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LAMA bei COPD:Anwendungsfrequenz und Therapietreue

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Academic year: 2022

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Ein optimales Management ist bei chronisch obstruktiver Lungenerkran- kung (COPD) und schwerem persistie- rendem Asthma von grosser Bedeutung.

Dazu gehört auch die vorschriftsmäs- sige Einnahme der Medikamente. Die Therapietreue wird jedoch von vielen Faktoren wie dem Wissensstand des Patienten, der Beziehung zwischen Arzt und Patient sowie der Art und Anzahl der Applikationen beeinflusst.

Mit Ausnahme kurz wirksamer Bron- chodilatatoren, die nur bei leichten COPD- und Asthmaformen als First- Line-Option zum Einsatz kommen, müssen die meisten Medikamente ein- oder zweimal täglich appliziert werden.

Dabei ergibt sich die Frage, ob eine ein- mal tägliche Anwendung mit einer bes- seren Compliance und somit auch mit einer besseren Wirksamkeit und einem grösseren klinischen Nutzen verbun- den ist.

In einer bevölkerungsbasierten Studie verglichen spanische Wissenschaftler nun die Complianceraten gegenüber lang wirksamen Anticholinergika (LAMA), die entweder alle 12 oder alle 24 Stun- den appliziert werden müssen. Die Stu- die wurde mit COPD-Patienten durch-

geführt, die unabhängig von der Jah- reszeit ständig LAMA benötigen.

Die Wissenschaftler rekrutierten ihre Teilnehmer aus den 2 100 998 Einwoh- nern des Einzugsbereichs von Kastilien- La Mancha. Im Rahmen ihrer Untersu- chung erfassten die Forscher die Abho- lung aller verfügbaren LAMA aus der Apotheke. Dabei handelte es sich um Tiotropium (Spiriva®), Aclidinium (Bretaris®, Eklira®, Genuair®) und Gly- copyrronium (Seebri®, Breezhaler®).

Zunächst analysierten die Forscher den Medikamentenverbrauch von Patien- ten, denen zwischen dem 1. Januar und dem 31. Dezember 2013 ein LAMA verschrieben worden war. Anschlies- send werteten sie die Verbrauchsdaten des bis Dezember 2014 verlängerten Beobachtungszeitraums aus.

Ergebnisse

An der Studie nahmen 16 446 COPD- Patienten teil. Davon waren 76,4 Prozent Männer in einem durchschnittlichen Alter von 74,2 Jahren (Standardabwei- chung: 11,6 Jahre) und 23,6 Prozent Frauen im Durchschnittsalter von 74,2 Jahren (13,6 Jahre). Im Verlauf des Jahres 2013 waren die LAMA-Ap- plikationsraten um 7,4 bis 10,7 Prozent höher als in der jeweiligen Gebrauchs- information vorgesehen. Der erhöhte Verbrauch wurde bei allen LAMA- Präparaten unabhängig vom Wirk- stoff, dem Geschlecht des Patienten, dem Inhalator und der Dosierung er- mittelt. Saisonale Veränderungen wur- den nicht beobachtet. Zudem zeigten sich keine Complianceunterschiede bei ein- oder zweimal täglicher Applika- tion verschiedener Wirkstoffe oder bei ein- oder zweimal täglicher Applika-

tion des gleichen Wirkstoffs mit ver- schiedenen Inhalatortypen. Im Verlauf des Jahres 2014 beobachteten die Wis- senschaftler ähnliche Verbrauchsprofile.

Diskussion

Die Autoren vermuten, dass der er- höhte Verbrauch aller LAMA-Präpa- rate in beiden Untersuchungsjahren durch eine häufigere Einnahme als vor- geschrieben oder durch verloren gegan- gene Medikamente verursacht wurde.

Als bedeutendste Limitierung ihrer Un- tersuchung erachten die Wissenschaft- ler, dass nur die von der Apotheke abgeholten LAMA analysiert wurden, da dies noch nicht bedeutet, dass alle Dosen auch tatsächlich appliziert wur- den. Aufgrund der grossen Studienpo- pulation und der konsistenten Ergeb- nisse – unabhängig von der Jahreszeit, dem Wirkstoff oder dem Inhalator – gehen die Autoren dennoch von einer realistischen Reflektion des Verbrauchs und der Compliance aus.

Als weitere Limitation könnte die aus- schliessliche Evaluierung der Com - pliance gegenüber LAMA bei COPD betrachtet werden. Die Forscher halten dies jedoch eher für eine Stärke der Stu- die, weil dadurch potenzielle Verzer- rungen im Zusammenhang mit ver- schiedenen Medikamentenklassen oder der Art der Erkrankung vermieden

werden konnten.

Petra Stölting

Quelle: Izquierdo JL et al.: Relevance of dosage in ad - herence to treatment with long-acting anticholinergics in patients with COPD. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis 2016; 11: 289–293.

Interessenlage: Alle drei Autoren der referierten Original- studie erklären, dass keine Interessenkonflikte vorliegen.

514

ARS MEDICI 112016

STUDIE REFERIERT

LAMA bei COPD:

Anwendungsfrequenz und Therapietreue

In einer bevölkerungsbasierten Studie wurde bei Patienten mit COPD eine hohe Therapietreue gegenüber lang wirksamen Anticholinergika (LAMA) be- obachtet – unabhängig vom Wirkstoff, der Dosierung oder dem Inhalator.

Auch die Anwendungshäufigkeit beeinflusste die Akzeptanz der Medika- mente nicht. Die Complianceraten waren bei ein- oder zweimal täglicher Applikation der LAMA vergleichbar.

International Journal of Chronic Obstructive Pulmonary Disease

❖Eine unzureichende Compliance ge- genüber LAMA ist mit einem erhöhten Exazerbations-, Morbiditäts- und Mor- talitätsrisiko verbunden.

❖Die Compliance gegenüber LAMA ist bei ein- oder zweimal täglicher Applikation vergleichbar.

MERKSÄTZE

Referenzen

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