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Erste Hilfe HUND. Wissen, das Leben retten kann

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Academic year: 2022

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Erste Hilfe HUND

Wissen, das Leben retten kann

Einen kühlen Kopf im Ernstfall zu bewahren ist schwer, besonders wenn ein Hund leblos da liegt, vor Schmerz oder Panik hechelt, wenn er laut um Hilfe jault oder uns aus unendlich verzweifelten Augen anschaut.

Unsere Ruhe und Sicherheit wird sich aber auf den vierbeinigen Patienten übertragen. Und wenn wir es schaffen ruhig zu bleiben, helfen die richtigen Handgriffe in der richtigen Reihenfolge Leiden zu verkürzen und vielleicht sogar Leben zu retten.

Das regelmäßiges trainieren von empfohlenen erste Hilfe Maßnahmen (ohne Ernstfall) kann Ihnen helfen Routine zu bekommen. Es kann allerdings nicht die fachgerechte Untersuchung und

Behandlung durch den Tierarzt zu ersetzen.

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Alexandra Hettinger

Unfälle vermeiden

Denken wie ein Hund

……Jagdtrieb, Spiellust und Neugier lassen Hunde alle Gefahren vergessen.

Ein Hund sieht und bewertet die Welt ganz anders als wir und setzt völlig andere Prioritäten.

„Der Teufel ist ein Eichhörnchen“ sagt schon ein altes Sprichwort. Gefahren lauern überall, auch in völlig harmlosen Situationen.

Durch den Jagdtrieb kann ein Hund schon einmal sprichwörtlich unter die Räder kommen. Der Straßenverkehr wird zur Nebensächlichkeit.

Oder vor einer auffliegenden Plastiktüte kann der Hund panische Angst bekommen, einem lautlos vorbeirollenden Auto wird er vielleicht hingegen keine Bedeutung beimessen.

Deshalb sollte auch der folgsamste Hund im Straßenverkehr immer angeleint sein.

Für Spaziergänge in der Gruppe gilt, bringen Sie Hund nicht in Konflikte. Derjenige, der die Leine trägt, gibt die Komandos. So vermeiden Sie Situationen, in denen der Hund gar nicht weiß, was er tun soll. Außerdem sollte man niemals einen Hund auf sich aufmerksam machen, wenn man sich auf der anderen Straßenseite befindet. Diese Regel sollte auch schon Kindern beigebracht werden.

Sieht zwar komisch aus, auf allen vieren durch die Wohnung zu gehen, aber Wetten, dass Sie das ein oder

andere Kabel entdecken, dass einen jungen Hund gerade dazu einlädt, daran rumzuknabbern. Im Bad steht vielleicht der scharfe Kloreiniger direkt neben der

Toilette mit dem sich der Hund verätzen könnte.

Aber auch Bodenvasen, die kaum Stand haben oder

rutschige Läufer sind typische Hundefallen.

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Diese

Kommandos

sollten sitzen, denn sie können im Notfall Leben retten.

Rückruf:

DAS wichtigste Kommando überhaupt. Gewöhnen Sie es sich an, Ihren Hund immer überschwänglich zu loben, jedes Mal wenn er zu Ihnen kommt.

STOPP

oder

STEH

: Bei diesem Kommando sollte Ihr Hund in der Bewegung quasi einfrieren.

Immer vor dem Überqueren einer Straße üben.

BLEIB:

Damit können Sie Ihren Hund aus der Entfernung aus an einem Ort fixieren, wenn er z.B.

etwa auf einer anderen Straßenseite ist. Er sollte so darauf warten abgeholt zu werden.

Wenn diese Kommandos nicht sitzen wollen, müssen Sie noch viel vorsichtiger sein und

vorausschauend handeln. Sie können sich aber auch einer Hundeschule oder einem Hundetrainer anschließen, um diese zu üben und Sicherheit zu bekommen.

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Alexandra Hettinger

Was gehört alles in die Hausapotheke für den Hund

Verbandszeug

- Drei bis vier Mullbinden

- Mindestens eine elastische Binde - Sterile Wundabdeckungen - Gazetupfer

- Heftpflaster

- Verbandswatte in Lagen zum polstern von Verbänden - Evtl. auch passende Pfotenschuhe

Instrumente

- Krallenzange, zum Kürzen der Krallen - Zeckenzange

- Pinzette, zum Herausziehen von Dornen, Glassplittern und Insektenstacheln - Taschenlampe, zum Untersuchen von Ohren, Maul und Wunden.

- Spritzen, zum Eingeben von Tropfen oder auch zum spülen von Augen oder Wunden mit steriler Flüssigkeit

- Fieberthermometer - Einmalhandschuhe

- Bewährt haben sich außerdem Coldpacks im Kühlschrank/Eisfach

Medikamente

- Zu verwenden sind nur Medikamente, die vom Tierarzt verschrieben worden sind - Es dürfen keine Medikamente verwendet werden, die für den Mensch verordnet worden

sind, diese sind in der Regel zu hoch dosiert

- Muss Ihr Hund Medikamente regelmäßig nehmen, gehören diese natürlich in die Hausapotheke

Die tierische und menschliche Apotheke sollte immer getrennt voneinander aufbewahrt werden!

Unterwegs

Am besten nehmen Sie zu jedem Spaziergang ein bis zwei saubere Baumwolltücher,

Papiertaschentücher und ein paar Heftpflaster mit. Mit diesen Utensilien, die in jede Hosentasche passen, können Sie im Falle eines Falles rasch einen Notverband basteln.

Programmiere die Telefonnummer deines Tierarztes bzw. des tierärztlichen Notdienst in deinem Handy ein, so musst du bei einem Notfall nicht lange nach der richtigen Nummer suchen.

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Grundregeln der Ersten Hilfe

Ersthelfer müssen egoistisch sein. An erster Stelle steht die eigene Sicherheit. Wenn der Helfer verletzt wird, nützt es dem Hilfsbedürftigen nichts.

Der liebste Hund kann aggressiv und unberechenbar reagieren, wenn er Schmerzen oder Angst hat.

Nähern Sie sich dem Tier langsam und vermeiden schnelle Bewegungen. Sprechen Sie mit ruhiger Stimme mit dem Tier. Wenn Sie befürchten, dass der Hund Sie beißen könnte, binden Sie seinen Fang mit einem Tuch oder einer Mullbinde zu. Auf die meisten Tiere wirkt auch eine vorsichtig über sie gebreitete Decke.

Schnauzband

Wirkungsvolle Hilfe beginnt mit der Diagnose. Vorrangig ist das Versorgen von lebensbedrohlichen Verletzungen.

Wenn die Wunde stark blutet, ist es vorerst egal, ob das Tuch, mit dem der Notverband gemacht wird, wirklich sauber ist. Erstmal muss die Blutung gestoppt werden. Unfälle geschehen nun mal nicht im sterilen Operationssaal, in dem alles für die erste Hilfe steril verpackt ist.

Oder wenn ein Tier nicht mehr atmet, ist es zweitrangig, dass es sich auch die Kralle abgerissen hat.

Daher müssen Sie abwägen, welche Maßnahmen am wichtigsten sind und demnach müssen Sie handeln. Lassen Sie sich von Ihrer Angst etwas falsch zu machen, nicht am Helfen abhalten.

Untätigkeit ist der größte Fehler. Handeln kann auch darin bestehen, einfach Hilfe zu holen. Rufen Sie Ihren Tierarzt immer zuvor an, bevor Sie zu ihm in die Praxis fahren. So können Sie verhindern, dass Sie vor verschlossener Tür stehen und wertvolle Zeit verlieren.

Erstversorgung fremder Tiere

Nur wer sicher im Umgang mit Hunden und erster Hilfe ist, kann evtl. ein unbekanntes Tier

erstversorgen. Bei einem verletzten fremden Hund ist besonders an den Eigenschutz zu denken. Die eigene Sicherheit geht vor, den Helden zu spielen nutzt niemanden. Wenn Sie mit Ihrem eigenen Hund unterwegs sind, denken Sie bitte auch daran ihn zu sichern. Leinen Sie ihn an, bevor Sie sich um den anderen Hund kümmern.

Falls der Besitzer des fremden Hundes nicht da ist und wenn sich sich unsicher fühlen, rufen Sie lieber gleich die Polizei. Ihre Erste Hilfe besteht dann darin, die Unfallstelle zu sichern und dafür zu sorgen, dass die Polizei den Hund finden kann. Das bedeutet auch, dass Sie dem Hund folgen müssen, wenn es wegläuft. Bitte teilen Sie der Polizei mit, ob sie einen Tierarzt für nötig halten. Falls Sie sich dem Hund nähern können und es sich von Ihnen berühren lässt, leinen Sie es sofort an. Sie können hierfür ein Gürtel, ein Tuch oder auch Verbandsmull verwenden. Im nächsten Schritt können Sie dem fremden Hund den Fang zubinden.

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Alexandra Hettinger

Rechtliche Situation

Sobald Sie den Hund ausreichend fixiert haben und sich selbst evtl. durch das Schnauzband geschützt haben, leisten Sie Erste Hilfe, so wie Sie es auch bei Ihrem eigenen Hund tun würden. Sie müssen bei einem Fundtier auf jeden Fall die Polizei benachrichtigen. Hierzu sind sie gesetzlich verpflichtet.

Wenn Sie ein Fundtier einfach mit nach Hause nehmen, kann Ihnen das als Diebstahl ausgelegt werden. Außerdem bleiben Sie auf den Kosten sitzen, die das Tier eventuell verursacht. Ein schwer verletztes Tier sollten Sie natürlich sofort zu einem Tierarzt bringen und den Fund erst anschließend bei der Stadt oder Gemeinde anzeigen. Die Kosten für die Behandlung des Tieres trägt grundsätzlich sein Besitzer. Wenn der Besitzer des Tieres nicht ermittelt werden kann, muss die Gemeinde die Kosten für die Behandlung der „Fundsache“ tragen.

Verkehrsunfall mit einem Hund

Schritt für Schritt

1. Sichern Sie die Unfallstelle

2. Stellen Sie sicher, dass der Hund nicht weglaufen kann. Auch schwer verletzte Tiere laufen aus Panik noch plötzlich davon. Leinen Sie ihn an und/oder legen Sie eine Decke über ihn 3. Wenn das Tier bei Bewusstsein ist und mühelos atmen kann, binden Sie ihm zu Ihrer eigenen

Sicherheit den Fang mit einem Schnauzband zu.

4. Wenn das Tier nicht atmet oder das Bewusstsein verloren hat, ergreifen Sie die Lebensrettenden Sofortmaßnahmen.

5. Nehmen Sie Kontakt zu einem Tierarzt auf und kündigen Sie Ihre Ankunft an.

6. Machen Sie den Hund transportfähig. Schwer verletzte Tiere lagern Sie am besten auf einem festen Untergrund, kleine Hunde werden in einen Korb, auf einen Karton oder auf eine Reisetasche gelegt. Große Tiere werden auf ein Brett oder auf eine herausnehmbare

Hutablage aus dem Auto gelegt. Fixieren Sie das Tier mit Gürteln, Tüchern oder überzähligen Mullbinden und Stricken.

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ABC

Lebensrettende Sofortmaßnahmen

Die aus der Humanmedizin bekannten ABC-Regeln können auch auf den Hund angewendet werden.

A=Atemwege freimachen

Öffnen Sie hierzu den Fang. Räumen Sie Fremdkörper, z.B. Erbrochenes aus dem Maul. Ziehen Sie die Zunge des Hundes so weit wie möglich vor.

B=Beatmung

Strecken Sie hierzu den Kopf und schließen mit einer Hand den Fang. Dann blasen sie alle 3 Sekunden Luft in die Nase des Hundes. Dies geht auch durch ein dünnes Taschentuch. 10 Minuten sollten Sie es versuchen, verlieren Sie also nicht die Geduld. Die normale Atemfrequenz bei Hunden variiert je nach Größe des Tieres und liegt zwischen 40 (sehr kleine oder junge Hunde) und 10 Zügen pro Minute.

C=Circulation (Kreislauf)

Bei einem Herzstillstand legen Sie den Hund auf die rechte Seite und führen eine Herzmassage durch.

Dazu üben Sie rhythmisch Druck auf den Brustkorb dicht hinter dem Ellbogen aus (ca. 10

Kompressionen in sechs Sekunden). Bei großen Hunden pressen Sie die Handballen an diese Stelle, bei kleinen Rassen die Daumen. Am besten ist es, wenn gleichzeitig weiter beatmet wird.

Beatmen + Wiederbeleben

Suchen Sie sich einen hundefreundlichen Helfer

1 Zunge aus dem Maul ziehen, Blut oder Erbrochenes entfernen

2 Den Fang mit einer Hand schließen und im 3-Sekunden-Takt Luft in die Nasenlöcher blasen 3 Hund in rechte Seitenlage bringen. Ein zweiter Helfer legt einen Handballen auf die Rippen nahe dem Ellbogen und übt mit der anderen Hand rhythmisch Druck aus

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Alexandra Hettinger

Was tun bei Knochenbrüchen?

Knochenbrüche sind immer schmerzhaft und müssen deshalb unverzüglich tierärztlich versorgt werden. Bei Brüchen (Frakturen) sind aber oft auch noch weitere schwere Verletzungen vorhanden.

Diese Verletzungen habe bei der Erstversorgung Vorrang.

Hunde haben ca. 319 Knochen und jeder einzelne kann brechen.

Wie erkennt man einen Knochenbruch?

- Gliedmaßen: das Bein wird nicht belastet und unnatürlich gehalten. Eventuell erschein es verdreht und der untere Teil des Beins wirkt instabil.

- Kiefer: das Gesicht des Hundes wirkt verschoben oder asymmetrisch. In der Regel möchte das Tier nicht fressen. Besonders hartes Futter lehnt das Tier ab. Vielleicht kann das Tier den Fang auch nicht richtig öffnen oder schließen.

- Wirbelsäule: Bei einem Verdacht auf eine Verletzung der Wirbelsäule, darf der Hund nur äußerst vorsichtig und behutsam bewegt werden. Jede Bewegung kann eine

Querschnittslähmung zur Folge haben. Aber auch bei angebrochenen Wirbeln ist der Rücken äußerst empfindlich für Berührungen. Das Tier wirkt ängstlich und verkrampft. Wenn der Hund die Beine unterhalb des Bruchs nicht mehr bewegen kann, kann eine

Rückenmarksverletzung vorliegen. Die Gliedmaßen sind dann auch empfindungslos.

- Rippen: Bei einem Rippenbruch atmet das Tier schwer. Falls die gebrochene Rippe die Lunge durchstösst atmet das Tier auch noch sehr flach um das schmerzhafte Heben und Senken des Brustkorbs auf ein Minimum zu reduzieren. Bei einer gebrochenen Rippe kann man eventuell auch eine Schwellung am Brustkorb sehen.

- Becken: Falls der Hund mit gebrochenem Becken überhaupt stehen kann, steht er wahrscheinlich schief. Sein Hinterteil wirkt äußerst instabil.

Achtung! Die ABC-Regeln und das Stillen von Blutungen haben Vorrang!

Bitte NIEMALS versuchen den Knochenbruch selbst zu „richten“. Das Tier erleidet hierdurch nur unnötige höllische Schmerzen. Die Verletzung kann so sogar noch verschlimmert werden.

Damit ein gesunder Knochen bricht, müssen gewaltige Kräfte auf ihn einwirken. Das bedeutet für uns, dass nie nur der Knochen verletzt ist, sondern auch andere Gewebe und Organe. Bei solchen Verletzungen besteht immer auch SCHOCKgefahr. Für unsere Erste Hilfe bedeutet dies, dass bei einem Knochenbruch immer auch die Vitalfunktionen geprüft werden müssen. Wenn nötig die ABC- Regeln anwenden und Blutungen stoppen. Erst dann können wir uns der Versorgung des

Knochenbruchs zuwenden. Bei Frakturen unterscheidet man immer in bedeckte und offene

Frakturen. Die bedeckte Fraktur ist von Weichgewebe und Haut bedeckt. Bei der offenen Fraktur ist die Haut über den „Bruchenden“ verletzt. Hier besteht die Gefahr einer Wundinfektion. Hier gilt es die offene Fraktur mit einem sterilen Tuch abzudecken und danach mit einem Verband zu schützen.

Bei allen Knochenbrüchen gilt, dass der Verband stabilisiert wird, um dem Tier Schmerzen zu ersparen. Sie können im Notfall aus Tüchern, Kleidungsstücken, Papprollen, Stöcken, usw. eine Schiene für Beinbrüche herstellen. Bei Rippen- und Beckenbrüchen oder aber bei dem Verdacht auf eine Wirbelsäulenverletzung sollten Sie sich um eine Trage z.B. aus einem Brett, der Hutablage vom Auto oder aber festem Karton kümmern. Dort kann der Hund auch bei Bedarf mit Tüchern, Gürteln, Stricken fixiert werden.

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Kleine Wunden

Schnitt- und Platzwunden

Je mehr Blut fließt, desto schneller gilt es zu handeln. Notfalls ohne Rücksicht auf Hygiene.

Starke Blutungen müssen sofort gestoppt werden, denn bei massivem Blutverlust besteht akute Lebensgefahr. Die Blutung muss gestoppt, oder zumindest eingedämmt und das Tier zum Tierarzt gebracht werden. Dieser übernimmt dann die Wundreinigung und Wundversorgung.

Wenn das Blut hellrot ist:

Wenn die Blutung stoßweise und hellrot ist, ist eine große Schlagader betroffen. Mit einem festen Druckverband ist die Blutung zu stoppen und dann ab zum Tierarzt, es droht dem Tier die Gefahr zu verbluten. Bei großem Blutverlust bzw. massiver Blutung muss die Schlagader abgebunden werden, oder aber das Blutgefäß mit den Fingern geschlossen werden. Beim Abbinden einer Gliedmaße muss man allerdings beachten, dass nach 20 Min die Gefahr besteht, dass das Gewebe abstirbt. Daher sollte nur abgebunden werden, wenn die Blutung nicht anders zu stoppen ist.

Wenn das Blut dunkelrot ist:

Wenn das Blut dunkelrot ist, deutet dies auf eine massive Blutung hin, evtl. wurde eine große Vene verletzt. Ein fester Druckverband sollte reichen, um die Blutung unter Kontrolle zu bringen. Um Nachblutungen zu verhindern, muss ein Tierarzt das Blutgefäß chirurgisch schließen.

Notdruckverband:

Legen Sie mehrere Papiertaschentücher auf die Wunde. Mit einem Tuch (oder T-Shirt) fixieren Sie die Wundauflage, führen Sie die Tuchenden z.B. um das Bein des Hundes herum um kreuzen es auf der Gegenseite. Legen Sie anschließend eine ganze Packung Papiertaschentücher als Druckpolster auf die mit dem Tuch bedeckten Wunde und verknoten sie darüber erneut die Tuchenden. Blutet der Hund immer noch, lösen Sie den Verband nicht, sondern legen Sie einen 2. Druckverband an. Ein

Druckverband sollte stramm sitzen. Beim Druckverband sind oft dicke Auflagen notwendig.

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Alexandra Hettinger

Natürlich muss man nicht bei jedem kleinen Kratzer mit seinem Tier gleich zum Tierarzt. Man muss sich nur bewusst sein, dass sich selbst winzige Wunden entzünden können und manchmal auch eine Blutvergiftung zur Folge haben können. Es ist wichtig die Wunde sorgfältig zu reinigen und zu versorgen. Genauso wichtig ist es allerdings, das Tier bis zur Abheilung der Wunde gut zu beobachten.

Tiefe, klaffende und großflächige Wunden gehören immer in tierärztliche Behandlung. Hier gilt je eher, desto besser. Bereits nach einigen Stunden ist die Wunde nicht mehr frisch und die

Heilungschance verschlechtert sich und die Behandlung ist erschwert.

Bissverletzungen

Nach einem Biss kann sich ein Abszess (eine schmerzhafte Eiterbeule) bilden. Bei einem Abszess schwillt das Gewebe an, wird hart und rot. Für das Tier ist jede Berührung schmerzhaft. Eine Manipulation am Abszess sollte unterbleiben. Bitte holen Sie sich Hilfe durch Ihren Tierarzt oder Tierheilpraktikerin. Bissverletzungen werden bei Tieren mit langem Fell und dichter Unterwolle gerne übersehen. Falls Ihr Tier nach einer Rauferei gebissen wurde und/oder danach an einer bestimmten Stelle berührungsempfindlich ist, sollten Sie diese Stelle genaustens untersuchen.

Eventuell müssen Sie sogar das Fell abschneiden um etwas zu sehen. Hier gilt sich zu verinnerlichen, dass das Fell wieder nachwächst, eine unbemerkte Verletzung allerdings kann dem Hund jedoch Schaden und schlimmstenfalls zu einer Blutvergiftung führen. Falls Sie eine Bissverletzung entdeckt haben, sollten Sie sie oberflächlich reinigen. Hierfür sollten immer geeignete

Wunddesinfektionsmittel verwendet werden. Sie sollten auch einen provisorischen Verband darüber anlegen. Danach sollte die Wunde von einem Tierarzt behandelt werden und die Gabe von

Antibiotika nötig sein.

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Unfälle im Haushalt vermeiden

Verbrennungen

Zu Verbrennungen kommt es hauptsächlich bei dem Kontakt mit Feuerwerkskörpern und an Grillfesten. Deshalb lassen Sie Ihren Hund nie unbeaufsichtigt in der Nähe eines Grills. Sollte es jedoch trotzdem zu einer Brandverletzung kommen, sollten Sie diese mit kaltem Wasser kühlen.

Kleine Brandwunden können Sie mit einer Brandsalbe behandeln und mit einem gut gepolsterten Verband abdecken. Bei größeren und großen Brandverletzungen sollten Sie jedoch nicht zögern und das Tier umgehend zu Ihrem Tierarzt bringen. Hier droht Schockgefahr.

Verätzungen

Verätzungen sind noch schweren zu behandeln als Brandverletzungen. Sie kommen hauptsächlich durch Chemikalien vor und sind oft häufiger als Brandverletzungen. Hier gilt „Eigenschutz geht vor“.

Solange die Chemikalie sich noch auf der Haut des Tieres befindet richtet sie auch noch Schaden an.

Sie sollten sich Handschuhe anziehen um sich selbst zu schützen. Am besten bedecken sie ebenfalls Ihre Unterarme und Ihre Augen (Brille). Damit das Tier die Chemikalie nicht ableckt, legen Sie ihm einen Schnauzenverband an. Danach versuchen Sie die Chemikalie mit lauwarmem, fließendem Wasser abzuspülen. Dieser Vorgang sollte nicht nur kurzzeitig, sondern in etwa 15 min andauern.

Danach gehen Sie mit Ihrem Tier zum Tierarzt.

Stromschlag

Zu einem Stromschlag kommt es, wenn der Hund in ein Stromkabel beißt. Durch den Stomschlag kommt es häufig zu einem Muskelkrampf und Ihr Hund kann in diesem Fall seinen Fang nicht mehr öffnen und kann sich nicht selbst befreien. Auf keinen Fall dürfen Sie Ihr Tier einfach so berühren, sonst bekommen Sie ebenfalls einen Stromschlag und sind ebenfalls hilflos. Hier gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren. Gut wäre es die Sicherung komplett herauszunehmen oder den Stecker

herauszuziehen. Es kann sein, dass sie Ihren Hund nach einem Stromschlag beatmen müssen oder eine Herzmassage durchführen. Es kann auch möglich sein, dass Ihr Hund krampft, bitte erschrecken Sie hier nicht. Legen Sie Ihm eine Decke oder ähnliches über den Kopf (die Augen) oder bringen Sie Ihn in einen dunklen Raum. Die Dunkelheit beruhigt das Tier und beugt eventuell einem Schock vor.

Sie können Ihrem Hund Eiswürfel (in diesem Fall darf es auch Speiseeis sein) um die Verbrennungen im Fang zu kühlen. Wichtig ist es in den Folgetagen, dass der Hund tierärztlich überwacht wird, denn in Folge eines Stromschlages, kann es auch mit Verspätungen zu Herzrythmusstörungen bzw. zu einem Herzstillstand kommen.

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Alexandra Hettinger

Vergiftungen

Für Hundebesitzer ist es wichtig zu wissen, dass Nahrungsmittel des Menschen, für den Hund giftig sind. Hierzu gehört u.a. Schokolade, Weintrauben (Rosinen), Zwiebeln und Knoblauch, Macadamianüsse, koffeinhaltige Getränke. Aber auch Alkohol und Zigarettenkippen können dem

Hund gefährlich werden.

Aber auch andere Gifte haben unterschiedlichen Auswirkungen auf den Organismus des Tieres und können die verschiedensten Symptome auslösen. Falls Ihr Hund Gift aufgenommen hat, bringen Sie ihn umgehend zum Tierarzt. Am besten können Sie helfen, wenn Ihnen das Gift bekannt ist und Sie es direkt zum behandelnden Tierarzt mitbringen können. Falls es sich um Medikamente handelt, bringen Sie den Beipackzettel mit. Bei Pflanzenschutzmitteln oder Schädlingsbekämpfungsmitteln nehmen Sie die Verpackung mit. Falls es sich um Pflanzen handelt Blüten oder Blätter, damit diese bestimmt werden kann. Eine weitere Möglichkeit ist es auch Erbrochenes dem Tierarzt mitzubringen, falls Sie nicht wissen, was der Hund zu sich genommen hat.

Gifttiere

Schlangenbisse: bei Schlangenbissen gilt Ruhe zu bewahren. Auf keinen Fall die Bisstelle aussaugen.

Legen Sie Ihrem Hund einen gepolterten Verband an und bringen Ihn so schnell wie möglich zum Tierarzt. Kleine (aber auch große Hunde) sollten Sie nach Möglichkeit tragen um den Kreislauf zu entlasten und damit sich der Hund so wenig wie möglich bewegt oder anstrengt.

Eichenprozzesionsspinner: hier gilt auch Begegnungen im Vorfeld zu vermeiden. Falls ihr Hund dennoch in Kontakt mit den Brennhaaren dieses Insektes in Kontakt gekommen ist, können diese zu schweren Entzündungen führen. Falls es das Maul betrifft, versuchen Sie dieses mit auszuspülen und begeben sich ebenfalls direkt zum Tierarzt.

Feuersalamander: auch der Feuersalamander kann dem Hund gefährlich werden. Das Gift seiner Hautdrüsen verursacht beim Hund Maulsperre, Genickstarre, starken Speichelfluss.

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Hitze, die tödliche Gefahr

Was für uns Menschen noch angenehm warm ist, kann unsere Haushunde schon ganz schön ins Schwitzen bringen. Ein Hitzschlag kann zum Tod des Hundes führen. Leider haben die letzten Jahre gezeigt, dass dieser Notfall gar nicht so selten ist. Hunde sind viel hitzeempfindlicher als wir

Menschen. Außentemperaturen von 25°C können für Hunde schon problematisch werden, wenn es gleichzeitig sehr schwül ist und der Hund Leistung bringen muss.

Bei einem Hitzschlag spricht man eigentlich von einer Überhitzung des gesamten Organismus. Bei Hunden geht man von einer kritischen Grenze von 40°C bis 41°C Körpertemperatur aus. Wird diese Grenze überschritten reagiert der Körper mit heftigen Reaktionen, die alle Organe, das Blut und das zentrale Nervensystem schädigen. Die Reaktion kann zu Erbrechen, Zusammenbrüchen, Krämpfen, Teilnahmslosigkeit und/oder Bewusstseinsstörungen führen. Wichtig ist, dass man bei den ersten Symptomen einer Überhitzung handelt. Einige Hunde können ins Koma fallen, bei anderen kommt es zu Gerinnungsstörungen mit Blutungen, Nierenversagen und Unterzuckerung.

Auf diese Symptome sollten Sie achten

Symptome einer Überhitzung:

- Starkes Hecheln - Speicheln - Schnelle Atmung - Hund sucht Abkühlung

Bei folgenden kritischen Symptomen sollten Sie sofort einen Tierarzt aufsuchen - Rote, vergrößerte Zunge

- Zäher, klebriger Speichel - Deutliche Atemgeräusche - Erbrechen

- Zusammenbruch - Krämpfe

- Teilnahmslosigkeit - Gestörtes Bewusstsein

Entscheidend hier für das Überleben des Hundes, ist das rechtzeitige Vorstellen beim Tierarzt.

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Alexandra Hettinger

Eine weiter Lebensgefahr droht bei Magendrehung und Darmverschluss

Eine Magendrehung und/oder ein Darmverschluss gehören zu den absoluten Notfällen, die sofort tierärztlich behandelt werden müssen. Selbst wenn Sie nur einen Verdacht haben, scheuen Sie sich nicht auch Nachts, am Wochenende oder an Feiertagen den tierärztlichen Notdienst zu verständigen.

Bei einer Magendrehung, dreht sich der Hundemagen um die eigene Achse. Der Mageneingang sowie der Magenausgang wird samt zugehörigen Blutgefäßen abgeschnürrt. Es kommt zum

Kreislaufkollaps und zum Absterben des Gewebes. Eine Magendrehung führt zwangsläufig zum Tode.

Sie sollte schnellstens operiert werden

Als Risikofaktoren für die Entstehung einer Magendrehung können benannt werden

- Das Alter. Im Verhältnis zur Größe des Tieres steigt das Risiko für große Hunde ab einem Alter von etwa 5 Jahren, für Riesenrassen aber bereits ab einem Alter von 3 Jahren.

- Ein tiefer und schmaler Brustkorb im Vergleich zu Vertretern der gleichen Rasse.

- Falls Verwandte des ersten Grades bereits eine Magendrehung hatten, ist auch für Ihre Nachkommen das Risiko sehr hoch.

- Hochgestellte Futternäpfe

- Hastiges Fressen. Hier gib es spezielle Futternäpfe oder aber ein Ball im Futter, dass das Schlingen verhindert.

- Voluminöse Mahlzeiten, große Mengen Futter auf einmal - Wildes Toben nach einer großen Mahlzeit

- Nervosität und Ängstlichkeit des Hundes

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Tipps für Notfälle rund um Auge und Ohr

Bei Verletzungen von Augen und Ohren sollten Sie immer medizinischen Rat zur Hilfe holen. Auch hier gilt es, keine Experimente eingehen. Ohrenverletzungen sind immer Tierarztsache, denn mit unsachgemäßer Behandlung können Sie manche Ohrenprobleme erheblich Verschlimmern. So kann aus einer einfachen Verletzung des Trommelfells eine komplizierte Mittelohrentzündung entstehen.

Kopfschütteln und Schiefhaltung des Kopfes sollten immer ein Warnsignal für eine Ohrenverletzung sein.

Fremdkörper im Auge können Sie versuchen mit einem sauberen Tuch aus dem Auge

herauszutupfen. Wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten Sie ebenfalls versuchen das verletzte Auge mit viel lauwarmen Wasser zu spülen. Festsitzende Fremdkörper belassen Sie jedoch an Ort und Stelle und begeben sich sofort zum Tierarzt. Für den Transport können Sie das verletze Auge mit einem feuchten Tuch und einem Verband ab. Fixieren Sie den Verband gut, dass der Hund ihn nicht abstreifen kann. Falls es dem Hund gelingt an dem betroffenen Auge zu kratzen, könnte die

ursprüngliche Verletzung sich erheblich verschlimmern.

Einige Hunderassen neigen zu „vorgefallenen Augäpfeln“. Bei Ihnen sind die Augenhöhlen sehr flach und können bei einem wilden Spiel mit Artgenossen vorfallen. Zu diesen Rassen gehören u.a.

Pekinese, Mops oder etwa der Shih Tzu. Drücken Sie den vorgefallenen Augapfel mit einem feuchten Tuch zurück in die Augenhöhle. Anschließend decken Sie das Auge mit einem feuchten Tuch

wiederum ab und fixieren das ganze mit einem strammen Verband. Auch hier ist der Gang zum Tierarzt unumgänglich. Wenn sich das Auge zu lange außerhalb der Augenhöhle befindet, muss es entfernt werden.

Fremdkörper

Ein weiterer Notfall kann ein Fremdkörper oder Insektenstich im Hals-Rachen-Bereich sein Symptome hierfür können sein

- Starker Speichelfluss, sabbern, evtl. Schaum oder sogar Blut aus dem Fang - Leerkauen, Grimassen machen

- Hund möchte sich nicht anfassen lassen

- Oder gerade das Gegenteil, er sucht den Kontakt zum Menschen - Fang kann besonders berührungsempfindlich sein

- Schwellungen im Gesichtsbereich - Wiederholtes Würgen

- In besonders schlimmen Fällen: Atembeschwerden oder sogar Atemnot

Sollten Sie diese Symptome bei Ihrem Tier bemerken, wenden Sie sich umgehend an Ihren Tierarzt Insektenstiche richtig behandeln:

Falls Sie den Insektenstich noch in der Haut des Hundes stecken sehen, entfernen Sie ihn mit einer Pinzette. Kühlen Sie die Stichstelle. Ist Ihr Hund in den Hals gestochen worden, bieten Sie ihm Eis zum schlecken an, um die Schwellung abzumildern.

Gefahren können allerdings auch durch das beliebte „Stöckchenspiel“ lauern oder wenn Ihr Hund heimlich einen Knochen erwischt und kaut. Bei beiden können sich Splitter im Fang, aber auch im Hals-Rachen-Bereich festsetzen.

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Alexandra Hettinger

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