• Keine Ergebnisse gefunden

Inhalative Option bei MAC-Pneumonie macht Kombitherapie effektiver

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Inhalative Option bei MAC-Pneumonie macht Kombitherapie effektiver"

Copied!
5
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Nichttuberkulöse Mykobakterien

Inhalative Option bei MAC-Pneumonie macht Kombitherapie effektiver

Eine neue antibiotische Therapie bereichert das Behandlungs- spektrum bei Lungenentzündungen durch nichttuberkulöse My- kobakterien (NTM-LD). Liposomales, inhalatives Amikacin erhöhte in der CONVERT-Studie die Effektivität der antimikrobiellen Kombi- nationstherapie deutlich.

NTM-LD sind tuberkuloseartig verlau- fende Lungenerkrankungen, die durch andere Mykobakterien als Mycobacteri- um tuberculosis verursacht werden. Ihre Prävalenz werde in Deutschland auf etwa 3 bis 3,5 pro 100.000 geschätzt, sagte Prof.

Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover: „Ich setze da aber ein kleines Fragezeichen dran, weil die Dunkelziffer hoch und die Diagnose nicht einfach ist.“

NTM-LD können durch viele unter- schiedliche Mykobakterien verursacht werden. In Deutschland sei Mycobacteri- um avium complex (MAC) mit einem An- teil von 55 % klar der wichtigste Erreger.

Für die MAC-NTM-LD wurde mit lipo- somalem Amikacin zur Inhalation

(ALIS) im Oktober 2020 eine neue Be- handlungsoption zugelassen, die ab De- zember 2020 unter dem Handelsnamen Arikayce® verfügbar ist. Sie ist indiziert bei erwachsenen Patienten mit MAC- NTM-LD mit begrenzten Behandlungs- optionen, die keine zystische Fibrose ha- ben.ALIS wurde als Add-on zu einer leitli- niengemäßen, antimikrobiellen Kombi- nationstherapie (GBT) in der CON- VERT-Studie bei 336 behandlungsrefrak- tären Patienten mit MAC-NTM-LD ran- domisiert mit GBT alleine verglichen.

(Griffith DE et al. Am J Respir Crit Care Med 2018; 198:1559-69). Die Behand- lungsdauer betrug mindestens 12 Mona- te nach Sputumkonversion, primärer

Endpunkt war Sputumkonversion in den drei aufeinanderfolgenden Monaten 4, 5 und 6 nach Therapiebeginn. Das erreich- ten 29 % der Patienten im ALIS/GBT- Arm, gegenüber 8,9 % im GBT-Arm. Der Therapieerfolg war auch anhaltend: 3 Monate nach Therapieende zeigten 16,1 % der ehemaligen ALIS/GBT-Patienten wei- terhin eine Serokonversion, aber kein einziger Patient in der Kontrollgruppe.

Erkauft wurde die höhere Effektivität mit etwas erhöhten unerwünschten Wir- kungen, überwiegend solche, die für eine Aminoglykosid-Therapie zu erwarten sind. Durch die Inhalation werde aber im Vergleich zur i. v. Therapie eine deutlich bessere Gewebeaktivität erreicht, beton- te Dr. Harald Hoffmann vom Institut für Mikrobiologie und Laboratoriumsmedi- zin Gauting. Anders formuliert: Das Ver- hältnis von Effektivität zu unerwünsch- ten Wirkungen ist bei der Inhalation we- sentlich besser. Philipp Grätzel

Quelle: Virtuelle Launch-Pressekonferenz: NTM- Lungenerkrankungen: Arikayce® liposomal – Erstes zugelassenen Arzneimittel für Patienten mit MAC-Lungeninfektion, 11.11.2020;

Veranstalter: Insmed

Allergenspezifische Immuntherapeutika digital bestellbar

Ab 1. Januar 2021 können Präparate zur allergenspezifischen Immunthera- pie des Unternehmens Allergopharma digital von Apotheken bestellt wer- den. Möglich wird dies durch die Anmeldung von Pharmazentralnummern (PZN) für jedes Allergen bzw. jede Allergenmischung und alle Packungs- größen.

Zur Erhöhung der Patientensicherheit werden Präparate zur Allergen- spezifischen Immuntherapie (AIT) vom Hersteller mit dem Namen des Pa- tienten gekennzeichnet. Entsprechend dem Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) müssen schriftliche Einverständniserklärungen zur Weitergabe der persönlichen Daten von Patienten eingeholt werden, die zusammen mit ei- nem Bestellbogen meistens per Fax an den Hersteller weitergeleitet wer- den.

Das Rezept wird in der Praxis mit dem Hinweis „signe Patientennamen“

ausgefüllt. Nach Lieferung des AIT-Präparates durch Allergopharma wird der Patientenname durch die Apotheke auf der Packung aufgebracht. Pati- enteneinwilligung und Bestellbogen sind nicht mehr erforderlich! Die Be- lieferung von Allergopharma-Präparaten wird zukünftig sicherer, einfacher und schneller.

Die Allergopharma GmbH & Co. KG, ein Unternehmen der Dermapharm AG, ist eines der führenden Unternehmen für die allergenspezifische Im- muntherapie (AIT) mit über 50-jähriger Erfahrung. Das Produktportfolio umfasst die Bereiche Diagnostik und Allergenspezifische Immuntherapie von Typ-I-Allergien wie allergischer Rhinitis (z. B. Heuschnupfen) oder all- ergischem Asthma.

red Quelle: Mitteilung Allergopharma vom 1.11.2020

Aktuelle Daten der Phase-III-Studie NAVIGATOR

Tezepelumab reduziert die jährliche Asthma-Exazerbationsrate (AAER) bei vielen PatientInnen mit schwerem unkontrolliertem Asthma statistisch si- gnifikant und klinisch relevant, das zeigen aktuelle Daten der Phase-III-Stu- die NAVIGATOR (Bonini M et al. Eur Respir Rev. 2020;29:190137 und Clinicalt- rials.gov. Study to Evaluate Tezepelumab in Adults & Adolescents With Se- vere Uncontrolled Asthma (NAVIGATOR). https://clinicaltrials.gov/ct2/show/

NCT03347279 (Zugriff 11.11.2020). Dieser Effekt konnte auch bei einer Po- pulation mit einer niedrigen Konzentration von Eosinophilen im Blut (< 300 Zellen/μl) erreicht werden. Zudem wurden ähnliche Verringerungen der AAER in einer Subgruppe beobachtet, die zur Baseline eine eosinophile Aus- gangskonzentration von <150 Zellen/μl Blut aufwiesen.

Viele mit schwerem Asthma sind trotz hochdosierter inhalativer Erhal- tungstherapie, dem Einsatz von Biologika und oralen Kortikosteroiden (OCS) nicht symptom- und exazerbationsfrei. In der NAVIGATOR-Studie erreichte die zusätzliche Gabe von Tezepelumab zur Standardbehandlung (SoC) den primären Endpunkt: Tezepelumab bewirkte eine statistisch signifikante Re- duktion der AAER über 52 Wochen in der gesamten PatientInnen-Popula- tion im Vergleich zu Placebo. Bei der SoC handelte es sich um mittel- oder hochdosierte inhalative Kortikosteroide (ICS) plus mindestens ein zusätzli- ches Kontrollmedikament mit oder ohne orale Kortikosteroide (OCS). Teze- pelumab ist ein potenzielles First-in-Class-Medikament, das die Wirkung des Thymus-Stroma-Lymphopoetins (TSLP) blockiert, einem epithelialen Zytokin, das im gesamten Spektrum der Asthma-Entzündung eine Schlüs- selrolle hat. NAVIGATOR ist die erste Phase-III-Studie, die einen Nutzen bei schwerem Asthma durch das gezielte Adressieren von TSLP zeigt. red Quelle: Mitteilung Astra Zeneca vom 24.11.2020

(2)

Nichtplattenepitheliales NSCLC

Bessere Therapieplanung mit Real-Life-Daten

Obwohl sich die Optionen beim nichtplattenepithelialen nicht- kleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) enorm weiterentwickelt haben, gibt es ungeklärte Fragen, etwa die nach der optimalen Therapiesequenz nach Checkpoint-Inhibition oder nach dem best-

möglichen Vorgehen bei Tumoren mit seltenen EGFR-Mutationen.

Real-Life-Daten aus der Versorgungsrou- tine ergänzen die Erkenntnisse aus klini- schen Studien und geben eine Orientie- rungshilfe bei der Therapiewahl, erklärte Prof. Christian Grohé, Evangelische Lun- genklinik Berlin. Immuncheckpoint-In- hibitoren (ICI) mit oder ohne Chemothe- rapie haben sich als Therapiestandard für Patienten ohne behandelbare Treibermu- tationen etabliert, so Grohé. Die Frage nach der optimalen Folgetherapie nach ICI-Versagen sei allerdings nicht geklärt.

In der prospektiven nicht interventionel- len Studie (NIS) VARGADO wird die Kombination aus dem Angiokinase-In-

hibitor Nintedanib (Vargatef®) und Do- cetaxel als Folgetherapie nach verschie- denen Vortherapien evaluiert, u.a. nach Chemotherapie in der Erst- und ICI in der Zweitlinie. Eine Interimsanalyse der NIS zeigte in diesem Setting eine gute Wirksamkeit der Kombination mit einem medianen Gesamtüberleben von 12,2 Monaten, einem medianen progressions- freien Überleben von 6,5 Monaten und einer objektiven Ansprechrate (ORR) von 50 % [1]. Diese „extrem erfreulichen“

Daten unterstützen laut Grohé den Ein- satz von Nintedanib plus Docetaxel in der Sequenz nach ICI-Versagen.

Wenn es um die Behandlung von Pati- enten mit seltenen EGFR-Mutationen geht, die 10-20 % der EGFR-Mutationen ausmachen, hat sich der Tyrosinkinase- Inhibitor Afatinib (Giotrif®) bewährt, da er Mutationen der Gruppe 1 (> 50 % der seltenen EGFR-Mutationen) inklusive

„Compound“-Mutationen adressiert.

Gute Therapieergebnisse aus klinischen Studien [2] wurden durch umfangreiche Real-Life-Daten bestätigt [3], wobei die Wirksamkeit unabhängig von der Ethnie der Patienten war [4]. Dr. Claudia Schöllmann 1. Grohe C et al. Ann Oncol 2020;31(suppl4):

S754-S840. 10.1016/annonc/annonc283.

2. Yang JC et al. Lancet Oncol 2015; 16(7): 830-8.

3. Yang JC et al. J Thorac Oncol 2020 Jan 10.

pii:S1556-0864(20)30014-9

4. Yang JC et al. Ann Oncol 2020; 31(suppl 4):

S754-S840. 10.1016/annonc/annonc283 Quelle: Pressekonferenz „Stellenwert von Real- Life-Daten: Dynamischer Wandel der NSCLC-The- rapielandschaft“ am 30.9.2020, Veranstalter:

Boehringer Ingelheim

Vermeidbare Atemwegserkrankungen

Impfschutz für Immunsupprimierte

Ärzte können das erhöhte Bewusstsein für Prävention und die er- höhte Nachfrage nach Pneumokokkenimpfungen nutzen, um Impflücken bei Patienten zu schließen und die Belastung des Ge- sundheitswesens zu vermindern, so Prof. Jörg Schelling, Martinsried.

Eine klare Impfindikation besteht v. a. bei Hochrisikopatienten mit Immunsuppres- sion, die besonders anfällig für Infektio- nen wie Pneumokokken-Erkrankungen und Influenza sind, so Schelling. Dazu zählen jene mit chronischen Grunder- krankungen wie rheumatoider Arthritis, Diabetes, Psoriasis, Niereninsuffizienz, Krebs oder HIV-Infektion sowie jene mit immunmodulatorischer Therapie (z. B.

Biologika, Steroide, Chemotherapeutika).

Bedenken, die Impfung sei bei immun- defizienten Patienten nicht wirksam, ver- stärke die Grundkrankheit oder verhinde- re die Weiterführung der Therapie, seien nicht berechtigt, sagte Prof. Christina Rie- ger, Fachärztin für Innere Medizin in Ger- mering. Das Risiko einer Pneumokokken- Infektion sei bei Tumorpatienten unter Chemotherapie um das gut 5-Fache er- höht [1]. Dennoch waren vor der Corona-

virus-Pandemie nur 4,4 % dieses Klientels gegen Pneumokokken geimpft [2].

Standard bei Immunsupprimierten ist die sequentielle Pneumokokken-Impfung, d. h. spätestens 2 Wochen vor Beginn der

Therapie sollte eine Impfung mit dem 13-valenten Konjugat-Impfstoff (PVC13, Prevenar®) erfolgen, so Rieger, ergänzt nach 6-12 Monaten mit einer Impfung mit dem 23-valenten Polysaccharid-Impfstoff (PSV23) [3, 4] (▶Tab. 1). Dagmar Jäger-Becker 1. Pelton St et al. BMC Infect Dis 2015, 151):470 2. Schmedt N et al. PLOS ONE 2019,14(8)e0220848 3. STIKO, Epidemiologisches Bulletin 2016, 34 4. Laws HJ et al. Bundesgesundheitsblatt 2020,

63(5):588-644

Quelle: Der Welle voraus – Hochrisikopatienten frühzeitig gegen Grippe und Pneumokokken impfen Digitale PK, 15.9.2020, Veranstalter: Pfizer

T1

STIKO-Empfehlungen zur Pneumokokkenimpfung bei Tumorpatienten

Zeitpunkt Totimpfstoff Auffrischung

Vor der Therapie Grundimmunisierung (GI) bis 2 Wochen vor Einlei-

tung möglich nach 6 Jahren

Während der Therapie Nur bei aktuter Leukämie ohne GI nach 6 Jahren Nach der Therapie Ab 3 Monate nach Ende der Therapie nach 6 Jahren

Unabhängig vom bisherigen Impfstatus sollte nach Abschluss einer antineoplastischen Therapie eine Pneumokokkenimpfung erfolgen.

Eine Impfdosis des 13-valenten Konjugatimpfstoffes (PCV13), gefolgt von einer Dosis PPSV23 nach 6-12 Wochen.

Wiederholung der Impfung mit PPSV23 mit Mindestabstand von 6 Jahren.

Quelle: Nach Bundesgesundheitsbl 2020 63:588–644, https:// doi.org/ 10.1007/ s00103- 020- 03123-w

(3)

Asthma bronchiale

Neue 2er- und 3er-Fixkombis einmal täglich bei Asthma

Für die Asthma-Therapiestufen 3, 4 und 5 stehen neue Asthma-Fix- kombinationen mit zwei bzw. drei Wirkstoffen zur Verfügung, die erstmals nur einmal täglich angewendet werden müssen. Studien zeigen eine bessere Asthma-Kontrolle als Vergleichstherapien.

An Asthma bronchiale leiden bundesweit ca. 5,7 Millionen Menschen. Viele Pati- enten erreichen mit herkömmlichen LABA/ICS-Präparaten keine gute Asth- makontrolle. Subjektiv überschätzen die Patienten ihren Therapieerfolg oft erheb- lich, objektiv geht es ihnen aber schlech- ter, als sie glauben, berichtete der in Leip- zig niedergelassene Lungenfacharzt PD Dr. Christian Geßner. Unkontrolliertes Asthma ist nach wie vor tödlich, alle neun Stunden stirbt in Deutschland ein Asthmatiker an seiner Krankheit.

Vor diesem Hintergrund sind neue Kombinationstherapien willkommen, die dem Patienten die Therapieeskalation gemäß Asthma-Stufenschema erleich- tern. Solche kamen kürzlich neu auf den Markt: Zunächst die Zweierkombination Atectura® Breezhaler® mit Indacaterol

plus Mometasonfuroat in drei Dosierun-

gen (IND/MF). Anschließend die Dreier- kombination Enerzair® Breezhaler®, die zusätzlich Glycopyrronium enthält (IND/GLY/MF 150 µg/50 µg/160 µg). Mit diesen Medikamenten kann sich der Pa- tient nun in mehreren Therapiestufen aus dem gleichen Device behandeln.

Klinisch untersucht wurden die Fix- kombinationen vor allem in den vier Zu- lassungsstudien QUARTZ, PALLADI- UM, IRIDIUM und ARGON an über 7.500 Asthma-Patienten.

In der IRIDIUM-Studie mit 3.077 Pa- tienten wurde die Dreifach-Fixkombina- tion IND/GLY/MF 52 Wochen lang mit den Zweifachkombinationen IND/MF so- wie Salmeterol/Fluticason 50 µg/500 µg verglichen. Wie Geßner berichtete, verbes- serte die 3er-Kombi gegenüber den 2er- Kombis die Lungenfunktion (Through FEV1) nach 26 Wochen um 65 bis 119 ml.

Das jährliche Exazerbationsrisiko sank um 19 bis 42 % (Kerstjens H, et al. Lancet Repir Med 2020, doi: 10.1016/SS13- 2600(20)30190-9). Bei niedriger Neben- wirkungsinzidenz zeigten sich keine er- höhten Risiken für unerwünschte Effekte unter der 3er-Kombination, so Geßner.

Die ARGON-Studie verglich IND/

GLY/MF mit Salmeterol/Fluticason plus Tiotropium (2x50 µg/500 µg/d, 1x 5 µg) über 24 Wochen bei 1.436 Patienten.

Hier zeigte die neue Fixkombination ei- nen vergleichbaren Effekt auf die Le- bensqualität, aber eine höhere An- sprechrate und eine um 96 ml größere Verbesserung der Lungenfunktion (Gessner H, et al. Respir Med 2020; doi:

10.1016/j.rmed.2020.106021).

Die Dreifachkombination ist optional mit einem verordnungsfähigen Sensor und zugehöriger App erhältlich. Dieser unterstützt die Adhärenz des Patienten, indem er erfolgreiche Inhalationen in ei- nem e-Tagebuch einträgt.

Dr. Dirk Einecke Quelle: Launch-Fachpressegespräch „Inspiration für Asthma-Patienten: Mit den Fixkombinationen Enerzair® Breezhaler® plus Sensor und Atectura®

Breezhaler® zu einer besseren Therapiekontrolle von leichtem bis zu schwerem Asthma?“, 8.9.2020, Veranstalter: Novartis.

Meilenstein für die Atemwegsmedizin in Europa

Kaia Health, ein führendes Unternehmen für digitale Therapien, und die Chiesi Gruppe, ein internationales forschungsorientiertes Pharmaunterneh- men, sind eine exklusive Partnerschaft zur Weiterentwicklung und Vermark- tung der App „COPD Therapie – Kaia“ in Europa eingegangen. Ziel ist es, Patienten ein Angebot zur Verfügung zu stellen, das Elemente der pneu- mologischen Rehabilitation digital verfügbar macht und so eine Ergänzung zur Pharmakotherapie ist.

COPD tritt immer häufiger auf. In Deutschland sind 13,2 % der Bevölke- rung im Alter von über 40 Jahren davon betroffen. Im Jahr 2020 wird sie weltweit die dritthäufigste Ursache für Morbidität und Mortalität sein und stellt eine große wirtschaftliche Herausforderung für das Gesundheitssys- tem dar. Die Kooperation sieht vor, die Anwendung, welche u. a. die pneu- mologische Rehabilitation von COPD-Patienten unterstützt, auf den euro- päischen Schlüsselmärkten verfügbar zu machen. Die Anwendung besteht aus einem mobilen, anwendungsgestützten Software-Programm (App), auf das über ein iOS- oder Android-Smartphone bzw. -Tablet zugegriffen wird. Zentrale Aspekte der pneumologischen Rehabilitation werden hier digital direkt über das Smartphone, kostengünstig und barrierefrei ermög- licht. Die App „COPD Therapie – Kaia“ bietet umfassende Aufklärung und maßgeschneiderte tägliche Trainingseinheiten in Verbindung mit Achtsam- keits- und Stressabbauübungen, ergänzt durch persönlichen Kundenser- vice und trägt in Europa das CE-Zeichen als Medizinprodukt der Klasse 1.

red Quelle: Mitteilung Kaia Health und die Chiesi vom 30.11.2020

Mehr Sicherheit durch AATM-Behandlung zu Hause

Prolastin® wird seit mehr als 30 Jahren zur Behandlung der Erkrankung Al- pha-1-Antitrypsinmangel (AATM) eingesetzt. Bisher mussten Patienten wö- chentlich eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus aufsuchen, um die Infusion zu erhalten. Das hat sich geändert, denn seit Juni 2020 besitzt Prolastin® die Zulassung zur Heiminfusion. Die Verabreichung der Substitutionstherapie kann nun bequem auch im häuslichen Umfeld des Patienten durch eine medizinische Fachkraft erfolgen.

Zur Behandlung des AATM, einer genetischen Erkrankung mit Lungen- manifestation, wird seit über 30 Jahren die Substitutionstherapie mit Pro- lastin® von Grifols eingesetzt. Eine Behandlung im häuslichen Umfeld durch eine medizinische Fachkraft ist mit einem geringeren Aufwand verbunden und ermöglicht den Patienten mehr Flexibilität. Davon profitieren insbe- sondere Patienten mit eingeschränkter Mobilität, für die der Weg zur Praxis oder ins Krankenhaus eine erhebliche Belastung sein kann. Damit kann sich auch die Compliance deutlich verbessern (Wilke A et al. Pneumologie 2018;

72: 590-7).

Aufgrund ihrer Lungenerkrankung gehören AATM-Patienten zur Risiko- gruppe für Atemwegsinfektionen. Da der Gang zum Arzt oder in die Klinik entfällt und damit der Kontakt zu potenziellen Infektionsüberträgern ver- mieden wird, sinkt das Ansteckungsrisiko. Insbesondere in Zeiten mit einer erhöhten Ansteckungsgefahr, wie aktuell Aufgrund von COVID-19, ist das von großem Vorteil.

red Quelle: Mitteilung Grifols vom 8.9.2020

(4)

Schweres Asthma bronchiale

Biologika sind ein großer Fortschritt

Asthma bronchiale ist nicht gleich Asthma bronchiale. Vielmehr handelt es ich um ein Syndrom, welches in verschiedenen Phäno- und Endotypen in Erscheinung tritt. Bei der Pathogenese des eosi- nophilen Asthmas spielt das Interleukin-5 eine zentrale Rolle.

Klinisch unterscheidet man ein allergi- sches, ein nicht allergisches, ein early on- set, ein berufsbedingtes, ein ASS-sensiti- ves und ein schweres allergisches Asth- ma. Darüberhinaus gibt es heute Mög- lichkeiten für eine weitere spezifische Phänotypisierung jenseits des klinischen Erscheinungsbildes, und zwar anhand von Biomarkern.

Die moderne Differenzierung orien- tiert sich sowohl an der Art der Entzün- dungsreaktion (eosinophile, neutrophile und paucigranulocytäre Entzündung) als auch an der Genexpression in der Lunge (Th2-high und Th2-low). Das Th2-ge- steuerte eosinophile Asthma kann aber sowohl allergisch, also IgE-vermittelt, als auch nicht allergisch sein. Zu den für die Symptomatik entscheidenden Mediato- ren gehören Interleukin-5 und 13. Diese

neue Phänotypisierung ist die Basis für eine moderne zielgerichtete und somit individualisierte Therapie mit Biologika.

Indiziert sind diese Substanzen bei schwerem Asthma. Ein solches liegt vor, wenn die Symptomatik trotz hochdosier- ter Therapie und Überprüfung der Com- pliance, korrekter Inhalationstechnik, Ausschluss von Differenzialdiagnosen, Therapie der Komorbiditäten und Aus- schaltung von Triggern unkontrolliert bleibt. Die aktualisierte GINA-Leitlinie empfiehlt auf der Stufe 5 immer ein Bio- logikum. Ein solches ist nach Meinung von Dr. Justus Zeeuw, niedergelassener Pneumologe in Köln, besonders im Hin- blick auf die Nebeneffekte der Kortikoid- therapie die bessere Alternative.

Die Wahl des Biologikums sollte sich am Phänotyp, genauer gesagt an Biomar-

kern, v. a. der Eosinophilen-Zahl orien- tieren. Als Antikörper gegen IgE steht Omalizumab zu Verfügung. Sinnvoll ist dieses Prinzip, wenn bei einem allergi- schen Asthma als Biomarker IgE im Se- rum nachgewiesen werden kann. Doch bei bis zu 79 % der Patienten mit schwe- rem Asthma findet sich eine eosinophile Entzündung.

Ein innovatives Therapieprinzip für das schwere eosinophile Asthma ist die Blockade von IL-5 durch einen humani- sierten monoklonalen Antikörper wie Mepolizumab (Nucala®), das mit einem Pen selbst injiziert werden kann. Die Wirksamkeit und Sicherheit von Mepoli- zumab wurden in klinischen Studien un- tersucht. Mit dieser Substanz konnten, so Zeeuw, die Symptomatik und das Exazer- bationsrisiko um über 50 % reduziert werden und die Lungenfunktion verbes- serte sich, so Zeeuw. Außerdem konnte die Dosis an oralen Kortikoiden deutlich gesenkt werden (Halder P et al. N Engl J Med 2009; 360:973-84) .

Dr. Peter Stiefelhagen Quelle: Webinar „Eosinophiles Asthma im Praxis- alltag: Differenzieren, therapieren und managen“, 19.11.2020; Veranstalter: GSK

Nichtkleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC)

Was kommt nach der NSCLC-Immuntherapie?

Wie die Behandlung beim metastasierten NSCLC nach Progression trotz Immuncheckpoint-Inhibitor(ICI)-Therapie fortgesetzt werden sollte, ist aktuell eine viel diskutierte Frage.

Die Immuntherapie hat die Prognose von Patienten mit metastasiertem NSCLC er- heblich verbessert. Daher empfiehlt die Onkopedia-Leitlinie, Patienten ohne the- rapierbare, aktivierende Mutationen mit Pembrolizumab ± einer platinbasierten Chemotherapie zu behandeln [1].

Patienten, die unter einer ICI-basierten Erstlinientherapie eine Progression ent- wickeln, haben jedoch nur noch wenige Optionen, sagte der Pneumologe Prof.

Wolfgang Brückl, Universitätsklinik der (Paracelsus Medizinischen Privatuniver- sität, Nürnberg): Docetaxel (Doc) in Kombination mit Ramucirumab oder Nintedanib, andere Chemotherapien oder Monotherapien, die laut Brückl we- nig Erfolgsaussicht bieten [1].

Besonders gute Ergebnisse nach ICI- Vorbehandlung erzielen die Patienten mit Doc + Ramucirumab. In einer retrospek- tiven Studie mit 99 Patienten führte die Zugabe von Ramucirumab (Cyramza®) zu Doc bei Patienten, die in der vorheri- gen (≥ 1.) Linie einen ICI bekommen hat- ten, zu einer erheblichen Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS:

5,9 vs. 2,8 Monate, p=0,03)) und Gesamt- überlebens (OS: 19,8 vs. 8,6 Monate), während nicht mit ICI vorbehandelte Pa- tienten davon keinen Vorteil hatten [2].

Die hohe (von der Histologie unabhän- gige) Effektivität von Doc + Ramuci- rumab nach ICI-Vorbehandlung bestä- tigte eine von Brück et al. an 9 deutschen Zentren durchgeführte retrospektive

Studie mit 67 Patienten, die alle in der Erstlinie eine platinbasierte Chemothe- rapie, in der Zweitlinie eine Immunthe- rapie und in der Drittlinie Doc + Ramu- cirumab erhalten hatten [3]. Mit einem medianen PFS von 6,8 Monaten, einer medianen Ansprechdauer von 10,2 Mo- naten sowie einem medianen OS ab Be- ginn der Behandlung mit Doc + Ramu- cirumab von 11 Monaten wurden Ergeb- nisse erzielt, die in der 3. Linie beim me- tastasierten NSCLC meist nicht beobachtet werden, resümierte Brückl.

Die Ansprechrate betrug 36 %, die Krankheitskontrollrate 69 %.

Dr. Günter Springer 1. Onkopedia-Leitlinie „Lungenkarzinom, nicht-

kleinzellig; Stand: Oktober 2019

2. Tozuka T et al. Lung Cancer 2020; 144: 71-5 3. Brück WM et al. Clinical Medicine Insights:

Oncology 2020; 14: 1-9

Quelle: Online-Pressekonferenz „Metastasiertes NSCLC ohne Treibermutation: Was tun nach Pro- gress unter initialer platinbasierter Immunchemo- therapie?“ am 19. 11.2020, Veranstalter: Lilly

(5)

Checkpoint-Inhibitoren

Bessere Patientenselektion im Fokus der Immuntherapie bei Krebs

Mit der Kombination der immunonkologischen Wirkmechanismen der PD-1- und CTLA4-Blockade wurde unter anderem beim Nie- renzellkarzinom, beim Lungenkarzinom und bei gastrointestinalen Tumoren eine gute Wirksamkeit für einen Teil der Patienten ge- zeigt. Um die Patientenselektion zu verbessern, stehen Biomarker im Fokus der Forschung.

Bei einer Veranstaltung im Rahmen des DGHO 2020 diskutierte Prof. Sabine Merkelbach-Bruse, Universitätsklinikum Köln, drei potenzielle Biomarker-Kandi- daten, die Mikrosatelliteninstabilität, die Tumormutationslast und die PD-L1-Ex- pression.

Eine Auswertung von 32 Studien zeig- te an >4.000 Patienten mit unterschied- lichen Entitäten, dass es Überschneidun- gen dieser drei Biomarker gibt, sie aber im Wesentlichen unterschiedliche Pati-

entengruppen definieren. Abhängig von der Entität spielen diese Biomarker eine größere, kleine oder gar keine Rolle. Ins- gesamt zeigt sich, dass die PD-L1-Expres- sion der wichtigste Biomarker ist, was sich auch in den Zulassungen widerspie- gelt. Die PD-L1-Testung wird ausschließ- lich histologisch durchgeführt. Die Viel- falt der vorhandenen Scores und der Bias durch den Untersucher sind bekannte Probleme der PD-L1-Testung, was den Bedarf an weiteren Biomarkern bedingt.

Die Mikroinstabilität als Biomarker ist sehr vielversprechend. Auch hier soll der Nachweis laut ESMO-Empfehlung erst über die Immunhistochemie erfolgen und in unklaren Fällen der molekulare PCR- oder MSI-Nachweis mittels Paral- lelsequenzierung durchgeführt werden.

Mit „comprehensive gene panels“ ist auch eine gleichzeitige Auswertung der Tu- mormutationslast möglich.

Die Tumormutationslast ist in Europa von geringer Relevanz, möglicherweise, weil der Cut-off-Wert schwer bestimm- bar ist. Aktivierende Treibermutationen sollten bei bestimmten Entitäten, wie bei- spielsweise beim NSCLC, vor Einsatz von Checkpoint-Inhibitoren ausgeschlossen werden.

Dr. Ine Schmale

Quelle: „Mit immunonkologischen Kombinations- therapien auf dem Weg zur Präzisionsmedizin – wo stehen wir?“, bei der DGHO-Jahrestagung, 11.10.2020, Veranstalter: BristolMyers Squibb

COPD

Extrafeine COPD-Dreifach-Fixkombi bewährt sich im Alltag

Mit der extrafeinen Dreifach-Fixkombination Glycopyrronium/For- moterol/Beclometason (GB/FF/BDP) können Lebensqualität und Lungenfunktion von Patienten mit mittelschwerer/schwerer COPD im Alltag verbessert werden. Das zeigen erste Zwischenergebnisse der Beobachtungsstudie TriOptimize.

Erste Daten aus der nicht interventionel- len Studie, in die insgesamt rund 6.500 COPD-Patienten aus ganz Europa aufge- nommen werden sollen, sind bei den diesjährigen virtuellen Jahreskongressen der European Respiratory Society (ERS) und American Thoracic Society (ATS) vorgestellt worden. Einschlusskriterien sind eine mittelschwere bis schwere COPD (nach klinischer Einschätzung des Arztes) mit oder ohne Asthma-Kompo- nente sowie mindestens eine COPD-Exa- zerbation in den vergangenen Jahren. Bis zu 6 Monate vor Studienbeginn wurden die Patienten mit dualen Kombinations- therapien (ICS/LABA oder LAMA/

LABA) oder einer freien Triple-Therapie (ICS/LABA/LAMA) behandelt und dann auf die fixe Dreifachkombi GB/FF/BDP (Trimbow®) umgestellt.

Bei 1.866 Studienteilnehmern liegen 3-Monats-Ergebnisse vor.

Bei Patienten, die zuvor mit LABA/

LAMA behandelt wurden, verbesserte sich der COPD-Assessment-Test-Score im Schnitt von 21,0 auf 17,8, in der ICS/

LABA-Vortherapiegruppe von 21,2 auf 18,0 und bei Patienten mit zuvor freier Dreifachtherapie von 21,6 auf 19,6 (p <

0,0001) [1].

Rund die Hälfte der bisher sechs Mo- nate lang behandelten COPD-Patienten (n=1.017) zeigten unter der fixen Drei- fach-Kombinationstherapie eine klinisch relevante Verbesserung des COPD-As- sessment-Test-Scores um mindestens zwei, wie Privatdozent Dr. Christian Geßner, niedergelassener Pneumologe in Leipzig, berichtet hat.

Verbesserung von Lungenfunktion und Therapieadhärenz

Auch die Lungenfunktion verbesserte sich nach Umstellung auf die fixe Drei- fachkombination: Der FEV1-Wert hatte nach 3 Monaten bei zuvor mit ICS/LABA oder der freien Triple behandelten Pati- enten um 90 ml bzw. 30 ml zugenommen [2]. Bei Patienten, die zuvor mit LABA/

LAMA bzw. LAMA+LABA+ICS thera- piert wurden, wurde eine Verbesserung bei Atemwegsobstruktion und Parame- tern des Atemwegswiderstands beobach- tet. Außerdem verbesserte sich unter der fixen Dreifachkombination die Therapie- adhärenz: Während zu Beginn der Studie der Prozentsatz der Patienten mit einer guten Adhärenz bei nur etwa 66 % lag, wiesen nach den sechs Monaten Beob- achtungszeit rund 78 % der Patienten eine gute Adhärenz auf [3].

Roland Fath Literatur:

1. Criée C et al. ERS 2020; Abstract 2413 2. Gessner C et al. ERS 2020; Abstract 978 3. Hoevelmann R et al. ATS 2020, Abstract A4303 Quelle: Meet the Expert „Trialog II: Die extrafeine Dreifach-Fixkombination im Praxistest“, 6.10.2020, Veranstalter: Chiesi

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

epidermidis 1585v grown under identical condi- tions (Fig. 5C), giving clear genetic evidence that Embp expression is necessary and sufficient for biofilm formation in S..

Basierend auf der bisherigen Forschungsgrundlage zur Non-Adhärenz bei Personen mit chronischen Erkrankungen leiten sich folgende Fragestellungen für die Dissertation ab: Studie 1:

COPD-Prävalenz 13 Prozent Dabei leiden schätzungsweise fünf Prozent der Bevölkerung unter COPD im GOLD 1 -Stadium II und et- wa ein Prozent unter den schweren und schwersten

Das Ziel der vorliegenden Dissertation war es, zu untersuchen, ob mit einer verbesserten medizinische Aufklärung und einer kognitiv-behavioralen Intervention das Wissen zur

Wenn der Patient sich bewusst gegen eine Behandlung oder ei- ne Verhaltensänderung entscheidet (intentionale Nonadhärenz), obliegt.. diese Entscheidung selbstverständ- lich völlig

Patienten unter einer Therapie mit drei oder mehr Tabletten täglich zeigten eine niedrigere Adhärenz auf als Patienten mit einem zweimal täglichen Regime (Eldred, et al.; 1998;

3TC: Lamivudine; ABO: Adverse birth outcome; ANC: Ante natal care; APGAR: Vigilance score for newborns developed by Victoria APGAR; APO: Adverse pregnancy outcome; ART:

Auf der Suche nach Ursachen für diese erhöhte Resistenz der adhärenten Subklone wurde mittels Western-Blot eine konstitutionelle Aktivierung der Proteinkinase B/Akt alleine in