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Das Wörterbuch ist in die Bereiche „India", „The Middle East&#34

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Ruth Reyna [Hrsg.]: Dietionary of Oriental Philosophy. Vol. 1.2. Porew. by

Moni Bagchi. New Delhi: Munshiram Manoharlal 1984. XX, 419 S. 225,- Rs.

Das Wörterbuch ist in die Bereiche „India", „The Middle East" (zs. = vol. I),

„China" und „Japan" (= vol. II: The Far East) unterteilt und enthält neben phi¬

los. Begriffen auch Termini aus der bildenden Kunst, Gesch., Lit., Musik und Mythologie des jeweiligen Kulturraumes. Bei der Vielzahl der Gebiete, die somit in diesem Nachschlagewerk abgedeckt werden soll, ist es nahezu unvermeidlich,

daß der Informationsgehalt der Erläutenmgen einzelner Stichworte z.T. sehr

gering ausfällt. Bedauerhch ist auch, daß die Ausfiihrungen zu einzelnen Begrif¬

fen und Namen mitunter die gewünschte Genauigkeit vermissen lassen (z. B. die Gleichsetzung des Namens Visnu mit all-pervading consciousness) oder hinter den bisher erzielten Forschungsergebnissen zurückbleiben (z.B. die Bezeich¬

nung des Advaitin Sahkara als Sivaitischer Brahmane; vgl. dazu P. Hacker: Kl.

Sehr. Wiesbaden 1978, S. 205-212: Sahkara stammte höchstwahrscheinhch aus

einem visnuitischen Milieu). A. B.

' Die Verfasser der Kurzanzeigen sind: A. B. = Andreas Bock, Freiburg

i.B.; A. M. = Adelheid Mette, München; A. S., A. = A. Schippers, Amster¬

dam; A. S., C. = Annemarie Schimmel, Cambridge, Mass.; A. S., H. = Anton

Schall, Heidelberg; B. S. = Bertold Spuler, Hamburg; C. K. = Catharina

Kiehnle, Heidelberg; D. B. K. = Dieter B. Kapp, Neekargemünd; E. P. =

Erich Pauer, Bonn; E. W. = Ewald Wagner, Gießen; G. W., B. = Gerd

Winkelhane, Berlin; G. W., E. = Gunther Wanke, Erlangen; H. B., G. =

Heinz Bechert, Göttingen; H. B., M. = Heidrun Brückner, Mainz; H. C. B.

= Hans-Caspar Graf von Bothmer, Saarbrücken; H. E. = Hanna Erd¬

mann, Sinzig; H. F. = Harry Falk, Freiburg i.B.; H. G. = Helmut Gätje (f),

Saarbrücken; H. G. G. = Hans Georg Gundel, Gießen; H. H. = Helmut

Humbach, Mainz; H. H. B. = Hans Hinrich Biesterfeldt, Bochum; H. J. 0.

= Hans J. Oesterle, Mainz; H.-R. K. = Hans-Rainer Kämpfe, Bloomington,

Ind.; H. S.-G. = Helwig Schmidt-Glintzer, München; J. K. = Jürgen Klei¬

ner, Seoul; J. P. L. = Jens Peteb Laut, Marburg; J. v. B. = Jürgen von

Beckerath, Münster i.W.; K. W. = Klaus Wille, Göttingen; L. P. = Leo

Prijs, München; M. F. = Martin Forstner, Germersheim; M. S. = Mohamed

Scharabi, Darmstadt; 0. J. = Otto Jastrow, Erlangen; 0. v. H. = Oskar

VON Hinüber, Freiburg i.B.; P. S. = Peter Schreiner, Tübingen; R. D. =

Rainer Degen, München; T. S. = Tilman Seidensticker, Gießen; U. B. =

Ulrich Braukämper, Frankfurt a.M.; W. B. = Winfried Barta, München;

W. D. = Werner Diem, Köln; W. R. = Wolfgang Röllig, Tübingen; W. S. =

Wolfgang Scharlipp, Freiburg i.B.; W. W. M. = Walter W. Müller, Mar¬

burg.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

© Deutsche Morgenländische Gesellsehaft e.V.

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Kurzanzeigen

Studien zur Ethnogenese. Opladen 1985. (Abhandlungen der Rheinisch-West- lalischen Akadeniie der Wisseiisehalten. 72.)

Das Buch enthält 7 Beitrr., die das Problem der Volkwerdung aus der Sicht versch. Wissenschaftsdisziplinen zu erhellen versuchen. Die theorie-orientierte

Studie des Ethnologen W. Mühlmann Ethnogonie und Ethnogenese dient auch

den übrigen Autoren als programmatische Grundlage. Fallbeispiele ethnogene-

tischer Prozesse haben W. Heissig von den Völkern Zentralasiens, K. Narr

aus den Bodenfunden der Hohokam-Kultur Arizonas und H. von Petrikovits

anhand von Beriehten über latin. und german. Stämme aus der Sicht der röm.

Archäologie analysiert. Der Indogermanist J. Untermann mit seiner Thematik Urs])rache und hist. Realität und der Gräzist E. Risch faßten sprachwiss.

Erkenntnisse zusammen. Mit dem Beitr. zur Ethnogenese und Nationsbildung in Ostmitteleuropa von E. Conze beschheßt dann eine Abhandlung aus den jün¬

geren Geseh. die Anthologie. U. B.

Andre Villey [Übers, u. Komm.]: Alexandre de Lycopolis: Contre la doetrine de Mani, Genf: Ed. du Cerf 1985. (Sourees Gnostiques et Manich6ennes. 2.) ISBN 2-204-02238-1.

Alexander von Lykopolis' (Ende 3. Jh.) Contra Manichaeos, die älteste Streit¬

schrift gegen den Manichäismus, von der wir wissen, war vor einigen Jahrzehn¬

ten der Ausgangspunkt einer Kontroverse über den grieeh. (H. Schaeder) oder oriental. Ursprung (R. Reitzenstein) der manich. Doktrin. V. neigt der Posi¬

tion Reitzensteins zu (Einl. S. 31), beurteilt aber dennoch Alexanders doxo¬

graphische Glaubwürdigkeit, von Reitzenstein in Zweifel gezogen, viel positi¬

ver. Er führt die spekulativ-neuplatonische Verfremdung der Lehre Manis bei

Alexander auf dessen Quehen, die Maniehäer-Missionare Papos und Thomas

zurück, deren Missionsarbeit in Ägypten Konzessionen an den herrsehenden

Neuplatonismus nötig gemacht habe. Sicher zu Recht bestreitet V. die — auf

Photius zurückgehende — These, Alexander sei Christ (oder gar Bischof so noeh die neueste Auflage des Tusculum-Lexikon, S. 37) gewesen. — V. Übers, (aufder

Grundlage des Textes von A. Brinkmann. Leipzig 1895) gleitet zuweilen ins

Paraphrasieren ab, ist aber sonst, von Kleinigkeiten abgesehen, korrekt. Sinn¬

entstellender Fehler nur p. 34, 12 Br, wo eiöonoioOoiv Tf|v üA.tiv nieht heißt 'ils

caracterisent', sondem 'sie machen die Materie zu einem slSog'. — Der gute

Komm, (über P. W. van der Horst/J. Mansfeld: An Alexandrian I'lutonist

against dualism. Leiden 1974 hinausgehend) legt den Akzent auf das Hist.-

Doxograph.; daß er vielleicht umfangreicher als nötig ausgefahen ist, liegt an zahlreichen nur referierenden Passagen und der Behandlung aueh von Selbst¬

verständlichkeiten. — Sehlieht unverständlich ist mir nur, warum V. — in einer

Übers.! — eine eigene, neue Paragraphenzählung einführt und seinem Komm,

zugrundelegt. Vom 'faciliter' der Benutzung wird zumindest für den Leser, der

vom grieeh. Text ausgeht, nicht die Rede sein können. H. J. 0.

James Karl Hoffmeier: „Sacred" in the Vocabulary of Ancient Egypt. The

Term dsr, with special Reference to Dynasties I-XX. Freiburg/Schweiz: Univ.- Verl.; Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht 1985. 15, 281 S. 8" (Orbis Biblicus et Orientalis. 59.)

Dies ist eine der in der Ägyptologie leider so seltenen semant. Untersuchun¬

gen einzelner Wörter. Der Autor studiert Schreibung, Vorkommen und Bed. des

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

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Kurzanzeigen

Wortes dsr, fur das das Wörterbuch von Erman und Grapow auf 6 S. zahl¬

reiche, recht versch. Ubers, bietet. Unter Zurückweisung der meisten kann er die Grundbed. „(einen Stock mit der Hand) bewegen" mit Weiterentwicklung über „abwehren", „absondern" zu „konsekrieren" und „heilig" erschließen,

wobei der ursprüngliche Sinn auch durch das Logogramm bezeugt wird. Bei

Textübers. wird man dies künftig zu berücksichtigen haben. Über das rein

Sprachliche hinaus kommt der Arbeit ein besonderer Wert für das Verständnis des äg. Kultes und seiner Riten zu, da die Worthed, bisher in rel.-gesch. Unter¬

suchungen kaum beachtet wurde. J. v. B.

Horst Beinlich: Die „Osirisreliquien" . Zum Motiv der Körperzergliederung in der altägyptischen Religion. Wiesbaden: Harrassowitz 1984. 329 S. 4" (Ägypto¬

logische Abhandlungen. 42.)

Die von antiken Autoren berichtete und durch äg. Tempelinschrr., z.B. in

Edfu und Dendera. scheinbar bestätigte Verehrung einzelner Köqierglieder des Osiris in den Gauen des l.,andes wurde seit de Roua^; ais Reliquienkult verstan¬

den, wobei unbewußt chri.stl. Vorstellungen einflössen. B. unternimmt es in sei¬

ner umfangreichen Arbeit, die einschlägigen Texte zu sammeln und neu zu inter¬

pretieren. Dabei zeigt sich, daß eine (auch nur symbolische) Beisetzung einzel¬

ner Gheder des Gottes an versch. Orten dem Mythos, der dessen Wiederzusam-

menfügung und Auferstehung unbedingt erfordert, zuwiderlaufen würde. Zer¬

stückelung und Zusammenfügung sind hier ein magischer Ritus zur Erlangung der Integrität des f.ieiehnams, ebenso die Vergottung der Glieder. Die Verteilung der Osirisgheder auf die Gaue ist recht spät (etwa 7. Jhdt.) und sicher von einem

Zentralpunkt (Memphis) aus vorgenommen worden, um durch deren notwen¬

dige Wiedervereinigung die Einheit des Landes zu symbolisieren. Der Ritus

steht überdies (besonders bei der Kanopenprozession in Edfu) in engem Zusam¬

menhang mit der Herstellung des sog. Kornosiris. Dabei werden die Glieder des

Gottes mit dem Wasser der Überschwemmung in den versch. Gauen Ägyptens

gleichgesetzt, das doch überall das gleiche ist. J. v. B.

Zbigniew Borkowski: Inscriptions des factions ä Alexandrie. Warschau: PWN

(Ed. scientifiques de Pologne) 1981. 147 S., 74 Abb. (davon Fig. 21-74 auf

Taf.). (Centre d'Arehfelogie M6diterran6erme de l'Acad6mie Polonaise des

sciences et Centre Polonais d'Archöologie M6diterran6enne dans la Republi¬

que Arabe d'figjfpte au Caire, Alexandrie. 2.)

Bei poln. Ausgrabungen im Theater in Köm el-Dikka (Alexandria) 1963-65

wurden vorwiegend auf den Marmorbänken des Zuschauerraumes zahlreiche

inoffizielle griech. Insehrr. und rohe Zeichnungen gefunden. Sie sind insofern

einmalig, als sie — mit wenigen Ausnahmen — in die Zeit des Aufstandes des

Herakleios (gegen Phokas) 608-610 datiert werden können und z.T. Hinweise auf die Zirkusparteien, vor allem die „Grünen", geben. Der 1. T. der vorl. Ed.

bietet eine hist. Übersicht, die in 5 Kapp, über Fundort, die Lage in Ägypten um 600 n.Chr., chronol. Fragen, Ideologie und Propaganda des Aufstandes und den Forschungsstand zu den Hippodromparteien orientiert. T. 2 (S. 71-126) enthält als wertvollen Kern des Buches einen vollständigen Katalog mit Lesungen und Interpretationen. Die Taf.-Abb. sind leider zu flau geraten. Besonders hervorge¬

hoben sei, daß B. auch das relevante papyrol. Material (Anh. 1, S. 127ff. u.ö.) sowie die Münzen (Anh. II, S. 137 fl.) für seine gründhche Ed. und für seine

besonnene Gesamtbehandlung herangezogen und ausgewertet hat. H. G. G.

Zeitschrifl der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

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Kurzanzeigen

Raphael Giveon: Egyptian Scarabs from Westem Asia from the Collecticms of

the British Museum. Freiburg/Scliweiz: Univer.-Verl.; Göttingen: Vandenlioek

& Ruprecht 1985. 202 S. 4" (Orbis Biblicus et Orientalis. Series Archaeolo¬

gica. 3.)

Der Bd. enthält einen Katalog von insgesamt 451 Skarabäen, also von äg. Sie¬

geln, die in der Form des Käfers Scarabaeus sacer gestaltet sind. Außerdem werden noeh 6 Siegelabdr. publ. Die Stücke stammen allesamt aus Vorderasien, z. B. aus Teil el-Ajjul, aus Gezer, Byblos oder Karkemisch, und sind zeitlich dem Mittleren Reich (5), der Hyksoszeit (184), dem Neuen Reich (155) und der Spät¬

zeit (107) zuzuordnen. Die einzelnen Skarabäen werden einschließlich ihrer

Inschrr. sorgfältig beschrieben, mit bibliogr. Angaben versehen sowie durch

Zeichnn. und Photogrr. dargestellt. Bemerkungen sowohl zum Skarabäus als

einer Objektgruppe äg. Antiken wie aueh zur Anlage des Katalogs selbst leiten den Bd. ein, und Konkordanzen sowie Indices zu den auf den Stücken festgehal¬

tenen Motiven und Königsnamen schließen ihn ab. W. B.

Christian Herrmann: Formen für ägyptische Fayencen. Katalog der Sammlung

des Biblischen Instituts der Universität Freiburg/Schweiz und einer Privatsamm¬

lung. Freiburg/Schweiz: Univ.-Verl.; Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht 1985. 28, 167 S., 32 Taf 8" (Orbis Bibhcus et Orientalis. 60.)

Der kulturgesch. interessante Katalog umfaßt 1383 kleine Tonformen

(Models), die zur Herstellung von Figuren (Amuletten), Ringplatten und Dekor¬

elementen aus Fayence dienten. Sie bzw. die aus ihnen reproduzierten Positive werden, naeh Motiven geordnet, ausfuhrlich einzeln beschrieben und in Strich¬

zeichnung, z.T. auch in Photogr., abgebildet. Einleitend werden u.a. Herstel¬

lung und Verwendungszweck hehandelt und die versch. Formen in Tabellen

übersichtlich zusammengestellt. — Die Stücke konnten von H. im Antikenhandel

erworben werden. Es handelt sich offenbar um einen einheitlichen Fund, der

dureh Königsnamen in die Zeit der XIX.-XX. Dynastie datiert wird. Vergleiche mit in situ gefundenen Stücken erweisen seine Herkunft aus der Deltaresidenz

der Ramessiden (Qantir). J. v. B.

J. Hoftijzer : The Function and Use of the Imperfect Forms with Nun Paragogicum in Classical Hebrew. Assen/Maastrieht: Van Goreum 1985. 144 S. 8" (Studia Semitica Neerlandica. 21.) ISBN 90-232-2091-9.

Nach der Untersuchung des Gebrauchs des sog. fl^locale im Bibl. Hebr., die 1981 u.d.T. A Search for Method erschien, legt H. nun eine auf dem gleichen method. Prinzip basierende Studie zum sog. Nün paragogicum, also den auf -n auslautenden Formen des 2. Ps. fem. sg. und der 2. und 3. Ps. mask. pl. des Imperf, vor. Er trennt selbstverständlich Poesie und Prosa und übemimmt die

Quellenscheidungen von Noth bzw. Eissfeldt, da er der m.E. richtigen Mei¬

nung ist, daß seihst nach der end-redaktionellen Bearb. des AT noch genügend Hinweise auf unterschiedl. Sprachgebrauch feststellbar sind. Die Unters, der 304 Belege für das Nün parag. geschieht in Kontrastsetzung zu den über 6600

Belegen ohne diese Endung und unter genauester Beachtung des syntakt.

Umfeldes, d. h. Hauptsatz : Nebensatz, unterschieden nach den jeweils einleiten¬

den Partikeln. Die auf diese Weise gewonnenen Kriterien faßt H. in 9 Punkten in den General Conclusions (p. 94f ) sehr vorsichtig interpretierend zusammen:

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

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Dem formalen Unterscliied zwischen Formen mit -n zu denen ohne diese

Endung entspricht ein funktionaler Unterschied, der allgemein als „markiert"

zu „unmarkiert" bezeichnet werden kann. Je nach Kontext ist der durch die -n- Endungen „markierte" verschieden zu klassifizieren. Allgemeines Kennzeichen ist das des „Kontrastes". — H.s ausgezeichnete Studie fiihrt die Hebraistik einen

Schritt weiter, sie verdient genauestes Studium. R. D.

Werner Weinberg: The History of Hebrew plene spelling. Cineinnati: Hebrew Union Cohege Pr. 1985. IX, 190 S. 8" 15,- $. ISBN 0-87820-205-6.

Aus der Orthographie kann man nicht nur Sprachgesch. ablesen, sondern

häufig auch Geistesgesch. Letzteres ist in besonderem Maße bei der hebr.

Orthogr. der Fall, der ein hl. Text zugrundeliegt. Hatte der rel. Rückgriff auf die Bibel nach Entstehung des Karäertums die Schaffung der tiberiensischen Punk¬

tation zur Folge, so schlugen sieh aueh Haskalah, Emanzipation und nationale Strömungen in orthogr. Veränderungen nieder. Aber erst die Wiederbelebung des Hebr. als Nationalspr. für die jüd. Siedler in Palästina zwang zu der Notwen¬

digkeit, die Orthogr. zu normieren. Wie in (fast) allen anderen sem. Sehriften

war dabei die unvollkommene Wiedergabe der vokalischen Phoneme das

Hauptproblem. Nach 2 Kapp, über die ältere Gesch. schildert W. die Auseinan¬

dersetzung um den Vokalausdruck durch Konsonantenzeichen (Pleneschrei¬

bung) seit dem ersten Kongreß der Jewish Teachers Federation im Jahre 1904

bis 1977 (und im Vorw. noeh kurz bis 1985), wobei es nur einmal, 1969, zu einem Gesetz zur Orthogr. kam, das die 1948 vom Hebrew Language Council ausgearb.

Regeln in Kraft setzte, die dann hinterher allerdings verschieden ausgelegt wur¬

den und werden, wobei es vor allem um den Gebrauch von diakritischen Punk¬

ten zusätzlich zur Pleneschreibung geht. Auch das Gesetz läßt 2 Systeme zu:

eine histor., stark defektive Schreibung mit Punktation für Bibel, Poesie usw.

und eine unpunktierte Pleneschreibung für das tägliche Leben. Das Problem war, daß die Lehrerschaft streng am defektiven System (in den unteren Klassen mit, später ohne Punktation) festhielt, während sich im allgem. Leben längst eine Teilplenesehreibung durchgesetzt hatte. Erst seit 1970 bemüht man sich, auch in den Schulen gleich Pleneschreibung zu lehren. Das Buch ist vor allem eine Gesch. der in den Institutionen eingebrachten Vorschläge. Es kommt nicht immer zum Ausdruck, welche Vorstellungen (oder Visionen) von der hebr. Spr.

den einzelnen Vorschlägen zugrundelagen (teilw. wohl die von einer Sprache mit

phonol. Relevanz der Vokalquantität). E. W.

Paul Maiberger: Das Manna. Eine literarische, etymologische und naturkund¬

liche Untersuchung. T. 1: Text. T. 2: Anmerkungen. Wiesbaden: Harrassowitz 1983. 820 S. 4" (Ägypten und Altes Testament. 6,1.2.) 170,- DM.

Die kath.-theol. Mainzer Diss, ist eine vor allem durch die Fülle des verarb.

Materials zur Frage des bibl. Manna beeindruckende Untersuchung. Die Dar¬

stellung der lit. Probleme bietet zunächst einen Uberblick über Monographien zur Mannafrage im 17. und 18. Jh. und zur Quellenscheidung von Ex. 16 im 19.

und 20. Jh. Ihm folgt eine eindringende Analyse von Ex. 16 (Lit.-, Form-, Gat¬

tungs-, Kompositions- und Traditionskritik): eine mehrfaeh erw. und glossierte

„Murrerzählung", deren Grundlage von einem priesterl. Verf. stammt. Der ety¬

mol. Teil, in welchem die Interpretationsgesch. des Ausdrucks ausfuhrlich zu 43 ZDMG 136/3

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

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Wort Iconmit, füiirt zu dem Ergebnis, daß als Grundbedeutung des Wortes

„mann 'dünne Schicht, feiner Belag; etwas Dünnes, Feines' zu erschließen ist, wobei die Vorstellung des 'Vom Himmel-Fallen' wesenthch mit hinzugehört",

und daß der Autor von Ex. 16 als Naturprodukt das Tamariskenmanna der

Sinaihalbinsel im Auge hat. Der naturkundl. Teil der Studie — ebenfalls reieh an hist. Material — widmet sieh den mit dem Namen „Manna" bezeichneten Natur¬

produkten. Eine umfangreiche Bibliogr., Reg. und Tab. runden die wichtige

Arbeit ab. G. W., E.

Jo2e Kr-\§ovec: Antithetic Structure in Biblical Hebrew Poetry. Leiden: Brill 1984. XIV, 143 S. 8" (Supplements to Vetus Testamentum. 35.) 52,- hfl.

ISBN 90-04-07244.

Die der Hebr. Univ. vorgelegte Diss, führt den Nachweis, daß die Antithese ein stilistisches Phänomen ist, welches nicht nur an kleinen sprachl. Strukturen (Wortpaare, antithetischer Parallelismus), sondern auch in größeren Einheiten (Strophen, Szenen, Speeches) beobachtet werden kann. Nach der Diskussion von Definitionsproblemen wird dies an wichtigen Texten exemplarisch entfaltet (Ri 5; Ps 1-3; 5; 30-32; 34-35; 55; 58-59; 73; 82; 89; Jer 10,2-16; 12,1-6;

17,5-8; 18,7-12; 24,5-10; 27,8-11; 30*; Ez 13; 16; 17,3-10; 20; 23; 27^ Hi

14*; 28-30). Dabei wird die antithetische Struktur auf unterschiedlichen Betrachtungsebenen untersucht und deren Korrelation herausgestellt. Beige¬

fügte Anhänge bieten eine Zusammenstellung aller Antithesen des hebr. AT,

einen Versuch der Kategorisierung der Antithesen und eine Diskussion der Wur¬

zeln der Grundformen der Antithese. Eine Zus.-Fass. der Ergebrusse in sachl.

und in method. Hinsicht rundet das wichtige Buch ab. G. W., E.

Gottfried Vanoni: Literarkritik und Grammatik. Untersuchung der Wieder¬

holungen und Spannungen in 1 Kön 11-12. St. Ottilien: Eos Verl. 1984. 316 S.

8" (Arbeiten zu Text und Spraehe im Alten Testament. 21.) 39,— DM.

Die Münchener kath.-theol. Diss, bietet eine ausführl. lit.-krit. Analyse von 1.

Kön 11,1-12,33; 13,33-34. Sie ist dem Methodenkonzept W. Richters ver¬

pflichtet und versucht bei strenger Trennung von masoretischer und Septuagin- taüberlieferung des Textes die Notwendigkeit der Vorschaltung einer lit.-krit.

Analyse vor alle andern Analyseseliritte, insbesondere vor die Formen- und Gat¬

tungskritik, zu demonstrieren und zu begründen. Die sorgfältig gearb. Analyse beschränkt sich bewußt auf die Lit. -Kritik, um die Überprüfbarkeit der Ergeb¬

nisse nieht durch Weglassen wichtiger Argumente zu gefährden. Als Ergebnis seiner Untersuchung hält V. fest, „daß 1 Kön 11-12 aus mehreren kleinen Ein¬

heiten zusammengesetzt ist, von denen die meisten höchstens vereinzelte

Zusätze enthalten, die geschiehtstheol. brisanten Abschnitte 11,1-11; 11, 31- 39 und 12,39-33 jedoch ein kompliziei-tes Textwachstum verraten."

G. W., E.

Helmut Engel: Die Susanna-Erzählung. Einleitung, Ubersetzung und Kommen¬

tar zum Septuagirda-Text und, zur Theodotion-Bearbeitung. Freiburg/Schweiz:

Univ.-Verl.; Göttingen: Vandenhoek & Ruprecht 1985. 205, 11 S. 8" (Orbis Biblicus et Orientalis. 61.) 76,- DM.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e.V.

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Kurzanzeigen

Die Franlifurter (St. Georgener) Itatli.-theol. Habilitationsschi'ift ist ein alle

wesentlichen Fragestellungen der Susanna-Erzählung (Sus) umsichtig und

methodisch überzeugend behandelnder Konnnentaf. Text-, Kanons- und Aus¬

legungsgeschichte von Sus sowie literar-, traditions- und redaktionskritische

Fragen werden in der Einleitung des Buches behandelt. Der eigenthche Kom¬

mentarteil, der die LXX- und die Theod.-Fassung von Sus je gesondert interpre¬

tiert, bietet den mit kritischen Anmerkungen versehenen Text, die Ubersetzung,

die Strukturanalyse und eine fortlaufende Versauslegung. Der Kommentar

orientiert sich an der Erkenntnis, daß dem Autor der Theod.-Fassung (eine

erbaulich-legendenhafte weisheitliche Lehr- hzw. Beispielerzählung) die UCX-

Fassung (eine institutionenkritische theologische Lehrerzählung) bereits

schriftlich vorlag. Theodotion hat die LXX ergänzt und neuformuliert und damit

„insgesamt wesentlich verändert" . „Daß er dies unter Benutzung einer von der

LXX-Vorlage versehiedenen aramäischen oder hebräischen Fassung der Sus-

Erzählung unternommen habe, ist nieht völhg auszuschließen — naheliegend oder sogar notwendig ist eine solche Ausnahme aber nicht ..." Insgesamt: Ein

für die Bibelwissenschaft wichtiges Buch. G. W., E.

Stephen Pisano, S. J.: Additions or Omissions in the Boolcs of Samuel. The

Significant Pluses and Minuses in the Massoretic, LXX and Qumran Texts. Frei- burg/Sehweiz: Univ.-Verl.; Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1984. XIV, 295 S. 8" (Orbis Bibhcus et Orientalis. 57.) 108,- DM.

Die Freiburger Diss, bietet eine sehr differenzierte und methodisch saubere Analyse von Erweiterungen bzw. Auslassungen im Text der wichtigen Versionen der Samuelbüeher. Behandelt werden allerdings nur solche Fälle, deren Umfang (in der Regel mehr als 3 Wörter) Einsichten in den besonderen Charakter der

Erweiterungen erwarten lassen. Dabei spielt die Unterscheidung zwischen

Erweiterungen in „haplogenic form" und „non-haplogenic form" eine wichtige Rolle. Texte in „haplogenic form" sind solche, bei denen die Erweiterungen zwi¬

schen gleichlautenden Wörtem bzw. Phrasen stehen und bei denen das Fehlen in den jeweils anderen Versionen durch Homoioteleuton bzw. Homoioarkton erklärt werden könnte. Die Untersuchung zeichnet sich vor allem dadurch aus, daß jeder einzelne Fall sorgfältig auf Originalität bzw. auf Motivationen für Text¬

änderung befragt wird, ohne dabei einem textkrit. Schematismus zu verfallen.

Als Gesamtergebnis hält das Buch fest, daß der LXX-Text in der Mehrzahl der Fälle bzw. die Q-Version häufig Modifikationen gegenüber dem masoretischen Text bieten, so daß mehr Vorsicht bei der Rekonstruktion des masoretischen

Textes aufgrund von LXX und 4QSam'' geboten ist. G. W., E

SiouRDUR Örn Steingrimsson: Tor der Gerechtigkeit. Eine literaturwissen¬

schaftliche Untersuchung der sogenannten Einzuxjsliturgien imAT: Ps 15; 24,3-5 und Jes 33,14-16. St. Ottilien: Eos Verl. 1984. XIV, 188 S. 8" (Arbeiten zu

Text und Sprache im Alten Testament. 22.) 32,— DM.

Die gründhche Analyse der sog. Einzugsliturgien aufder Basis des Methoden¬

konzepts von W. Richter weist nach, daß von den behandelten 3 Texten Ps 15

als Einzugsliturgie Verwendung fand, und zwar in seiner Grundgestalt (v. 1-2.3.

5a8.b), die um die Zeit der josianischen Reform entstanden sein dürfte. In

nachexil. Zeit ist der Text durch die Erweiterung (v. 4-5 aß) in eine neue Situa- 43*

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

© Deutsche Morgenländische Gesellschaft e. V.

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Kurzanzeigen

tion hineingestellt worden und hat eine neue Grundbed. erhalten, nämlich

„Anerkennung der Gemeinde durch Erliillung des Gesetzes". Ps 24,3-5 und Jes 33,14-16 sind zwar formal von Ps 15 abhängig, realisieren aber unterschied¬

liche Intentionen: Ps 24,3-5 soll die Reinheit der Kultfahigen preisen; Jes 33,14-16 stellt einen prophet. Appell an Menschen dar, Jahwes Forderungen zu erfüllen. Die Studie wird abgerundet durch die Zusammenstellung von Hinwei¬

sen auf Einzugsliturgien im AT und durch 5 Exkurse: Verhältnis von Ps 15 zu den Dekalogen im AT, Verbbasen gwr, mwt, rgl und Schwellenhüter des Jerusa¬

lemer Tempels. G. W., E.

Oswald Loretz: Habiru — Hebräer. Eine soziolinguistische Studie über die Her¬

kunft des Gentilizismus 'ibri vom Appellativum habiru. Berlin-New York: de Gruyter 1984. XV, 314 S. 8" (Beihefte zur ZAW. 160.) ISBN 3-11-009730-3.

Die oft diskutierte Frage naeh mögl. Beziehungen zw. den habiru (SA.GAZ) der Keilschrifttexte und dem Namen der Hebräer untersucht L. auf breiter wis¬

sensehaftshist. Basis. Er ist der Uberzeugung, „daß das habirü-'ibrim-Problem auf hervorragende Weise geeignet ist, die Besonderheit alttest. Überlieferung u.

deren Eingebundensein in den AO zu veranschauhchen" (S. 16). Für Ägypten ergibt sich, „daß die Hauptgruppe der Belege für 'prw von der 1. H. d. 15. Jh., sicher aber etwa 1430, bis zur H. d. 12. Jh. v.Chr. reicht" (S. 43). Für den AO wird resümiert, „daß die habiru als eine soziolog. erfaßbare Gruppe zu verstehen sind u. deshalb alle Versuche abzulehnen sind, die in den h. ein Volk oder eine größere Gruppe von Stämmen sehen" (S. 57). Danach werden die bibl. Belege flir 'ibrim ausführlich diskutiert und aus der von der hist.-krit. Forschung bereit¬

gestellten Erkenntnis, daß diese Belege im Wesentlichen nachexilisch sind, der Schluß gezogen, daß weder hist. noch etymol. eine Verbindung zwischen habirü

und 'irbri herzustellen ist. W. R.

H. Simon/M. Simon: Geschichte der jüdischen Philosophie. München: Beck 1984.

233 S. 8" (Beck'sche Elementarbüeher.)

Das Kompendium wendet sich an den Laien insofern, als Kenntnisse sem.

Sprr. und jüd. Reahen nicht vorausgesetzt werden; es wendet sich aber aueh an den Fachmann insofem, als ein gewisses Maß von Vertrautheit mit dem philos.

Wortsehatz erwartet wird (vgl. S. 7). — Im Kap. „Jüd. Philos. der Antike" (S. 21-

36) vermißt man eine — wenn auch nur summarische — Behandlung der in Bibel

und Talmud verstreuten philos. Aussagen (vgl. z. B. : J. Guttmann: Die Philoso¬

phie des Juxlentums. München 1933, Kap. 1). Wertvoll ist die gründliche Abhand¬

lung „Was ist jüd. Philos.?" (S. 9-20). Der Bd. ist klar und übersichtiich ge¬

schrieben. L. P.

Jean-Robert Kupper: Doeuments administratifs de la salle 135 du Palais de

Mari. Paris: Ed. Recherches sur les Civhisations 1983. 618 S., 5 Taf 8"

(Archives Royales de Mari. 22,1.2.) 93,- FF.

In den beiden Bden. werden 342 Wirtschaftstexte aus einem der Räume des

Palastes von Mari in Transkr. und Übers, vorgelegt. Sehr knappe Anmm. u. aus¬

fiihrf. Namensreg. sind an Bd. 1 angefügt. Es sind keine Keilschriftkopien vor¬

gesehen, nur problemat. Zeichen werden am Schluß von Bd. 2 angefügt. — In

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

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linapper und übersiciitlicher Form wird hier wertvolles Material zur Wirt¬

schaftsgesch. Maris in aB Zeit bereitgestellt, das sioher erst später im Zusam¬

menhang wird ausgewertet werden können. W. R.

Philippe Talon: Textes administratifs des Salles „Y et Z" du Palais de Mari.

Vol. 1: Texte. Vol. 2: Planches. Paris: fid. Recherches sur les Civilisations 1985. IV, 298 S.; XIV S., 144 PI. (Archives Royales de Mari. 24.) 161,- FF.

Die beiden Bde. — Umschrift, Kommentar, Indizes in Bd. 1, Kopien in Bd. 2 — erschließen 325 Wirtschafts- und Verwaltungstexte des Reiches von Mari z. Zt.

des Zimrilim. Sie sind knapp aber kenntnisreich kommentiert; 3 Exkurse

beschäftigen sich mit der Lieferung von Wein, mit Metallverarb. und den Funk¬

tionen u. Titein des Verwaftungspersonafs. Viele Aspekte des aB Wirtschaftsle¬

bens werden durch diese Texte präzisiert und das durch Indizes gut aufbereitete Material wird zur Basis einer zukünftigen Wirtschaftsgeschichte Nordsyriens in aB Zeit gemacht werden können. — Die typogr. Präsentation der Texte ist nicht

immer sehr übersichtlieh. W. R.

Marie-Therese Barrelet [Ed.]: Problemes concemant les Hurrites. II. Paris:

fid. Recherches sur les Civihsations 1984. 260 S. 4" (Memoire. 49.) 185,- FF.

Mit Recht betont B. im Vorw. zu diesem 2. Heft einer Serie über die Hurriter, daß manche komplizierten kulturhist. Probleme sich nur im Zusammenwirken zwischen Archäologen und Philologen klären lassen. Dieses Heft ist ausschlie߬

lich der Archäol. gewidmet: Im Hauptteil steht die Interpretation des berühm¬

ten reliefierten Goldbeehers von Hasanlu. Die Darstellungsweise, zunächst eine

allg. Problembesohreibung zu geben, danach eine auf 13 Publ. bezogene aus¬

fiihrl. Darstellung aller Hypothesen zur Deutung der Szenen, zum Herstellungs¬

ort des Bechers und gegebenenfalls zur hurr. Provenienz, ist recht aufwendig und letztlich wenig ergiebig, zumal eine Synthese mit der eigenen Position fehlt.

Die Tabellen legen allerdings die Notwendigkeit einer Besiimung auf die

method. Vorgaben bei einer archäol. Motivinterpretation nahe. — Angeschlos¬

sen sind noch 2 motivgesch. Untersuchungen: Uber den stilisierten sog.

„Lebensbaum" in Nuzi und Alalah von Ch. Kepinski und über die Flügelsorme

in der Glyptik zwischen Kirkuk und Tyrins, Alisar und Meskene von

D. Parayre. W. R.

Joseph Naveh/Shaul Shaked: Amulets and Magic Bowls. Aramaic Incan¬

tations of Late Antiquity. Jerusalem: Magnes Pr., Hebrew Univ. u. Leiden:

Brill 1985. 293 S., 40 Pls. 8°

N./S. publ. hier 15 Amulette aus Syrien und Palästina, 13 Zauberschalen aus

Mesopotamien und schließlich 5 Amulette und Fragmente von 3 versch. magi¬

schen Texten aus der Kairoer Geniza (jetzt in Cambridge) zum größten Teil erst¬

mals oder wenigstens (bei den Amuletten 4-9) mit zahlreichen Verbesserungen.

Ein Amulett und 2 Zaubersehalen sind in syr. Spraehe und Estrangela-Sehrift, der Rest ist —je nach Fundort, d. h. bei den neuen Amulett-Funden: aus kontrol¬

lierten Ausgrabungen in Israel — Paläst.-Jüd.-Aram. bzw. Babylon.-Jüd.-Aram.

verfaßt, wie die Edd. in den „Notes on the Language of the Texts" an Hand di¬

stinktiver gramm. Phänomene zeigen. Die Texte sind durch Uberss., Komm.,

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

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ausgezeichnete Zeichnungen (von Ada Yardeni), Glossare aller Wörter und

Namen der hier publizierten Texte (mit Ausnahme des Syr.) von H. .\vitan und klare Fotos (meist von Z. Radovan) bestens erschlossen. Auf viele Verbes.se- rungen der Lesungen und Deutungen bereits früher veröff. Texte, die en passant gemacht werden, sei besonders hingewiesen. Einleitend unterrichten die Edd.

über dir Forschungsgeseh. und geben einen gedrängten Überblick über die

magischen Praktiken im 4.-7. Jh. n.Chr. im Vorderen Orient. R. D.

Yona Sabar: The book of Genesis in Neo-Aramaic. In the dialeet of the Jewish Comm.unit.y of Zakho. Including selected texts in other Neo-Aramaic dialects and a glo,isary. (In Hebr.) Jerusalem: Magnes Pr. 1983. 48, 294 S. (Pubhcations of the Hebrew University Language Traditions Project. 9.)

Neben einer vollständigen Genesis-Version im neuaram. Dialekt von Zäxo

enthält das Werk kürzere Kostproben in folgenden neuaram. Dialekten: (1)

Genesis 1-2 im Jüd.-Neuaram. von 'Amidya, (2) Genesis 1-2 im Jüd.-Neuaram.

von Urmia, (3) Genesis 1-2 im Christi.-Neuaram. von Urmia, (4) Genesis 22 im

Jüd.-Neuaram. von Dehok, (5) Genesis 22 im Jüd.-Neuaram. von Urmia. Alle

aufgeführten Texte sind in vokalisierter hebr. Schrift wiedergegeben, die unter (1) bis (3) genannten Texte sowie Kapitel 1 und 2 der Zäxo-Version anschlie¬

ßend jedoch auch in Umschrift. Den Abschluß bildet ein nach Dialekten getrenn¬

tes Glossar für alle Texte. Obgleich die Übers.-Sprache einen etwas artifiziehen Charakter hat, und obgleich die verwendete Umschrift nicht näher erklärt (und daher nicht in allen Punkten klar) ist, wird der neuaram. Dialektologe für die dargebotenen Transkriptionstexte (ea. 18 Seiten) dankbar sein. Wie schon an anderer Stehe (vgl. ZDMG 134 [1984], S. 186) kann Rez. nur beklagen, daß die

Beschäftigung mit den Traditionen der neuaram.-sprechenden Juden den

sprachwiss. Aspekt zu wenig berücksichtigt. 0. J.

Georg Krotkoff: A Neo-Aramaic Dialeet of Kurdistan. Texts, Grammar, and

Vocabulary. New Haven, Connecticut: American Oriental Soc. 1982. (Ameri¬

can Oriental Series. 64.)

Hinter dem allg. gehaltenen Titel verbirgt sieh der Dialekt des Dorfes Aradhin im Nordirak, etwa 15 km westl. von Amadia gelegen. Sprachlich steht dieser Dialekt dem sog. Fellihi nahe, das weiter südlich in der Ebene von Mossul gesprochen wird; diese letztere Sprachform ist durch eine frühe, aber immer noeh wertvolle Arbeit von Eduard Sachau bekannt: Skizze des Fellichi-Dialekts von Mosid (Berlin 1985: in Comm. bei Georg Reimer = Aus den Abhandlungen der Königl. Preuss. Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom Jahre 1895).

Die vorl. Studie basiert auf Tonbandaufnahmen, die K. 1959 mit einem chald.

Christen aus Aradhin in Bagdad machte. Das lange Warten hat sich gelohnt:

K.'s Darstellung ist umfassend (Phonol., Morphol., Syntax (!), Glossare,

Bibliogr.), präzise in den Details und gut durchdacht in Aufbau und Darbietung.

Die ausführl. Diskussion der Phonol. des Dialekts ermöglicht es, nun auch

Sachaus Skizze vom Lautlichen her genauer zu beurteilen, wodurch sich die

Brauchbarkeit dieser älteren Arbeit wesentlich erhöht. Vorbildlieh ist auch die

Auswahl der Texte, es dominieren Themen des täglichen Lebens (Ackerbau,

Viehzucht, Milchwirtschaft, Brotbaeken etc.), nur ein einziges Märchen rundet die Sammlung ah. K. hat ein vorzügliches Werk geschaffen, das fur die Beschrei-

Zeitschrift der Deutfichen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

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bung neuaram. Sprachen als Vorbild dienen kann — und dienen sohte: Wir

brauchten dringend noch etwa zwei Dutzend solcher Arbeiten, um den Bereich

des Neuaram. einigermaßen abzudecken! 0. J.

Steven Kaplan: The monastic holy Man and the christianization of early Solo¬

monic Ethiopia. Wiesbaden: Steiner 1984. XII, 150 S. 8" (Studien zur Kultur¬

kunde. 73.) 40,- DM. ISBN 3-515-03934-1.

Vor 10 Jahren werteten R. Kriss u. H. Kriss-Heinrtch: Volkskundl. Anteile in Kult und Legende äth. Heiliger. Wiesbaden 1975 (von K. nicht zitiert) die äth.

Heiligenviten für die Volkskunde aus. Der neuen Studie von K. dienen die Viten als Quelle fiir die Sozialgesch. Abgesehen von der anderen Fragestellung bedeu¬

tet das Buch von K. auch methodisch einen Fortschritt gegenüber Kriss/

Kriss-Heinrich. Hatten letztere einfach Zs.-Fassungen der Viten (mit

Schwergewicht auf den Wundern) einer auf Autopsie bemhenden Beschreibung der heutigen Kultstätten der Hll. gegenübergestellt, ordnet K. nach sachlichen Themen (bei Kriss/Kriss-Heinrich nur über den Index zusammensuchbar).

Nach einer methodol. Einl., die sich mit dem Problem Geseh. und Legende und der Frage, wieweit die Viten Vorstellungen der Lebenszeit des Hl. und wieweit der Zeit der jeweiligen liter. Entwieklungsstadien der Vita repräsentieren, beschäftigt, werden The rise of the monastic holy man in the early Salomonic period; The holy man as monastic leader: the survival ofthe noble tradition; The holy man as mediator: exorcist, stranger, angel, healer, and lion tamer; The spread of Christianity 1270-1468; Patterns of christianization behandelt.

Besonderes Gewicht legt K. auf die Darstellung des sehr wechselhaften Verhält¬

nisses zwischen den hl. Äbten der großen Klöster und dem Königtum und dem

Adel. Insofern stellt K.'s Buch auch eine Ergänzung zu T. Tamrat; Church and State in Ethiopia 1270-1527. Oxford 1972 dar, auf dessen allgemeingesch.

Grundlage K. aufbaut. — In einem in Deutsehland gedr. und ersch. Werk soUten Zitate wie „Zur Geschicte des Äxumitschen Rieehes" nicht vorkommen. Das

riecht nach Unkenntnis des Verf oder Schlamperei des Druckers. E. W.

Helmut Roob und Ekkehard Rudolph; Wilhelm Pertsch 1832-1899. Der

wissenschaftliche BriefnachlafS des Gothaer Orientalisten und Bibliothekars ver¬

zeichnet und erschlossen. Gotha; Method. Zentrum für wiss. Bibliotheken und Informations- und Dokumentationseinrichtungen des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen. Forschungsbibliothek Gotha 1984. 96 S., 16 Abb. (Ver¬

öffentlichungen der Forschungsbibliothek Gotha. 22.)

Wilehelm Pertsch, geb. am 19. 4. 1832 in Coburg, gestorben am 17. 8.

1899 in Gotha, 1854 in Berlin mit einer sanskritistischen Arbeit promoviert, schuf in jahrzehntelanger Arbeit das für seine Zeit mustergültige und heute noch

unentbehrliche Katalogwerk über den gesamten Bestand an oriental. Hss. der

Gothaer Bibliothek, hat also nacheinander die pers., die türk., die arab. (5 Bde, 1878-1892) und die übrigen Hss. besehrieben. Als Bibliothekar der Herzogli¬

chen Bibliothek zu Gotha und Direktor seit 1883 empfing er von 600 Schreibern,

klangvollen Namen neben gänzlich unbekannten, 2250 Briefe vornehmlich über

orientalistische Themen, allein von Theodor Nöldeke 66 Stücke, von Hein¬

rich Thorbecke 40, um nur die fleißigsten Breifesehreiber zu nennen. Nach

einer Einl., die Pertschs Lebensdaten enthält und sein Wirken als Orientalist

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

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würdigt, bietet das von beiden Vfn. bearb. Register einer erste Auswertung der

Briefe nach Personen und Sachen in Registerform. Die Signaturen der in den

Briefen angezogenen Hss. und 16 Abb. von Büchertiteln und Briefen beschließen

die mustergültige, für die Gelehrtengesch, wichtige Publ. A. S., H.

Peter Behnstedt: Die. nordjemenitischen Dialekte. T. 1: Atlas. Wiesbaden:

Reichert 1985. XHI, 226, 8 arab. pag. S. 4" (Jemen-Studien. 3.) ISBN 3-88226-231-1.

Der vorl. Bd. enthält 169 Kten., auf denen jeweils durch Zahlen ein Punkte¬

netz von 171 Orten markiert ist, an welchen B. selbst Sprachmaterialien gesam¬

melt hat oder für die er sich auf von anderen geleistete Vorarb. stützen kann.

Nach einer Einl., Erll. zu den Kten., einem Ortsnamenverz. und einer Bibliogr.

folgt der umfangr. Atlasteil. Die Kten. geben Auskunft über phonol. Besonder¬

heiten, charakteristische Nominalformen, den bestimmten Artikel, Pronomina aller Art sowie über einzelne Verbalformen. Über den lexikal. Bereich informie¬

ren ausgewählte Beispp. , etwa Namen für Körperteile, Haustiere und bäuerliche

Arbeitsgeräte, sowie eine Reihe häufig gebrauchter Verben. Von der bisher

kaum bekannten Vielfalt der jem. Dialekte vermögen die Kten. 113, 142 und

150 einen Eindruck zu vermitteln; die 1. verzeichnet allein 42 unterschiedliche Formenpaare für den Imperativ Singular (masc. und fem.) des Verbs „kommen", die 2. 27 versch. Verben für „sehen", die 11 voneinander zu trennenden Verbal¬

wurzeln zuzuordnen sind, und die 3. registriert 39 unterschiedliche Wortpaare fiir „Lamm (männlich und weiblich)", die zu 19 versch. Nominalwurzeln gehö¬

ren. W. W. M.

Judith Rosenhouse: The Bedouin Arabic Dialeets. General Problems and a

close analysis of North Israel Bedauin Dialeets. Wiesbaden: Harrassowitz 1984.

XHI, 348 S., 5 Kten.

Das Bild, das die Lehrbücher und Grammatiken von den arab. Dialekten

machen, ist meist einheitlieh, und dies so sehr, daß sich manchmal der Verdacht

aufdrängt, der Bearb. habe das Material nachträglich normiert. Bei dem zu

besprechenden Buch, der Bearb. der nordisracl. Nomadendialekte, ist R. dieser Versuchung nicht erlegen, sondern hat vielmehr gerade der Variation, die durch Kontakt der Dialekte untereinander und mit den angrenzenden Seßhaftendia- lekten bedingt ist, ihr besonderes Augenmerk geschenkt. Das Buch bietet somit zweierlei: eine gründliche Analyse der nordisracl. Nomadendialekte, die auf einem beeindruckenden Korpus von nicht weniger als 55 Kassetten Textmate¬

rial aufbaut (S. XI) und dankenswerterweise auch die Syntax berücksichtigt,

und eine Beschreibung der vielfältigen Interferenz, welche alliuählieh den

ursprünglichen Charakter der Nomadendialekte verändert. Eine größere Zahl

von Texten, ein einl. Kap. über Nomadendialekte im allgemeinen, versch. Kten.

und Anhänge, darunter ein Glossar, runden die ausgesprochen sorgfältige Stu¬

die ab. Der phonet. Teil, insbesondere der Abschn. über den Vokalismus, und z. T. auch der morphol. Teil hätten vielleicht noch etwas klarer gefaßt werden

können, so etwa durch die Einführung von phonol. Regeln, wie sie schon P.

Abboud (BSOAS 42 [1979]) am Rande gegeben hat. Wer die Gesetzmäßigkei¬

ten des zentralarab. Vokalismus nicht keimt, wird sich mit der Lektüre wohl

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etwas schwer tun. Dies mindert jedoch nicht wesentlich den Wert des wichtigen Buches, das eine dialelctol. Lüclie schließt und im Rahmen des Arab, auf sozio¬

linguist. Gebiet weitgehend Neuland betritt. W. D.

KxjRT Munzel: Ägyptisch-Arabischer Sprachführer. 2., verb. u. erw. Aufl. Wies¬

baden: Harrassowitz 1983. 247 pp. 8". ISBN 3-447-02276-0.

This language guide from the hand ofM., who died shortly before the publ. of the 2nd ed., came to light earlier in 1958, but contained at that time fewer ent¬

ries. The public at whom it is aimed consists of German speaking merchants, technicians, housewives, and tourists who visit Egypt frequently. A short out¬

line ofthe Grammar is given, which remains of course rather simplified: e.g.

under Ch. VII. about numerals, combinations like talatt uSwr are split up accor¬

ding to semantics and not according to the rules of phonology and accentuation which would have required: talat tuSur (see p. 29). — The piöce de resistance of the guide consists of a useful German-Egyptian Arabic dictionary, in which, compared with earlier edd., some practical notions of daily hfe are added, e.g.

terms referring to driving a car (like 'block someone's way') or to domestic notions, like turning on the light or the radio. Some words in the dictionary, however, are retained, even when they are rather oldfashioned for modern use,

like Hauswart, Habe, Fuhrmann, Ballonflasche (for Grammophon is given

Egypt. Arab, fonogräf (-ät) , next to Plattenspieler Egypt. Arab, giramofön (-ät), but Egypt. Arab, bikab from 'pick up' is missing). — The last part ofthe dictio¬

nary contains appendices about useful subjects like greeting formulas, measu¬

res, coins, food, Egyptian and Islamic holidays. Perhaps there should be added here a chapter about asking the time, what time is it? which we can find now in the dictionary s. v. Uhr. Perhaps the passage at the begirming in the Ch. VII on numerals (p. 30) about calculation and arithmetic, should also be transferred to the appendices, because it does not deal with grammar. — Needless to say, M.'s dictionary is still very useful for every one who wants to go to Egypt and learn the colloquial language in a short time. It is one ofthe very few, if not the only,

German dictionary in this field. A. S., A.

Chaeles Vial: L'Egyptien tel qu'on l'ecrit. Glossaire etabli d'apres un choix d'oeuvres litteraires egyptiennes contemporaines. Cairo: Inst. Francais d'Arche¬

ologie Orientale 1983. XXIV, 382 pp. 8" (Textes arabes et etudes islamiques.

18.)

In his introd. to his Glossary of Egyptian Arabic which contains samples of written colloquial Egyptian as it appears in dialogues of many novels and pieces of theatre, the author explains the situation of the Egyptian spoken language, which, more than any other dialect ofthe Arab world, is occasionally written, in spite ofthe lower prestige ofthe Arab dialects with regard to modern lit. Arabic.

— Novelists and dramatists want their persons to speak like real Egyptians in their daily life, and to be more comprehensible to the common reader. In his

comedy, Nu'män 'Ashür even uses another dialect than the common Cairene

dialectal koine in order to represent the spoken language ofthe peasants. — One ofthe problems of rendering the dialect is the inconsistent Arabic spelling ofthe Egyptian Arabic dialects, not only when a rural dialect is used side by side with Cairene dialect, but also when only Cairene is used: sometimes Class. Arabic

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

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spelling (with interdentals and qäf) is retained, sometimes not. — The Glossary, which is alphabetically arranged according to the order ofthe Arabic letters, not the roots, is rather heterogeneous in composition. The works he uses are ranging from novels and short stories to autobiographies, articles and theater jjlays. The words are sometimes loans from Italian, Turkish or other languages. Of every word in the Glossary the context in which the words have a function is shown. At the end ofthe Glossary we find a French index, which permits the reader to use the Glossary the other way round. Next to the other available Glossaries and dictionaries like Spiro's, this Glossary seems to be particularly useful for the reader who wants to have an insight into the context of certain dialectal words.

A. S., A.

Zuhair Fathalläh [Hrsg.]: 'Abdallatif Fathalläh. Der Diwän. Überarb. von

Muhammad al-Huöairi. Beirut; Wiesbaden: Steiner in Komm. 1984. 1196 S.

4" (Beiruter Texte und Studien. 34.)

Der Mufti 'Abdallatif Fathalläh, einer Beiruter Familie entstammend, lebte von etwa 1180/1766 bis 1260/1844. Naeh einem mehrjährigen Studienaufent¬

halt in Damaskus kehrte er wieder nach Beirut zurück. Sein Brotberuf hat ihm die Zeit zum Verfassen zahlloser Gedichte gelassen, und nach einem Unikum sind die erhaltenen, 1250 an der Zahl, von F. ed. worden. Von der westl. Arabi¬

stik sind Dichter seines Schlages bisher mit dezidiertem Desinteresse behandelt

worden, wohl aus dem Gefühl heraus, daß derlei Diehtung vor der nahda eher

heimatkundlichen als lit.-gesch. Belang habe. Innovationsgeist macht sich in

der Tat nur einmal schüchtern bemerkbar, und zwar in der Schöpfung eines

neuen Metrums namens bahr as-silsil (nicht mit dem gleichfalls vertretenen, aber älteren muwalladrMetram bahr as-silsila zu verwechseln). Das ..neue"

Metrum (in ihm die Nrr. 584-586) hat das Schema ä„ — /jt„_y*

und dieses Schema ist nun gar nicht so neu, sondern kaiui zwanglos als katalek¬

tischer Dimeter des ramal bezeichnet werden. — Eine Prognose darüber, wann dieser Diwän hierzulande einen interessierten Bearb. finden wird, fällt schwer.

Dennoch kann man die vorl. Ausg. begrüßen. T. S.

J. Brugman: An Introduction to the history of modern Arahic literature in Egypt.

Leiden: Brill 1984. XIV, 439 S. 8" (Studies in Arabie literature. 10.) 136,- hfl.

ISBN 90-04-07172-5.

B. bietet in diesem Buch eine klar aufgebaute, alle wesenthchen Entwicklun¬

gen behandelnde Darstellung der arab. Lit. in Ägypten von den Zeiten der frü¬

hen nahda m der 1. H. d. 19. Jhdts. bis zur Revolution von 1952. Naeh einführen¬

den Abschnn. über die einzelnen Schulen (Neoklassizismus, Diwärv-^chale

einschl. mahäar, und Apollo für die Poesie; tieo-Maqäma, erste Romane und

Kurzgesch., Garida- und Sutür-Gruppe, al-Madrasa al-hadita, adab qawmi und

realistischer Roman der Nachkriegszeit für die Prosa) werden jeweils die wich¬

tigsten Autoren vorgestellt. Einer kurzen Biogr. folgt eine ausführl. Würdigung des Werkes und eine Bibliogr. Besonderes Gewicht legt B. auf die Herausarb.

der Einflüsse sowohl aus der klass.-arab. Lit. als auch aus Europa und den ande¬

ren arab. Ländern, vor allem dem Libanon, aber auch dem Irak, auf die äg. Lit.

Gleichzeitig werden die inneräg. lit. Beziehungen und die Wirkung der polit.

Strömungen auf die Lit. untersucht. Als Grundlage seiner Urteile dient B. weit-

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschart Band 136. Hell 3 (1986)

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gehend die einheimische arab. Lit.-Kritilt (die europ. Forschung lionmit viel¬

leicht etwas zu kurz), was aus zwei Gründen besonders begrüßenswert ist: I . Die in Äg. häufige Personalunion zwisehen Diehter und Kritiker heß die heftigen lit.- krit. Fehden sicher stärkere Rückwirkungen auf die Lit. selbst haben, als es andernorts der Fall ist, so daß die Berücksichtigung der einheimischen Lit.-Kri- tik für das Verständnis der Entwieklung der Lit. entscheidend ist. 2. In Europa ist die arab. Sekundär-Lit. zur mod. Lit. weitestgehend unberücksichtigt geblie¬

ben, so daß ihre Aufarbeitung dringend geboten erschien. B. wertet die Lit.- Kritik deshalb nicht nur liir seine Lit.-Gesch. aus, sondern gibt in den letzten 3 Kapp, auch eine Gesch. der Lit.-Kritik selbst. — B. verziehtet völlig auf Text- Proben im Original oder Übers., da er seine Leser nieht davon abhalten will, die Autoren selbst zu lesen. Manche Aussagen, etwa über den Stil einzelner Dichter, müssen deshalb aber sehr allgemein gehalten werden. — Die verhältnismäßig

große Zahl von Druckfehlern — z.B. Konsonantenverdopplungen an den un¬

sinnigsten Stellen — ist wohl auf die Teehnik zurückzufiihren und vielleicht erst

nach der letzten Korrektur hineingekommen. E. W.

Tarif Khalidi: Classical Arab Islam. The culture and heritage of the Golden Age.

Prineeton: Darwin Pr. 1985. 158 S. 8" 16,95 US $. ISBN 0-87850-047-2.

Kh., Historiker an der Amer. Univ. in Beirut, hat im Jahre 1978 an der Univ.

Ann Arbor eine Reihe von Vortrr. über den klass. Islam gehalten. Die daraus entstandenen Kapp, dieses Büchleins, das sieh in erster Linie an gebildete Laien richtet, informieren knapp und zumeist griffig über: Prinzipien und Grundzüge des Islams — die koran. Offenbarung — Hadit und Fiqh — Adab — Gegenstand, Methoden und Ziele islam. Historiographie — die Sufik — Themen und Dogmen der rationalen Theol. und Philos. — Stellung der Naturwiss. und der Geogr. im Islam — Prinzipien des polit. Denkens — die Synthese hist. Theorie und gesell¬

schaftl. Praxis bei Ibn Haldün. Das Sehlußkap. widmet sieh dem problemati¬

schen Verhältnis von hist. Erbe {turät) und zukunftsorientiertem Selbstver¬

ständnis in den gegenwärtigen Diskussionen isl.-arab. Denker. Die Darstellung vermittelt einen guten Eindruck von der Vielfalt und Virulenz der poht. und ideolog. Konzepte, entgeht freOieh in dem Bemühen, sowohl der extern-„objekti- ven" wie der intern-engagierten Perspektive Rechnung zu tragen, nicht ganz der

Gefahr, sich zu verheddern. H. H. B.

Stefan Leder: Ibn al-öauzi und seine Kompilation wider die Leidenschaft. Der Traditümalist in gelehrter Überlieferung und originärer Lehre. Beirut; Wiesba¬

den: Steiner in Komm. 1984. XIV, 328, 7 S. 4" (Beiruter Texte und Studien.

32.)

Abü 1-Farag Ibn al-Gauzi (511/1117-597/1201) hat seinen Damm al-hawä

zwisehen 560/1165 und 566/1171 verfaßt. Erklärtes Ziel des Werkes ist es, vor

den schädlichen Auswirkungen der Leidenschaft zu warnen und Rezepte zu

ihrer Vermeidung zu geben. In der Ausg. von Mit^tafä 'Abdalwähid (Kairo

1962) ist das Buch 670 S. stark; neun Zehntel des Raumes nehmen sorgfältig mit isnäd versehene Überlieferungen über fromme Asketen und Liebesgesehich- ten ein, nur ein Zehntel besteht aus des Autors eigenen Worten. L. nimmt in sei¬

ner Frankfurter Diss, diese Zweiteilung des Materials zum Anlaß, sich nach

einer sehr informativen Einl. zuerst in überwiegend formalem Ansatz den Über-

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

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lieferungen und dann dem eigentlichen Thema zu widmen, das sowohl in Ibn al- öauzi's Ausführungen als natürlich auch in den von ihm überlieferten Geschich¬

ten greifbar wird. Die Quellen der frommen Überlieferungen und die der Liebes¬

geschichten werden getrennt behandelt, wobei L. bei der Behandlung der letzte¬

ren ausführlicher wird und über rein überlieferungsgesch. Dinge hinaus auch

Charakterisierungen der Quellen nach inhaltl. Gesichtspunkten gibt. Die In¬

haltsanalyse (p. 157-282) zeichnet Ibn al-öauzi's Behandlung der Leidenschaft nach, behandelt unter Berücksichtigung ihrer Vorgeschichte die Begriffe hawä, nafs, sabr, qalb und 'iSq und befaßt sich schließlich mit dem 'udritischen Liebes¬

ideal, das in zahlreichen Geschichten im Damm al-hawä präsent ist. Bei aller Ausführlichkeit sind L.'s Ausführungen immer klar gegliedert. Ein umfangrei¬

ches Werk aus Ibn al-öauzi's großer Produktion ist uns nunmehr gut erschlos¬

sen. T. S.

John O. Hunwick [Hrsg. u. Übers.]: Shari'a in Songhay: The Replies of al-

Maghili to the questions of Askia al-Häjj Muhammad. Ed. and transi. with an introd. and comm. Oxford: Univ. Pr. 1985. XIV, 165, 48 S. 8" (Fontes historiae Africanae. Series Arabica. 5.) 23,-£ISBN 0-19-726032-2; Ulrich Rebstock

[Hrsg. u. Übers.] : Die Lampe der Brüder {Sirä§ al-ihwän) von 'Utmän b. Füdi.

Reform und öihäd im Südän. Walldorf-Hessen: Vorndran 1985. 128, 29 S. 8"

(Beiträge zur Sprach- und Kulturgeschichte des Orients. 31.)

1502/3 verfaßte Muhammad b. 'Abdalkarim al-Magili seine Antworten auf

Fragen des ersten Herrschers der Askiya-Dynastie in Songhay, Muhammad

Askiya (A^wiba 'an as'ilat al-amir Askiya al-Hä^g Muhammad). Inhalt des Wer¬

kes war die Unterscheidung zwisehen Gläubigen und Ungläubigen und die

Zuordnung und Behandlung der in Westafrika so zahlreichen Zwischenformen zwischen beiden. 1811 „verfaßte" der große Reformator und Gründer des Ful- Reiches im Hausaland 'Utmän b. Füdi seinen Strä^ al-ihwän, der bis auf wenige Zusätze nur eine Kopie der genannten Schrift al-Magilis ist. Beide Schriften erscheinen jetzt nahezu gleichzeitig in Ed. und Übers. — H.'s Werk geht auf eine stark Überarb. Londoner Diss, von 1974 zurück, dem Jahr, in dem auch die erste

Ed. von al-Magili's Werk durch 'Abdalqädir Zabädiya in Algier erfolgte.

Zwei franz. Überss. waren kurz zuvor und danach erschienen. H. kann seinen Text aber auf eine bedeutend bessere handschriftl. Grundlage stellen (1. Dakar, IFAN, Fonds Brevi6, cahier No. 23, dat. 1715; 2. Ebda No. 22, dat. 1822; 3.

Paris, Bibl. Nat., ar. 5259, spätes 19. Jh.; 4. In der gleichen Hs. ist das Werk nochmals fragm. enthalten; 5. Algier, Bibl. Nat., hä' 37, undat. Die Ed. legt die zweitgenannte Hs. zugrunde, die Lesungen der ersten werden durchgängig, die der anderen im Bedarfsfalle im Apparat vermerkt.) Die Übers, ist durch Fußnn.

gut erklärt. Außerdem handelt H. ausführhch über den hist. Hintergrund der

Schrift, über Leben und Einfluß al-Magilis (mit Verz. seiner Schriften in Hss., Drucken und Überss.) und über die Hauptideen der A^wiba. — R. stellt seiner Ed. u. Übers, eine 62-seitige Einl. voran, in der er das Spannungsverhältnis zwi¬

schen rigoristischem und synkretistischem Islam und die Stellung der 'ulamä'

innerhalb desselben sowohl für das Songhay-Reich um 1500 als auch fiir die

Hausa-Staaten um 1800 schildert und auf die Parallelen hinweist, die es ge¬

rechtfertigt erscheinen ließen, eine Reformschrift 300 Jahre später fast unver¬

ändert zu übernehmen. Seine Ed. beruht auf 2 Hss.-Fotokopien aus dem Besitz

von M. Hiskitt, deren Originale aus Nord-Nigerien stammen. Der Übers, sind

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EinzeUieiten erltlärende Fußnn. und ein größere Zusammenhänge darstellender Komm, beigegeben. — So werden uns zwei weitere, inhaltlich eng zusammenge¬

hörige Texte aus zwei literarisch recht produktiven Perioden der westafr. Gesch.

in jeder Hinsicht erschlossen. E. W.

Charles Genequand: Ibn Rushd's Metaphysics. A Transi. with Introd. of Ibn

Rushd's Commentary on Aristotle's Metaphysics, BookLäm. Leiden: Brih 1984.

VIL 219 S. 8" (Islamic Philosophy and Theology. Texts and Studies. 1.) 70,— hfl.; Aubert Martin: Grand Commentaire de la Metaphysique d'Aristote (Tafsir mä ba'd at-tabi'at). Livre Lam-Lambda. Trad, de l'Arabe et annot6.

Paris: «Les Beiles Lettres» 1984. 308 S. 8" (Bibliothfeque de la Faculty de Phhosophie et Lettres de l'Universite de Lifege. 234.) 53,— DM.

Averroes hat in seinem Großen Kommentar alle Bücher der aristotelischen

Metaphysik mit Ausnahme von K, M und N behandelt. Der lat. Text liegt seit

dem MA in gedr. Form vor, den arab. Text hat Maurice Bouyges 1938-48

krit. ed. und durch Indices erschlossen. Auf dem Text von Bouyges beruhen sowohl G.'s engl, als auch M.'s franz. Übers, des Buches Lambda, die oflensicht- lich unabhängig voneinander entstanden sind, deren ZusammentrefTen aber aus dem Gewicht dieses Buches der Metaphysik verständlieh ist. Während G. in der engl. Übers, die Probleme der Überlieferung und des Inhaltes in einer auführli-

ehen Einl. behandelt und sieh in den Anmm. zur Übers, im wesentlichen auf

Textfragen beschränkt, liegt das Schwergewicht der Erörterung bei M. in den

Anmm. zur Übers. Beide Überss., die jeweüs Bezug auf Freudenthals

Abhandlung über die durch Averroes erhaltenen Fragmente Alexanders Bezug

nehmen, mögen in erster Linie für den Nichtorientalisten von Bedeutung sein,

bieten aber auch dem Arabisten manchen hilfreichen Hinweis. H. G.

Mushin D[hib] Yusuf: Economic survey of Syria during the tenth and eleventh centuries. Berlin: Schwarz 1985. X, 312 S. 8^" (Islamkundliche Untersuehun¬

gen. 114.) ISBN 3-922-968-48-1.

Dieser nützliche, materialreiche und wohlorganisierte Überblick über die

wirtschaftl. Verhältnisse der Biläd aS-Säm in einer Zeit polit. Machtfragmentie¬

rung bis an die Sehwelle des 1. Kreuzzuges stützt sich auf die Nachrichten zeit¬

genöss. Geographen (Ibn Hurdädbih, al-Ya'qübi, Ibn al-Faqih, Qudäma b. öa'¬

far, al-I§tahri/Ibn Hauqal, al-Muqaddasi u.a.) sowie zeitgenöss. und späterer

Reiseberichte, Annalenwerke und Kreuzzugschroniken; auch Zeugnisse der

Kairiner Geniza und numismat. Evidenz werden (aus zweiter Hand) verwertet.

Die Arbeit, eine (gekürzte?) Version einer 1982 bei Charles Issawi angefertig¬

ten Princetoner Diss., skizziert den hist. Hintergrund der beiden Jhdte. nach Dynastien und behandelt dann in etwa gleichlangen Kapp, die Themen Agrikul¬

tur, Handwerk, Transport und Kommunikation, Handel, allgem. ökon. Situa¬

tion und Lebensstandard. Zahlreiche Tabb. und Kten. geben über einige der im Textteil behandelten Themen sinnfälligen Aufschluß: militär. Auseinanderset¬

zungen, Anbauprodukte und -gebiete (bis zum 11. bzw. zwischen dem 12. und

15. Jh.), das Wegenetz Syriens (je naeh den 13 ausgewerteten Quellen nebst

einer Synopse), Maße, Gewichte, Münzwerte, Preise. H. H. B.

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Joseph H. Escovitz: The Office of Qädi al-Qudät in Cairo under the Bahri

Mamluks. Berlin: Schwarz 1984.

Diese unter Donald Littles Leitung entstandene Diss, behandelt das Amt

der 4 Oberqädis in Kairo, wie es unter Sultan Baybars eingerichtet wurde. E.

untersucht die Art, wie Qädis angestellt wurden, den sozialen Kreis, dem sie ent¬

stammten, ihre Heimatorte und Verwandtschaftsbehiehungen, ihre Tätigkeiten als Richter und in anderen Zivilämtem, und ihre Lage nach der Absetzung.

Sorgfältige Listen der Qädis, geneal. Tafeln und andere nützliche Statistiken

ergänzen den auf gründlichen Quellenstudien beruhenden Text. Wenn man die

Situation in der späteren Mamlükenzeit kennt, so fällt auf daß der Ämterkauf offenbar noeh nicht so verbreitet war wie unter den letzten Mamlukenherr- sohern, wo ja jedes Amt einen festgesetzten Preis hatte (schafiitischer Oberqädi:

3000 Dinar!). Aber auch in der Bahrizeit scheint Nepotismus oder Patronage

häufiger der Grund für Emennungen gewesen zu sein als das Verdienst der

Qädis. A. S., C.

Linda Schatkowski Schilcher: Families in Politics. Damascene factions and

estates of the 18th and 19th centuries. Stuttgart: Steiner 1985. (Berliner Islam- studien. 2.). 58,- DM. ISBN 3-515-03146-4.

Auf die DarsteUung der geogr., polit. und ökon. Entwicklung des osm. Damas¬

kus bis zur Mitte d. 19. Jh. (Kap. I-III) folgt in Kap. IV eine eingehende Unter¬

suchung der Krise von 1860 und der daraus resultierenden Wandlungen in den

innerstädt. Machtstrukturen. Kap. V behandelt die ersten 3 der 7 Stände

(„Estates") der Damasz. Gesehschaft, Kap. VI („Prosopography") untersucht detailliert ihre 32 bedeutendsten Familien (mit 25 Stammbäumen). — S. S. zeigt, daß diese Familien — zumindest bis 1860 — zwei miteinander um Macht und Ein¬

fluß ringenden Faktionen angehören („'Azm-conneeted" bzw. „Maydäni"); ihre Integrierung in den zentralisierten osm. Verwaltungsapparat führt letzthch zum Ende des Lokalisinus. — Eine gelehrte, auf umfangreichen, z. T. unveröff. europ.

und arab. Quellenmaterialien basierende Arbeit, die künftigen Untersuchungen über die jüngere Gesch. Syriens zweifellos interessante und wichtige Grundla¬

gen und Anregungen bieten wird. G. W., B.

Damaszener Mitteilungen. Deutsches Archäologisches Institut, Station Damas¬

kus. Bd. 1. Mainz: Zabern 1983. VII, 316 S. mit zahlr. PI. u. Textabb., 70Taf , 4". 120,- DM. ISBN 3-8053-0554-0.

Die .Station Damaskus' des DAI arbeitet seit 1980 u. wurde 1981 offiziell eröffnet. Schon 1984 lag der 1. Bd. der eigenen Zschr. vor (Sigel: DaM). Auf d.

Bericht d. Dir. d. Syr. Antikenverwaltg., A. Bahnassi, zur Lage der syr. Denk¬

malpflege folgen 25 Beiträge (naeh Autorennamen aiphabet, geordnet), deren

themat. Breite Reichtum d. kultur. Vergangenheiten d. Landes, Stand ihrer

Erforschg. u. aktuelle Forschungsinteressen spiegeln; 8 gelten dem AO (Abu

Assaf; Boese; Bounni; Fleischer; Fritz; H. KtiHNB; Meyer u. Wilhelm;

Röllig), 12 der Antike von griech. bis in byz. Zeit (Ganivet; Gawlikowski;

Kadour u. Seeden; King; Koch; Linfert; Makowski, Paralsca; Peters;

Schmidt-Colinet; Shaath; Zouhdi) und 6 der islam. Zeit (Haase; Kap¬

pert; Meinecke; Meinecke-Berg; Schaeabi; s. a. King). Schwerpunkte lie-

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gen hei Arciiit., Sliulptur u. Epigr. Als gewichtiges Kemstück Meineckes Sur¬

vey des Damaszener Allstadtviertels a§-Sälihiya, ein Ertrag der Arbeit des von M.

geleiteten jg. Instituts. Für dessen künftige Arbeit erseheint die internat. Betei- ligg. u. bes. die Mitarbeit 7 syr. Kollegen als ermutigd. Vorzeichen. — Sorgfalt.

Redaktion, hervorragd. Ausstattg., klare Abb. sind erwähnenswert. — Ein viel-

versprechd. Anfang! H. C. B.

EvA Baer: Metalwork in Medieval Islamic Art. Albany-London: State Univ. of

New York Pr. 1983. 371 S. mit 232 Abb., 1 Kt. 8". 24,- £. ISBN 0-87395-602-8.

B., Verf wichtiger ikonogr. Studien u. zahlr. Arbeiten zur MAlichen Metall¬

kunst, gibt trotz Besehränkg. auf d. Fruchtbaren Halbmond u. den iran. Raum,

auf die Zeit vor ca. 1350 u. auf Geräte unter Ausschluß von Wallen und

Schmuck, eine Art Handbuch. Die großen Abschnitte behandeln: 1. Materialien u. Bearbeitungsteehniken; 2. die Objekte naeh Form u. Zweck geordnet; 3. ihre Dekoration (durch Ornament, Inschrr., bUdl. Darst.); 4. die stillst. Entwicklung in geogr. u. zeitl. Einteilg. unter Berücksichtigg. d. Gerätformen, Behandig. d.

Oberfläche, dekorat. Schemata u. Hintergrundsmuster, gefolgt von e. Übersicht über Produktionszentren u. individuell faßbare Künstler (sowie die Indizien, die diese wie jene zu erschließen erlauben). Abschließd. wird die Metallkunst in Vergleich zum künstier. Verdienst anderer Gattungen gesetzt. — Die selten ganz¬

seitigen, meist klar gedr. Text-Abb. unterstützen die Darlegungen, die ebenso durch die Fassg. des Themas wie durch d. klare Disposition u. nüchtern argu-

mentierde Darstellung dem äußerl. unscheinbaren Werk seinen Nutzen und B.

verdiente Bewunderung sichern. H. C. B.

Bernard Maury — Andrä Raymond — Jacques Revault — Mona Zaka¬

riyä: Palais et Maisons du Caire. 2: Epoque Ottomane (XVIe-XVIIIe siecles).

Pr6f de Robert Mantran. Paris: Ed. du CNRS 1983. 409 S. mit 91 PI. u.

21 Abb., 4 Farbtaf, 184 Taf 4" (Groupe de recherches et d'6tudes sur le Proche-Orient, University de Provence.) 490,- FF. ISBN 2-222-03155-9.

Nach einem Jahrzehnt monograph. Bauuntersuchungen legt das frz. Team —

dessen Gesch. u. institutionelle Anbindg. das Vorw. erläutert — zwei „volumes de synthfese" vor (Bd. 1: Epoque Mamelouke [Xllle-XVe siecles]. Paris 1982). —

Zunächst (15-89) gibt Raymond, auf 30 Jahre eig. Forschungen zum Thema

gestützt (s. Bibl.), einen meisterhaften Überblick über d. Ausbreitg. der Stadt, ihre Struktur, die städt. Gesellschaft, ihre Organisation u. die Wohnviertel d.

Bevölkerungsgruppen. Revault, dem wir mehrere Bücher über nachmittelal- terl. Wohnbauten Tunesiens verdanken, schrieb den architekturgesch. TeU (93- 295), in dem aufe. knappe Skizze wesentl. Entwicklungszüge die (auf die Veröff.

d. Arbeitsgruppe [vgl. ZDMG 134 (1984), S. 375] gestützte u. deren Abb. u.

Pläne teilw. wiederholende) Besprechg. von Einzelbauten folgt, deren deskrip¬

tive Ausführlichkeit bisweilen den roten Faden verdeckt. Im 3. T. (299-368)

geben Maury u. Revault reiche Informationen zu Techniken, Materialien u.

Dekorationselementen. Abschließd. (369-393) ein Glossar arab. termini u. 4 S.

Bibhogr. — Die Benutzg. d. reichhaltigen Werks ist durch Verzicht auf manche

der übl. Hilfen — z.B. Indices — etwas ersehwert. H. C. B.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Geseiischaft Band 136, Heft 3 (1986)

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Nelly Hanna: Constmction Work in Ottoman Cairo (1517-1798). Kairo: Inst.

Fran9ais d'Arcli6ol. Orientale 1984. 72 S. (Supplement aux Annales Isla¬

miques. 4.)

Von H. wurde in der ZDMG 136 (1986), S. 131-4, schon ein Buch mit dem

Titel An Urban History of Bulaq in the Mamluk and Ottoman Periods rezensiert.

Dabei wurde festgestellt, daß H. die ihr gestellte Aufgabe mit viel Emst und Engagement bewältigt hat. Das gilt auch fiir die vorl. Arbeit über den Bauprozeß

und seine Spielregeln während der osm. Zeit in Kairo. Die Grundlagen und

Belege der Untersuchung basieren u. a. auf den Berichten der Gerichtshöfe. —

Die Arbeit ist in 5 Kap. gegliedert. Im 1. Kap. werden die Institutionen beschrie¬

ben, welche die Funktion der Legislative und Bauaufsichtsorgane darstellen;

das sind die Gerichtshöfe und Zünfte. Im 2. Kap. wird diese Funktion ausführ¬

lich geschildert. Hier werden die Raum- sowie Bauvorschriften und die War¬

tungsaspekte behandeft. Im 3. Kap. geht es um den Bauprozeß selbst, um die

Vorbereitungsphasen des Bauvorgangs, das Rekrutieren von Bauarbeitern,

Sicherung des Baumaterials, die Kostenfragen und schließlich um die Rolle des Baumeisters bei den Vorbereitungsarbeiten, die Organisation der Baustelle und die techn. Determinanten des Bau Vorgangs. Die Bauarbeiter, ihre Leistung und ihre sozialen Verhältnisse sind die Thematik des 4. Kap. Ein Anh., versehen mit

11 Abschnn., u.a. über das Vertragswesen zwischen den betehigten Parteien und seine Problematik, bildet den Abschluß der Untersuchung. — Zweifelllos hat H. damit eine echte Lücke bei unserer Kenntnis über das Bauwesen als Prozeß

während der osm. Zeit in Ägypten gefüllt. M. S.

Elke Niewöhner-Eberhard: ßa'da. Bauten und Bewohner in einer traditio¬

nellen islamischen Stadt. Wiesbaden: Reichert 1985. VII, 304 S. 4" (Beihefte zum Tübinger Attas des Vorderen Orients. R. B: Geisteswissenschaften. 64.)

148,- DM. ISBN 3-88226-251-6.

Das Werk verfolgt die Äbsicht, Bild und Leben der nordjem. Stadt Sa'da, so wie sie sich in einer jahrhundertelangen Abgeschlossenheit erhalten hatten, auf¬

zuzeichnen. Ausgehend von der Einteilung der Wohnbezirke werden zunächst

die dort vorherrschenden Haustypen beschrieben, das Innenholhaus in den

geschlossenen und das Lehmsehichtenhaus in den offenen Vierteln. Nach dem

Verständnis der Einheimischen besteht die Bevölkerung der Stadt aus 3 Grup¬

pen, nämlich aus den sieh über jem. Imame vom Propheten herleitenden Säda,

aus den alteingesessenen Kaufmanns- und Gelehrtenfamilien der Ahl al-madina und aus den unterprivilegierte Berufe ausübenden und später zugezogenen Ahl at-tult. Das gesellschaftl. Leben in ^a'da zeichnet sich durch strikte Trennung der Lebensbereiche der Männer und Frauen sowie der einzelnen soz. Gruppen aus. Auf die Darst. der Lebenssituation der Bewohner folgt eine detaillierte Besehreibung der einzelnen Wohnquartiere, des Süqs mit seiner Organisation, der öffentlichen Gebäude und Einrichtungen, zu denen auch Brunnen gehören,

der Moscheen und Friedhöfe sowie der aus Lehm erbauten, heute allmählich

verfallenden Stadtmauer mit ihren Toren. In $a'da haben sich in den letzten Jahren große Veränderungen vollzogen. Die Stadt liegt an der wichtigen Ver¬

kehrsstraße nach Saudi-Arabien, und die vorwiegend von Neuzugezogenen

bewohnten Neubauviertel sind der Fläche nach bereits doppelt so groß wie die Altstadt. Es war somit höchste Zeit für die Abfassung eines solchen Buches, des¬

sen Text zusätzlich durch 54 Skizzen, 40 Abb. und 2 Pläne veranschaulicht wird.

W. W. M.

Zeitschrift der Deutschen Morgeniändischen Gesellschaft Band 136, Heft 3 (1986)

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