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Komm, wir spielen!

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Academic year: 2022

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4 granatapfel5 ∙ 2020 Jörg Memmel ist Spielpädagoge, Heil­

erziehungs pfleger und Dozent an der Fachschule für Heil­

erziehungspflege der Barmherzigen Brüder in Reichenbach/Bayern, Infos im Internet:

www.spiel­art.info, Instagram­Account:

spiel.art

In der Schule wird von unseren Kindern ab der ersten Klasse Leistung verlangt, wenig Zeit ist hingegen für Bewegung und Spiel eingeplant. In der freien Zeit geht es dann weiter mit Hausaufgaben und Nachhilfe, Instrumentalunterricht und Sportverein. Das Erbringen von Leistung steht im Vordergrund.

„Unsere Tochter soll die Matura machen, studieren und später eine erfolgreiche Frau werden“, sagen viele Eltern. Doch was ist der Schlüssel zum Erfolg im Berufsleben? Soziale Kompetenzen, Problemlösungs strategien, Handlungskompetenz, der Umgang mit Regeln und Struktur sind einige Fähigkeiten, die in der Arbeitswelt gefordert sind. Durch nichts werden diese Kompetenzen besser gefördert als durch Spielen!

Komm, wir spielen!

In Artikel 31 der UN­Kinderrechtskonvention haben die Vertrags staaten vor 30 Jahren das Recht von Kindern auf Ruhe, Freizeit und Spiel anerkannt.

Wir denken dabei erst einmal an Länder, in denen es Kinderarbeit und Armut gibt. Aber wie sieht es bei uns aus? Für eine Freizeit­ und Spielkultur in der Familie zu sorgen ist Aufgabe der Eltern!

V O N J Ö R G M E M M E L

Wenn am Wochenende Familienzeit ist, meinen Eltern häufig, diese mit besonderen Aktivitäten ausfüllen zu müssen. Aber die gemeinsame Zeit muss nicht mit teuren Aus­

flügen und aufwändigen Aktionen gewürzt werden. Spielen mit Papa, mit Mama ist das Tollste überhaupt. Eine Spielkultur in der Familie zu entwickeln und zu pflegen ist eine wichtige Aufgabe für verantwortungsvolle Eltern.

Wichtige Erfahrungen sammeln

Menschen brauchen das Spiel für ihre gesam­

te Entwicklung, von Anfang an. Im Spiel lernt der Säugling sich selbst und seine Umwelt kennen. Das Kind sammelt Erfahrungen über Dinge, Orte und Menschen. Spielen heißt

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Spielkultur

Fotos: Barmherzige Brüder, ClipDealer

Spiele-Tipps

Die Klassiker sollten in keiner Familie fehlen:

„Mensch ärgere Dich nicht“, Mühle, Dame, Spielkarten für Mau­Mau …

Spielen mit den Kleinen: Memory, Bilder­

Lotto, Obstgarten

Für Schulkinder: Schnipp Schnapp, Slapzi, Dobble, Wortblitz

Mit den Großen: Just One (Spiel des Jahres 2019), Azul (Spiel des Jahres 2018), Qwirkle, Siedler von Catan

Inzwischen haben digitale Spiele große Bedeutung. Auch diese kann man zum Teil gemeinsam in der Familie spielen und den Kindern einen bewussten Umgang mit den neuen Medien vermitteln.

für Kinder, körperliche und geistige Fähig­

keiten zu entwickeln, die Sinne zu schulen, die eigenen Kräfte und die Geschicklich­

keit zu erproben und nicht zuletzt wichtige soziale Erfahrungen zu gewinnen. Sie lernen, Enttäuschungen, Wut und Schmerz zu ver­

arbeiten und sich in andere Menschen hinein­

zuversetzen.

Zu allen neu entwickelten geistigen und körperlichen Fähigkeiten kommen neue Spiele hinzu. Spielen und Lernen bedingen sich also gegenseitig. Erlebt sich eine Gruppe im Spiel, können Beziehungen, Kommunikation, Inter­

aktion und emotionale Prozesse abseits der Realität erfahren werden. Hier findet Training fürs Leben statt und es schweißt gleichzeitig die Gruppe zusammen. Auch die Familie ist so eine Gruppe.

Verantwortung der Erwachsenen

Erwachsene können das Spielverhalten der Kinder maßgeblich beeinflussen. Klar, Kinder wollen von sich aus spielen, weil sie Spaß daran haben. Trotzdem haben wir eine ge­

wisse Verantwortung, die Rahmenbedingungen zu schaffen, damit unsere Kinder die Fähig­

keit zum selbstbestimmten Spiel entwickeln können. Dazu gehört zum Beispiel,

dass genügend Zeit ist, sich mit FreundInnen zu treffen und in Fantasiewelten einzutau­

chen: Kinder befruchten sich gegenseitig in ihrer Kreativität und ihren Ideen.

dass Spielraum vorhanden ist, und zwar drinnen und draußen: Hier geht es nicht nur um Platz, sondern auch um alters­

gemäße Verantwortung für Freiheit mit Grenzen und um die eigene Einschätzung von Gefahren und Sicherheit.

dass das nötige und geeignete (Spiel­) Material zur Verfügung steht: Dies sollte altersgerecht, nachhaltig, stabil, flexibel und ansprechend sein.

dass auch Eltern als Spielpartner bereit sind, sich auf die Ebene der Kinder zu begeben: Vorbild sein beim Gewinnen und Verlieren (sich ohne Aggression ärgern, sich ohne Schadenfreude freuen), Impulse des Kindes aufnehmen und nicht eigene Ideen durchsetzen, Ausgewogenheit zwi­

schen freiem Spiel (spielen lassen) und Spielanregung und ­begleitung.

Altersgerechte Spielformen

In verschiedenen Entwicklungsphasen des Kindes sind die entsprechenden Spielformen wichtig: sensomotorisches Spiel für die ganz Kleinen, bei dem sie sich und ihren Körper entdecken können; danach Funktionsspiel (zum Beispiel Spielzeugautos, Tiere zum Ziehen) und Symbolspiel (so tun als ob – der Stock wird zum Schwert, das Stück Holz zum Brot) bis hin zum Regel­ und Rollenspiel.

Etwa ab dem dritten Lebensjahr entwickeln Kinder das Interesse am gemeinsamen Spiel nach Regeln. Sie spielen Fangen, Verstecken oder Mannschaftsspiele. Auch die klassischen und neuen Gesellschaftsspiele (Brett­ und Kartenspiele) gehören in diese Kategorie.

Beim Spielen von „Mensch ärgere Dich nicht“, Monopoly, Memory und Co. können lustige, spannende und kreative Momente in Familien entstehen. Gemeinsame Zeit, die so gefüllt wird, bringt Spaß und fördert gleichzeitig die Beziehungen in der Familie sowie die Fähig­

keiten der Kinder und der Erwachsenen. Die Kommunikation zwischen den Generationen und Geschwistern wird angeregt und vertieft. 

Die gemeinsame Zeit muss nicht mit Ausflügen und aufwändigen Aktionen gewürzt werden. Spielen mit Papa, mit Mama ist das Tollste überhaupt.

Spielen ist für die Entwicklung des Kindes wichtig.

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