Planung
zur unterrichtspraktischen Prüfung im Fach Sport gemäß §59 OVP
Lehramtsanwärterin am
Studienseminar für das Lehramt für die Sekundarstufe I 58093 Hagen – Stirnband 38 – (02331) / 51602
Datum der Unterrichtsstunde: 12.10.2004
Ausbildungsschule: Hauptschule
Hagen
Klasse: 8 a (20 Jungen)
Zeit: 2. Stunde (08:45- 09:30 Uhr)
Fach: Sport
Prüfungsausschuss gemäß §16 OVP Schulvertreterin:
An der Ausbildung beteiligte Fachleiterin:
An der Ausbildung nicht beteiligter Fachleiter:
Prüfungsvorsitzender:
Thema der Unterrichtsreihe: Springen mit dem Stab
Thema der Unterrichtsstunde: Rüberspringen
1 Unterrichtsreihe
1.1 Darstellung der Unterrichtsreihe
Stunden Themen Ziele / beabsichtigter Lernzuwachs 1. Std. Kennen lernen der neuen
Geräte und Gewöhnung an die Stäbe (Stabhochsprungstäbe verschiedener Größe und Bambusstäbe)
Die Schüler sollen die verschiedenen Stäbe kennen lernen, indem sie selbstständig Aufwärmübungen mit den Stäben in Gruppen erarbeiten.
Die SCH sollen Bewegungs- erfahrungen (Stabfassen, Tragen, erste Sprungversuche) sammeln, indem sie in einem Stationsbetrieb die verschiedenen Stäbe ausprobieren.
2. Std. Vorübungen Die Schüler sollen grundlegende Technikmerkmale (Stabfassen,
Absprung, seitlicher Flug, Fußlandung) erfahren, indem sie diese an
verschiedenen Stationen durchführen.
3. Std. Runterspringen Die Schüler sollen versuchen mit den Stäben von hohen Aufbauten herunter zu springen, indem sie die gelernte Technik anwenden und evtl. ihre Ängste überwinden.
4. Std. Rüberspringen siehe 2.2 und 2.3
5. Std. Weitspringen Die Schüler sollen die Technik des Stabspringens umsetzen, indem sie in die Weite springen.
6. Std. Raufspringen Die Schüler sollen ihre
Stabsprungtechnik verbessern, indem sie beim Raufspringen ihren
Beineinsatz in die Höhe verstärken.
1.2 Didaktisch – methodische Schwerpunktsetzung
Aus didaktischer Sicht ist die Unterrichtsreihe und somit auch die heutige Stunde gemäß der Richtlinien und Lehrpläne für das Fach Sport1 dem „Inhaltsbereich 3 – Laufen, Springen, Werfen - Leichtathletik“ anzugliedern. Um die Schüler in der Jahrgangsstufe 8 für das Springen zu motivieren, hilft das Bereitstellen interessanter und nicht alltäglicher Materialien2. Viele Schüler sind fasziniert vom Stabhochsprung.
Der Traum vom Fliegen aus eigener Kraft erfasst viele und entwickelt einen hohen Aufforderungscharakter3. Durch das Springen verlieren die Schüler den festen Stand auf dem Boden. Diese Situation kann bereits als Wagnis empfunden werden. „Dabei hängt es von den individuellen Fähigkeiten und Erfahrungen ab, wo die Routine endet und das Wagnis beginnt.“4 Die heutige Stunde ist daher der pädagogischen Perspektive „Etwas wagen und verantworten (C)“ zuzuordnen. Wichtig dabei ist, dass nur derjenige etwas wagt, der sich aus eigener Entscheidung eine herausfordernde Situation mit unsicherem Ausgang aussucht und sich bemüht diese mit den eigenen Fähigkeiten zu bestehen. Gerade beim Springen über ein Hindernis oder über einen Graben trauen sich einige Schüler wenig zu. Faktoren wie Körpergröße, Gewicht aber auch Angst spielen dabei eine große Rolle.
Auf der anderen Seite erweitern viele Schüler durch das Stabspringen ihre Bewegungserfahrungen, da die Schwerkraft erfahren und ausgetestet werden kann.
Dies begründet die Verknüpfung mit der pädagogischen Perspektive „Wahr- nehmungsfähigkeit verbessern, Bewegungserfahrungen erweitern (A)“.
Im Schulsport allgemein, aber auch in dieser Unterrichtsreihe, muss allerdings nicht der Stabhochsprung als Ziel gesteckt werden. Das Erlernen des Stabspringens dient hier als Vorform. Im Vordergrund stehen vielseitige Bewegungsformen und Sprung- varianten mit unterschiedlichen Stäben, wobei es zunächst weniger um das Hoch- als vielmehr um das Runter-, Rüber-, Weit- und schließlich Raufspringen mit dem Stab geht (didaktische Reduktion).
Mit Hilfe von unterschiedlichen Stablängen, Stabtypen und Variationen beim Stationsaufbau, welche schnell und einfach durchzuführen sind, können differenzierte Angebote genutzt werden. Die Schüler können zwischen diesen verschiedenen Herausforderungen an allen Stationen frei wählen. Diese Art der Differenzierung (divergent) ermöglicht jedem Schüler ein Erfolgserlebnis bzw. eine Wagnis-Situation, welche selber zu beeinflussen ist. Drei der vier Stationen sollten mindestens ausprobiert werden, wobei keine Reihenfolge festgelegt wird. Je nach Interesse, Mut, Können und auch Zeit können sich die Schüler nach diesem Ausprobieren für ihre Lieblingsstation entscheiden.
Als Minimalanforderung erwarte ich, dass jeder Schüler eine Station findet, an der er die Technik des Stabspringens in ihrer Grobform umsetzen kann und eventuelle Unsicherheiten bewältigt.
Das Maximalziel der heutigen Stunde ist, dass die Schüler an allen Stationen die Stabsprungtechnik ausführen können und ggf. beim Überspringen der Hindernisse schon etwas in die Weite springen.
Der inhaltliche Schwerpunkt der Stunde liegt in der Durchführung des Stations- betriebes. Da jeder Schüler nur für sich selbst springen kann, ist eine Gruppen- oder Partnerarbeit in dieser Phase ausgeschlossen. Durch die Verteilung an den vier Stationen haben die Schüler beste Möglichkeiten mehrmals zu springen, wobei das jeweilige Anstellen hinter den Mitschülern der Erholung dient und eine vorzeitige
1 vgl. Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW, Sport. Richtlinien und Lehrpläne de Sek I – Hauptschule. Düsseldorf 2001
2 vgl. ebenda, S. 84
3 vgl. Czingon, H.: Stabhochsprung – ohne Anlage? Teil 1.
In: Leichtathletik Training 12 / 2001, S. 4 – 11.
4 Richtlinien und Lehrpläne, S. 40.
Ermüdung ausschließt. Sollte sich eine ungleichmäßige Verteilung der Schüler ergeben, werde ich einschreiten. Ansonsten übernehme ich eher die Rolle der Beobachterin und stehe für Tipps und Fehlerkorrekturen zur Verfügung.
2 Lernziele
2.1 Übergeordnetes Lernziel der Unterrichtsreihe
Die Schüler sollen das Springen mit dem Stab in Verbindung mit den Technik- merkmalen als eine Vorform der leichtathletischen Disziplin „Stabhochsprung“
kennen lernen. Parallel dazu sollen sie neue Bewegungserfahrungen sammeln, indem die Schüler Varianten des Springens mit steigenden Schwierigkeitsgraden und unterschiedlichen Stäben innerhalb eines Stationsbetriebes durchführen.
2.2 Übergeordnetes Lernziel der Unterrichtsstunde
Die Schüler sollen gemäß ihrer Fähigkeiten und persönlichen Einschätzung eine angemessene Sprungsituation wählen, indem sie mit dem Stab über Gräben oder Hindernisse springen und versuchen die Technik des Stabspringens bestmöglich umzusetzen.
2.3 Teillernziele der Unterrichtsstunde Die Schüler sollen...
... die Technikmerkmale verinnerlichen, indem sie diese wiederholen und beim Springen beachten und anwenden.
... innerhalb der Gruppe kooperieren, indem sie gemeinsame Absprachen beim Aufwärmen sowie beim Aufbau und der Durchführung der jeweiligen Stationen treffen.
… ihre Stabsprungfähigkeit verbessern, indem sie versuchen mindestens 3 Stationen zu bewältigen.
... sich selbst Wagnis-Situationen aussetzen, indem sie gemäß ihrer
Fähigkeiten und ihren eventuellen Ängsten die Differenzierungsangebote an den Stationen selbst wählen und durchführen.
3 Verlaufsplanung
Zeit Phasen Situations – und Handlungsabfolge Begründeter Kommentar
08:45 Einstieg
Aufwärmen
Begrüßung der Schüler
LAA informiert über das Thema und die Vorgehensweise der Stunde
Wiederholung der Technikmerkmale der letzten Stunde nächste Schwierigkeitsstufe: Rüberspringen
über Hindernis oder über Graben Gruppenlosung: vier Gruppen
Läufe und Bewegungsformen mit den Stäben
Informierender Einstieg / Stundentransparenz
Anknüpfen an die letzte Stunde Wissen aktivieren
Muskelerwärmung, Einstimmung auf körperliche Belastung, Motivation 08:55 Hauptteil
Erarbeitung Kognitive Phase:
Besprechung der Aufgabenstellung:
Findet heraus, warum einige Stationen schwerer und andere leichter durchzuführen sind. Wie können Stationen evtl. verändert werden?
Erklärung: Aufbau und Durchführung der Stationen Aufbau der vier Stationen
Durchführung Stationsbetrieb
Vorbereitung auf die Lernaufgabe und Reflexion
Selbstständiges Arbeiten an den Lern-/
Übungsstationen 09:25
09:30
Sicherung
Ausklang
Reflexion der SCH:
Einteilung der Stationen nach Schwierigkeitsgrad mit Begründungen.
Wie könnte man die Stationen oder die Durchführung verändern, so dass es schwieriger wird bzw. man weiter springen kann
Anlauf verlängern
Graben vergrößern
Kartons nicht übereinander, sondern hintereinander
flacher Aufbau der Kästen, kein Rüberspringen sondern weit Ausblick auf die nächste Stunde „Weitspringen“ und
Verabschiedung der SCH
Reflektive Auseinandersetzung mit den Stationen
Anknüpfen an die nächste Stunde
4 Literatur
Brattinger, W.: Stabspringen für die Kleinsten.
In: Leichtathletik Training, 9 / 2002. S. 18 – 22.
Czingon, H.: Stabhochsprung – ohne Anlage? Teil 1.
In: Leichtathletik Training 12 / 2001, S. 4 – 11 Hildenbrandt, E. / Jung, W.: Springen mit dem Stab.
In: Sportpädagogik Sonderheft Laufen, Springen und Werfen im Schulsport. S. 94 – 97.
Kurschilgen, T.: Stabhochspringen im Grundlagentraining Teil 1 – 3.
In: Privater Ordner mit Materialien der C-Trainerausbildung Leichtathletik. FLVW Sportschule Kaiserau 1998
Martin, K.: Stabhochsprung – Vielseitigkeit ist Trumpf Teil 3.
In: Leichtathletik Training 2+3 / 2001, S. 50 – 55
Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW:
Sport Richtlinien und Lehrpläne der Sek I – Hauptschule.
Düsseldorf 2001.
Turbanski, S.: In zehn Schritten mit Kindern zum Stab(hoch)springen.
In: Praxis Sport 1/2004, S. 10 – 15
Anhang
Technikmerkmale Aufwärmübungen Aufbauplan Stationskarten
Heute: Rüberspringen
Technik Stabspringen
Stabfasse n
rechte Hand über linke
rechte Hand von unten linke Hand von oben
Anlauf ohne Anlauf wenige Schritte
Einstich Auf der Matte
Absprung
mit dem linken Bein rechter Arm ist
gestreckt rechtes Bein
schwungvol l nach vorne oben ziehen rechts am Stab vorbei
Landung auf beiden Füßen
auf der Matte