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Brunhart, Andreas (2013): Ein konjunkturanalytischer Sonderfall. Gastkommentar. Wirtschaft Regional, 7.9.2013.

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Wirtschaft Regional 07/09/2013

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DIE ZWEITE

WIRTSCHAFT REGIONAL| SAMSTAG, 7. SEPTEMBER 2013

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LGT-Experte spricht an der Uni

Vaduz. – Im Rahmen der Vorle- sungsreihe «After-Work Lectures»

an der Universität Liechtenstein in Vaduz referiert Michael Stahel von LGT Capital Management am 26. September über sogenannte Insurance-Linked-Strategies. Da- bei handelt es sich um eine relativ neue Anlageform, die Risiken von katastrophalen Ereignissen han- del- und somit versicherbar macht.

Versicherungen und Rückversiche- rungen könnten so einen Markt und somit einen Preis für solche Ri- siken bilden, und sie an Investoren weitergeben. In seinem Vortrag wird Michael Stahel, Partner und Portfolio-Manager bei LGT Capital Management in Pfäffikon, die Marktmechanismen erläutern, welche den Insurance-Linked-Stra- tegies zugrunde liegen. Die LGT- Gruppe hatte ein Team von Versi- cherungsexperten rund um Micha- el Stahel im Mai 2012 von der frü- heren Schweizer Bank Clariden Leu übernommen. Der Vortrag fin- det am 26. September von 17 Uhr bis 19 Uhr im Hörsaal 1 der Uni- versität Liechtenstein in Vaduz statt und wird in Englisch gehalten.

Der Eintritt ist frei. (pd) Informationen unter www.uni.li

Von Andreas Brunhart*

Konjunkturmusterund langfristige Wachstumspfade von sehr kleinen Staaten sind ein wenig beachtetes Feld in der Nationalökonomie.

Während der Zusammenhang von Staatsgrösse und Wirtschafts- wachstum nicht eindeutig ist, ha- ben empirische Untersuchungen gezeigt, dass die wirtschaftliche Entwicklung sehr kleiner Volks- wirtschaften volatiler ist, sprich grösseren Fluktuationen unter- liegt. Gründe dafür sind die typischerweise hohe Aussen- handelsorientierung, geringere Diversifizierung, mangelnde geld- und fiskalpolitische Instrumente und eine reduzierte Pufferfunkti- on der kleinen Binnenwirtschaft bei internationalen Schocks.

In der Reihe«Arbeitspapiere Liechtenstein-Institut» erscheint demnächst ein wachstums- und konjunkturanalytischer Vergleich Liechtensteins mit der Schweiz, Österreich und Deutschland, basie- rend auf neu zurückgeschätzten liechtensteinischen Daten. Diese Untersuchung zeigt, dass sich diese Fakten auch für Liechtenstein be- stätigen lassen. Ein Kleinstaat kann sich auf gewisse Nischen speziali- sieren, wo er ökonomische Vorteile ausnutzt. Dadurch kann er eine hohe Produktivität erzielen und damit fehlende Grössenvorteile ausgleichen. Diese Strategie hat je- doch eine Kehrseite. Durch die zu- nehmende Spezialisierung sinkt

nämlich die Risikodiversifizierung.

Auf den Punkt gebracht: Für die Erhöhung des Pro-Kopf-Wachs- tums durch eine Nischenstrategie muss eine noch höhere Volatilität in Kauf genommen werden. Für unsere Volkswirtschaft ist dies au- genscheinlich; Liechtenstein ist ab den 1960er-Jahren in seiner Wirt- schaftsleistung im internationalen Vergleich zwar enorm gewachsen, weist aber im Gegensatz zu den ungleich grösseren Nachbarstaaten auch eine sehr hohe Volatilität auf.

Ab den 1990er-Jahrenmuss jedoch eine neue Beobachtung gemacht werden. Die Volatilität der liechtensteinischen Gesamt- wirtschaft steigt bei gleichzeitig fallenden Wirtschaftsraten nämlich weiter. Für die Schweiz, Öster- reich und Deutschland ist es seit den 1970er-Jahren zu einem kontinuierlichen Rückgang der konjunkturellen Varianz gekom- men, was für Industrieländer weltweit bis zu Beginn der aktu- ellen Finanzkrise beobachtet und im volkswirtschaftlichen Diskurs unter dem Begriff «Great Moderation» bekannt wurde.

Liechtenstein hat im Gegensatz dazu schon seit den 1990er-Jahren wieder einen Anstieg der volks- wirtschaftlichen Volatilität zu ver- zeichnen, also eigentlich eine

«Great Agitation». Der Nachteil der zusätzlichen Volatilitätssteige- rung geht jedoch nicht mehr mit dem Vorteil eines gesteigerten Wachstums einher: Das durch- schnittliche reale Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) Liech- tensteins ist von einem zeitweise doppelt so hohen Niveau auf das Niveau seiner Nachbarn gefallen, von konstant über vier Prozent bis zur Jahrtausendwende auf mittler- weile weit unter zwei Prozent.

Es ist zwischen denvier Staaten also zu einer Wachstumskonver- genz gekommen. Die zentrale Er- klärung für diese Beobachtung ist die schwache Entwicklung der volkswirtschaftlichen Produktivi- tät in Liechtenstein, während der Beschäftigungszuwachs als Wachs- tumsquelle nach wie vor stabilisie- rend wirkt, wie Analysen der Kon- junkturforschungsstelle Liechten- stein gezeigt haben. Der Wirkungs- zusammenhang kleinstaatlicher Nischenstrategie scheint sich in der jüngsten Vergangenheit Liech- tensteins also aufgelöst zu haben.

Der Anstieg des volkswirtschaft- lichen Risikos in Liechtenstein während der vergangenen zwei Jahrzehnte ist drastisch, die Volati- lität der realen BIP-Wachstumsra- ten Liechtensteins hat sich in jener Periode in etwa verdoppelt. Dieses Phänomen war hauptsächlich durch die Entwicklung des Finanz- sektors bedingt, dessen Bedeutung und Volatilität in diesem Zeitraum stark angestiegen sind.

Nicht nur daslangfristige Wachs- tum, sondern auch die kurzfristi- gen Konjunkturzyklen von Liech- tenstein, Österreich, Deutschland und der Schweiz haben sich mit der Zeit immer mehr angeglichen und bilden einen enger werdenden Konjunkturverbund. Dies gilt so- wohl in Bezug auf die Längen der konjunkturellen Phasen als auch das Timing der Wendepunkte von Rezessionen und Boomperioden.

Diese fortschreitende Internatio- nalisierung kann in den letzten Jahrzehnten im gesamten Europa beobachtet werden. Überraschend ist aber, dass die Kleinstvolkwirt- schaft Liechtenstein internationale konjunkturelle Tendenzen früher aufzunehmen scheint und gewis- sermassen einen Frühindikator ge- genüber der Schweiz darstellt. Der konjunkturelle Vorlauf ist dabei robust und statistisch signifikant.

*Andreas Brunhart ist Forschungsbeauftrag- ter des Liechtenstein-Instituts und wissen- schaftlicher Projektmitarbeiter der Konjunk- turforschungsstelle Liechtenstein.

Ein konjunkturanalytischer Sonderfall

M E I N U N G E N

I M P R E S S U M

Herausgeber:Vaduzer Medienhaus AG Geschäftsführer:Daniel Quaderer

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Redaktion:Christian Koutecky, Stefan Lenherr.

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«Liechtenstein nimmt Tendenzen früher auf»

Messe- und Eventkalender 2013

bis 14.09. Messe

WERDENBERGER INDUSTRIE- UND GEWERBEAUSSTELLUNG Messeareal, Buchs

www.wiga-messe.ch

10.09. Tagung WERDENBERGER WIRTSCHAFTSTAGUNG Messeareal, Buchs www.wiga-messe.ch

21. bis 29.09. Messe WASSERSPORTMESSE INTERBOOT

Messeareal, Friedrichshafen www.interboot.de

23. bis 24.09. Tagung LOGISTIK-FORUM BODENSEE

Festspielhaus, Bregenz www.festspielhausbregenz.at

Der Messe- und Eventkalender rund um die Themen Wirtschaft, KMU-Gewerbe, Informatik und Personalmanagement. Jede Woche in «Wirtschaft regional».

Haben auch Sie als Unternehmen oder Organisation eine interessante Veranstaltung? Dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf: Per Telefon +423 236 16 82 oder per E-Mail an redaktion@wirtschaftregional.li

25.09. Tagung EXPORTMARKTPLATZ:

CHANCEN IN ASIEN SAL, Schaan

www.bmcest.com/exportmarktplatz

25.09. Mediation in der Praxis ERB- UND

NACHBARSCHAFTSKONFLIKTE Hofkellerei, Vaduz

www.verein-mediation-liechtenstein.li

26. bis 28.09. Tagung LEAGUE OF

LEADING LADIES Grand Resort, Bad Ragaz www.leagueofleadingladies.com

26.09. After-Work-Lectures INSURANCE-LINKED- STRATEGIES

Uni Liechtenstein, Vaduz www.uni.li

10. bis 20.10. Messe SCHWEIZER MESSE FÜR LANDWIRTSCHAFT (OLMA) Olma-Halle, St. Gallen www.olma.ch

24.10. Tagung

LIECHTENSTEINISCHER STIFTUNGSRECHTSTAG Uni Liechtenstein, Vaduz www.uni.li

25.10. KMU-Tag

WIE KLEINE GANZ GROSSES ERREICHEN KÖNNEN Olma-Halle, St. Gallen www.kmu-tag.ch

26. bis 27.10. Messe DORNBIRNER MESSE FÜR KONSUMKULTUR «GUSTAV»

Messeareal, Dornbirn www.diegustav.com

29.10. CQT-Seminar

NEUES IM STEUERRECHT BEI JURISTISCHEN PERSONEN Mehrzweckgebäude, Eschen www.cqt.li

07.11. CQT-Seminar GRUNDKURS

SORGFALTSPFLICHTGESETZ Mehrzweckgebäude, Eschen www.cqt.li

07.11. CQT-Seminar UPDATE

SORGFALTSPFLICHTGESETZ Mehrzweckgebäude, Eschen www.cqt.li

13.11. Tagung WIRTSCHAFTSFORUM LIECHTENSTEIN Spoerry-Halle, Vaduz www.wirtschaftsforum.li

K O M M E N TA R

DAS BÜNDNIS DER UNVERDÄCHTIGEN

Es gibt Menschen, die nicht im Verdacht stehen, übermässig in- telligent zu sein. Das ist nicht schlimm. Man kann es sich schliesslich nicht aussuchen, ob man mit einem mehr oder weni- ger leistungsfähigen Gehirn das Licht der Welt erblickt. Schlimm wird es dann, wenn eher Unver- dächtige etwas tun, was sie nicht tun sollten – und damit sehr viel Schaden anrichten. Beispiels- weise ein Haus zu bauen, das gemeingefährlich ist.

Genau so wiees ein vermeintli- cher Stararchitekt aus Uruguay in London macht. Dort wächst nach seinen Plänen ein Wolken- kratzer mit Spitznamen «Walkie Talkie» in die Höhe, der wegen seiner halbkonkav geschwunge- nen Fassade das Licht wie ein Brennglas bündelt – eine tolle Idee! Nun schmelzen im Visier des «Walkie Talkie» Autospie- gel, es brennen Teppichböden von Läden – und auf dem Beton braten Spiegeleier. Das, was eben passiert, wenn Brennglas und Sonne zusammenwirken.

Nun könnte mansagen, dass je- dem einmal ein Fehler unter- läuft – auch einem Stararchitek- ten – und dass er als Kind we- der Brennglas noch Physikunter- richt hatte – und dass dies alles keinen Rückschluss auf seine In- telligenz zuliesse. Das könnte man – wenn es das erste Hoch- haus dieser Art aus dessen Hirn wäre. Ist es aber nicht. Denn be- sagter Herr setzte schon vor zehn Jahren ein ähnliches Mons- trum in den Sand. Damals in Las Vegas. Dort schmolzen dann die Liegestühle eines Swim- mingpools. Dass sich in London Bauherren fanden, die den sel- ben Quatsch noch einmal woll- ten, spricht auch nicht gerade für erwähnten Verdacht.

An dieser Stellesei ein Mann erwähnt, der höchst verdächtig war, intelligent zu sein. Albert Einstein. Dieser stellte dereinst fest: «Es ist verrückt, die Dinge immer gleich zu machen und dabei auf andere Ergebnisse zu hoffen.»

Die City of Londonhat mittler- weile reagiert und Parkplätze in der betroffenen Gegend ge- sperrt – schliesslich ist es un- schön, wenn der stolze Besitzer eines Jaguars feststellen muss, dass dessen Kunststoff die Hitze nicht verträgt. Die Absperrun- gen sind übrigens auch aus Plas- tik. Und es scheint nur eine Fra- ge der Zeit, dass diese ebenfalls dahinschmelzen. Offensichtlich ist das den Herrschaften noch nicht bewusst. Aber vielleicht wollen diese auch einfach nur unverdächtig sein.

ckoutecky@medienhaus.li Von Christian A. Koutecky

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