Vektorgeometrie
1. Teil
SprachProfil - Mittelstufe KSOe
Ronald Balestra CH - 8046 Z¨ urich www.ronaldbalestra.ch
6. Mai 2012
Inhaltsverzeichnis
1 Einf¨uhrung &
die analytische Darstellung der Vektoren 1
2 Vektoren & die Grundoperationen 5
2.1 ImR2 . . . 5
2.1.1 Erste komponentenfreie Anwendungen . . . 12
2.2 ImR3 . . . 15
2.2.1 Der Normw¨urfel - eine ¨Ubungen f¨ur das r¨aumllichen Vorstellungsverm¨ogen . 16 2.3 Erste Anwendungen in der Komponentenschreibweise. . . 22
2.3.1 Der Vektor vonAnachB . . . 22
2.3.2 Der Mittelpunkt der Strecke P Q . . . 23
2.3.3 Der Abstand zweier Punkte P Q . . . 24
3 Das Skalar- & Vektorprodukt 28 3.1 Das Skalaraprodukt . . . 28
3.2 Das Vektorprodukt . . . 31
I
1 Einf¨ uhrung &
die analytische Darstellung der Vektoren
Aus der Physik
• wissen wir schon was Vektoren sind:
• und kennen auch schon Beispiele von vektoriellen Gr¨ossen:
• und nicht-vektorielle Gr¨ossen:
• und eine Darstellungsm¨oglichkeiten:
Um mit den Vektoren auch rechnerisch umgehen zu k¨onnen brauchen wir eineanalytischeDarstellung, welche wir uns im Folgenden sportlich erarbeiten wollen:
Auf dem Fussballfeld
• Wer braucht mehr Kraft f¨ur einen Torschuss? (Schuss in die Mitte es Tores)
– K oder R ? – K oder L ? – K oder M ?
2
• Wir k¨onnen Spielz¨uge auch zusammensetzen:
– S spielt auf N , N spielt auf’s Tor.
S spielt direkt auf’s Tor:
– R spielt auf M , M spielt auf L , L spielt auf’s Tor.
R spielt direkt auf’s Tor:
• Oder bestimmen wo ein Spieler stehen muss:
– R spielt ab mit 12
−10
. Kommt der Ball zu M ?
– N spielt ab mit 7
0
. Kommt der Ball zu L ?
– S spielt ab mit 17
4
.
Wo muss der Torwart stehen, um den Ball halten zu k¨onnen ?
• Letzte Frage:
Warum Trifft M mit 5
4
nicht das Tor ?
Geometrie-Aufgaben:Vektorgeometrie 1
4
2 Vektoren & die Grundoperationen
2.1 Im R
2Wir wollen in diesem Kapitel die analytische und geometrische Definition der Vektoren und ihrer Grundoperationen zusammentragen:
Def.: Addition zweier Vektoren
Bem.: • Die Addition mehrere Vektoren wird analog definiert.
• Die Addition von Vektoren ist . . . – kommutativ, d.h.:
– assoziativ, d.h.:
Aufgaben : Beweisegeometrischdie Kommutativit¨at und die As- soziativit¨at der Addition von Vektoren:
6
Def.: Dieskalare Multiplikation
Bem.: • derNullvektor
• mit λ=−1 erhalten wir den sog.Kehrvektor:
• es gilt dasDistributivgesetz, d.h.:
Aufgaben : Beweise geometrisch, dass das Distributivgesetz erf¨ullt ist:
8
Mit Hilfe der skalaren Multiplikation k¨onnen wir nun auch die Subtraktion zweier Vektoren definieren, indem wir sie auf die Addition zur¨uckf¨uhren:
Def.: Subtraktion zweier Vektoren
Bem.: • Im Kr¨afteparallelogramm k¨onnen wir die Addition & Sub- traktion zweier Vektoren anschaulich zusammenfassen:
• Die Subtraktion l¨asst sich f¨ur drei und mehrere Vektoren analog definieren.
Aufgaben : Beweise geometrisch, dass die Subtraktion nicht- kommutativ und nicht-assoziativ ist:
10
Beispiel 2.1.1 Gegeben sind die Vektoren~a,~b und~c(selber frei w¨ahlbar) und die skalaren Gr¨ossenλ= 1.5 undµ=−2.
Konstruiere
1. λ·~a+µ·~b−~c 2. µ·(~b−~a) +~c
3. ~a−λ·(~b−µ~a) + 1.5·~b 4. 2·~a+ 3·~b−2·(~c+~a)−µ·~c
Geometrie-Aufgaben: Vektorgeometrie 2 / 1,2,3 (Zugeh¨orige L¨osungen)
2.1.1 Erste komponentenfreie Anwendungen
Wir wollen mit Hilfe der komponentenfreien Darstellung von Vektoren noch die folgenden (bekannten) Eigenschaften aus der Geometrie beweisen:
Beispiel 2.1.2 In einem Parallelogramm halbieren sich die Diagonalen.
12
Beispiel 2.1.3 In einem beliebigen Dreieck teilen sich die Schwerlinien im Verh¨altnis 1:2.
Aufgaben : Beweise die folgende Behauptung:
In einem beliebigen Dreieck teilen sich die Schwerlinien im Verh¨altnis 1:2.
(F¨uhre den Beweis an der Schwerlineie sb
durch)
14
2.2 Im R
3Die Definitionen der Grundoperatione f¨ur Vektoren imR3erfolgt analog zu den Definitionen imR2, nur dass die Vektoren eine dritte Komponente erhalten:
• analytische Darstellung:
• graphische Darstellung:
- 6
9
x
y z
2.2.1 Der Normw¨urfel -
eine ¨Ubungen f¨ur das r¨aumllichen Vorstellungsverm¨ogen
• Kennenlernen des Normw¨urfels:
– Markiere alle sichtbaren/ nicht-sichtbaren Kanten, – Bestimme die Koordinaten aller Eckpunkte, – Zeichne alle rechten Winkel ein.
• Zeichne die folgenden Punkte ein:
– A= (0.5/0/0) – B = (0/1/0.25) – C= (1/0.5/1) – D= (0.25/0.5/1) – E= (0.8/0.8/0.8)
16
• Bestimme die Koordinaten eines Punk- tes
– in der Grundfl¨ache, – in der Deckfl¨ache, – in der xz-Ebene, – in der yz-Ebene, – innerhalb des W¨urfels, – ausserhalb des W¨urfels.
• Zeichne die folgenden Punkte ein A= (1/0/0) B = (0/1/0) C= (1/1/0.5) D= (0.8/1/1) E = (0/0.2/1)
und berechne die L¨ange folgender Strecken:
– AB – AC – CD – DE
• Zeichne die folgenden Punkte ein A= (1/0/0) B = (1/1/0) C= (0.5/0/0) D= (0.5/1/0.2) E = (0.2/0/0.8) F = (0/0/1) und berechne die L¨ange folgender Strecken:
– AD – CE – BF – BD – DE
• Zeichne die folgenden Punkte ein A= (1/0/0) B = (1/1/0) C= (0/0/0) D= (0/1/0) E = (1/0/1) F = (1/1/1) G= (0/0.8/1) I= (0/1/0.8) und berechne den Inhalt folgender Drei- ecke:
– ∆ACE – ∆BDI – ∆EF G
18
• Zeichne die folgenden Punkte ein A= (1/0/0) B = (1/1/0) C= (0/1/1) D= (1/0/0.4) E = (1/1/0.4) F = (0/1/0.8) G= (0/0/0.8)
und berechne den Inhalt folgender Fl¨achen:
– ABC – DEF G
• Zeichne die folgenden Punkte ein A= (1/0/0) B = (1/1/0) C= (0/0/0) D= (0.5/1/0.8) E = (0/0/0.5) F = (0.5/1/1) und berechne den Umfang, Inhalt & die Innenwinkel der folgenden Dreiecke:
– ∆AEF – ∆CBD
Wir schliessen unsere ¨Ubungen zur r¨aumlichen Vorstellung mit derDualit¨at unter den Platonischen K¨orpern ab:
a
aVorlage: D. Ortner:Die f¨unf Platonischen K¨orper
http://www.zebis.ch/inhalte/unterricht/mathematik/polyeder.pdf
20
Aufgaben : Definiere die Grundoperationen:
Def.: Wir gehen von zwei beliebigen Vektoren
~a=
ax
ay
az
, ~b=
bx
by
bz
∈R3
und einer skalaren Gr¨osse λ∈R aus und definieren:
2.3 Erste Anwendungen in der Komponentenschreibweise
2.3.1 Der Vektor von A nachB
Beispiel 2.3.1
• Seien A= (3/0/3) und B= (3/5/0) gegeben.
Bestimme AB.~
• Seien C= (1/4/2) und D= (3/2/−4) gegeben.
Bestimme CD.~
• Seien P = (xP/yP/zP) und Q= (xQ/yQ/zQ) gegeben.
Bestimme P Q.~
22
2.3.2 Der Mittelpunkt der Strecke P Q
Beispiel 2.3.2
• Seien A= (3/0/2) und B= (4/6/12) gegeben.
Bestimme den Mittelpunkt von AB
• Seien P = (xP/yP/zP) und Q= (xQ/yQ/zQ) gegeben.
Bestimme den Mittelpunkt von P Q.
2.3.3 Der Abstand zweier Punkte P Q
Der Abstand zweier Punkte l¨asst sich einfach mit Hilfe der Vektorrechnung bestimmen.
Wir beginnen mit einem Beispiel imR2, versuchen den Zusammenhang mit der Vektorrechnung darzustellen und werden die Situation imR3 verallgemeinern und einige Anwendungen besprechen.
Beispiel 2.3.3
• Bestimme die L¨ange des Vektors von A= (2/3) nach B= (5/5).
• Bestimme den Abstand zwischen den Punkten A= (2/3) und B= (5/5).
• Bestimme den Abstand zwischen den Punkten P = (xP/yP) und Q= (xQ/yQ).
24
Beispiel 2.3.4
1. Bestimme die L¨ange des Vektors ~a=
3 7 10
2. Bestimme die L¨ange des Vektors ~a=
ax
ay
az
.
3. Bestimme den Abstand zwischen den Punkten P = (xP/yP/zP) und Q= (xQ/yQ/zQ).
Geometrie-Aufgaben:Vektorgeometrie 3 (Zugeh¨orige L¨osungen)
Aufgaben :
1. Bestimme die Punkte auf dery-Achse, die vom Punkt A = (−6/0) doppelt so weit entfernt sind wie vom PunktB= (3/3).
26
2. Bestimme den Mittelpunkt des Kreises, der durch die Punkte A, Bund C , mit
A= (5/7), B= (−1/−1) , C= (6/0) bestimmt ist.
Geometrie-Aufgaben:Vektorgeometrie 4 (Zugeh¨orige L¨osungen)
3 Das Skalar- & Vektorprodukt
Wir schliessen den 1. Teil der Vektorgeometrie mit der Einf¨uhrung zweier wei- terer wichtiger Verkn¨upfungen von Vektoren.
3.1 Das Skalaraprodukt
DasSkalarprodukt, dessen grosse geometrische Bedeutung darin liegt, dass mit ihm L¨angen und Winkel und somit die zentralen Gr¨ossen in der Geometrie be- rechnet werden k¨onnen, wirst Du im Folgenden selbst¨andig einf¨uhren.
Du wirst als Grundlage f¨ur das selbst¨andige Arbeiten einen kurzen Auszug aus
L.Papula:
Mathematik f¨ur Ingenieure & Naturwissenschaftler, Bd. 1 erhalten.
Deine Aufgabe besteht nun darin, 1. das Skript durchzuarbeiten und 2. die folgenden Auftr¨age zu erledigen:
• Stelle das Skalarprodukt als eine Funktion dar:
(d.h.: Bestimme den Definitions- & Wertebereich und formuliere die zu- geh¨orige Funktionsgleichung & -zuordnung)
• Beweise die Kommutativit¨at des Skalarproduktes:
28
• Normiere die folgenden Vektoren: ~a=
2
−3 4
, ~b=
x y z
.
• Welche der folgenden Vektoren stehen senkrecht zueinander:
~a=
1 2 3
, ~b=
3
−2 1
, ~c=
−3 0 1
, ~d=
1 2
−1
, ~e=
−1 0 3
• Bestimme einen zu~g=
2 0
−4
orthonormierten Vektor.
Lasse dein Beispiel von einem/er Mitsch¨ulerIn verifizieren.
• Beweise die folgende Aussage:
Die Diagonalen in einem Rhombus stehen senkrecht zueinander.
• Bestimme einen zu~g =
4 5 3
und~h =
1 2
−1
senkrecht stehenden Vektor.
( ¨Uberlege zuerst, wieviele Gleichungen dir zur Verf¨ugung stehen und wie- viele f¨ur eine eindeutige L¨osung n¨otig sind.)
Lass auch in diesem Fall dein Beispiel von einem/er Mitsch¨ulerIn verifi- zieren.
• Bestimme die L¨angen und den Zwischenwinkel der folgenden Vektoren:
~ x=
0
−2 3
, ~y=
3 1 2
.
• Gegeben sind die folgenden Ecken des Dreiecks ∆ABC:
A= (−1/3/7), B= (−5/4/3), C= (6/−5/−4) Bestimme
– die Innenwinkel, – den Umfang und – den Fl¨acheninhalt des Dreiecks ∆ABC.
30
3.2 Das Vektorprodukt
Du wirst Dich nach einer kurzen Einf¨uhrung selbst¨andig und mit Hilfe der For- melsammlung mit einem weiteren neuen und wichtigen Begriff der Vektorgeo- metrie
dem Vektorprodukt
vertraut machen und dessen Eigenschaften kennenlernen.
Wichtige geometrische Zusammenh¨ange und klassische Anwendungen, ins- besondere im Bereich von Abstandsproblemen werden wir dann im 2. Teil der Vektorgeometrie bearbeiten.
Du kennst bereits drei verschiedeneVerkn¨upfungenvon Vektoren . . . dieAddition / Subtraktionvon zwei oder mehreren Vektoren, dieskalare Multiplikationeines Vektors und
dasSkalarproduktzweier Vektoren . . . und deren Eigenschaften.
Neu dazu kommt nun das sogenannteVektorproduktzweier Vektoren.
Def.: Es seien~aund~bzwei beliebige Vektoren.
Unter dem Vektorprodukt~a×~b (sprich a kreuz b) wird der Vek- tor verstanden, der senkrecht auf der von~aund~baufgespannten Ebene steht.
Skizziere die Situation: . . .
Die M¨oglichkeit formelm¨assig einen zu zwei gegebenen Vektoren normalen Vektor darzustellen ist bei der Beschreibung gewisser Vorg¨ange in der Physik sehr praktisch; z.B. beim Drall, dem Drehmoment oder der Lorentzkraft.
Den Rest der Einf¨uhrung kannst Du nun selbst¨andig erarbeiten.
32
Verwende die folgenden Vektoren ~a =
a1 a2 a3
, ~b =
b1 b2 b3
und den Skalarλ∈Rund definiere:
~a±~b:= . . . ∈. . .
λ·~a:= . . . ∈. . .
~a·~b:= . . . ∈. . .
~a×~b:= . . . ∈. . .
Verwende f¨ur die folgenden Aufgaben ~a =
2 0 1
,~b =
−3 2 4
und λ= 5.
Berechne
~a+~b= . . . λ·(−b) =~ . . .
~a·~b= . . . ~b·~a= . . .
~a×~b= . . . ~b×~a= . . .
Was f¨ur ein Gesetz gilt f¨ur das Vektorproduktnicht?
Berechne immer noch mit den gleichen Vektoren den Winkel zwischen
~aund~b,
~a×~b und~a,
~b×~aund~a.
Beweise noch mit Hilfe Deiner Definition von~a×~b, dass die vom Vektorprodukt geforderte Bedningung der Othogonalit¨at wirklich erf¨ullt ist.
Definiere |~a×~b| := . . . .
und versuche die Definition geometrisch zu deuten:
34