mitgliederkategorie erfüllt ist. Danach wechseln Zahnmediziner, die weiterhin als Angestellte ohne leitende Funktion in einem Praxisbetrieb und ohne Beteiligungs oder Mitgliedschafts
rechte am Praxisbetrieb arbeiten, in die Kategorie B1. Die Kategorie C umfasst weiterhin all jene Mitglieder, die haupt
beruflich an einer Universitätsklinik oder einer anderen öffentlichrechtlichen Ins
titution arbeiten und nicht B2Mitglied werden. Nur Aktivmitglieder der Katego
rien A, B1 und C, die Mitglied einer kan
tonalen SSOSektion sind, dürfen ihre SSOMitgliedschaft öffentlich auskün
den.
Mit dem neuen Mitgliedermodell der SSO werden auch die Sektionen gestärkt, weil es für die BMitglieder ebenfalls interes
sant ist, der Sektion beizutreten. B1 und B2Mitglieder erhalten eine Reduktion auf den SSOJahresbeitrag von 100 Fran
ken, wenn sie der Sektion beitreten. Auch die Sektionen sind aber gefordert, attrak
tive Grundlagen – unter Berücksichti
gung der nun angepassten SSOStatu
ten für den Sektionsbeitritt zu schaffen.
Neuerungen im SSO-Weiterbildungs- reglement Prophylaxe-Assistentin SSO Ein weiteres Traktandum war die Revi
sion des SSOWeiterbildungsreglements ProphylaxeAssistentin/Assistent SSO.
Das revidierte Reglement verändert die Weiterbildung zur ProphylaxeAssisten
tin nicht inhaltlich. Nach wie vor besteht die Weiterbildung aus einem theoreti
schen Teil, einem Praktikum und einem Repetitionsmodul. Nebst formalen Ände
rungen gibt es zwei Neuerungen, die eine Anpassung des Reglements bedeuten: Die Verfahren zur Anerkennung der Schulen wurden detaillierter festgehalten, die Be
rechnung der Abschlussnote vereinfacht.
Die Anhänge zum Reglement, die das Pflichtenheft des SSOBeauftragten für die Ausbildung der ProphylaxeAssisten
tin und deren Einsatz regeln, wurden noch nicht angepasst. Bis dahin gelten die bisherigen Anhänge.
Die SSO
aktualisiert
ihre Mitglieder
kategorien
Die Geschäfte der schriftlichen SSO-Dele- giertenversammlung wurden alle geneh
migt. Wichtigstes Traktandum war eine Statutenänderung zur Revision der Mit
gliederkategorien.
Text: Andrea Renggli, Redaktion SDJ
Mit dem neuen Mitgliedermodell der SSO
werden auch die Sektionen gestärkt, weil
es für die B-Mitglieder ebenfalls interessant
ist, der Sektion beizutreten.
Diabetes mellitus Typ II, Bluthochdruck, Übergewicht und Fettleibigkeit, Schlag
anfall und Karies: Die negativen gesund
heitlichen Auswirkungen von zu viel Zucker auf dem Speiseplan sind durch zahlreiche Studien belegt. Auch gibt es Hinweise, dass zu viel Zucker das Gehirn schädigen und Depressionen fördern kann. USamerikanische Ernährungs
wissenschaftler fragten 2014 die Teil
nehmer einer Kohortenstudie über Ernährung und Gesundheit, ob sie an depressiven Erkrankungen leiden. Es
zeigte sich, dass ein höherer Konsum von Softdrinks oder Fruchtgetränken bei Be
ginn der Kohortenstudie mit einem etwas höheren Risiko für Depressionen in den Folgejahren verbunden ist.¹
Zu einem ähnlichen Ergebnis kamen For
scher aus Australien, die die Auswirkung einer Ernährungsumstellung auf Men
schen mit Depressionssymptomen unter
suchten. Die Psychologen rieten einer Gruppe von jungen Erwachsenen, mehr Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Ei
weiss und weniger raffinierte Kohlenhyd
rate, Zucker, fettes oder verarbeitetes Fleisch und Softdrinks zu konsumieren.
Nach drei Wochen stellten diese Stu
dienteilnehmer signifikant schwächere Depressionssymptome fest als die Kont
rollgruppe, die ihre Ernährung nicht ver
ändert hatte. Die Unterschiede blieben auch bei der telefonischen Nachunter
suchung drei Monate später sichtbar.²
Schweizer essen zu viel Zucker
Zuckerhaltige Nahrungsmittel und Ge
tränke sind günstig, leicht erhältlich, und
Zu viel Zucker Zu viel Zucker schadet dem Körper, das ist unbestritten. Im Gehirn wirkt er in mancher Hinsicht gleich wie eine Droge. Dennoch zählt Zucker nicht zu den Suchtmitteln.
Text: Andrea Renggli, Redaktion SDJ; Foto: Pexels
sie werden stark beworben. Das macht es für die meisten Menschen schwierig, einen gesunden Umgang mit Zucker zu entwickeln. Die Weltgesundheitsorgani
sation (WHO) empfiehlt, den Konsum von Zucker auf maximal 10 Prozent der Energiezufuhr einzuschränken; das sind etwa 50 Gramm für eine durchschnittli
che erwachsene Person.
Wie viel Zucker die Schweizerinnen und Schweizer tatsächlich konsumieren, ist gemäss Bundesamt für Lebensmittelsi
cherheit und Veterinärwesen (BLV) nicht genau bekannt. Aufgrund von Angaben des Schweizer Bauernverbandes schätzt das BLV den Konsum auf ungefähr 110 Gramm pro Person und Tag, also deutlich mehr als die WHOEmpfeh
lung.³
Macht Zucker süchtig?
Dieser hohe Zuckerkonsum schadet nicht nur der allgemeinen Gesundheit und den Zähnen, er ist auch aus einem weiteren Grund bedenklich: Zucker wirkt in man
cher Hinsicht ähnlich wie Drogen auf das Gehirn. Der Konsum führt in beiden Fäl
len zu einer Ausschüttung von Dopamin.
Dieser Botenstoff vermittelt ein positives Gefühl und motiviert uns dazu, dieses Erlebnis zu wiederholen. Es gibt jedoch auch einige wichtige Unterschiede zwi
schen Zucker und Drogenkonsum, wie eine Literaturübersicht britischer Neuro
biologen zeigt.⁴
Ob Zucker typisches Suchtverhalten aus
löst, beispielsweise Kontrollverlust oder anhaltenden Konsum trotz negativen körperlichen Konsequenzen, wurde in Verhaltensexperimenten mit Ratten un
tersucht. Der unkontrollierte Konsum (BingeEating) von Zuckerlösung liess sich in diesen Experimenten nur dann beobachten, wenn der Zugang zum Zu
cker begrenzt war. Die Tiere mussten zwischen den Zuckermahlzeiten mehrere Stunden fasten. Daraus folgerten die For
scher, dass das BingeEating nicht als Suchtverhalten zu interpretieren ist, son
dern vielmehr als Reaktion auf eine ver
meintliche Nahrungsmittelknappheit.
Der Körper ist darauf programmiert, bei unsicherer Nahrungsversorgung so viele Kalorien wie möglich aufzunehmen. Die Dopaminausschüttung im Gehirn, die die Ratten motiviert, noch mehr Zucker zu essen, scheint dagegen als Reaktion auf den süssen Geschmack zu folgen, nicht auf den Zucker an sich.
Weiter zeigten die Verhaltensexperimen
te, dass Ratten auf die Zuckerlösung ver
zichten, wenn sie mit einem Übelkeit verursachenden Stoff versetzt ist. Ratten, die süchtig nach Heroin oder Kokain sind, nehmen die Übelkeit jedoch in Kauf.
Das sind zwei Beispiele aus der Verhal
tensforschung, die zeigen, warum die Zuckersucht bisher nicht in die wissen
schaftliche Literatur aufgenommen wurde.
Der Reiz des Verbotenen
Zur Zuckersucht bei Menschen gibt es nur wenige Daten. Im DSM5, dem aktuellen psychiatrischen Manual, das Kriterien für die Diagnostizierung psychischer Störun
gen aufführt, gilt Zucker nicht als Sucht
mittel. Ein zwanghaftes Essverhalten
deute nicht zwingend auf eine Sucht hin, sondern wird den Essstörungen zugeord
net.
Manche Forscher führen das starke Ver
langen nach zuckerhaltigen Nahrungs
mitteln zumindest teilweise auf die ambivalenten Gefühle zurück, die wir Menschen mit Zucker verbinden: Das
«verbotene» Nahrungsmittel erscheint gerade deshalb umso attraktiver.⁴
Literatur
1 Guo X, Park Y, Freedman N D, Sinha R, Hollen
beck A R, Blair A, Chen H: Sweetened Bevera
ges, Coffee, and Tea and Depression Risk among Older US Adults. PLOS ONE 9(4): e94715 (2014).
doi.org/10.1371/journal.pone.0094715
2 Francis H M, Stevenson R J, Chambers J R, Gup
ta D, Newey B, Lim C K: A brief diet intervention can reduce symptoms of depression in young adults – A randomised controlled trial. PLOS ONE 14(10): e0222768 (2019). doi.org/10.1371/
journal.pone.0222768
3 www.blv.admin.ch/blv/de/home/lebensmittel
undernaehrung/ernaehrung/produktzusam
mensetzung/zuckerreduktion.html
4 Westwater M L, Fletcher P C, Ziauddeen H:
Sugar addiction: the state of the science.
Eur J Nutr 55 (Suppl 2): S55–S69 (2016). doi.
org/10.1007/s0039401612296
Versteckter Zucker
Fertignahrungsmittel enthalten oft erstaunlich viel Zucker – darunter auch Speisen, die nicht süss sind, wie beispielsweise Brot, Salatsauce oder Kartoffelchips. Zudem wissen viele Menschen nicht, dass scheinbar ge
sunde Lebensmittel wie Fruchtsaft oder Obstpüree sehr viel Zucker enthalten.
Für zusätzliche Verwirrung sorgt die Lebensmittelindustrie mit Hinweisen wie «ohne Kristallzucker» oder «mit Fruchtzucker gesüsst» auf Fertignah
rungsmitteln. Zuckerarten wie Trau
benzucker, Fruchtzucker oder Milch
zucker verursachen aber ebenso wie Haushaltszucker Karies und Über
gewicht.
Zuckerhaltige Nahrungsmittel und Getränke sind günstig, leicht erhältlich, und sie werden stark beworben. Das macht es für die meisten Menschen schwierig, einen gesunden Umgang mit Zucker zu entwickeln.
Informationen für Patienten
Die Interessengemeinschaft (IG) Mundgesundheit Schweiz engagiert sich in der sozia
len Zahnmedizin und setzt sich für die Förderung der oralen Gesundheit in der Schweiz ein. Schwerpunkte der vergangenen Aktionen sind die Zahngesundheit von Kindern, Teenagern, Senioren, Erwachsenen und Schwangeren sowie von Pflegebedürftigen.
Die Website mundgesund.ch bietet einfach formulierte Informationen und Erklär
videos, die Patientinnen und Patienten jederzeit zu Hause abrufen können.
Mit grossem Erfolg konnte am 16. April der 2. UZB Research Day als Hybridveran
staltung am Universitären Zentrum für Zahnmedizin Basel UZB durchgeführt werden. Organisiert wurde dieser span
nende Anlass durch den Leiter der Ge
schäftseinheit Forschung Prof. Michael Bornstein und sein Team. Rund 120 Zu
hörer verfolgten den Research Day online im Livestream, der Anlass wurde auch als Obligatorium für alle Studierenden des 3. Bachelor wie auch der Masterstudien
gänge im Lehrplan verankert.
Innovation + Collaboration = Success!
Der Vormittag war geprägt von Referaten, welche die Zusammenarbeit des UZB mit der Medizinischen Fakultät, deren Departementen und mit der Industrie beleuchteten.
Prof. Primo Schär, Dekan der Medizini
schen Fakultät Basel, eröffnete den Event mit seinem Referat, das sowohl For
schungsstrategie und prioritäten der Fakultät als auch die Rolle des UZB auf
zeigte. Unterstrichen wurde dabei der Departementscharakter der Fakultät, der den Standort Basel für Forschende wie
auch für Lehrende sehr attraktiv mache.
Prof. Ivan Martin, designierter Leiter des Departements Biomedizin (DBM), beton
te die vielseitigen Möglichkeiten einer Zusammenarbeit der verschiedenen De
partemente der Medizinischen Fakultät anhand des Beispiels der Knochenrege
neration.
Nach einer kurzen Pause richtete sich der Fokus auf Kollaborationen zwischen
Zahnmedizin, Wissenschaft und Indus
trie. Am Beispiel der Entwicklung einer neuartigen Titan oberfläche beleuchteten Prof. Sebastian Kühl (UZB), Dr. Raphael Wagner (Institut Straumann AG) und Dr. Laurent Marot (Departement Physik der Universität Basel) die Bedeutung der Zusammenarbeit und des Austauschs der verschiedenen Parteien. Das Referat über die Kollaboration des Departements of Biomedical Engineering (DBE) und der ColgatePalmolive Europe Sàrl und de
ren Redner Dr. Oliver Braissant (DBE), Dr. Monika AstasovFrauenhoffer (UZB) und Norbert Huber (Colgate) unterstrich ebenfalls den immensen Wert einer Zusammenarbeit. Dr. Jörg Willers prä
sentierte das Departement Klinische For
schung (DKF) und die diversen Möglich
2. UZB Research Day
Der 2. UZB Research Day zeigte den For
schenden am Universitären Zentrum für Zahnmedizin Basel UZB eine Vision ihrer künftigen Aktivitäten. Vertreter der Depar- temente und junge Forscherinnen und Forscher gaben Einblick in ihre Arbeit.
Text und Fotos: Reto Nüesch, UZB
Save the date
Das Datum des 3. UZB Research Day ist bereits bekannt. Er findet am 6. Mai 2022 statt: Save the date!
Prof. Michael Bornstein, Leiter der Geschäftseinheit Forschung
Prof. Primo Schär, Dekan der Medizinischen Fakultät Basel
keiten einer Unterstützung bei der Erstel
lung und Durchführung von klinischen Studien. Quintessenz aller Redner war, dass der Erfolg wissenschaftlichen Arbei
tens durch die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer mehrerer Parteien aus dem universitären und industriellen Back ground auf jeden Fall zielführend ist, um eine hochkarätige Patientenbehand
lung mit innovativer Technik anbieten zu können.
Nachwuchsforschung
Der Nachmittag der Veranstaltung wid
mete sich gänzlich der nächsten Genera
tion von Forschenden am UZB. Qualita
tiv hochstehende Master und Doktor
arbeiten des gesamten Spektrums der Zahnmedizin wurden präsentiert. Die Juroren Prof. Michael Bornstein, Prof.
Jens Türp, Prof. Clemens Walter und PD Dr. Nadja Rohr prämierten die jeweils beste Arbeit.
Ausgezeichnet mit dem UZB Research Award für die beste Masterarbeit wurde Celina Baumann mit ihrer herausragen
den Präsentation «Influence of oxygen inhibition layer and curing mode of resin composite cements on fibroblast beha
vior». Der Preis für die beste Dissertation ging an Eva Magni, die mit ihrem Vortrag
«Extrusion of sodium hypochlorite in immature teeth – how to avoid NaOCl accidents» spannende Aspekte für die angehenden Zahnärztinnen und Zahn
ärzte wie auch für das gesamte Audito
rium aufzeigte.
Ein weiterer Höhepunkt des Nachmit
tages waren die Vorträge der angehenden Habilitanden des UZB, Dr. Aiste Gintaute (Klinik für Rekonstruktive Zahnmedizin) und Dr. Florin Eggmann (Klinik für Paro
dontologie, Endodontologie und Kariolo
gie). Die diversen Rückmeldungen zeig
ten auf, dass hier hochkarätiges Terrain beschritten worden ist, das nicht zuletzt einen Motivationsschub an den Nach
wuchs darstellen konnte.
Lobende Worte an das UZB richtete zum Schluss der Überraschungsgast, Regie
rungsrat Dr. Lukas Engelberger, Vorsteher des Gesundheitsdepartements des Kan
tons BaselStadt.
Die Durchführung des Anlasses hatte zum Ziel, den Forschenden des Hauses eine Vision für ihre zukünftigen Aktivitäten zu geben. Das beliebte und immer frucht
bare Networking kam online ein wenig zu kurz. Die Verantwortlichen hoffen nun auf einen LiveAnlass im nächsten Jahr:
Der 3. UZB Research Day findet am 6. Mai 2022 statt: Save the date!
1 Prof. Ivan Martin, Leiter Departement Biomedizin 2 Dr. Lukas Engelberger, Regierungsrat BS
3 Das Forscherteam Prof. Sebastian Kühl, Dr. Raphael Wagner, Dr. Laurent Margot
4 Dr. Monika AstasovFrauenhoffer beim Referat über die Kollaboration des Departements of Bio
medical Engineering (DBE) und der ColgatePalmolive Europe Sàrl
1
2
3
4
Das Fehlen eines fachlichen Austauschs am klassischen physischen Kongress sei traurig, sagte Prof. Dr. Martin Schimmel, Präsident der Schweizerischen Gesell
schaft für Alters und SpecialCare
Zahnmedizin (SSGS) zu Beginn der digi
talen Hybridveranstaltung. Andererseits sei es durch das neue Format möglich, ein internationales Publikum anzuspre
chen. Die Organisatoren des 3. Gerodon
tologieSymposiums in Bern haben An
meldungen aus mehr als vierzig Ländern erhalten. Organisiert wurde das Sympo
sium von vier Experten, Prof. Dr. Martin Schimmel, Prof. Dr. Frauke Müller, Prof. Dr.
Murali Srinivasan und Prof. Dr. Michael Bornstein.
Der alternde Patient – was müssen Zahn- ärzte wissen?
«Was erwartet der Geriater von mir?», fragte Prof. Dr. Reto W. Kressig zur Einlei
tung seines Referats. Die Behandlung älterer Menschen sei komplex. Denn ne
ben der Organmedizin müsse der Fokus sich auch auf andere medizinische Felder richten, welche die Gesundheit und die Lebensqualität der Patienten beeinflussen können. Der Referent sprach dabei von
«geriatrischen Riesen»: Immobilität, In
stabilität, Kognition, Inkontinenz sowie Hör und Sehbeschwerden. Bei diesen Beschwerdebildern lägen auch die Hauptansatzpunkte für die Prävention.
Wirksame Präventionstherapien seien häufig in bekannten Tätigkeiten zu su
chen. So hätten Tanzen, Musizieren und das Spielen von Brettspielen eine deutlich bessere Trainingswirkung auf die Kogni
tion und die Mobilität der Patienten als moderne webbasierte Hirntrainings.
Deren Resultate seien eher ernüchternd.
Der Effekt für die Patienten sei nur ge
ring. Erfolge seien ausserdem nur bei den trainierten Aufgaben zu beobachten. Die allgemeine Hirnfunktion verbessere sich jedoch nicht.
Generell scheint die positive Modifika
tion des Lebenswandels der Patienten der Schlüssel zu einer Verbesserung der Lebensqualität zu sein. Der Referent
zitierte dafür die «FingerStudie» aus Finnland. Dort konnten, unter anderem durch Ernährungsumstellung und mehr Bewegung, grosse Verbesserungen bei den betroffenen Patienten erreicht wer
den.
Bei der Ernährung müsse vor allem auf eine hohe Proteinzufuhr geachtet wer
den. Der Proteinbedarf pro Kilogramm Körpergewicht sei bei älteren Patienten
Wie kann die
Alterszahnmedi
zin optimiert werden?
Der demografische Wandel stellt viele Le
bensbereiche vor grosse Herausforderungen.
Auch die Alterszahnmedizin gewinnt in den Praxen und an den Universitäten an Bedeu
tung. Das Gerodontologie-Symposium bot eine willkommene Plattform zur Information über die Bedürfnisse älterer Patienten.
Text: Daniel Nitschke, Bonstetten; Fotos: Archiv SDJ
KONGRESSE/FACHTAGUNGEN
Tanzen, Musizieren und das Spielen von Brettspielen haben eine deutlich bessere Trainingswirkung auf die Kognition und die Mobilität der Patienten als moderne webbasierte Hirntrainings, erklärte der Geria
ter Prof. Dr. Reto W. Kressig.
grösser als in jüngeren Jahren. Besonders die Aminosäure Leucin habe einen posi
tiven Einfluss auf die beiden wichtigen Faktoren Muskelwachstum und Muskel
kraft. Die besten Ergebnisse konnten erreicht werden, wenn die Patienten gleichzeitig die Muskeln trainieren.
Dazu fehle in dieser Altersgruppe jedoch oft die Motivation.
Im weiteren Verlauf seines Referats ging Kressig auf die AlzheimerErkrankung ein. Diese wird vor allem durch Protein
ablagerungen im Gehirn verursacht.
Trotz einer hohen Forschungsaktivität seien die Fortschritte gering. Am 7. Juni 2021 komme es in den USA aller Voraus
sicht nach zur Zulassung des neuen Alzheimer Wirkstoffs Aducanumab.
Dessen Wirksamkeit und auch das Preis
Leistungs Verhältnis werden jedoch kritisch diskutiert.
Mundgeruch und Mundtrockenheit – muss das sein?
Prof. Dr. Andreas Filippi beschäftigt sich bereits seit Jahren mit diesen eher unbe
liebten Themen. Seinen Schilderungen nach seien die Ursachen für Halitosis zu 85 Prozent in der Mundhöhle zu finden.
Hauptverantwortlich sei der Biofilm auf der Zunge, gefolgt von parodontalen In
fektionen. Im Gegensatz zur landläufi
gen Meinung seien Probleme im Bereich der HalsNasenOhrenHeilkunde oder der Gastroenterologie nur selten für die Beschwerden verantwortlich.
Mehr als die Hälfte der oralen Mikro
organismen befinden sich im Biofilm der Zunge. Diese Bakterien finden Nah
rung in der Tiefe der interpapillären Be
reiche. Dort und in den parodontalen Taschen finden die anaeroben Bakterien die idealen Siedlungsbedingungen. Die Stoffwechselprodukte dieser Bakterien, Schwefelwasserstoff und Dimethylsul
fid, seien schliesslich für die Stärke des Mundgeruchs verantwortlich. Das Alter der Patienten, die Ernährungsgewohn
heiten, Hyposalivation, Schnarchen und Rauchen stellen einige CoFaktoren des Mundgeruchs dar.
Die Therapie besteht in erster Linie in der Ursachenbekämpfung, erklärte Filippi: Zahnreinigung, parodontale The
rapie oder Ernährungsumstellung. Eine dreimal tägliche häusliche Zungenreini
gung mit einer Zungenbürste und einer entsprechenden Paste sei ebenfalls not
wendig. Im Allgemeinen habe die Be
handlung des Mundgeruchs mit über 90 Prozent Erfolgswahrscheinlichkeit eine gute Prognose.
Bei Mundtrockenheit unterschied Filippi zwischen Hyposalivation und Xerosto
mie. Die Hyposalivation ist die objek
tive, messbare Minderproduktion von Speichel. Unter Xerostomie versteht man hingegen das subjektive Gefühl von Mundtrockenheit.
Die häufigsten Ursachen der Hyposali
vation seien das Alter, die Ernährung, Medikamente, Mundatmung und Rau
chen. Auch onkologische Therapien oder
Krankheitsbilder wie das SjögrenSyn
drom können zu einer verminderten Speichelproduktion führen. Die Thera
pie liege auch hier in der Behandlung der Ursachen. Im Gegensatz zur Halitosis sei die Erfolgsquote jedoch deutlich gerin
ger. Methoden zur Speichelstimulation oder Medikamente zum Speichelersatz können für Linderung sorgen. Das Trin
ken von Wasser (mit der Betonung auf
«Wasser») und die Verlängerung der Kauzeit können ebenfalls helfen. Haus
mittel wie Ölziehen erhöhen zwar nicht die Speichelproduktion, können jedoch für ein besseres Mundgefühl sorgen.
Vollnarkose bei älteren Patienten – ein No-Go?
Kann eine Vollnarkose für ältere Patien
ten gefährlich sein? Auch Zahnärzte
können in die Situation kommen, das Risiko einer Vollnarkose mit dem Nutzen der eigenen Behandlungsplanung abwä
gen zu müssen. Prof. Dr. Beatrice Beck Schimmer nahm sich daher dieser Frage
stellung an. Die körperliche und geistige Verfassung älterer Patienten könne sehr unterschiedlich sein. Auch altern die einzelnen Organsysteme unterschied
lich schnell. So sei das kardiovaskuläre System deutlich anfälliger für alters
bedingte Fehlfunktionen als beispiels
weise der Gastrointestinaltrakt. Grund
sätzlich gelte aber: je höher das Alter, desto schlechter funktionieren die Or
gane. Hinzu kommen bei älteren Patien
ten häufig chronische Erkrankungen, CoMorbiditäten und Polypharmazie.
Wie gefährlich sind nun Eingriffe in Vollnarkose für diese Patientengruppe?
Das Hauptproblem hat vier Buchstaben:
POCD – postoperative kognitive Dys
funktion. Darunter versteht man eine verringerte kognitive Funktion nach chirurgischen Eingriffen oder anderen Interventionen wie zum Beispiel einer Darmspiegelung. Es gebe jedoch keine einheitliche Definition. Auch sei die Diagnostik nicht einheitlich. Neben dem zunehmenden Alter sei das Risiko ab
hängig von Art und Dauer des Eingriffs.
Prof. Dr. Andreas Filippi sprach in seinem Referat über Mundgeruch und Mundtrockenheit.
Auch spiele die Zeitspanne eine Rolle, in welcher der Patient besonders tief nar
kotisiert war. Bereits bestehende kogni
tive Beeinträchtigungen stellen ebenfalls einen Risikofaktor dar.
Gemäss einer Studie von Paredes et al.
(2016) entwickeln zwölf Prozent der HochrisikoChirurgiepatienten eine POCD. Dabei wurden die Patienten drei Monate nach erfolgtem Eingriff unter
sucht. Einer Studie von Steinmetz et al.
(2013) zufolge gibt es jedoch keinen Zu
sammenhang zwischen einem Eingriff und kognitiven Dysfunktionen.
Die Sachlage sei also nicht eindeutig.
Beck Schimmer: «Für die Behauptung, eine Vollnarkose wäre neurotoxisch, gibt es keine Evidenz.» Ausserdem mache die Art der Anästhesie keinen Unter
schied, also ob man zwischen regionaler und allgemeiner Anästhesie unterschei
det bzw. zwischen intravenöser und Beatmungsanästhesie. Wichtig sei ein gutes Patientenmanagement – sowohl prä als auch intraoperativ. «Eine Anäs
thesie bei kognitiver Dysfunktion ist kein NoGo», fasste die Referentin ihren Vortrag zusammen. «Oft kommt man gar nicht darum herum.»
Das orale Mikrobiom
«Die Anzahl unserer mikrobiellen Be
wohner entspricht in etwa der Anzahl unserer Körperzellen, und wir müssen mit ihnen coexistieren», erklärte Prof. Dr. Frauke Müller am Anfang ihres Referats. Meist befänden sich die Mikro
organismen mit dem Körper in einer Symbiose. Durch systemische Erkran
kungen, Medikamente, genetische Veränderungen und weitere Faktoren könne jedoch eine Dysbiose entstehen.
Unter gewissen Umständen können zum Beispiel orale Mikroorganismen in an
dere Bereiche des Körpers einwandern.
So seien beispielsweise Stoffwechsel
produkte von Porphyromonas gingivalis in
den amyloiden Plaques von Alz hei mer
Patienten nachgewiesen worden. Bei diesen «Gingipains» genannten Mole
külen handle es sich um neurotoxische Proteasen.
Auch die Pneumonie könne mit oralen Mikroorganismen in Verbindung ge
bracht werden. So korreliere die Anzahl an Parodontalspalten (> 4 mm) mit dem Risiko, an einer Pneumonie zu sterben.
Gleiches gelte auch für PlaqueAblage
rungen auf der Zunge und für das Tragen von Prothesen während der Nacht.
Präventiv könne man durch eine Opti
mierung der Mundhygiene und des Le
benswandels positiv auf das Mikrobiom einwirken. Auch Probiotika und «funk
tionelles Essen» (MisoSuppe) seien hilfreich. Prothesen sollten nicht über Nacht getragen und trocken gelagert werden.
Wie kann ich meine Patienten (und mich selbst) motivieren?
Einen sehr interessanten, fachfremden Vortrag hielt Prof. Dr. Guido Gendolla zum Thema Motivation. Unter Motivation verstehe man die Richtung und Ausprä
gung unseres Benehmens, erklärte der Referent. Dabei sei ein Ziel immer die Voraussetzung für Motivation. Gendolla:
«Menschen sind nicht gerade gut darin, selbst gesteckte Ziele auch zu erreichen.
Interessanterweise führen hochgesteck
te Ziele mit hohem Schwierigkeitsgrad zur besten Performance.» Der allge
meine Handlungsstrang zur Erreichung eines Ziels laute wie folgt: Zielfindung
> Planung > Aktion > Beurteilung.
So weit, so gut. Menschen neigen je
doch dazu, sofort in die Aktionsphase zu springen, was automatisch zu Opti
mismus führe. Leider vergessen sie dar
über die Planung. «Das ist bei kleinen Zielen kein Problem», erklärte Gendolla.
Für das Erreichen grosser Ziele seien eine gewissenhafte Planung und die
Einhaltung genauer Regeln jedoch uner
lässlich. Aus serdem müsse das Ziel be
schützt werden, sowohl vor anderen Zielen als auch vor Störfaktoren wie der eigenen Faulheit.
Wie können wir Menschen nun motivie
ren, sich mehr anzustrengen? Der Re
ferent erklärte, dass Menschen dazu tendieren, den einfachstmöglichen Weg zu gehen. In der Fachsprache heisst das:
Konservierung von Ressourcen. Um über das Notwendige hinauszugehen, brau
chen Menschen Anreize. Ausserdem müsse die limitierte Ressource «Selbst
kontrolle» trainiert werden. Grund
sätzlich gelte: Es ist einfacher, Ziele zu erreichen, wenn dies durch Freude ge
schieht. Auch Ärger sei ein guter Moti
vator. Durch Angst oder Traurigkeit hingegen lassen sich Ziele schlechter erreichen.
Weitere Themen am 3. Gerodontologie- Symposium
Dr. Linda Coletta sprach über ihre Erfah
rungen als mobile Zahnärztin in Alters
und Pflegeheimen. Der Behandlungsfo
kus richtet sich dort auf die Prophylaxe.
Der hauptsächliche Unterschied zur Ar
beit in der Praxis sei die Vielzahl von ver
antwortlichen Personen und Institutio
nen.
PD Dr. Simone Janner referierte über Mini
Implantate beim älteren Patienten. Die zahnlose, atrophierte Mandibula sei hier
für immer noch die klas sische Inzidenz.
Doch auch ein teil bezahnter Kiefer mit Restzähnen an ungünstigen Orten, bei
spielsweise im posterioren Bereich, kön
ne von MiniImplantaten profitieren.
Dr. Marcel Z’Graggen erklärte, dass das Pflegepersonal in Alters und Pflegehei
men mit der Mundhygiene der Patienten und der komplexer werdenden Prothetik oft überfordert ist und (auch aufgrund des Zeitdrucks) Warnzeichen in der Mund
höhle selten erkenne.
«Menschen sind nicht gerade gut darin, selbst gesteckte Ziele auch zu erreichen. Interessan- terweise führen hochgesteckte Ziele mit hohem
Schwierigkeitsgrad zur besten Performance.»
Guido Gendolla
Prof. Dr. Michael Bornstein sprach über Multi morbidität und Polypharmazie. Er mahnte, dass moderne Medikamente ge
gen Osteoporose (Denosumab) ein höhe
res Risiko für Osteo nekrosen bergen als herkömmliche Bisphosphonate.
Prof. em. Herwig Schopper, ehemaliger Lei
ter des CERN, sprach über die Interessen des Patienten. Unter anderem überlegte er, ob die klassische Zahnarztpraxis oder ein professionell geführtes Zahnärztezen
trum dem Patientenwohl mehr dienen.
PD Dr. Dr. Greta Barbe informierte die Teil
nehmer über die Versorgungs lücke in der Seniorenzahnmedizin. Sie schilderte, dass Patienten spät in die stationäre Be
treuung kämen. Die Mundhygiene habe in den Jahren davor bereits sehr gelitten.
Sie erklärte weiter, dass die Schulung des Pflegepersonals in den Institutionen kaum positive Auswirkungen auf die Mund hygiene der Bewohner habe.
Dr. Michael Parunovac referierte über einfa
che chirurgische Eingriffe am dementen Patienten. Ziele der Behandlung seien Schmerzfreiheit und eine Erhöhung der Lebensqualität. Die Eingriffe sollten mög
lichst atraumatisch verlaufen und im Re
sultat vorhersehbar sein.
Dr. Charlotte Stilwell sprach über das De
sign von Teil und Totalprothesen. Sie schilderte, wie sich gerade ältere Patien
ten von individuellen Designs eher un
beeindruckt zeigen – im Gegensatz zum Zahnarzt oder Zahntechniker. Trotzdem
sollten die Patienten möglichst in die Gestaltung der Prothesen miteinbezogen werden. Dies steigere die spätere Akzep
tanz.
Weitere Referenten am 3. Gerodontolo
gieSymposium: Prof. Dr. Claudio Bassetti,
Dr. Willy Baumgartner, Prof. Dr. Paul Brockle- hurst, Prof. em. Daniel Buser, Dr. Nicolas Giraudeau, Marie-Laure Grand jean, Prof. Dr. Samia Hurst, Dr. Emily Holmes, Prof. Dr. Sebastian Paris, Prof. Dr. Peter Svensson
«Die Anzahl unserer mikrobiellen Bewohner entspricht in etwa der Anzahl unserer Körperzellen, und wir müssen mit ihnen coexistieren», stellte Prof. Dr. Frauke Müller fest.
Grund 70
Grund 70
Grund 70
Grund 70
Unser aller Leben ist hektisch und zeit
weise auch recht anstrengend. Oft bleibt im Alltag nicht viel Zeit, zwi
schendurch mal zur Ruhe zu kommen und kurz abzuschalten. Manche haben je nach Lebensphase auch Mühe, abends einschlafen zu können. Spaziergang, Joggen, Yoga, Meditation, Kraftsport, Lesen, Podcasts oder sich einfach mal von Playlists oder vom Fernseher berie
seln zu lassen, sind typische Möglich
keiten, sich abzulenken und/oder zu entspannen. Es gibt für diese Zwecke auch hervorragende Apps mit sehr gut produzierten Audiofiles, die man un
bedingt über Kopfhörer abspielen muss.
Zwei solcher Apps wurden bereits in dieser Kolumne vorgestellt: myNoise und Calm (Teil 52 bzw. Teil 70 dieser Kolumne).
Teil 82 – Portal: Excape into nature Portal: Excape into nature ist optisch wirk
lich ansprechend gemacht und über
sichtlich aufgebaut. Es gibt drei Modi, die App zu verwenden: Focus, Sleep und Escape (Abb. 1), wobei sich der Unter
schied dieser drei Menü punkte nicht auf den ersten Blick erschliesst. Die App ent
hält sechs kostenfreie Audiofiles (Abb. 2 bis 4), die sehr gut produziert sind und
Smartphone
Apps für Zahn
ärztinnen und Zahnärzte
Eine Auszeit im hektischen Alltag oder abends einschlafen können: Die App Portal: Excape into nature bietet kostenlose Audiofiles, die helfen, einmal abschalten zu können.
Text und Bilder: Prof. Andreas Filippi
ONLINE
Abb. 1: Portal: Excape into nature:
Startbildschirm mit den drei Modi Abb. 2: Portal: Excape into nature:
sechs kostenfreie Audiofiles: vom knisternden Feuer, …
Abb. 3: Portal: Excape into nature:
… über den Sound des Regenwalds … Abb. 4: Portal: Excape into nature:
… bis hin zu Geräuschen in den Bergen
mit einem Video korrespondieren, das formatfüllend durch Tippen auf das Dis
play dargestellt werden kann. Weitere kostenpflichtige Audiofiles können hin
zugebucht werden, leider jedoch nicht einzeln, sondern nur als Jahresabonne
ment, was mit 35 € pro Jahr ziemlich teuer ist. Das sollte einen jedoch nicht daran hindern, die kostenfreien Teile von Portal: Excape into nature zu testen. Inner
halb der einzelnen Modi können ver
schiedene Atemübungen unter gut gemachter optischer Anleitung durch
geführt werden (Abb. 5 und 6), ebenso kann ein Wecker (Abb. 7) beziehungs
weise ein Timer gestellt werden (Abb. 8).
Fazit: Genau so muss eine App heute optisch und funktionell gemacht sein.
Portal: Excape into nature ist es wert, einen Blick hineinzuwerfen.
Literatur
Filippi A, Ahmed Z: SmartphoneApps für Zahnärzte und Ärzte, Quint essenz Verlag (2020)
Abb. 5: Portal: Excape into nature:
unterschiedliche Arten von Atem
übungen …
Abb. 6: Portal: Excape into nature:
… für eine rasche Entspannung oder vor dem Schlafengehen
Abb. 7: Portal: Excape into nature:
Bei limitiertem Zeitfenster kann ein Wecker …
Abb. 8: Portal: Excape into nature:
… oder ein Timer gestellt werden.
Ursprünglich aus Basel, wurde Thomas Vauthier jedoch an der Universität Genf ausgebildet; er studierte zunächst Medi
zin und dann Zahnmedizin, und 1982 erhielt er sein Diplom als Zahnarzt. Da
nach spezialisierte er sich und promo
vierte in der Abteilung für festsitzende Prothetik und Kaufunktionslehre, die damals von Prof. Urs Belser geleitet wurde. Die Studentinnen und Studen
ten sowie das ganze Team schätzten Thomas Vauthier für seine Grosszügig
keit, seine Warmherzigkeit und seine Kompetenz.
Anfang der 1990erJahre eröffnete er eine eigene Praxis in Nyon. Er war ein sehr geschätzter Zahnarzt, nicht nur wegen seiner fachlichen Qualitäten, sondern auch aufgrund seiner grossen Belesenheit, seiner Menschenliebe und seines Humors. Patienten, Mitarbeiter, Dentalhygienikerinnen und assisten
tinnen sowie zahnärztliche Assistenten haben ihn in guter Erinnerung.
Thomas Vauthier war polyglott, er sprach fünf Sprachen fliessend (Deutsch, Basler Dialekt, Französisch, Englisch und Griechisch). Deshalb war er ab 1996 ein geschätzter Mitar beiter der offiziellen Fachzeitschrift der SSO, die damals noch Schweizerische Monatsschrift für Zahnmedizin hiess (Redaktor Kurt Venner, Redaktorin Anna Christina Zysset), bevor sie zum Swiss Dental Journal SSO wurde (Redaktorinnen Anna Christina Zysset und Andrea Renggli). Zunächst war Thomas Vauthier freischaffender Mitarbeiter. Er verfasste die französischen Kongressberichte. Bei dieser Arbeit strahlte er Kompetenz und viel Freude aus. Auf die manchmal un
orthodoxen Fragen vonseiten der re
daktionellen Mitarbeiterinnen ging er immer ein und weckte damit Verständ
nis und Freude an zahnärztlichen Be
langen. Über die Jahre wurde er zu
einem ständigen Sparringspartner.
Er hat die Redaktionsarbeit berei
chert und spannend gemacht. Thomas Vauthier übernahm immer mehr Auf
gaben, sodass er schliesslich von der SSO als fester Mitarbeiter engagiert wurde. Er beherrschte technische The
men in allen Disziplinen der Zahnmedi
zin und wurde deshalb zu einem wich
tigen Teil des Redaktionsteams. Kom
petent und loyal hat er zur Freude der Leser auch viele Übersetzungen für das SDJ angefertigt.
Thomas Vauthier war ein Mensch der feinen Töne, er hat sich nie ins Rampen
licht gestellt. Unter der Zahnärzteschaft hatte er ein paar wunderbare Freunde.
Er war auch ein Kenner der Kochkunst, vielleicht beeinflusst von seinem Bruder Peter, der das älteste vegetarische Res
taurant Europas in Zürich leitet. Bei einem Kochkurs lernte er denn auch seine zweite Frau Simona kennen.
Die SSO und das Redaktionsteam des SDJ sprechen der Familie ihr aufrichti
ges Beileid und tiefes Mitgefühl aus.
Zum Gedenken an Dr. Thomas
Vauthier (1952–2021)
Mit grosser Trauer gibt die Redaktion des SDJ den Tod ihres ehemaligen langjährigen Mitarbeiters Dr. Thomas Vauthier bekannt, der am 10. Mai 2021 seiner Krankheit erle
gen ist.
Text: Prof. Susanne Scherrer, Dr. Olivier Marmy, AnnaChristina Zysset; Foto: Archiv
Dr. Thomas Vauthier (1952–2021)
Periimplantitis tritt häufiger an Frontzahnimplantaten auf
Song X, Li L, Gou H, Xu Y: Impact of implant location on the prevalence of peri-implanti- tis: A systematic review and meta-analysis.
J Dent 2020; 29: 03490
Implantatgetragener Zahnersatz gilt als eine praktikable und vorhersagbare Be
handlungsoption zum Ersatz fehlender Zähne. Allerdings kann die Periimplanti
tis, eine der bedeutendsten Komplikatio
nen bei Implantaten, die letztlich zum Versagen der Implantate führt, nicht igno
riert werden. Die Periimplantitis wird durch den bakteriellen Biofilm verursacht und löst eine Entzündung der Weichge
webe und einen Knochenverlust über den ursprünglichen Knochenumbau hinaus aus. Die Periimplantitis ist ein wesentli
cher Risikofaktor für den langfristigen Er
folg des Implantates.
Die Knochenqualität variiert an den ver
schiedenen Implantatpositionen. Der Frontbereich des Unterkiefers weist im Allgemeinen die höchste Knochendichte auf, gefolgt vom Seitenzahnbereich des Unterkiefers, dem Front zahnbereich des Oberkiefers und dem OberkieferHinter
kieferbereich. Dichter Knochen erleichtert die Primär stabilität des Implantates, kann aber aufgrund der Überhitzung während der Implantat operation eher zu einer
Weichgewebekapselung als zu einer Osseo integration führen. Daher könnten die Implantate anfälliger für bakterielle Infektionen sein. In einer Bewertung der wissenschaftlichen Erkenntnisse sollten die Auswirkungen der Implantatposition auf die Prävalenz von Periimplantitis auf Implantatebene untersucht werden.
Die Datenbanken (Pubmed, Embase und Cochrane) wurden bis März 2020 ohne Einschränkungen hinsichtlich Sprache oder Publikationsjahr durchsucht. Hand
suchen und graue Literatur wurden eben
falls berücksichtigt. Es wurden klinische Studien ausgewählt, die Daten zur Prä
valenz der Periimplantitis in anterioren und posterioren Regionen auf Implantate
bene erhoben sowie Bewertungen von Im
plantaten mit einer Funktionsdauer von mindestens einem Jahr vorgenommen hatten.
Zehn Studien mit einem geringen Risiko einer Verzerrung wurden einbezogen. Zur Schätzung des gepoolten Risikoverhältnis
ses wurde eine Metaanalyse durchgeführt.
Es wurde eine signifikant höhere Präva
lenz von Periimplantitis im Frontzahnbe
reich im Vergleich zum Seitenzahnbereich festgestellt (Risikoverhältnis: 1,34; 95%
Confidence intervals [CI]: [1,07; 1,69];
p = 0,01). Zur Analyse des potenziellen Einflusses von Störfaktoren wurde eine Meta regression durchgeführt, bei der der pWert des Koeffizienten berechnet wur
de. Probanden (p = 0,827), Implantate (p = 0,859) und Alter (p = 0,656) hatten keinen signifikanten Einfluss auf das Er
gebnis. Die Subgruppenanalyse nach Kie
fer zeigte eine signifikant höhere Prävalenz von Periimplantitis in den Regionen Ober
kiefer anterior (Risikoverhältnis: 1,37; 95%
CI: [1,10; 1,71]; p = 0,005) und Unterkiefer anterior ( Risikoverhältnis: 1,76; 95% CI:
[1,29; 2,42]; p = 0,0004) im Vergleich zum Oberkiefer posterior. Es wurde kein signi
fikanter Unterschied zwischen den Regio
nen OberkieferVorderkiefer und Unter
kieferSeitenkiefer (Risikoverhältnis: 1,15;
95% CI: [0,75; 1,75]; p = 0,53) gefunden.
Eine Metaanalyse zwischen Unterkiefer
Vorder und Unterkiefer Seitenzahnbe
reich wurde aufgrund der hohen statisti
schen Heterogenität (I2 = 76 %) ausge
schlossen.
Schlussfolgerungen
Implantate im Oberkieferfront und Un
terkieferfrontbereich wiesen eine höhere Prävalenz von Periimplantitis auf als im OberkieferMolarenbereich. Praktiker sollten die Indikationen für Patienten mit fehlenden Frontzähnen genau erfassen und eine umfassende Behandlungspla
nung vornehmen.
Dr. med. dent. Alessandro Devigus, Bülach
Dieser Artikel erschien erstmals in Quint
essenz 71 (12): 1468 (2020).
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NEUES VON DEN FACHGESELLSCHAFTEN/
NOUVELLES DES SOCIÉTÉS DE DISCIPLINE
Anlässlich der Jahrestagung der Schweizeri- schen Gesellschaft für Rekonstruktive Zahnme- dizin von Freitag und Samstag, 12./13. Novem- ber 2021 in Bern wird Klinikern und Forschern die Möglichkeit für einen wissenschaftlichen Kurzvortrag über folgende Themen geboten:
Festsitzende / abnehmbare Prothetik, Alters- und Behindertenzahnmedizin, Orofaziale Schmerzen. Zugelassen sind Kolleginnen und Kollegen aus dem In- und Ausland unter 40 Jahren. Die Beiträge können aus der Praxis oder der Universität stammen. Die ausgewähl- ten Vorträge sind auf 15 Minuten begrenzt, ge- folgt von einer Diskussion von 5 Minuten.
Das Abstract muss in Englisch im IADR-For- mat mit max. 1000 Worten (Aim(s), Material and Methods, Results, Conclusions) in digitaler Form via E-Mail bis zum 1. Oktober 2021 an das SSRD Kongresssekretariat eingereicht wer- den. Die beste Präsentation wird mit CHF 3000 (2. Platz mit CHF 1500, 3. Platz mit CHF 500) honoriert. Details entnehmen Sie bitte aus dem
«Regulations for the SSRD Research Award»
über die website www.ssrd.ch KONTAKT:
SSRD Kongresssekretariat
Kennwort: SSRD Research Award 2021 Zuhanden von: Prof. Dr. Irena Sailer info@veronikathalmann.ch
S S R D Swiss Society of Reconstructive Dentistry
S S R D Schweizerische Gesellschaft für Rekonstruktive Zahnmedizin S S R D Societé Suisse de Médicine Dentaire Reconstructive S S R D Società Svizzera di Odontoiatria Ricostruttiva
S S R D Swiss Society of Reconstructive Dentistry
S S R D Schweizerische Gesellschaft für Rekonstruktive Zahnmedizin S S R D Societé Suisse de Médicine Dentaire Reconstructive S S R D Società Svizzera di Odontoiatria Ricostruttiva S S R D Swiss Society of Reconstructive Dentistry
S S R D Schweizerische Gesellschaft für Rekonstruktive Zahnmedizin S S R D Societé Suisse de Médicine Dentaire Reconstructive S S R D Società Svizzera di Odontoiatria Ricostruttiva
SCHWEIZERISCHE GESELLSCHAFT FÜR REKONSTRUKTIVE ZAHNMEDIZIN
The Swiss Society of Reconstructive Dentistry is offering clinicians and researchers an opportu- nity to deliver a short scientific presentation at the SSRD annual convention on Friday, Satur- day, Nov 12th/13th, 2021, Bern, Switzerland.
These are the topics to choose from: fixed/
removable prosthodontics; dentistry for the elderly and the disabled; orofacial pain. Eligibil- ity pertains to both Swiss and non-Swiss col- leagues aged below 40 whom will present from either a Private Practice angle or a university perspective. The selected presentations will be limited to 15 minutes and followed by a 5-minute Q&A session.
Please submit electronically a pdf-file of your abstract written in English (max. 1,000 words) and in the IADR format (Aims, Material and Meth- ods, Results, Conclusions) to the SSRD conven- tion secretariat no later than October 1st, 2021.
The best presentation will be rewarded with a prize of CHF 3,000 (CHF 1,500 and CHF 500 for 2nd and 3rd place resp.). Please find more de- tails in the «Regulations for the SSRD Research Award» available on our web site at www.ssrd.ch.
CONTACT:
SSRD Convention Secretariat
Reference: SSRD Research Award 2021 To the attention of: Prof. Dr. Irena Sailer info@veronikathalmann.ch
S S R D Swiss Society of Reconstructive Dentistry
S S R D Schweizerische Gesellschaft für Rekonstruktive Zahnmedizin S S R D Societé Suisse de Médicine Dentaire Reconstructive S S R D Società Svizzera di Odontoiatria Ricostruttiva
S S R D Swiss Society of Reconstructive Dentistry
S S R D Schweizerische Gesellschaft für Rekonstruktive Zahnmedizin S S R D Societé Suisse de Médicine Dentaire Reconstructive S S R D Società Svizzera di Odontoiatria Ricostruttiva S S R D Swiss Society of Reconstructive Dentistry
S S R D Schweizerische Gesellschaft für Rekonstruktive Zahnmedizin S S R D Societé Suisse de Médicine Dentaire Reconstructive S S R D Società Svizzera di Odontoiatria Ricostruttiva
SWISS SOCIETY OF RECONSTRUCTIVE DENTISTRY