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Den Übergang gemeinsam gestalten

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Academic year: 2022

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Den

Übergang gemeinsam gestalten

Petra Hanke Johanna Backhaus Andrea Bogatz

Kooperation und Bildungsdokumentation

im Übergang von der Kindertageseinrichtung

in die Grundschule

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Den Übergang gemeinsam gestalten

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Petra Hanke Johanna Backhaus

Andrea Bogatz

Den Übergang gemeinsam gestalten

Kooperation und Bildungsdokumentation im Übergang von der Kindertageseinrichtung

in die Grundschule

Waxmann 2013

Münster / New York / München / Berlin

(5)

ISBN 978-3-8309-7950-0

© Waxmann Verlag GmbH, 2013 Postfach 8603, 48046 Münster Waxmann Publishing Co.

P.O. Box 1318, New York, NY 10028, USA www.waxmann.com

info@waxmann.com

Umschlaggestaltung: Inna Ponomareva, Münster Umschlagzeichnung: © contrastwerkstatt – fotolia.com Satz: Stoddart Satz- und Layoutservice, Münster

Druck: M. P. Media-Print Formationstechnologie GmbH, Paderborn

Printed in Germany

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, verboten.

Kein Teil dieses Werkes darf ohne schriftliche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union von 2011–2013 unter dem Förderkennzeichen 01NV1021/1022 im Förderbereich „Kooperation von Elementar- und Primarbereich“ gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autorinnen.

Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarktpolitische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unternehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancengleichheit und der Investition in die Humanressourcen.

Gedruckt auf alterungs beständigem Papier, säurefrei gemäß ISO 9706

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Inhalt

Vorwort ...7

Einleitung ...9

1. Kooperation ...11

1.1 Warum Kooperation? ...11

1.2 Was ist unter „Kooperation“ zwischen Kindertageseinrichtung und Grundschule zu verstehen? ...13

1.3 Was wissen wir über Kooperation zwischen Kindertageseinrichtung und Grundschule? ...16

2. Bildungsdokumentationen ...20

2.1 Warum Bildungsdokumentation? ...20

2.2 Was ist eine Bildungsdokumentation? ...22

2.3 Was wissen wir über Bildungsdokumentationen? ...25

3. Anlage und Durchführung des Projektes „WirKt“ ...28

3.1 Fragestellungen zu den Schwerpunktbereichen Kooperation und Bildungsdokumentation ...28

3.2 Untersuchungsdesign ...30

4. Stichprobenbeschreibung ...34

4.1 Beschreibung der Einrichtungen ...34

4.2 Leitungen der Kitas und Grundschulen ...35

4.3 Fach- und Lehrkräfte ...36

4.4 Eltern ...36

5. Ergebnisse zum Bereich Kooperation ...39

5.1 Ausgestaltung von Formen und Niveaus der Kooperation ...39

5.2 Wirkungen der Kooperation auf die Fach- und Lehrkräfte ...53

5.3 Wirkungen der Kooperation auf die Eltern und die Kinder der Kindertageseinrichtung ...56

5.4 Wirkungen der Kooperation auf die Eltern und die Kinder der Grundschule ...57

5.5 Praxisbeispiel zum Thema „Kooperation im Übergang“ ...58

5.6 Zusammenfassung des Themenbereichs: Kooperation und Empfehlungen aus der Praxis ...71

(7)

6

6 Ergebnisse zum Bereich Bildungsdokumentationen ...79

6.1 Bildungsdokumentationen in der Kindertageseinrichtung ...79

6.2 Praxisbeispiel zum Thema „Bildungsdokumentationen in der Kindertageseinrichtung“ ...88

6.3 Zusammenfassung des Themenbereichs: Bildungsdokumentation in der Kita-Praxis und Empfehlung aus der Praxis ...100

6.4 Bildungsdokumentationen im Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule ...104

6.5 Bildungsdokumentationen in der Grundschule ...112

6.6 Praxisbeispiel zum Thema „Bildungsdokumentationen in einer Kooperation von Kita und Grundschule“ ...115

6.7 Zusammenfassung des Themenbereichs: Bildungsdokumentation in einer Kooperation von Kita und Grundschule und Empfehlung aus der Praxis ...137

7. Zusammenfassung und Ausblick ...143

Literatur ...145

Internetquellen...150

Abbildungsverzeichnis ...153

Tabellenverzeichnis ...155

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7

Vorwort

Der Übergang zur Grundschule stellt für Kinder und Eltern ein wichtiges biografisches Ereignis dar. Auf der institutionellen Ebene bedeutet der Übergang in professioneller Hinsicht eine Herausforderung für Erzieher/innen und Grundschullehrkräfte. Sie sind zusammen gefragt, den Übergang gemeinsam mit den Eltern und Kindern so zu ge- stalten, dass die Kinder und Eltern die damit verbundenen Entwicklungsaufgaben er- folgreich bewältigen können. Als eine Möglichkeit der Übergangsgestaltung wird im bil- dungspolitischen und erziehungswissenschaftlichen Diskurs die Kooperation zwischen Kindertageseinrichtungen und Grundschulen mit den Eltern hervorgehoben. Inwiefern diese Kooperation die Übergangsbewältigung unterstützen und das pädagogische All- tagshandeln der Fach- und Lehrkräfte in Kita und Grundschule unterstützen kann, wur- de bislang kaum untersucht. Hauptschwerpunkt des Projektes „Wirkungen von Formen und Niveaus der Kooperation von Kita und Grundschule auf Erzieher/innen, Grund- schullehrkräfte, Eltern und Kinder (WirKt)“ besteht daher darin, Wirkungen der Zu- sammenarbeit von Kita und Grundschule auf die Übergangsbewältigung der Eltern und Kinder sowie auf das pädagogische Alltagshandeln der Fach- und Lehrkräfte in den Blick zu nehmen.

Die vorliegende Publikation stellt Ergebnisse des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) geförderten Projekts WirKt vor. Das Projekt ist dem BMBF-Förderbereich „Kooperation von Elementar- und Primarbereich“ zugeordnet. Es wird in einer zweiten Förderphase bis 2014 weitergeför- dert.

Im vorliegenden Band sollen Ergebnisse aus dem ersten Förderzeitraum (2010-2012) zu Formen und Niveaus der Kooperation von Kindertageseinrichtungen und Grundschu- len, zu eingeschätzten Wirkungen der Kooperation auf die Übergangsbewältigung der Eltern und Kinder sowie auf das pädagogische Alltagshandeln der Fach- und Lehrkräfte berichtet werden. Darüber hinaus werden ausgewählte Ergebnisse zu Bildungsdokumen- tationen als ein möglicher Anlass für Kooperation zwischen Kita, Grundschule und El- ternhaus in der Übergangsphase vorgestellt.

Nach einer Darstellung der Ergebnisse aus den Fragebogenerhebungen mit den Leitun- gen, Fach- und Lehrkräften sowie Eltern aus Kindertageseinrichtungen und Grundschu- len im Bundesland Nordrhein-Westfalen zu Formen und Niveaus der Kooperation und eingeschätzten Wirkungen der Kooperation sowie zu Bildungsdokumentationen wer- den zu diesen Themenschwerpunkten jeweils ausgewählte Beispiele guter Praxis auf der Grundlage qualitativ ausgewerteter leitfadengestützter Interviews vorgestellt. Empfehlun- gen aus der Praxis dieser guten Beispiele sollen Impulse und Anregungen für Einrich- tungen geben, die auf dem Weg sind, Kooperation zwischen Kita, Grundschule und El- ternhaus in der Übergangsphase aufzubauen bzw. weiterzuentwickeln.

Vorwort

(9)

8

An dieser Stelle sei den Förderern des Projektes – dem BMBF und ESF – sowie dem Projektträger DLR – für die Möglichkeit zur Durchführung der Untersuchung gedankt.

Ein besonderer Dank gilt darüber hinaus den Kindern und Eltern, den Leitungen und pädagogischen Fachkräften der Kindertageseinrichtungen sowie den Kindern, Eltern, Leitungen und Lehrkräften der Grundschulen für die Unterstützung und das Engage- ment bei der Realisierung des Projektes in den Einrichtungen. Wir danken ferner den zahlreichen studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften am Lehrstuhl: Sabrina Langen, Karina Schmetter, Majdah Tahan, Annika Artmann, Cathrin Hamacher, Edwina Lohmann, Svenja Kemper, Kirsten Klümper, Johanna Matthiä, Isabelle Michels, Esther- Marie Schulz und Judith Zinapold, mit deren Hilfe die vielfältigen Aufgaben bei der Umsetzung des Projektes bewältigt werden konnten.

Köln, im Mai 2013

Petra Hanke, Johanna Backhaus, Andrea Bogatz

Vorwort

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9

Einleitung

Die Bedeutung von Kooperation zwischen Tageseinrichtungen für Kinder und Grund- schulen für die Bewältigung des Übergangs und für ein gelingendes Aufwachsen der Kinder wird sowohl in bildungspolitischen Vorgaben als auch im pädagogischen Fach- diskurs seit längerem hervorgehoben. Entsprechend findet sich die Forderung nach ei- ner Stärkung der Zusammenarbeit zwischen den Bildungseinrichtungen Kita und Grundschule in verschiedenen neueren bildungspolitischen Beschlüssen und Empfeh- lungen sowie in praxisorientierten Projekten auf Verbundebene wieder wie beispiels- weise in dem gemeinsamen Beschluss von JFMK und KMK 2009 „Den Übergang von der Tageseinrichtung für Kinder in die Grundschule sinnvoll und wirksam gestalten – Das Zusammenwirken von Elementarbereich und Primarstufe optimieren“ sowie in dem Verbundprojekt TransKiGs. In den verschiedenen Bundesländern wurden in dem Zusammenhang Maßnahmen getroffen für eine verstärkte Kooperation von Kita und Grundschule, um den Übergang vom Elementar- in den Primarbereich zu verbessern.

Hierbei wird auf die Bedeutung unterschiedlicher Formen und Niveaus der Kooperati- on verwiesen.

Über Formen der Zusammenarbeit wie gegenseitige Besuche der Fach- und Lehrkräfte oder der Kinder in der jeweils anderen Einrichtung, gemeinsame Kon ferenzen oder Fortbildungen hinaus werden in Anlehnung an Gräsel u.a. (2006) die folgenden Koope- rationsniveaus unterschieden: a) wechselseitiger Informationsaustausch, b) arbeitsteilige Kooperation und c) Kokonstruktion als anspruchsvollstes Kooperationsniveau, in dem die Kooperationspartner beider Einrichtungen ihr individuelles Wissen im gemeinsamen Diskurs so aufeinander beziehen, dass sie ihr Wissen erweitern oder gemeinsame Aufga- ben- oder Problemlösungen entwickeln.

Untersuchungsbefunde zur Existenz und Verbreitung dieser Formen und Niveaus der Kooperation zwischen Kita und Grundschule in der Übergangsphase verweisen darauf, dass traditionelle Formen der Kooperation wie gegenseitige Besuche und ein wechsel- seitiger Informationsaustausch überwiegen. Formen der gemeinsamen Gestaltung des Übergangs sowie Formen im Sinne von Kokonstruktion werden bislang nur begrenzt realisiert (Tietze u.a. 2005, Hanke & Hein 2010, Hanke & Rathmer 2009). Weitgehend unberücksichtigt blieb in den vorliegenden Studien die Untersuchung von Wirkungen von Formen und Niveaus der Kooperation auf das Handeln der Fach- und Lehrkräfte beider Bildungseinrichtungen sowie auf die Bewältigung des Übergangs durch Kinder und Eltern. Stattdessen wird zumeist normativ von einer Produktivität und Wirksamkeit von Kooperation zwischen den pädagogischen Fachkräften aus Kindertageseinrichtun- gen und Grundschullehrkräften sowie Eltern im Rahmen der Gestaltung des Übergangs zur Grundschule ausgegangen.

Im Projekt „WirKt“ wird vor diesem Hintergrund mit zwei Schwerpunktsetzungen fol- genden Zielstellungen nachgegangen:

Einleitung

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10

Im ersten Schwerpunktbereich „Kooperation“ wurden zunächst Einrichtungen mit un- terschiedlichen Formen und Niveaus der Kooperation von Kita, Grundschule und El- ternhaus identifiziert. Im Rahmen einer quantitativ angelegten Studie sind schließlich eingeschätzte Wirkungen dieser Kooperationsformen und -niveaus auf das Handeln der professionell tätigen Akteure beider Systeme bei der altersgemäßen und individuellen Betrachtung und Begleitung der Entwicklungs- und Bildungsprozesse von Kindern ei- nerseits sowie auf die sozial-emotionale Bewältigung des Übergangs durch Kinder und Eltern andererseits untersucht worden. Mittels der qualitativ angelegten Dokumentation eines Beispiels guter Praxis können Möglichkeiten der Gestaltung der Kooperation im Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule aufgezeigt werden.

Zielstellung des zweiten Schwerpunktbereiches „Bildungsdokumentation“ besteht dar- in, Bildungsdokumentationen als eine besondere Möglichkeit zur Kooperation zwischen Kita, Grundschule und Elternhaus näher zu untersuchen. Dabei erfolgte zunächst eine Bestandsaufnahme zu Kriterien, Methoden, Verfahren sowie zur Art und Weise der Um- setzung, zur Akzeptanz und Nutzung von Bildungsdokumentationen in der Übergangs- phase aus der Perspektive der pädagogischen Fachkräfte aus Kindertageseinrichtungen, der Grundschullehrkräfte und Eltern. Andererseits wurden auf der Grundlage der ge- wonnenen Daten aus den Fragebogenerhebungen mit einem qualitativen Forschungszu- gang ausgewählte Beispiele guter Praxis bezüglich der Arbeit mit Bildungsdokumenta- tionen und Möglichkeiten der Kooperation von Kita, Grundschule und Elternhaus im Rahmen der Arbeit mit Bildungsdokumentationen in der Übergangsphase aufgezeigt.

Einleitung

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1. Kooperation

Im ersten Schwerpunktbereich des Projektes „WirKt“ erfolgte eine Bestandsaufnahme zur Umsetzung von Formen und Niveaus der Kooperation zwischen Kindertageseinrich- tung und Grundschule in Nordrhein-Westfalen. Gegenstand der Untersuchung ist die derzeitige Kooperationspraxis in Bezug auf die Häufigkeit der verschiedenen Koopera- tionsformen und die Niveaus bei deren Umsetzung. Zudem wurden bei allen am Über- gang beteiligten Personen die eingeschätzten Wirkungen der Kooperation im Übergang erfasst. Bei den Eltern und Kindern wurde erfragt, inwiefern sich die Kooperation auf deren Übergangsbewältigung auswirkt. Bei den Fach- und Lehrkräften der Kindertages- einrichtungen und Grundschulen ist untersucht worden, inwiefern sich die Kooperation auf deren berufliches Alltagshandeln auswirkt.

1.1 Warum Kooperation?

Der Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule ist für die Kinder ein wichtiges und zentrales Ereignis. Damit sich die Kinder in die Gegebenheiten der Grundschule einfinden und die Anforderungen, die in der Grundschule an sie gestellt werden, meistern können, ist eine gute Bewältigung des Übergangs erforderlich (Griebel

& Niesel 2011, Grotz 2005). Es ist Aufgabe der Kindertageseinrichtung und der Grund- schule, den Übergang für die Kinder aber auch für die Eltern so zu gestalten, dass er auch gut gelingen kann. Eine Zusammenarbeit der Einrichtungen ist in diesem Fall sinnvoll und auch gesetzlich verankert (z.B. MSW NRW 2005, MGFFI NRW 2007, MF- KJKS NRW & MSW NRW 2011). Von Griebel und Niesel wurde der Transitionsan- satz entwickelt, nach dem die Kinder und Eltern im Übergang zur Grundschule von den Fach- und Lehrkräften in den verschiedenen Entwicklungsaufgaben, die bewältigt wer- den müssen, unterstützt werden (Griebel & Niesel 2011, Hiebl & Niesel 2012). In die- sem Sinne sind mehrere Personen am Übergang beteiligt, zum einen die Kinder und Eltern, die den Übergang in die Schule aktiv bewältigen müssen, zum anderen die Erzie- her und die Lehrpersonen, die den Übergang in die Grundschule begleiten (Griebel &

Niesel 2011).

Für die Kinder bedeutet dies beispielsweise, dass sie sich von ihren Freunden in der Kindertageseinrichtung verabschieden und in der Schule neue Freundschaften aufbauen müssen. Zudem erhalten die Kinder in der Schule neue Ansprechpartner und Bezugs- personen. Auch verändert sich ihr Tagesablauf. Sie müssen sich auf die neuen Struktu- ren in der Grundschule einstellen und mit den Unterrichts- und Pausenzeiten sowie den Hausaufgaben zurechtfinden.

Für die Eltern bedeutet der Übergang, dass sie nun nicht mehr Elternteil eines Ki- ta-Kindes, sondern Elternteil eines Schulkindes werden. Auch dies bringt viele Verände- rungen mit sich, beispielsweise in einer neuen Tagesstruktur, durch das Organisieren ei- ner Betreuung oder einen eventuellen Wiedereinstieg in die Berufstätigkeit.

Kooperation

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12

Die Fach- und Lehrkräfte haben professionsbezogen die Aufgabe, den Übergang so zu gestalten, dass den Eltern und den Kindern die Herausforderungen des Übergangs gut gelingen. So können sie

… die Kinder auf die neue Situation vorbereiten und ihnen ein erstes Kennenlernen der Schule oder der neuen Lehrperson und der zukünftigen Klassenkameraden ermög- lichen.

… die Eltern durch gemeinsam veranstaltete Informationsabende oder auch gemein- same Beratungsgespräche auf die neue Rolle als Elternteil eines Schulkindes vorbereiten.

… die pädagogische Arbeit in der Einrichtung gemeinsam weiterentwickeln und planen, z.B. in Bezug auf die Bildungsbiografie der Kinder, an die durch die gemeinsame Arbeit an der und mit der Bildungsdokumentation in der Grundschule angeknüpft wer- den kann. Ferner könnte gemeinsam an dem Konzept der Kindertageseinrichtung und am Schulkonzept gearbeitet werden, z.B. im Hinblick auf ein gemeinsames Bildungsver- ständnis, ein gemeinsames Konzept zur alltagsintegrierten Sprachförderung, gemeinsa- me Regeln und Rituale, die sowohl in der Kindertageseinrichtung als auch weiterfüh- rend in der Grundschule angewendet werden können.

Nach Niesel und Griebel (2007) hat das Kind den Übergang dann bewältigt, wenn es die Schule „als selbstverständlichen Teil seines Lebens empfindet. Es fühlt sich in der Schu- le (meistens) wohl. Es ist in der Lage, die Angebote der Schule für seine kognitive, sozi- ale, emotionale und physische Entwicklung zu nutzen, sodass ein beständiger Zuwachs an Kompetenzen beobachtet werden kann, die den Anforderungen der Schule entspre- chen.“ (Niesel & Griebel 2007, 7)

Kindertageseinrichtung und Grundschule können die Kinder gemeinsam dabei unter- stützen. Die Zusammenarbeit der Einrichtungen ist für diese jedoch keine leichte Aufga- be. Eine Annäherung der Einrichtungen ist vor dem geschichtlichen Hintergrund nicht einfach herzustellen. In der Entwicklung der beiden Einrichtungen waren Kindergarten und Grundschule zwei getrennt nebeneinander stehende Bereiche. Die Kindertagesein- richtung galt zunächst als familienergänzende Betreuungseinrichtung und die Grund- schule als erste Bildungseinrichtung der Kinder (Hopf, Zill-Sahm & Franken 2004, 9).

Erst 1970 erhielt der Kindergarten einen eigenen Bildungsauftrag (ebd.). Es ist also zu beachten, dass die Einrichtungen für die Kooperation unterschiedliche Voraussetzun- gen mitbringen, was eine Kooperation für beide Einrichtungen erschweren kann. Die Kindertageseinrichtung ist derzeit dem Kinder- und Jugendhilfesystem zugeordnet, die Grundschule dem Schulsystem. Zudem sind die Kindertageseinrichtungen in ihren Konzeptionen sehr unterschiedlich und vielfältig ausgerichtet und haben unterschied- liche Träger, die Schulen dagegen haben einheitliche Richtlinien und Vorgaben für ih- ren Unterricht (curriculare Orientierung) (Hanke & Rathmer 2009, 63). Eine weitere Er- schwernis für die Entwicklung einer Kooperation zwischen Kindertageseinrichtung und Grundschule stellen die unterschiedlichen Formen der Arbeit in den Einrichtungen dar.

So ist die Arbeit in der Kindertageseinrichtung bereits überwiegend als Teamarbeit or- ganisiert. In der Grundschule ist die eigenständige Arbeit im eigenen Klassenraum vor- herrschend (ebd., Gernand & Hüttenberger 1989).

Kooperation

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13

Die Zusammenarbeit von Kita und Grundschule wurde 1970 gesetzlich verankert. Die Umsetzung dieser Vorgabe wurde nicht zufriedenstellend umgesetzt (Seckinger 2010, 202). So sind nach Vorliegen der Ergebnisse der PISA-Studie im Jahr 2001 die Bemü- hungen um eine bessere Qualität der Bildungseinrichtungen und eine intensivere und vermehrte Kooperation von Kita und Grundschule erneut verstärkt worden (Hopf, Zill- Sahm & Franken 2004, 9). Im Zuge dessen sind in den Bundesländern Bildungspläne für die Kindertageseinrichtungen (in NRW u.a. die Bildungsvereinbarung (MSJK NRW 2003), die Grundsätze zur Bildungsförderung für Kinder von 0 bis 10 Jahren (MFKJKS NRW & MSW NRW 2011)) entstanden und der gemeinsame Beschluss von JFMK und KMK 2009 „Den Übergang von der Tageseinrichtung für Kinder in die Grundschule sinnvoll und wirksam gestalten – Das Zusammenwirken von Elementarbereich und Pri- marstufe optimieren“ (JFMK & KMK 2009) verabschiedet worden. Die Kooperation ist zudem in den gesetzlichen Grundlagen der Einrichtungen verankert (für NRW: Kinder- bildungsgesetz – KiBiz (MGFFI NRW 2007), Schulgesetz NRW – SchulG (MSW NRW 2005)). So sind die Einrichtungen derzeit intensiv um eine Annäherung und eine stärke- re Kooperation bemüht.

1.2 Was ist unter „Kooperation“ zwischen Kindertageseinrichtung und Grundschule zu verstehen?

Was verstehen wir unter Kooperation?

Kooperation beschreibt die Zusammenarbeit zwischen Personen, Gruppen oder Institu- tionen, die durch die folgenden vier Bedingungen gekennzeichnet ist (Spieß 2004, Grä- sel, Fußangel & Pröbstel 2006, Maag Merki 2009):

• Gemeinsame Ziele und Aufgaben sind in der Zusammenarbeit bedeutsam, da die einzelnen Personen für sich selbst einen Nutzen in der Kooperation und eine „posi- tive wechselseitige Abhängigkeit“ erkennen sollten. Die Ziele und Aufgaben sollten in diesem Rahmen für alle Beteiligten klar formuliert und transparent sein. (Gräsel, Fußangel & Pröbstel 2006, 207)

• Die wechselseitige Interaktion sollte gleichgerichtet sein und einen gleichsinnigen Austausch der Personen ermöglichen. (Spieß 2004, 196)

• Vertrauen ist besonders in der engen Zusammenarbeit der Kooperationspartner wichtig, da sich jeder auf den jeweils Anderen verlassen muss und Kontrolle abgege- ben wird. (Gräsel, Fußangel & Pröbstel, 2006, 207f.)

• Die Autonomie in der Kooperation ist ambivalent und sollte ausgewogen sein. Ein zu hoher Grad an Autonomie kann sich negativ auf die Zusammenarbeit auswirken, wohingegen ein zu geringer Grad an Autonomie negative Folgen für die Motivation des Einzelnen haben kann. (Gräsel, Fußangel & Pröbstel, 2006, 208f.)

Kooperation

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Dem Projekt WirKt wird zusammengefasst folgendes Verständnis von Kooperation zu Grunde gelegt:

Kooperation wird verstanden als ein Prozess der Zusammenarbeit, als eine Form so- zialer Interaktion, die auf Vertrauen basiert, einen gewissen Grad an Autonomie be- ansprucht und das Verfolgen gemeinsamer Ziele und Aufgaben ermöglicht (Spieß 2004, Maag Merki 2009, Hanke & Rathmer 2009).

Welche Kooperationsformen und Kooperationsniveaus werden in der Zusammenarbeit von Kita und Grundschule unterschieden?

Um den Übergang in die Grundschule zu gestalten und zu begleiten, gibt es für die Ein- richtungen vielfältige Möglichkeiten. Verschiedene „Kooperationsformen“ können von den Fachkräften der Einrichtungen umgesetzt werden. In dem Projekt WirKt werden folgende Kooperationsformen unterschieden:

• gemeinsame Konferenzen und Besprechungen

• gemeinsame Arbeit am Pädagogischen Konzept und Schulprogramm

• gemeinsame Förderkonzepte

• gemeinsame Elternabende

• gemeinsame Feste und Veranstaltungen

• gemeinsame Projekte und Aktionen

• Besuche der Kita-Fachkräfte in der Grundschule (z.B. zur Hospitation oder Mitar- beit)

• Besuche der Grundschullehrkräfte in der Kita (z.B. zur Hospitation oder Mitarbeit)

• Besuche der Kita-Kinder in der Grundschule

• Besuche der Grundschulkinder in der Kita

• Zusammenarbeit bei der Beobachtung & Bildungsdokumentation

• gemeinsame Weitergabe der Bildungsdokumentation

• gemeinsame Durchführung von Beobachtungs- und diagnostischen Verfahren.

Diese Kooperationsformen können in unterschiedlicher Intensität und Qualität umge- setzt werden. Wir unterscheiden in dem Projekt WirKt in Anlehnung an Gräsel, Fuß- angel & Pröbstel (2006) drei sogenannte „Kooperationsniveaus“, in denen die unter- schiedliche Intensität und Qualität der Kooperationsformen deutlich wird:

Niveau 1: Austausch von Informationen

Die Kooperation beruht hauptsächlich auf einem Austausch über Gegebenheiten und Informationen.

Niveau 2: Arbeitsteilung

Die Durchführung gemeinsamer Kooperationsformen findet arbeitsteilig statt. Die Auf- teilung von Aufgaben bei der Kooperation auf die Fach- und Lehrkräfte aus Kinderta- geseinrichtung und Grundschule erfolgt unter Berücksichtigung der Stärken der jeweili- gen Kooperationspartner.

Kooperation

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Niveau 3: Kokonstruktion

In der Zusammenarbeit findet ein gemeinsamer Austausch der Fach- und Lehrkräfte in der Form statt, dass sie sich gemeinsam neues Wissen aneignen und gemeinsam zu neu- en Aufgaben- und Problemlösungen gelangen.

Um zu veranschaulichen, was diese Unterscheidung für die Zusammenarbeit von Kin- dertageseinrichtung und Grundschule bedeutet, sollen die drei Kooperationsniveaus an Beispiel der Kooperationsform „Elternabende“ erläutert werden:

Niveau 1: Austausch von Informationen

Kita und Grundschule informieren sich gegenseitig über Ziele, Termine oder Inhalte der einrichtungsinternen Elternabende.

Niveau 2: Arbeitsteilung

Gemeinsame Elternabende von Kita und Grundschule werden hauptsächlich unter Auf- teilung der Arbeiten (d.h. jede Institution übernimmt einen Teil der Gesamtaufgaben) geplant und vorbereitet.

Niveau 3: Kokonstruktion

Gemeinsame Elternabende von Kita und Grundschule werden größtenteils gemein- sam innerhalb von Arbeitstreffen geplant und vorbereitet und anschließend gemeinsam durchgeführt.

In der Kooperation von Kindertageseinrichtung und Grundschule haben alle drei die- ser Niveaus ihre Bedeutung. Beim Aufbau einer Kooperation ist es besonders wichtig, dass sich die Einrichtungen durch einen gegenseitigen Austausch über die Arbeitsinhal- te und Gegebenheiten der eigenen Einrichtung informieren. Auch vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Ausbildungs- und Berufsinhalte ist es notwendig, dass Kinderta- geseinrichtung und Grundschule in einem gegenseitigen Austausch stehen. Die arbeits- teilige Kooperation ist mit Blick auf die räumliche Entfernung und auf die zeitlichen Kapazitäten der Einrichtungen eine besonders ökonomische Form der Umsetzung der Kooperationsaktivitäten. Die Kokonstruktion als intensivste Form der Kooperation stellt die Herausforderung, gemeinsam Aufgaben zu bearbeiten und gemeinsam zu einer Lö- sung zu gelangen. Das setzt ein gewisses Maß an Vertrauen der Beteiligten voraus, wel- ches zunächst erst aufgebaut werden muss und sich in der Regel erst nach einem an- fänglichen Kennenlernen und Austauschen entwickelt.

Bezogen auf das zuvor beschriebene Verständnis von Kooperation bedeutet das, dass je intensiver sich die Kooperation zwischen den Einrichtungen gestaltet, um so mehr Ver- trauen muss zwischen den Fach- und Lehrkräften beider Einrichtungen aufgebaut wer- den, damit ein gemeinsamer Lernprozess entstehen kann und gemeinsame Lösungen entwickelt werden können.

Kooperation

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