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Zu Agnes Smith Lewis' „Horae Semiticae No. IX".
Von Friedrich Schultheß.
Die in diesem Werke veröffentlichten Erzählungen von den
Sinai-Märtyrern und von Eulogius (vgl. meine Besprechung in den
GGA. 1912, S. 692—700) gehören ohne Zweifel zu den ältesten
und am treuesten überlieferten Überresten der christlich-palästinischen
Literatur. Der Schriftcharakter ist derselbe wie bei den übrigen 6
alten Handschriften, im Unterschied von dem der Lektionare ; schon
daß es eine Palimpsesthandschrift ist, führt auf eine ältere Zeit.
Aber auch sprachliche Momente sprechen für ein relativ hohes
Alter; von den orthographischen und. grammatischen Eigentümlich¬
keiten , die in den jüngeren Produkten und Kopien vorkommen, lo
ist da nichts zu sehen, und wirkliche Syriasmen fehlen gleichfalls.
Wir dürfen also annehmen, daß diese Texte aus der Zeit stammen,
wo der christlich-palästinische Dialekt noch lebendige Umgangs¬
sprache war, und die vorliegende Handschrift selbst dürfte nicht
weit vom Autograph des Übersetzers abliegen. Dem ümstand, 15
daß diese Erzählungen viel weniger oft abgeschrieben wurden, als
biblische Perikopen, ist die korrekte Überlieferung zu verdanken.
Wenn beide Erzählungen nur von geringem historischen Interesse
sind, so sind sie doch nicht arm an Realien und geschichtlichen
Reminiszenzen, und sie gehören jedenfalls zu den erfreulicheren so
Erzeugnissen der Mönchsliteratur. Unentbehrlich wären unsere
Texte schließlich für eine literargeschichtliche Untersuchung, denn
sie repräsentieren eine von den bisher bekannt gewordenen griechischen
und syrischen Texten vielfach abweichende Rezension, trotz aller
wörtlichen Übereinstimmungen. Insbesondere gilt das von der ersten ss
Erzählung, die zugleich die interessantere ist.
Nun ist Mrs. Smith Lewis meinem Wunsche, diese Handschrift
kennen zu lernen und mir über ihre Verwendbarkeit für Grammatik
und Lexikon ein Urteil zu bilden, in liebenswürdigster Weise da¬
durch entgegengekommen , daß sie mir dieselbe für längere Zeit so
zur Verfügung stellte. Indem ich ihr hierfür auch an dieser Stelle
verbindlichst danke, möchte ich gleich bemerken, daß ich mich in
jener Besprechung vielfach anders, und da und dort etwas reservierter,
ausgedrückt haben würde, wenn mir der äußere Zustand der Hs.
bekannt gewesen wäre. Ich habe jetzt stärker als dort hervorzu- ss
heben, daß sich die Herausgeberin mit der Entzifferung eine ganz
254 SchuÜheß, Zu Agnes Smith Leuns' „Horae Semiticae No. IX".
außerordentliche Mühe gegeben haben muß und daß sie damit mehr
Erfolg gehabt hat, als es dem Leser vorkommen mußte. Einige
meiner Verbesserungsvorschläge sind hinfällig geworden , weil die
Kollation erst recht deutlich zeigte, daß unsere Version eben vielfach
5 vom Griechen und Syrer abweicht. Freilich bleibt jetzt eine sehr
große Zahl von Stellen und ganzen Kolumnen dunkel, und auch
die Ergänzungen, die in der Ausgabe versucht worden sind, lassen
sich graphisch nur zu einem kleinen Teil begründen. Der Zustand
des Pergamentkonvoiutes ist kläglich. Der Rand ist bei vielen
10 Blättern ganz oder teilweise zerfetzt oder verloren gegangen, auch
das Innere ist vielfach durchlöchert. Das Pergament ist stellenweise
so runzlig, dabei aber so hart und spröde, daß man die in den
Falten liegenden Buchstaben nicht herauslesen kann. Während die
schöne gelbe Schrift auf den Innenseiten meist gut erhalten ist,
15 ist sie auf den meisten Außenseiten stark verblaßt und fast oder
ganz unleserlich. Hier und dort mag übrigens die Herausgeberin
noch etwas mehr gelesen haben, als es mir während der trüben
Wintermonate möglich war ; das gilt namentlich auch von mehreren
Partien, die jetzt infolge von Behandlung mit chemischen Reagenzien so «ndgiltig verloren sind.
Das Fazit meiner Kollation lege ich im folgenden vor, und
habe dazu nur noch zu bemerken, 1. daß ich auf meine Emendationen
in GGA. nur dann verweise, wenn sie berichtigt werden müssen,
nicht aber, wenn sie bestätigt sind; 2 daß Stillschweigen über
25 solche zweifelhafte Stellen , die dort behandelt sind , oder solche,
die dem Leser der Texte sonst auffallen müssen, ein Versagen der
Hs. bedeutet.
Eine kritische Neuausgabe mit diplomatisch getreuem Apparat
wäre nicht wohl möglich, dazu ist der Gesamtzustand der Hs. zu
so schlecht; wohl aber ein verbesserter Abdruck und eine revidierte
Übersetzung.
Die Pluralpunkte stehen ziemlich regelmäßig; wenn sie
auch manchmal verblaßt oder durch die obere Schrift verdeckt sind,
so zeigt der Tatbestand doch deutlich, daß sie ursprünglich aus-
35 nahmslos dagestanden haben. Sie sind jetzt noch deutlich sichtbar
z. B. in ^iü/ 2', lo-ii, ^^fc^ 2'', ib, ^jllo6»ä eb. 21, ^^-Norti
3», 5, JLqUjoj und r>p\ « e*», 15. 16, ^t\ j« 10», u, ^vOQi, 12», s, jt^/ 26'', 3, und sonst oft.
Ähnlich steht es mit dem diakritischen Punkt des Suffixes
40 der 3. P. f.; die Hs. hat deutlich z. B. c^b^oO) 2'', 12, ö)3 21'', s, ÖMu» 47^,3.
06) «jener, der' vrird regelmäßig durch den Punkt von ooj
,er' unterschieden: 4% 15, 5^5, 73'", 14; ^O) 32» 10, 78'', 22 usw.
Ganz regelmäßig steht femer ein Punkt über dem /, wenn
Schultheß, Zu Agnes Smüh Lewis' „Horae Semiticae No. IX". 255
es mit c-Vokal zu sprechen ist; so )jlQ2D 5', 2, 9^ 12, |iO H', 4,
las isD 31 »,16, \o/ 46 »,18, iba» 49 ^ 20, jjuj ioil.
60 ^ 7, ^00;ff*V Gö'', 1, vgl. Zeile 3 und 76», 2iusvr.
Die Interpunktion in der Ausgahe wäre verschiedentlich etwas
zu verändern; die Hs. verwendet fast nur ; und .;; letzteres steht 5
öfter, als es nach der Ausgahe scheint, aher der linke Punkt ist
nicht immer sehr deutlich erhalten. Indessen sind diese Dinge zu
unwichtig, als daß wir hier einzelne Pälle anzuführen brauchten;
eine reinliche Funktionsscheidung beider Punkte, sowie des selteneren
einfachen Punktes auf der Linie hat doch nicht stattgehabt. 10
2», 6-6 JJqs; \voy- so scheint die Hs. wirklich zu haben, gegen
Griechen und Syrer (s. GGA. 694).
r "1
3 3 OOO) V»^Q3 • "'i'" scheint ^O) V^OS dazustehen. —
Z. 6 o^Vojiw: Hs. o^So^ (sie). — Z. 16—17 ^ofc^AJDj
>^0^ vermag ich nicht irgend deutlich zu erkennen, freilich auch 16
nichts Wahrscheinlicheres.
4 % 1 Jfcua—V : da der Schluß verloren ist, kann ebensogut das
r 1
allein mögliche ^a«*.¥ gelesen werden. — Z. 5—6 ^^-^ßj ^VL]:5:
Hs. meines Erachtens eher [--s-yn — Z. 9—10: Von dem
unkorrekten Jjl-A. kann ich nur jjj^ lesen. 20
r 1
5», 19 ji.: Hs. yE>; das Adverbium | ..^. ^ = naq l>liyov
ist auch sonst öfter belegt.
n
6», s o;^aJO : das o kann ich nicht erkennen ; allerdings
sieht das Zeichen auch nicht gerade nach einem / aus, das man
doch vermuten müßte. — Z. 17 steht das regelrechte J . y-^^y» 25
6^ 18 o^^ljj: Hs. Q^^Ljj.
7 ^ 8 ^O^a\jO : Hs. wirklich so, gegen Griechen und Syrer. —
Z. 16 Jia»y: Hs.
8», 14 )ajJ>^ '■ von dem 1 sehe ich nichts, übrigens auch keinen
Platz dafür. so
9», 6 ^^OfS^QO ist deutlich (gegen Gr., Syr.: GGA. 694). —
Z. 15 ^bo: Hs. ^^O) • (Die folgenden Zeilen sind jetzt leider ganz
unleserlich.)
91 1^ ■'i'^'i'^ '■ Hs. . : der Absatz des Buchstabens ^
nimmt sich leicht wie ein finales n aus, besonders wenn der untere S5
Schenkel verblaßt ist; daher datieren noch Lesungen wie ^.aOQo/
2 2 *
256 Schultheß, Zu Agnes Smith Lewis' „Horae Semiticae No. IX".
3^l9, 1^- rty pp»« 4», 15, T^ An\-N 44% 13 statt ...irr,'>/ usw. Ge¬
legentlich kommt auch das umgekehrte Versehen vor ; und 4», j
hat Hs. nicht ..^JoO);, sondern i^jootj.
r 1 10», 5 j-\ ft--><r> : Hs. ^QÜD- — Z. 7.. Statt >-s^3D ^^^^
5 (Z. 6 ganz unlesbar). — Z. 19 dS^joLjj: Hs. eher ^..^j,
IO*", 2. Von »^j ist nichts zu sehen. — Z. 16 ^ao: Hs. Joo.
r 1 r r "
12», 4 JiSOO*: Hs. v^»»Q- (oder ^«JOO.)- — Z. 5 ^
Hs. fc^LoLjj (= ,T^S nciQoixCag ^ov", syr. J.JaaV).
12'', 18 ^.jü/: Hs. ^jjuV (sie).
10 13», 3 j-\Pi^ ) : Hs. J . \Pi^<f>
15», 4 jSi,: Hs. OO)-.
15'', 1 ot^ ^l' Hs. O.L; das erste Wort ist also wohl
zu .^b^., zu ergänzen. — Z. 5 Hs. s-^^Jj-^.
18'',-8 Hs. Jv^i-jt (dagegen ist Z. 8 die Lesung .^^o^
16 jf| --^ richtig: „böser Geist", gegen GGA. 695).
19», 2 |ij;i: Hs. ^bjt.
20», 6 l^ao: Hs. )»Q^.
20'', 13 . p>p»oi : Hs. dahinter noch 21», 11 ^Ajüo: Hs. ,..o>x>.
20 22», 11 Hs. IZ^.
23», 14 Hs. hat wirklich „J./, ebenso 26», 8, vermutlich
ist 11? gemeint.
24». 7 opDJLj: Hs. opQ.Jt1.
25», 16 ^.i»: Hs. wO». — Z. 22 o)fc^: Hs. offenbar Jfc^,
25 25'', 11 b^'^lÄ.: Hs. fc^jSüi..
28», i« ^'i020: Hs. unsicher, am Ehesten ^^-Noy » („schaffen fort").
29», 9 .^aiJcLL ist graphisch sicher, ebenso ;*.q.,L 69», 8. —
Z. 14 J;.^: Hs. jsoo. — Z. 18 ,,;JiA»: Hs. ,^0).
29^l3 JJÜy: Hs. jXoj. — Z. 18 jj^xaaj: so Hs. in der Tat,
so ebenso ao-^X 36'', 22; umgekehrt ^H^^p 34'', 8, .^^Lo-oiU 48», 1«.
30 »1 ^: Hs. -^rä^j.
30 ^u Q*.VoJo: Hs. Qi,VoJo,
2 2 *
Schultheß, Zu Agnes Smith Lewis' „Horae Semiticae No. IX". 257 r 1
31» 19 Ji^/: Hs. offenbar |Xbj.
n * n
32'', 12 jLioCi^: Hs. ^loÜQCx^- — Z. 13 ^'^oas^j: Hs.
o;2QQD
33^l5 t>ffn.'^n: Hs. ^m.ow.
34'', 7 '^Qoo: Hs. ^oaso. 6
37», 14 oj^oii: Hs. o>^» (vgl. GGA. 696).
88», 9 ^QGDoIj: Hs., wie zu erwarten war, ^öbo)j.
39», 19: Hs. wirklich ^«'A\-«(>p>
40», 4 i»;»: Hs. jjs^ (sie) (GGA. 696 verdruckt |»'^).
41», 19 iQ^a>J : Hs. V^O«?.
42», 14 joO): Hs. OOO),
42'', 5 .^j^O) : Hs. eher |jd^o) • — Z. 8 po ■ Hs. ^o • —
Z. 19 ,jÄ.j)x>: Hs. x^a-^.
43 ^ 14 ^O): Hs. .^O).
44 », 10 ioo) : Hs. JJ/. 15
45», 15 otCD'isa: Hs. o)i3D;rJi..
46», 1 Q^7I? ' Hs. d^^j.
47», 14 ) »Y>\: Hs. jo^i^JJ,
47'',5 J- f^ 'Oy (Druckfehler): Hs. {.ai^-^V (sie).
48^l3 w«0^£^: Hs. ^ob«2UJ. 20
49», 9 pyj/: so deutlich Hs. (gegen GGA. 696). — Z. 22
o^'i^y- Hs. o^ov>*;.
50^22 ^^\\Y>lj?. Hs. (sie).
Sl'', 14 J f1-<0» «: Hs. Jp-iO- 1«.
54», 17 ^0.0: Hs. wOioOJS (sie). ss
55», 21. Das ^ y^il^ der Hs. ist beizubehalten; es ist
phonetische Schreibung für ^ ^T)^ = „äyaiiev komov".
56», 6 o)Lo»LJJ: Hs. ojLouoLJJ.
56'', 2 ff. Diese Stelle, die ich GGA. 696 f. vermutungsweise
emendiert habe, ist jetzt ganz unleserlich. ao
57», 5 ^»l«.: Hs. deutlich („Mkevaaie"), gegenüber
258 Schultheß, Zu Agnes Smith Lewis' „Horae Semiticae No. IX".
ebenso deutlichem jjojjt für xtltvHi; 68 21! — Z. 6 ]\>is -. Hs.
^V|jO- — Z. 18 ^JDDO/: Hs. v.ofiDo/.
58'',14 ^.o>v>: Hs. <yi.PY).
61», 14 ^jOQo/: Hs. ..«aaao/. — Z. 16 oj^: so hat Hs. wirk-
6 lieh; es paßt zum vorigen .. irr»o / — Z. 18 ^gpi^^o ist deutlich,
es existiert also ein trans, ^ft.^.
63», 12 ^^^JäAJ: Hs.
63'', 4 Hs. \^ , OD ; das wird also doch j-i. ' nn sein müssen,
obgleich diese Bildung gelehrt scheint. — Z. 18 )-\^ : Hs. JJ^.
10 66», 1 JoO): von dem / ist nichts zu sehen, vielmehr steht
OO), d. h. ooi, da.
r 1 .
67 », 9 . .r>) f<i-\ : ich lese ^0)QS/. Leider ist von der ganzen
Seite höchstens das erste Viertel leserlich; dazu das auffallende
K--^».. ,es dunkelte' Z. 22.
18 68», 7 ^XUO)^ ist graphisch sicher, wie 69», 19; ehenso das
dunkle ^L'Öao Z. 10.
73», 9 Hs. deutlich
74», 6 wJOqS: Hs. wJ02>.
741 Ijo ist abgerissen ; 1. JJo (GGA. 698).
20 75», 3 JJ^: Hs. jjL (sie). — Z. 6 jm.oyo: Hs. JoQ«£»; und
",4 \i.jcsi3)l: Hs. KsBuS^^ (sie).
75^,3 Hs. ..jb^.
76», 17 cpo.-^.^P T>) - Hs. eher ^On^p ,<y\- — Z. 19
^n\.to>c\c^ . : Hs. eher ,gpQ«£aaQ£^.
25 77 ^,19 Joy: Hs. |oo).
78», 5 Jy^: Hs. l^^aaS. (= bj-^ GGA. 699).
79», 20 .jt-.-,\ : Hs. .
79'', 4,6 ist von der Herausgeberin richtig entziffert. — Z. 11
Hs. -^s^V.
so 80'', 12 ^O): Hs. .A ^O).
83», 4 Ji,iLy ^: Hs. offenbar J\.»].y
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Semitische P-Laute.
Von Habert Grimme.
Der Lautbestand einer Sprache wird wesentlich bestimmt durch
die Sprechbasis, d. h. diejenige Gegend des Mundes, in welcher die
Lautbildung am stärksten und mannigfachsten vor sich geht. In
den meisten semitischen Sprachen — und man wird auch das Ur¬
semitische damit verbinden dürfen — liegt die Sprechbasis auffällig 5
tief; sie umfaßt den Raum zwischen Larynx und Velum. Infolge¬
dessen sind die laryngalen und Velaren Laute die eigentlich tonan¬
gebenden im semitischen Lautsysteme. Je weiter si^^h die Laut¬
bildung von dieser tiefen Basis entfernt, um so schwächer und
wandelbarer fallen die Laute aus; so gehören alle durch Lippen- 10
artikulation gebildeten oder stark beeinflußten Laute zu den am
wenigsten hervortretenden und charakteristischen des semitischen
Lautsystems.
Dieses läßt sich schon bei solchen Vokalen beobachten, deren
Klangfarbe von energischen Lippenstellungen bedingt wird. Keine 15
echtsemitische Sprache kennt geschlossenes kurzes i und m; denn
beim schnellen Sprechen vermögen semitische Lippen — infolge
ihrer weiten Entfernung von der Sprechbasis — weder die zur
Bildung von i nötige Längsöflfnung noch die zum u nötige Rund-
öflFnung hervorzubringen. So bleibt semitisches kurzes i immer 20
auf der Grenze von e zu i und w auf der von 0 zu u stehen; ja
im Ursemitischen mögen beide Laute noch unbestimmter, d. h. mit
noch geringerer Lippenartikulation hervorgebracht worden sein, da
nur unter dieser Voraussetzung das gänzliche Zusammenfallen
von kurzem i (bezw. e) mit u (bezw. u) in allen äthiopischen 25
Sprachen verständlich wird. Erst wenn bei längerem Verweilen
auf labial gefärbten Vokalen die Trägheit der Lippenartikulation
überwunden wird, spitzt sich im Semitischen e zu i zu und rundet
sich M zu ü ab; doch fehlt den beiden Lauten auch in diesem
Palle die Geschlossenheit, mit der sie in den indo-germanischen so
Sprachen auftreten. Unter diesen Umständen scheint es mir Porderung
der grammatischen Wissenschaft, als die den betonten Silben eigenen
ecbtsemitischen Vokale a — -e (oder e) — 0 (oder w), nicht aber a —
i — u anzusetzen; als ihre Längen haben ä — i — ü zu gelten.