Elektromagnetische Verträglichkeit
Ein Puzzle von Jon Riatsch und Rainer Schmidt Betreuer: Jean Weiler
Inhalt und Lernziel:
Das Puzzle behandelt die verschiedenen Beeinflussungsarten, um den Studenten im Sinne einer Abschätzung einfache aber richtungsweisende Aussagen für eine störsichere
Systemgestaltung zu ermöglichen.
Unterrichtsmethode: Puzzle
Die Studierenden erarbeiten einen Teil des Stoffes und unterrichten danach ihre Kameradinnen und Kameraden.
Fachliches Review:
Walter Schaufelberger, Institut für Automatik, ETH Zürich
Fachdidaktisches Review:
Adolf H. Glattfelder, Institut für Automatik, ETH Zürich
Publiziert auf EducETH:
4. Dezember 2006
Rechtliches:
Die vorliegende Unterrichtseinheit darf ohne Einschränkung heruntergeladen und für Unterrichtszwecke kostenlos verwendet werden. Dabei sind auch Änderungen und
Anpassungen erlaubt. Der Hinweis auf die Herkunft der Materialien (ETH Zürich, EducETH) sowie die Angabe der Autorinnen und Autoren darf aber nicht entfernt werden.
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Puzzle: Elektromagnetische Verträglichkeit A-1 Jon Riatsch, Rainer Schmidt
Fach-Didaktik
Informationstechnologie und Elektrotechnik
Elektromagnetische Verträglichkeit
(EMV)
Ein Puzzle
Informationen für die
Lehrperson
Informationen für die Lehrkraft Praktischer Versuch SS 1994
Puzzle: Elektromagnetische Verträglichkeit A-2 Jon Riatsch, Rainer Schmidt
Was wir als Verfasser dieses Puzzles erreichen möchten
Ausgangslage:
- EMV ist schwer fassbar. Die Literatur ist sehr vielfältig, meist auch sehr unverständlich und zum Teil unbrauchbar. Wir treten mit diesem Problemkreis vor ein Publikum, das sich in Elektrotechnik auskennt, aber kein Experte in Höchstfrequenztechnik und Wellenlehre ist.
Daher beschränken wir den Frequenzbereich unserer Schaltungen auf einige MHz.
- Wir wollen die drei wichtigsten Mechanismen der Kopplung verständlich aufzeigen und daraus Massnahmen zur Verringerung von Störungseinkopplungen herleiten.
- Bei den Massnahmen gehen wir von einer gedruckten Schaltung aus. Wir denken, dass jeder Elektrotechniker mal ein Schaltungslayout entwerfen muss.
- Wir möchten nicht nur Formeln, sondern auch einfache Ersatzschaltungen zum entsprechenden Koppelmechanismus aufzeigen. Die Studenten sollen später in der Lage sein, diese einfachen Ersatzschaltungen auch in komplexen, integrierten Schaltungen zu erkennen.
- Die Theorie möchten wir unbedingt mit einem praktischen Versuch untermauern. Damit soll ein erstes Gespür für EMV vermittelt werden.
- Mit einer Übersicht zum Umfeld von EMV wollen wir das Bild der EMV abrunden.
Zielsetzung:
Wir behandeln die verschiedenen Beeinflussungsarten, um den Studenten im Sinne einer Ab- schätzung einfache aber richtungsweisende Aussagen für eine störsichere Systemgestaltung zu ermöglichen. Dazu ist es zweckmässig und ausreichend, mit einfachen und daher leicht
überschaubaren Modellvorstellungen zu arbeiten.
Gliederung des Puzzles
Nach einer kurzen Einführung in die elektromagnetische Verträglichkeit EMV werden die
Zielsetzungen ausgeführt und kurz begründet. Anschliessend wird den Studentinnen und Studenten die Arbeitsweise nach der Puzzle-Methode vorgestellt. Das vorliegende Puzzle umfasst vier
Arbeitsschritte:
1. Expertenrunde 2. Unterrichtsrunde 3. Praktischer Versuch 4. Lernkontrolle
Inhaltlich ist das Puzzle ebenfalls in vier Teilgebiete gegliedert. Es sind dies:
1. Übersicht und Umfeld von EMV 2. Kapazitive Kopplung
3. Magnetische Kopplung 4. Impedanzkopplung
Zu Beginn der Expertenrunden machen sich alle Studenten mit dem Beeinflussungsmodell der EMV vertraut. Damit wird allen eine Übersicht geboten. Sie erlaubt jedem einzelnen, sein Spezialgebiet ins Gesamtbild der EMV einzuordnen.
Die Mini-Didaktik soll den Studentinnen und Studenten einige Tipps geben, wie sie ihr Wissen ihren Kollegen am besten vermitteln können. Sie erleichtert ihnen die didaktische Strukturierung ihrer Unterrichtsrunde.
Puzzle: Elektromagnetische Verträglichkeit A-3 Jon Riatsch, Rainer Schmidt
Zeitlicher Umfang
Wir schätzen den zeitlichen Aufwand wie folgt ein:
- Expertenrunde inklusive persönliche Lernkontrolle 60 min
- Unterrichtsrunde 90 min
- Praktischer Versuch 45 min
- Bearbeitung des Fragebogen 60 min
Für die Bearbeitung des gesamten Stoffes sollten fünf Lektionen vorgesehen werden. Den Fragebogen können die Studentinnen und Studenten auch als Hausaufgabe im Anschluss daran bearbeiten.
Praktischer Versuch
Aufbau des Versuchsprints
Wir legen am Schluss dieses Puzzles das Schaltung-Layout unserer Versuchsschaltung im Massstab 1:1 bei. Beachten Sie bei der Realisierung folgende Punkte:
- Die Steckverbindungen erfolgen durch gewöhnliche 4mm Bananenstecker. Dazu werden die grossen Pads mit entsprechenden Buchsen versehen. Mit Vorteil verwenden Sie Schraubbuchsen. So entsteht ein sicherer Kontakt durch Pressung.
- Der Messkreis 2 muss als eng verdrillte Drahtschlaufe gefertigt werden. Diese Schlaufe soll möglichst nahe am Leiter 1 des Störkreises liegen.
- Der Störwiderstand im Störkreis für die magnetische Kopplung soll so klein gewählt werden, dass der Funktionsgenerator seinen Maximalstrom liefern kann. Üblich sind dabei 50 Ohm.
Achtung: Dieser Widerstand muss einiges an Wärme abführen können.
Messgeräte
- Funktionsgenerator Hameg HM 8030-2 mit:
- Frequenzbereich: 0..1MHz - Amplitude: 25V Peak-Peak
- Minimale Ausgangsimpedanz: 50 Ohm - Kurvenformen: Rechteck, Dreieck, Sinus
- Oszillograph: Tektronix TDS 540, 4-Kanal
Minimalforderungen an andere Oszillographen sind:
- 2 Kanäle
- 20 MHz Bandbreite
Messungen
Wir legen zwei Seiten mit Messresultaten unserer Versuchsanordnung bei. Beachten Sie dabei:
- Kanal 1 zeigt die Störspannung an
- Kanal 2 zeigt den Störanteil im Messkreis an
- Skalierungen können aus der Messung entnommen werden
Informationen für die Lehrkraft Praktischer Versuch SS 1994
Puzzle: Elektromagnetische Verträglichkeit A-4 Jon Riatsch, Rainer Schmidt
- Die Kenngrössen sind rechts und unterhalb des Gitternetzes aufgeführt - "Ampl" steht für den Peak to Peak-Wert des Mess-Signals
- "Max" steht für den positiven Maximalwert des Mess-Signals
- "M" bedeutet "main screen" und steht somit für die Zeiteinheit pro Division
Kapazitive Kopplung
Auf der ersten Seite der Messresultate sind kapazitive Kopplungseffekte dargestellt. Ausgehend von oben links nach unten rechts zeigen die Plots:
1. Kapazitive Kopplung beim Rechteck-Störsignal mit möglichst nahe liegendem Stör- und Messkreis. Ri beträgt 470 Ohm, der Messwiderstand R1 ist 1MOhm.
2. Keine Kopplung für Ri=0
3. Anordnung mit doppeltem Abstand der Leiterbahnen im Vergleich zu 1.
4. Anordnung mit Schirmleiterbahn, gleicher Abstand wie in 3.
5. Rechteckförmiger Störanteil bei dreieckigem Störsignal
6. Sinusförmiges Störsignal und voreilender, sinusförmiger Störanteil zur Berechnung der Koppelkapazität. Unsere Versuchsanordnung hat für möglichst nahe liegende Kreise eine Koppelkapazität von 10pF.
Magnetische Kopplung
Auf der zweiten Seite der Messresultate sind magnetische Kopplungseffekte dargestellt. Ausgehend von oben links nach unten rechts zeigen die Plots:
1. Magnetische Kopplung beim Rechteck-Störsignal mit möglichst nahe liegendem Stör- und Messkreis. RStör beträgt 47 Ohm, der Messwiderstand R1 ist 1MOhm.
2. Anordnung mit doppeltem Abstand der Leiterbahnen im Vergleich zu 1.
3. Kaum Kopplung für verdrillte Leiterführung
4. Rechteckförmiger Störanteil bei dreieckigem Störsignal
5. Sinusförmiges Störsignal und nacheilender, sinusförmiger Störanteil zur Berechnung der Gegeninduktivität. Unsere Versuchsanordnung hat für möglichst nahe liegende Kreise bei maximaler Messschleifenfläche eine Gegeninduktivität von 75nH.
Messresultate der Kapazitiven Kopplung
Puzzle: Elektromagnetische Verträglichkeit A-5 Jon Riatsch, Rainer Schmidt
Informationen für die Lehrkraft Praktischer Versuch SS 1994
Messresultate der Magnetischen Kopplung
Puzzle: Elektromagnetische Verträglichkeit A-6 Jon Riatsch, Rainer Schmidt
Fotografie der Versuchsschaltung
Puzzle: Elektromagnetische Verträglichkeit A-7 Jon Riatsch, Rainer Schmidt
Informationen für die Lehrkraft Praktischer Versuch SS 1994
Puzzle: Elektromagnetische Verträglichkeit A-8 Jon Riatsch, Rainer Schmidt