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Lehrerhandreichung zum Projekttag „Jugendkultur und Repression gegen Randgruppen in der DDR“

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Academic year: 2022

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Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg Umfassungsstraße 76, 39124 Magdeburg Tel.: 0391 244 559 0, Fax. 0391 244 55 999 anmeldung-moritzplatz@stgs.sachsen-anhalt.de

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Lehrerhandreichung zum Projekttag

„Jugendkultur und Repression gegen Randgruppen in der DDR“

Methodenpraktikum „Zeitgeschichte in einer Ausstellung“ für das Fach Geschichte, Klasse 10

Didaktische und inhaltliche Schwerpunkte

Der Ausgangspunkt allen Fragens und Forschens ist die Gegenwart. Damals wie heute bewegen sich junge Menschen zwischen Autonomiebestreben und dem Bedürfnis nach Sicherheit, zwischen dem Wunsch nach Zuwendung und Abgrenzung von den Erwachsenen. Sie sind dabei einen Lebensplan zu entwerfen und interessieren sich für Musik und Jugendkulturen oder anders gesagt: Sie leben zwischen Protest und Anpassung.

Mithilfe des Methodenpraktikums können die Jugendlichen erfahren, was in einer Diktaturmit Menschen geschieht, die eng gezogene Grenzen zu überschreiten versuchen, wie die DDR- Gesellschaft auf unkonventionelle jugendliche Selbstinszenierung reagierte, wie Zeitzeugen rückblickend ihre eigenen Erlebnisse bei Auseinandersetzungen mit staatlichen Machtinstitutionen bewerten. Sie können herausfinden, wie Angehörige der Eltern- und Großelterngeneration als Jugendliche lebten.

Biographische Ansätze, Lebensgeschichten von Menschen und deren persönliche Erlebnisse erschließen Geschichte so, dass sie interessant, anschaulich und nachvollziehbar wird. Dieses Methodenpraktikum verknüpft das Potential des historischen Lernortes mit den Erlebnissen und Erfahrungen von DDR-kritischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die am Moritzplatz inhaftiert waren. Die Schüler lernen verschiedene Arbeitsmethoden des Ministeriums für Staatssicherheit kennen und erfahren, was das Konzept „Erziehung zur sozialistischen Persönlichkeit“ beinhaltete und können dessen Auswirkungen sowohl auf den Einzelnen als auch auf die Gesellschaft beurteilen.

Das Praktikum zielt darauf, den Blick der Schüler auf die DDR zu hinterfragen und die Schüler zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte zu animieren. Dabei arbeiten die Schüler an einer Lebensgeschichte, an der sich gleichsam der Diktaturcharakter der DDR aufzeigen lässt.

Die ausgewählten Zeitzeugen zeigen beispielhaft, wie schmal in der DDR der Grat war zwischen staatlich gewünschtem Verhalten und dem, was als „staatsfeindlich“ galt.

Sowohl in dem neuen Lehrplan Geschichte für Sekundarschulen als auch in den Rahmenrichtlinien Geschichte für das Gymnasium in Sachsen-Anhalt wird dem Kompetenzerwerb ein hoher Stellenwert eingeräumt. In den Leitgedanken der Lehrpläne zum Fach Geschichte werden als anzustrebende Kompetenzen die Interpretationskompetenz, Gattungskompetenz, narrative Kompetenz und geschichtskulturelle Kompetenz auf der Grundlage des fachgerechten Umgangs mit Quellen und Darstellungen hervorgehoben.

Um diese Kompetenzen zu fördern und weiter zu vertiefen, wird das Methodenpraktikum in zwei Varianten mit den aufgeführten Zielstellungen angeboten:

Variante A für zwei Praktikumstage: Aufgabe der SchülerInnen ist es, im Rahmen der Daueraus- (8.00-14.30 Uhr) stellung, selbstständig eine Häftlingsbiographie dar- und

auszustellen.

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Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg Umfassungsstraße 76, 39124 Magdeburg Tel.: 0391 244 559 0, Fax. 0391 244 55 999 anmeldung-moritzplatz@stgs.sachsen-anhalt.de

2 Variante B für einen Praktikumstag: Aufgabe der SchülerInnen ist es, im Rahmen der Daueraus- (8.45- 14.30 Uhr) stellung, Recherchearbeiten zu einem Häftlingsschicksal

durchzuführen mit dem Ziel, eine Ausstellungstafel zu erarbeiten.

Ablaufplan

Tag 1: Variante A und B

Das Methodenpraktikum beginnt mit einer Einführung zu unterschiedlichen DDR-Bildern und der anschließenden eigenständigen Erkundung der Untersuchungshaftanstalt und Dauerausstellung, im Anschluss daran werden die Beobachtungen und Fragen der Jugendlichen besprochen. Hierbei geht es sowohl um die Eindrücke und Gefühle der Jugendlichen als auch um die Bewertung/ Einschätzung der Dauerausstellung als eine Form der Präsentation von Zeitgeschichte. Nach der Erkundung des historischen Ortes erfolgt das „Kennenlernen“ des auszustellenden Zeitzeugen.

Folgende Häftlingsbiographien mit entsprechenden thematischen Arbeitsgruppen können für die Ausstellung untersucht und dargestellt werden: Bitte wählen Sie im Vorfeld eine Biographie aus!

- Bernhard Horn und Michael Schremmer: Kindheit und Jugend in der DDR / Massenorganisationen für junge Menschen/ Protest gegen ein politisches Ereignis in der DDR / Verfolgung und Disziplinierung Jugendlicher durch das MfS.

Häftlingsalltag: Untersuchungshaftanstalt in den 60er Jahren Anwerben von Jugendlichen als IM

- Ralph-Peter Klingenberg: Kindheit und Jugend in der DDR/ Erziehung sozialistische Persönlichkeit Alternative Jugendliche in der DDR

Häftlingsalltag Untersuchungshaftanstalt in den 70er Jahren Ausreiseantrag und Freikauf durch die BRD

- Stefan Poetzsch: Kindheit und Jugend in der DDR/ Militarisierung der Jugend Anwerben von Jugendlichen als IM

Alternative Jugendliche in der DDR

Häftlingsalltag Untersuchungshaftanstalt in den 80er Jahren Zu jeder AG gibt es jeweils:

1) Arbeitsblätter mit Hinweisen zur Nutzung von Informationen aus der Dauerausstellung 2) Quellentexte (Dokumente der Zeitzeugen)

3) Ausschnitte aus wissenschaftlichen oder populärwissenschaftlichen Darstellungen/ Texten der Gedenkstätte

4) Bildmaterial, Exponate

In Variante A erfolgt dieses „Kennenlernen“ in Form einer Kurzbiographie in der Gedenkstätte und einem Film „Jugend in Ost und West“ der zur Vertiefung gezeigt wird, in Variante B wird dieser Teil in die Schule verlagert.

Das Methodenpraktikum ist auf selbstständiges Arbeiten der Jugendlichen ausgerichtet, da es uns um eine eigenständige Aneignung von und kritische Auseinandersetzung mit Geschichte geht. In ihren Arbeitsgruppen werden die Schüler zu Experten eines bestimmten Lebensabschnittes ihres

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Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg Umfassungsstraße 76, 39124 Magdeburg Tel.: 0391 244 559 0, Fax. 0391 244 55 999 anmeldung-moritzplatz@stgs.sachsen-anhalt.de

3 Zeitzeugen. Während der Erarbeitung, Fertigstellung und anschließenden Präsentation der Aus- stellung zum Häftlingsschicksal (Variante A) oder der Ausstellungstafel (Variante B) entscheiden die Schüler selbst, welchen Wissensgewinn sie als mitteilenswert einschätzen.

Tag 2: nur Variante A

Nach der inhaltlichen Vorbereitung steht jetzt am zweiten Tag des Methodenpraktikums die gestalterische Umsetzung im Vordergrund. Da sich am Vortag die SchülerInnen bereits für bestimmte Themen spezialisiert haben und sich für die Dar- und Ausstellung ihres jeweiligen Aspektes der Häftlingsbiographie verantwortlich fühlen, sollen sie eigenständig in ihren Arbeitsgruppen Entschei- dungen zur Umsetzung der Ausstellung treffen. Sie müssen überlegen, wie und wo die Objekte präsentiert werden, Bilder auswählen und Text-Bild-Kombinationen festlegen. Zu allen Themen- bereichen sind möglichst eigenständige Texte zu schreiben. Entsprechend der Art der Ausstellung können das eher berichtende Texte, aber auch Reportagen oder Kommentare sein. Da unterschied- liche journalistische und literarische Textsorten Bestandteil des Deutschunterrichts sind, bietet sich hier wieder eine fächerübergreifende Arbeit an. Nach der Fertigstellung der Ausstellung erfolgt die Präsentation des Häftlingsschicksals durch die SchülerInnen. Den Abschluss des Methodenpraktikums bildet eine intensive Auswertungsphase, wobei zum einen eine Reflexion über die Arbeit an der eigenen Ausstellung und zum anderen über die Zusammenarbeit innerhalb der Klasse stattfindet. In einem abschließenden Urteilsgespräch wird den Jugendlichen die Gelegenheit gegeben, ihr Geschichtsbild zur DDR noch einmal bewerten.

Hinweise zur Anmeldung

Das Angebot des Methodenpraktikums steht allen Schulformen ab der 9. Klasse offen.

Unser Angebot ist für Sie und Ihre Gruppen kostenlos.

Bitte melden Sie sich unter Angaben des Praktikumswunsches und der Teilnehmerzahl vier Wochen vor dem gewünschten Termin an.

Auf Wunsch können wir Verpflegungsmöglichkeiten für die Teilnehmer organisieren.

Unsere pädagogischen Betreuer orientieren sich an den Kenntnissen der Jugendlichen. Daher bitten wir Sie, uns darüber vorher zu informieren. Am erfolgreichsten wird der Besuch der Gedenkstätte dann sein, wenn die Gruppen bereits im Vorfeld Kenntnisse über das Thema erworben haben. Über Möglichkeiten der Vor- oder Nachbereitung in Ihrer Bildungs- einrichtung beraten wir Sie gern.

Die Kurzbiographien zur Vorbereitung im Unterricht können über die Gedenkstätte Moritzplatz bezogen werden.

Wir wünschen einen anregenden und erfolgreichen Projekttag!

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