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Academic year: 2022

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Agnes Speck

Die Arbeit der Evangelischen Akademien der ostdeutschen Landeskirchen von 1951 bis 1989.

Ein Beitrag zur gesellschaftspolitischen Diakonie.

SoSe 1995, Beiträge zur Diakoniewissenschaft N.F. 47, 72 Seiten/Anhang

Als Antwort auf selbstkritische Überlegungen zur Rolle der Kirche im NS-Staat sollte mit der Einrichtung der Evangelischen Akademien 1945 eine neue Arbeitsform der Kirche etabliert werden. Durch sie sollte im Gespräch zwischen Theologen und Laien eine öffentliche und kritische Begleitung gesellschaftlicher und kirchlicher Entwicklungen vor dem Hintergrund christlicher Wertvorstellungen geleistet werden.

Diesen Gründungsgedanken der Akademiebewegung stand in der Geschichte der DDR-Kirche schon bald eine politische Realität gegenüber, in der die Kirche einer umfassenden ideologischen Kritik ausgesetzt und kontinuierlicher Kontrolle unterworfen und in der Öffentlichkeit staatlich monopolisiert war, in der einzelne Christen massiver Diskriminierung und Beängstigung preisgegeben waren.

Aus dieser Konfliktlage ergeben sich für die Betrachtung der Arbeit der Evangelischen Akademien in der DDR eine Reihe von Fragen: Welche Rolle konnten die Akademien in dieser politischen Situation einnehmen? Welche Funktion haben die Akademien für die Kirche, welche für die Gesellschaft übernommen? Wie haben die Akademien die durch den Gründungsauftrag angestrebte "Schnittstelle"

zwischen Kirche, Gesellschaft und Staat gestaltet?

Im Vordergrund der Betrachtung stehen die drei Akademien in Berlin-Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt, denn diese drei Akademien haben über den gesamten Zeitraum, über den nachgedacht werden soll, kontinuierlich, in einem festen organisatorischen Rahmen und selbständig gearbeitet. (Es würde jedoch ein falsches Bild entstehen, wenn man nicht wenigstens erwähnen würde, daß auch in Mecklenburg, in Pommern und in Thüringen Akademiearbeit geleistet wurde). Ein zentrales Kapitel der Diplomarbeit ist der Darstellung dieser drei Akademien gewidmet. Sie werden hinsichtlich der Aspekte: thematische Schwerpunkte, Teilnehmer und Referenten, Organisationsform, kirchliche Verankerung, Finanzierung und Kontakte beschrieben. Die Beantwortung der oben angeführten Fragen wird dadurch geleistet, daß die konkrete Konzeption der Akademien herausgearbeitet und genauer charakterisiert wird. Dies geschieht im wesentlichen durch eine Untersuchung der Arbeit der Akademie Berlin-Brandenburg und zwar am Beispiel der Themen und Programme, die die inhaltliche Ausrichtung der Arbeit dokumentieren. Für die Untersuchung wurden folgende Aspekte ausgewertet: Zum einen der Bezug auf einen verbindlichen Grundgedanken (hier ist die Einbindung der Arbeit in das Gesamtkonzept der kirchlichen Dienste gemeint), zum anderen die Ausrichtung und die informative Qualität der thematischen Arbeit, die Teilnehmerzahl und das Teilnehmerengagement (und damit die - sich kontinuierlich ausweitende - Wirkung der Arbeit) und schließlich ihre institutionelle Stabilität. Die Auswertung erfolgte mit dem Ziel, zu prüfen, in welchem Maße die Arbeit der Akademie mit dem Konzept "öffentliche Meinung" und den damit verbundenen Implikationen zu bewerten ist.

Im Ergebnis ist festzuhalten, daß die Arbeit der Akademien in der DDR wichtig war und zugleich gefährdet. Die Akademien hatten deshalb eine so große Bedeutung, weil sie ein Ort waren für Menschen, die ihre Gedanken anders nicht öffentlich machen konnten. Die Akademiearbeit, so kann man zusammenfassend sagen, begleitete gesprächsweise die Entwicklung der Kirche und die Entwicklung der Gesellschaft, indem kritisch Konzepte in der Diskussion vorangetrieben oder neu formuliert wurden. Die Akademien in der DDR haben als eine Arbeitsform der Kirche einen wesentlichen Impuls christlichen Lebens aufgenommen - die öffentliche Verantwortung. Dementsprechend waren die Akademien der Ort der Vermittlung der Kirche mit der Gesellschaft, ein Raum der Denkbegegnungen und ein Forum für öffentliches Reden. Insgesamt kann man festhalten, daß die Akademien die Aufgabe, den Dialog der Kirche mit der Öffentlichkeit zu führen, angenommen, und diesen Dialog aktualitäts- wie auch zukunftsorientiert gestaltet haben. Die Akademien waren nicht nur wichtig, sondern zugleich gefährdet, weil sie mit dieser Arbeit in politische und gesellschaftliche Bereiche hineingewirkt haben.

Diplomarbeit am Diakoniewissenschaftlichen Institut

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