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Tag der sexuellen Gesundheit

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Academic year: 2022

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PRAXIS

A

m 4. September findet der Tag der sexuellen Gesundheit statt, der im Jahr 2010 von der

„World Association for Sexual He- alth“ ins Leben gerufen wurde. Doch was versteht man unter sexueller Ge- sundheit? Es ist mehr als nur die Ab- wesenheit von sexuell übertragbaren Infektionen (STI) oder der sexuellen Dysfunktion. Vielmehr geht es um das ganzheitliche Wohlbefinden, zu dem der Genuss von Sexualität sowie

die Abwesenheit von Missbrauch, se- xuellem Zwang oder Gewalt gehören.

Zudem sollten Behandlungs- und Beratungsangebote zur Prävention von STI verfügbar sein.

In Deutschland gibt es die Deutsche STI-Gesellschaft (DSTIG, Gesell- schaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit), die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Informationen über se- xuell übertragbare Infektionen zu ge- winnen und zu verbreiten. Sie setzt sich aus den Fachrichtungen der

Gynäkologie, Urologie, Epidemiolo- gie und Dermatologie zusammen, zusätzlich sind die Psychologie, die Sozialwissenschaften und der Be- reich „Public Health“ beteiligt.

Infektionen Zu den sexuell über- tragbaren Erkrankungen zählen sol- che, die durch sexuelle Kontakte wei- tergegeben werden. Die Ansteckung erfolgt über vaginalen, oralen oder analen Geschlechtsverkehr. Auslöser können Viren (Hepatitis B, HIV, Feig- und Genitalwarzen), Bakterien (Gonorrhö, Syphilis, Chlamydien), Parasiten (Krätze, Läuse), Pilze (Can- dida-Arten), Protozoen (Trichomo- niasis) oder Arthropoden sein.

Typische Symptome einiger Erkran- kungen sind Ausfluss, genitale Ge- schwüre, Schwellungen oder Unter- bauchbeschwerden. Allerdings können die STI auch symptomlos verlaufen und unentdeckt bleiben.

Mögliche Folgeschäden sind Inferti- lität, Karzinome (bei Hepatitis B oder HPV) oder Aids (bei HIV). Zu beachten ist, dass einige Erkrankun- gen wie HIV, Hepatitis B oder Syphi- lis in Deutschland meldepflichtig sind.

Besteht der Verdacht auf eine STI, dia gnostiziert der Arzt die Erkran- kung über einen Abstrich oder über eine Blut- und Urinuntersuchung.

Generell sind die Inkubationszeit sowie die Symptomatik von der je- weiligen Infektion abhängig. Werden die Infektionen frühzeitig und kon-

Tag der sexuellen Gesundheit

Geschlechtsverkehr gehört für viele Menschen zu den schönsten und aufregendsten Dingen

im Leben – manchmal kann er allerdings (mangels Safer Sex) ungewünschte Folgen, wie etwa Infektionen, haben.

AKTIONSTAGE

© jacoblund / iStock / Getty Images

66 DIE PTA IN DER APOTHEKE | September 2021 | www.diepta.de

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sequent behandelt, sind sie entweder heilbar oder sie werden in ihrer wei- teren Ausbreitung gestoppt.

Es existieren auch spezielle tropische Geschlechtskrankheiten, wie etwa die bakteriellen Infektionen Ulcus molle, Granuloma inguinale und Lymphogranuloma venereum, die mit Geschwüren einhergehen. Be- troffene haben sich dann meist in Ländern mit feucht-heißem Klima, Armut und Unterentwicklung ange- steckt. Liegt eine Infektion vor, ist auch das Risiko für die Übertragung von HIV gesteigert.

Safer Sex Sie sollten Ihre Kunden, die danach fragen, darauf hinweisen, dass der beste Schutz vor STI Safer Sex und der Gebrauch von Kondo- men darstellt. Eine gezielte und vorurteilsfreie Aufklärung zu den Krankheiten und Übertragungswe- gen ist stets sinnvoll. Auf unge- schützte, sexuelle Begegnungen mit fremden Personen sollte man unbe- dingt verzichten. Empfehlen Sie auch, offen mit den jeweiligen Sex- partnerinnen und -partnern zu sprechen. Auch wenn es schwer- fällt, sollten STI-Diagnosen keines- falls verheimlicht werden, insbe- sondere dann nicht, wenn die Ansteckung in einer anderen Bezie- hung erfolgt ist. Bei der Prävention von STI ist das gründliche Waschen der Geschlechtsteile ebenfalls von Bedeutung, da einige Erkrankun- gen über Schmierinfektion über- tragbar sind. Die Pflege ist auch wichtig, weil intakte Haut und Schleimhäute ebenfalls gegen STI vorbeugen. Impfungen schützen vor einigen STI, beispielsweise vor Humanen Papillomviren (HPV) oder Hepatitis A oder B. Bestimmte Medikamente aus der sogenannten antiretroviralen Therapie beugen einer Infektion mit HIV vor. Einen sicheren Schutz vor einer Infektion gibt es allerdings nicht – beim Ver- dacht sollte man unbedingt einen Arzt konsultieren. Häufig liegen dann Symptome wie Juckreiz, Aus- fluss, Brennen oder Schmerzen im Genitalbereich vor.

Überblick über die wichtigsten STI HIV (Human Immunodefiency Virus) ist das Virus, das die Immun- schwächekrankheit Aids hervorruft.

Die Erreger befinden sich im Blut, Analsekret, Sperma und Scheidense- kret. Die sogenannte hochaktive an- tiretrovirale Therapie (HAART) soll

den Ausbruch von HIV verhindern.

Gonorrhö wird durch das Bakterium

„Neisseria gonorrhoea“ verursacht und mit Antibiotika behandelt. Häu- fig ist die Erkrankung im Anfangs- stadium symptomfrei, später treten starke Schmerzen beim Wasserlassen sowie ein milchiger Ausfluss auf.

Wird die Infektion nicht bemerkt, kann sie bei beiden Geschlechtern zu Unfruchtbarkeit führen.

Syphilis wird durch das Bakterium

„Treponema pallidum“ ausgelöst und kann heutzutage mit Antibiotika gut geheilt werden. Häufig verläuft die Infektion asymptomatisch oder sie geht mit Schleimhautgeschwüren einher.

Pilzerkrankungen an den Genitalien werden meist durch Hefepilze (Can- dida albicans) verursacht und kenn- zeichnen sich durch einen unange- nehmen Juckreiz, Brennen, Ausfluss und Rötungen. Dennoch befindet sich Candida albicans auch in einer gesunden Flora des Menschen. Mit Antimykotika in Form von Cremes, Zäpfchen oder Tabletten bekommt man eine akute Pilzerkrankung gut in den Griff.

Feigwarzen treten im Genital- und Analbereich auf und werden durch eine bestimmte Art von Humanen Papilloma-Viren (HPV) aktiviert.

Anfangs zeigen sich kleine Hautver- änderungen, im Verlauf breiten sich die Warzen über größere Gebiete aus. Feigwarzen befinden sich in

feuchten Arealen, weichen an der Oberfläche auf und entwickeln einen unangenehmen Gestank.

Bei einer Chlamydieninfektion lei- den beide Geschlechter unter gelbli- chem, dünnflüssigem Ausfluss sowie unter Schmerzen beim Wasserlassen.

Bei Frauen können sowohl die Ge-

bärmutterschleimhaut als auch die Eileiter betroffen sein. Unbemerkte Infektionen führen mitunter zu Eilei- terschwangerschaften, Fehlgeburten oder Unfruchtbarkeit, bei Männern haben sie unter Umständen blei- bende Harnröhrenverengungen zur Folge. Der Arzt verordnet im Infekti- onsfall Antibiotika wie Azithromycin, Doxycyclin, Erythromycin, Le- vofloxacin oder Ofloxacin, die Medi- kamente sollten auch vom Sexual- partner eingenommen werden.

Müdigkeit, Fieber, Bauchschmerzen, heller Stuhl, dunkler Urin und Gelb- sucht (Verfärbung der Haut und des Augenweiß) sind Beschwerden einer Hepatitis-B-Infektion. Die Erkran- kung der Leber verläuft meist akut (90 Prozent), gelegentlich kann sie jedoch auch chronisch werden. Da die Be- handlung als schwierig gilt, kommt der Prophylaxe eine besondere Be- deutung zu. Man kann sich gegen He- patitis A und B impfen lassen.

Eine Trichomonaden-Infektion äu- ßert sich durch Schleimhautentzün- dungen der Geschlechtsorgane oder Harnwege, manchmal verläuft sie al- lerdings asymptomatisch. Die Er- krankung wird mit Antibiotika aus der Familie der Nitroimidazol-Deri- vate (zum Beispiel Metronidazol) be- handelt.  n

Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie, Fachjournalistin

Auch Missbrauch, sexueller Zwang und Gewalt stehen an dem Aktionstag im Blickpunkt.

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