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Felizitas Sagebiel stellt im Beitrag zum Seniorenstudium die Frage der politischen Legitimität dieser Form „Öffentlicher Wissen- schaft“ in Zeiten der Ökonomisierung von Universitäten dar

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Academic year: 2022

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78 REPORT (29) 4/2006 Rezensionen

Eingebettet werden in den Sammelband Beiträge, die ihren Fokus vor allem auf die kri- tische Reflexion des Verhältnisses von Wissen- schaft und Gesellschaft legen. So stellt Bern- hard Christmann beispielsweise die Heraus- forderungen durch die intermediäre Position wissenschaftlicher Weiterbildung zwischen Praxis und Wissenschaft dar. Hannelore Faul- stich-Wieland analysiert das Verhältnis von Frauenbewegung und Frauenforschung und erörtert, inwiefern sich Praxis und Wissen- schaft im Bereich Gender gegenseitig beein- flussen. Felizitas Sagebiel stellt im Beitrag zum Seniorenstudium die Frage der politischen Legitimität dieser Form „Öffentlicher Wissen- schaft“ in Zeiten der Ökonomisierung von Universitäten dar. Karl Weber greift abschlie- ßend das Verhältnis von Forschungsschwer- punkten einzelner Universitäten und wissen- schaftlicher Weiterbildung auf. Dabei ver- weist er darauf, dass Forschungsschwerpunkte nicht unmittelbar zu entsprechenden Angebo- ten im Bereich wissenschaftlicher Weiterbil- dung führen und verdeutlicht damit nochmals die Distanz zwischen Wissenschaft und Ge- sellschaft.

Während an deutschen Universitäten spätes- tens im Zuge des Bologna-Prozesses und in Zeiten knapper Kassen wissenschaftliche Wei- terbildung nicht nur – aber doch meist auch – unter dem Aspekt des ökonomischen Nutzen diskutiert wird, entwickelt der vorliegende Sammelband ein theoretisches Pendant. In den einzelnen Aufsätzen werden Diskussio- nen aufgezeigt, die nach einer theoretischen Grundlage von „Öffentlicher Wissenschaft“

fragen. Mit dieser Veröffentlichung strebt die Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium (DGWF) – so wird eingangs dargestellt – die Einbindung der Vermittlung von wissenschaftlichem Wissen und wissenschaftlichen Methoden in einen theoretischen Diskurs an. Dazu bietet der Sammelband zahlreiche fundierte Diskussi- onsanstöße, die fortzuführen lohnenswert sind.

Regina Egetenmeyer

Gieseke, Wiltrud/Kargul, Jozef (Hrsg.) Europäisierung durch kulturelle Bildung Bildung – Praxis – Event

2 Bände

(Waxmann Verlag) Münster u. a. 2005 Band 1:

Kulturelle Erwachsenenbildung in Deutsch- land

Exemplarische Analyse Berlin/Brandenburg Gieseke, Wiltrud/Opelt, Karin/Stock, Helga/

Börjesson, Inga

409 Seiten, 29,90 Euro, ISBN: 3-8309-1475-X Band 2:

Kulturelle Erwachsenenbildung in Polen am Beispiel Lubuskie, Warschau und Plock Depta, Henryk/Kargul, Jozef/Polturzycki, Jo- zef (Hrsg.)

181 Seiten, 24,90 Euro, ISBN: 3-8309-1476-8 Deutsch-polnische Forschergruppe (Hrsg.) Interkulturelle Betrachtungen kultureller Bil- dung in Grenzregionen – mit Buckower Emp- fehlungen

(Erwachsenenpädagogischer Report 6) (Humboldt-Universität) Berlin 2005, 153 Sei- ten, 12,00 Euro, ISSN: 1615-7222

Die drei Bände stellen die Ergebnisse eines deutsch-polnischen Forschungsprojektes dar.

In ihm wurden Ausschnitte aus der außerschu- lischen kulturellen Bildung mit Jugendlichen und Erwachsenen in den beiden Ländern er- hoben, vergleichend gegenüber gestellt und Empfehlungen zum Ausbau und zur grenzü- berschreitenden Zusammenarbeit abgeleitet.

Das Projekt ist im kollegialen Verbund zwi- schen der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität in Warschau und der Universität in Zielona Gora durchgeführt worden. Wie die Titel der drei Bände erkennen lassen, wur- den die empirischen Erhebungen und ihre the- oretischen Rahmungen in Polen von einer polnischen und in Deutschland von einer deutschen Forschergruppe durchgeführt und publiziert.

Die methodische Herausforderung bestand darin, sich auf einen gemeinsamen Untersu- chungsansatz zu einigen, der es jeder der bei- den Forschergruppen erlaubte, die Besonder- heiten der kulturellen Bildung im eigenen Land zu beschreiben. Dies ist, wie die Bände

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79 REPORT (29) 4/2006

Rezensionen

1 und 2 „Europäisierung durch kulturelle Bil- dung“ ausweisen, auf überzeugende Weise gemeistert worden. Grundsätzliche Einigung wurde erzielt:

1. in den Begriff der kulturellen Erwachsenen- bildung die außerschulische Jugendbildung einzubeziehen; 2. neben den kulturellen Bil- dungsangeboten von Institutionen der Er- wachsenenbildung auch die so genannte „bei- geordnete kulturelle Bildung“ zu untersuchen, d. h. kulturelle Lerngelegenheiten, die von Kultureinrichtungen, kulturellen Initiativen und freiwilligen Vereinigungen mit angebo- ten werden, ohne dass das der primäre Zweck dieser Organisationen ist; 3. sowohl ausge- wählte möglichst grenznahe siedlungsoffene Regionen als auch ausgewählte großstädti- sche Bezirke zu untersuchen; 4. bei den Bil- dungsangeboten und Lerngelegenheiten nach ihren Zugangsportalen drei Kategorien zu un- terscheiden: den systematisch rezeptiven, den selbsttätig-kreativen und den verstehend- kommunikativen Zugang.

Dieser gemeinsame Untersuchungsansatz hat sich, so die Auskunft der beiden Berichtsbän- de, für beide Forschungsgruppen als tragfähig erwiesen. Als allgemeines Ergebnis kann fest- gehalten werden, dass sich die kulturelle Er- wachsenenbildung in beiden Ländern in drei Handlungsfelder unterteilen lässt: kulturelle Bildung, die von Weiterbildungsinstitutionen angeboten wird, kulturelle Bildungsmöglich- keiten als Bestandteil unterschiedlicher, pri- mär nicht auf Bildung angelegter öffentlicher oder privater Kultureinrichtungen und kultu- relle Lerngelegenheiten als Bestandteil kultu- reller Aktivitäten von Vereinen und freien Ini- tiativen.

Konkret und differenziert betrachtet bestehen zwischen Deutschland und Polen, so die Untersuchungsbefunde, sehr starke Unter- schiede auf dem Gebiet der kulturellen Er- wachsenenbildung. Das bezieht sich auf die theoretische Orientierung und das Aufgaben- verständnis der in der kulturellen Erwachse- nenbildung Tätigen ebenso wie auf die insti- tutionelle Infrastruktur, das Themenspektrum und die Zusammensetzung der Teilnehmen- den. Gleichzeitig lässt sich in jedem der bei- den Länder aufgrund der empirischen Befun- de ein Wandlungsprozess der kulturellen Er- wachsenenbildung feststellen. Es handelt sich

um eine Abwendung von dem in beiden Län- dern bisher überwiegend geltenden Bildungs- und Kulturverständnis und mit Blick auf die Bildungsangebote und institutionellen Akteu- re um eine Öffnung und ständige Veränderung des Spektrums der kulturellen Ausdrucksfor- men hin zu neuartigen thematischen Vernet- zungen. Das ergibt sich aus der Untersuchung der institutionellen regionalen Themenange- bote, über die in den beiden Bänden berich- tet wird. Hier wird auch erkennbar, dass die interkulturelle Zusammenarbeit eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

Insofern lässt sich bezogen auf beide Länder von einem realen Modernisierungstrend in der kulturellen Erwachsenenbildung sprechen.

Der wird theoretisch reflektiert im ersten Be- richtsband „Kulturelle Erwachsenenbildung in Deutschland„ und in dem von der For- schungsgruppe gemeinsam herausgegebenen Band „Interkulturelle Betrachtungen kulturel- ler Bildung in Grenzregionen“ detailliert be- schrieben. In diesen beiden Bänden findet sich auch die deutsch-polnische „Buckower Empfehlung zur interkulturellen Bildung“, in der die Bedeutung kultureller Bildung in Grenzregionen besonders hervorgehoben wird. Dies kann als adressiert an die polni- sche und deutsche Bildungs- und Kulturpoli- tik gelesen werden.

Durch die von der Forschungsgruppe vorge- legten drei Bände wird anhand ausgewählter Beispiele empirisch und theoretisch gerahmt auf überzeugende Weise aufgezeigt, was in beiden Ländern unter kultureller Erwachse- nenbildung zur Zeit verstanden wird, wie sie real beschaffen ist und wie sie sich wandelt.

Der dritte Band kann vor allem denjenigen zur Lektüre empfohlen werden, die an den Trend- aussagen zur kulturellen Erwachsenenbildung interessiert sind, während die beiden bei Waxmann erschienen Bände diejenigen inte- ressieren dürften, die die empirischen Details und die Methodik des Forschungsprojektes zur Kenntnis nehmen möchten.

Johannes Weinberg

Referenzen

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