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Antidepressiva

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2012 | www.pta-aktuell.de 77

F

rau Sieglinde Schumacher wendet sich bei ihrem heu- tigen Apothekenbesuch an die PTA ihres Vertrauens.

Sie schildert der Apothekenmitarbei- terin, dass sie momentan wieder stär- kere Rückenschmerzen habe und nun einmal die neuen Wärmepflaster aus der Werbung probieren wolle. Die PTA fragt nach, ob Frau Schumacher in letzter Zeit bei ihrem Arzt war und die Beschwerden abgeklärt worden seien. Daraufhin erzählt die Patientin, dass sie sogar wegen der Bandschei- benproblematik beim Orthopäden gewesen sei und dieser ihr Tabletten verordnet habe. Im Nachhinein sei sie aber nicht zufrieden, denn der Mediziner habe sie wohl nicht ernst genommen – vermutlich dachte er, ihre Rückenprobleme würde sie sich nur einreden. Die PTA Stefanie Hilf- reich hakt nach. Nun rückt Frau Schumacher mit der Sprache heraus:

Sie habe ein Antidepressivum, Amit- riptylin 25 Milligramm verordnet be- kommen, es sogar zwei Tage einge- nommen, aber überhaupt nicht ver- tragen. Zu diesem Arzt ginge sie sicherlich nicht mehr.

Pharmakologischer Hintergrund Amitriptylin ist ein trizyklisches An- tidepressivum. Es hemmt die Wie- deraufnahme von Serotonin und Noradrenalin in das präsynaptische Neuron. In Dosierungen zwischen 75 und 150 Milligramm pro Tag wird es zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Schon niedrige Dosierun- gen von 25 bis 50 Milligramm haben bereits einen analgetischen Effekt.

Trizyklische Antidepressiva haben ihren festen Platz in dem Stufen- schema der WHO zur Schmerzthera- pie. Ihre analgetische Wirkung ist noch nicht vollständig erklärt. Wis- senschaftler gehen davon aus, dass die Übertragung von Schmerzimpul- sen auf der Ebene des Rückenmarks verändert wird. Dabei werden die Botenstoffe, die für die Schmerz- wahrnehmung und Weiterleitung ins Gehirn verantwortlich sind, ge- hemmt. Von Nachteil sind die anti- cholinergen Nebenwirkungen, die trizyklische Antidepressiva auslösen.

Gerade zu Beginn der Therapie wer- den Symptome wie Mundtrocken- heit, Herzrasen und Unruhegefühl als unangenehm empfunden.

Zurück zum Fall Die PTA versteht die Enttäuschung der Patientin. Sie könne ihr aber versichern, dass der Arzt sie sicher ernst genommen habe und dass sie vor den Amitriptylin- tabletten keine Angst haben müsse.

Einfühlsam erläutert sie Frau Schu- macher, dass die Verordnung des Or- thopäden leitliniengemäß war und viele Patienten mit neuropathischen oder Rückenschmerzen von einer sol- chen Behandlung profitieren. Sie er- klärt, dass Amitriptylin die Boten- stoffe, die für die Schmerzwahrneh- mung wichtig sind, beeinflusst und dass die vom Arzt vorgegebene Do- sierung von 25 Milligramm bis maxi- mal 50 Milligramm pro Tag viel niedriger sei als die in der Therapie von Depressionen verwendetet Ta- gesdosen. Sie rät Frau Schumacher dazu, die Tabletten noch einmal zu

versuchen, weist sie aber auch da- raufhin, dass die verspürten Neben- wirkungen ganz normal sind und diese sich nach einer mehrtägigen Gewöhnungsphase des Körpers wie- der reduzieren werden. Die Apothe- kenmitarbeiterin stellt der Kundin in

Aussicht, dass sie dann auch von an- deren Schmerzmitteln möglicher- weise weniger benötigen werde. Das gewünschte Wärmepflaster könne sie aber ruhig zwischendurch als physi- kalische lindernde Maßnahme an- wenden.

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Dr. Katja Renner, Apothekerin

Antidepressiva haben ihren festen Platz in der Schmerztherapie.

Patienten, die darüber nicht informiert sind, lehnen diese Medikation aus Angst vor der Einnahme von Psychopharmaka häufig ab.

Die PTA ermittelt

Die PTA ermittelt.

© Jayson Punwani / iStockphoto.com

PRAXIS TATORT APOTHEKE

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