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(1)

Ist Tagebuch

schreiben gesund?

(2)

Nachtrag aus der letzten Vorlesung….

(3)

Lewin (1931): Aristotelischer und galileischer Modus des wissenschaftlichen Denkens

Fazit

• Aristotelisch

• Verhaltenserklärung durch kategoriale Zuordnung

• „er ist gesund, weil er ein Optimist ist“

Galileisch

• Verhalten = Produkt

vielfältiger psychologischer Kräfte, z.B. in der aktuellen Situation oder in der

Vergangenheit (Lernerfahrung)

(4)

Forschungsheuristik zum Zusammenhang Optimismus und Gesundheit

Abwägen

Planen

Handeln Kompetenz-

erwartung

Handlungs- erwartung

Untersuchung der kurz- und langfristigen, körperlichen und

psychischen Gesundheits- wirkungen

O p t i m i s m u s

Ergebnis- erwartung

Fazit

(5)

Disp. Optimismus und körperliche Erkrankungen

Gesundheitsverhalten Körperliche Erkrankungen

Soziale Mechanismen

+/–

Kognitive Mechanismen

+/–

Verhaltens- mechanismen

+/–

Biologische Mechanismen

+/–

Disp. Optimismus

Fazit

(6)

Fragen

• Mit welchem Instrument lässt sich Optimismus sensu Scheier und Carver messen? Nennen Sie einige Beispielitems!

• Wie wirkt sich Depression auf das Immunsystem aus?

• Was ist der Unterschied zwischen funktionalem und defensivem Optimismus? Welche Beziehungen gibt es zu Schwarzers HAPA- Modell?

• Nennen Sie Stichworte zu den Optimismuskonzepten von Seligman und Taylor! Bei wem spielen Lernerfahrungen eine größere Rolle?

(7)

Vorlesung VII

Selbstaufmerksamkeit und

Gesundheit oder: Ist Tagebuch schreiben gesund?

Prof. Dr. Jürgen Hoyer

(8)

Selbstaufmerksamkeit und Gesundheit

1. Theorie der objektiven Selbstaufmerksamkeit

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

3. Gesundheitsrelevante Komponenten: Funktionale und dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit

4. Kollektiver Ausdruck von Emotionen

(9)

Vorüberlegungen

• Goethe,

• Lavater,

• Bertrand Russell,

• Norbert Blüm...

(10)

‚Erkenne Dich selbst‘: Zwei unterschiedliche Positionen

„...die große und so bedeutend

klingende Aufgabe: erkenne dich selbst [kam mir] immer verdächtig [vor], als eine List [...], die den Menschen [...]

verwirren und von der Tätigkeit gegen die Außenwelt zu einer innern falschen Beschaulichkeit verleiten“ will.

Johann Wolfgang von Goethe (1749 – 1832)

(11)

‚Erkenne Dich selbst‘: Zweite Position

„... In dieser Minute [...] will ich alles andere auf die Seite legen und nur allein an mich selbst [...]

denken [...] diese Untersuchung [...] bleibt einmal die

vernünftigste und wichtigste Untersuchung, die ich anstellen kann“.

Johann Kaspar Lavater (1741 – 1801)

(12)
(13)

Herr Blüm, Sie sind seit 15 Jahren Minister, wie haben Sie nur so lange durchgehalten?

„Ich habe darüber nie

nachgedacht. Ich frage mich nicht dauernd, wie es mir geht. Ein

Vorteil ist sicher, dass ich auch nach einem 16 Stunden Tag in der Lage bin, mich abzulenken...“

(14)

Selbst-Erfahrung eines Philosophen

Bertrand Russell

(15)

Selbst-Erfahrung eines Philosophen

„Gleich vielen anderen, die wie ich auf eine puritanische Erziehung zurückblicken, war es mir Gewohnheit, über meine Sünden, Torheiten und Mängel

nachzudenken. Ich erschien mir selbst – gewiss mit völligem Recht – als ein jammervolles Wesen. Allmählich lernte ich dann, mir und meinen

Unzulänglichkeiten gegenüber gleichgültig zu bleiben; ich gelangte dahin, meine Aufmerksamkeit in wachsendem Maße äußeren Dingen zuzuwenden...

Auch äußere Dinge tragen zwar ihre Leidensmöglichkeiten in sich... Doch

Schmerzen dieser Art zerstören nicht wie jene, die dem Ekel am eigenen Ich entspringen, den wesentlichen Gehalt des Daseins. Und jedes äußere Interesse belebt irgendeine Tätigkeit...

(Bertrand Russell, The Conquest of Happiness, 1930)

(16)

Selbst-Erfahrung eines Philosophen

„Gleich vielen anderen, die wie ich auf eine puritanische Erziehung zurückblicken, war es mir Gewohnheit, über meine Sünden, Torheiten und Mängel

nachzudenken. Ich erschien mir selbst – gewiss mit völligem Recht – als ein jammervolles Wesen. Allmählich lernte ich dann, mir und meinen

Unzulänglichkeiten gegenüber gleichgültig zu bleiben; ich gelangte dahin, meine Aufmerksamkeit in wachsendem Maße äußeren Dingen zuzuwenden...

Auch äußere Dinge tragen zwar ihre Leidensmöglichkeiten in sich... Doch

Schmerzen dieser Art zerstören nicht wie jene, die dem Ekel am eigenen Ich entspringen, den wesentlichen Gehalt des Daseins. Und jedes äußere Interesse belebt irgendeine Tätigkeit...

Ein Aufgehen in sich selbst dagegen verhilft zu keinerlei ersprießlicher Tätigkeit.

Es vermag zur Abfassung eines Tagebuches, zu einer psychoanalytischen Kur, vielleicht auch ins Kloster zu führen.“

(Bertrand Russell, The Conquest of Happiness, 1930)

(17)

Theorie der Objektiven Selbstaufmerksamkeit

(Wicklund & Duval, 1972)

„Objektive Selbstaufmerksamkeit“ =

Aufmerksamkeit ist auf das Selbst als Objekt gerichtet

1. Theorie der objektiven Selbstaufmerksamkeit

(18)

Theorie der Objektiven Selbstaufmerksamkeit

(Wicklund & Duval, 1972)

Auslöser

Konfrontation mit der eigenen Person durch:

• Spiegel

• Kameras

• Tonband

Wissen,

• von anderen beobachtet zu werden

• im Fokus der

Aufmerksamkeit zu stehen

SAM

Folgen

Aktualisierung und

Intensivierung von Selbst- Diskrepanzen,

negativer Affekt

Motivation zur Reduzierung von Selbst-Diskrepanzen

a) Verhaltensänderung b) Defensivreaktion

Vermeidung von SAM- erzeugenden Stimuli

1. Theorie der objektiven Selbstaufmerksamkeit

(19)

Diskrepanzreduktion

Vermeidung der Situation, entweder durch reales Weggehen oder durch Ablenkung innerhalb der

Situation (Rauchen, Nägelkauen etc.)

Diskrepanzreduktion durch Anpassung, das Verhalten wird an das Ideal-Selbst angeglichen

Diskrepanzreduktion durch systematische

Wahrnehmungsverzerrung, wobei Ereignisse und Situationen so uminterpretiert werden, dass ihr

Bedrohungspotential für das Selbst abnimmt

1. Theorie der objektiven Selbstaufmerksamkeit

(20)

Fenigstein, Scheier & Buss (1975)

„The consistent tendency of persons to direct attention inward or outward is the trait of self-consciousness.“

Preocupation with past, present and future behaviour a) Sensitivity to inner feelings

b) Recognition of one‘s positive and negative attributes c) Introspective behaviour

d) A tendency to picture or imagine oneself

e) Awareness of one‘s physical appearance and presentation f) Concern over the appraisal of others

1. Theorie der objektiven Selbstaufmerksamkeit

(21)

Factors

1. private self-consciousness – attending to one‘s inner thoughts and feelings

2. public self-consciousness – general awareness of the self as a social object

3. social anxiety – discomfort in the presence of others

Synonym:

Self-focused attention „can be defined as an

attentional focus on self-referent internally generated information“ (Ingram, 1990)

1. Theorie der objektiven Selbstaufmerksamkeit

(22)

Forschung

• Selbstaufmerksamkeit intensiviert die Wahrnehmung von Emotionen und Affekten.

• Selbstaussagen von Selbstaufmerksamen sind valider (Sie kennen sich selbst besser), aber:

• Es gibt Hinweise auf Defensivreaktionen/Vermeidung von Selbstaufmerksamkeit.

1. Theorie der objektiven Selbstaufmerksamkeit

(23)

Selbstaufmerksamkeit und klinische Störungen

Zusammenhänge zwischen habituell erhöhter

Selbstaufmerksamkeit und der Ausprägung von klinischen Störungen wurden vielfach untersucht.

Beispiele:

• Alkoholmissbrauch

• chronischer Schmerz

• Schizophrenie

• Eheprobleme

• verschiedene Angststörungen, einschließlich sozialer

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(24)

Selbstaufmerksamkeit und klinische Störungen

besonders häufig untersucht:

• Depressivität

Ingram (1990):

• Selbstaufmerksamkeit = durchgängiger Risikofaktor für psychische Störungen

 Ist Selbstaufmerksamkeit ein Risikofaktor?

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(25)

Meta-Analyse (Hoyer, 2000)

1. Zusammenhänge zwischen Selbstaufmerksamkeit und Depressivität

– 17 Studien, N = 4691, r = .23

2. (Subskala) Selbstreflexion und Depressivität – 4 Studien, N = 1314, r = .21

3. (Subskala) Internale Aufmerksamkeit und Depressivität – 4 Studien, N = 1558, r = -.17

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(26)

Ist Selbstaufmerksamkeit in Kombination mit geringer Selbstwirksamkeitserwartung

ein Risikofaktor ?

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(27)

Interaktionsmodell: Differentielle Wirkungen der Selbstaufmerksamkeit in Abhängigkeit von der Kompetenzerwartung

Wohlbefinden

SAM bei niedriger Kompetenz-

erwartung SAM bei

hoher Kompetenz-

erwartung

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(28)

SAM und Kompetenzerwartung: Moderatoreffekt

A: Selbstaufmerksamkeit B: Kompetenzerwartung O: Wohlbefinden

B als Moderator des Effekts von A auf O

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(29)

Tagebuchstudie I

Manipulation des Selbst- vs. Außenfokus im Alltag:

Tagebuchschreiben über fünf Tage über a) persönliche Probleme (EG1)

b) den Bosnienkrieg (EG2) c) Kontrollgruppe

UV1: Gruppe

UV2: Generalisierte Kompetenzerwartung AV: Positive und negative aktuelle Stimmung

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(30)

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(31)

Tagebuchstudie II

Treatmentcheck: 77% der Teilnehmer in der EG1 haben mehr über sich nachgedacht

Ergebnisse:

• Haupteffekte: n.s.; Interaktion: n.s.

• aber: vorübergehende Effekte des Außen-/vs.

Selbstfokus auf die negative Stimmung

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(32)

Tagebuchstudie III: weniger negative

Stimmung bei (negativem) Außenfokus

2 2,5 3 3,5 4 4,5

1 2 3 4 5

Days of treatment Neg.

mood

EG 1 EG 2

Fig.1: Negative mood directly after filling in the diaries

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(33)

Ist Selbstaufmerksamkeit nur in extremen Ausprägungen ein Risikofaktor?

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(34)

Selbstaufmerksamkeit als gesundheitsrelevante Variable

Risikofaktor

Schutzfaktor

• Resilienzfaktor

• Ressource

gesundheitsrelevante Variable

+

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(35)

Selbstaufmerksamkeit als gesundheitsrelevante Variable II

Risikofaktor Risikofaktor

Selbstaufmerksamkeit

+

Schutzfaktor

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

vgl. Vorlesung 5

(36)

Self-reflection as a quadratic predictor of subjective wellbeing

healthy subjects (pooled sample, N = 313)

• R2ch = .008, p = .29

psychotherapy patients (pooled sample, N = 336)

• R2ch = .006, p = .39

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(37)

Self-reflection and well-being II

(Hoyer & Klein, 2000)

Table: LMS Estimation results for quadratic structural equation model in pooled sample and in subgroups (fully standardized solution)

Sample (N) standardized estimate p

Women (280) γ1

γ2 ψ

Men (367) γ1

γ2 ψ

-.162 -.030 .972

-.158 -.033 .973

.020 n.s.

n.s.

.007 n.s.

n.s.

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(38)

Selbstaufmerksamkeit: Adaptive und maladaptive Komponenten

Trapnell & Campbell (1999):

„Selbst-Absorptions-Paradox“

 Rumination vs. Reflection

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(39)

Krankheitsparameter (bei Krebserkrankung) und psychische Anpassung: Moderatorfunktion der Selbstaufmerksamkeit (SAM)

(Filipp & Klauer, 1992)

SAM Multi-

morbidität

Lymph-

knotenbefall Anpassung

Anpassung

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(40)

Selbstaufmerksamkeit: Bestandteil der Selbstregulation und Voraussetzung für Verhaltensänderungen

Stimulus,

z.B. Mißerfolg Selbstaufmerk-

samkeit Aktualisierung und Intensivierung von Aspekten des Selbst; Versuch, Verhaltensstandards zu erreichen

Unterbrechung Verhaltensstandard erreicht nein

Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit ungünstig

Einstellung der Versuche

Rückzug möglich?

ja physischer Rückzug nein

ja

günstig

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(41)

Selbstaufmerksamkeit: Bestandteil der Selbstregulation und Voraussetzung für Verhaltensänderungen

Stimulus,

z.B. Mißerfolg Selbstaufmerk-

samkeit Aktualisierung und Intensivierung von Aspekten des Selbst; Versuch, Verhaltensstandards zu erreichen

Unterbrechung Verhaltensstandard erreicht nein

Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit ungünstig

Einstellung der Versuche

Rückzug möglich?

ja physischer Rückzug

ja

günstig

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(42)

Dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit

• Inflexibilität; Nicht-Beenden-Können des Zustands selbstfokussierter Aufmerksamkeit

• Beispielitems:

– „Wenn ich anfange über ein persönliches Problem nachzudenken, kann ich so leicht nicht wieder

aufhören.“

– „Zukünftige oder vergangene Ereignisse, die mir wichtig sind, bereiten mir anhaltendes

Kopfzerbrechen.“

3. Gesundheitsrelevante Komponenten: Funktionale und dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit

(43)

Selbstaufmerksamkeit: Bestandteil der Selbstregulation und Voraussetzung für Verhaltensänderungen

Stimulus,

z.B. Mißerfolg Selbstaufmerk-

samkeit Aktualisierung und Intensivierung von Aspekten des Selbst; Versuch, Verhaltensstandards zu erreichen

Unterbrechung Verhaltensstandard erreicht nein

Einschätzung der Erfolgswahrscheinlichkeit ungünstig

Einstellung der Versuche

Rückzug möglich?

ja physischer Rückzug

ja

günstig

2. Verschiedene Konzeptionen von Selbstaufmerksamkeit als Risikofaktor seelischer Gesundheit

(44)

Funktionale Selbstaufmerksamkeit

• Erkennen von Problemdeterminanten und von

Handlungsgrenzen; Wieder-Verlassen-Können des selbstfokussierten Zustands

• Beispielitems:

– „Wenn ich mich mit mir selbst auseinandersetze, bin ich sicher, dass mich das weiterbringt.“

– „Keines meiner Probleme ist so verwickelt, dass sich nicht irgendwann ein guter Lösungsweg

findet.“

3. Gesundheitsrelevante Komponenten: Funktionale und dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit

(45)

Habituelle Stimmung

• Gesunde (N = 313): r = -.45**

• Psychotherapiepatienten (N = 336): r = -.55**

Lebenszufriedenheit

• Gesunde (N = 313): r = -.43**

• Psychotherapiepatienten (N = 336): r = -.52**

Dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit und Wohlbefinden

3. Gesundheitsrelevante Komponenten: Funktionale und dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit

(46)

Habituelle Stimmung

• Gesunde (N = 313): r = .41**

• Psychotherapiepatienten (N = 336): r = .32**

Lebenszufriedenheit

• Gesunde (N = 313): r = .44**

• Psychotherapiepatienten (N = 336): r = .42**

Funktionale Selbstaufmerksamkeit und Wohlbefinden

3. Gesundheitsrelevante Komponenten: Funktionale und dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit

(47)

gleiche Stichproben:

• keine Korrelation mit dem Wohlbefinden (r zwischen -.02 und -.07)

• geringe Korrelation mit der Symptombelastung

(Gesunde: r = .26; Psychotherapiepatienten: r = .20)

Private Selbstaufmerksamkeit

3. Gesundheitsrelevante Komponenten: Funktionale und dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit

(48)

Anwendung des neuen Konzepts

Entwöhnungstherapie von Alkoholpatienten:

• Steigerung von Selbstbeobachtung und Selbstkontrolle

• Steigerung von Problemlösekompetenzen und Selbstaufmerksamkeit

Fördert man mit der Selbstaufmerksamkeit nicht einen Risikofaktor für Alkoholabusus?

3. Gesundheitsrelevante Komponenten: Funktionale und dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit

(49)

Wirkungen des Alkohol

• Reduktion der

Aufmerksamkeitsspanne

(vgl. crying in one‘s beer effect)

• Reduktion der

Selbstaufmerksamkeit

3. Gesundheitsrelevante Komponenten: Funktionale und dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit

(50)

Salus Kliniken

3. Gesundheitsrelevante Komponenten: Funktionale und dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit

(51)

Entwöhnungstherapie bei Alkoholpatienten:

Veränderung der Selbstaufmerksamkeit

2 2,5 3 3,5 4 4,5

Therapieanfang Therapieende

SAM-P (rev.) DFS-F

DFS-D

3. Gesundheitsrelevante Komponenten: Funktionale und dysfunktionale Selbstaufmerksamkeit

(52)

Überlappungen

ruminatives Coping

gedankliche

Weiterbeschäftigung Lage-

orientierung

Worrying

Dysfunktionale Selbstaufmerk-

samkeit

(53)

Sind Randbedingungen zu finden, die angeben, a) wann (d.h. unter welchen Bedingungen), b) bei welchen Personen,

c) in Interaktion mit welchen Variablen,

d) welche Form von Selbstaufmerksamkeit sich e) kurz- oder langfristig positiv oder negativ auf das

psychische Wohlbefinden (oder andere Variablen)

"When does introspection bear fruit?“

(Hixon & Swann, 1993)

Fazit

(54)

Fazit

• Selbstaufmerksamkeit (= Tagebuch schreiben) per se ist weder ein Risiko- noch ein Schutzfaktor.

• In diesem Zustand können gleichermaßen adaptive und maladaptive Prozesse ablaufen.

Dies gilt vermutlich für eine ganze Reihe anderer gesundheitsrelevanter Variablen wie:

– Ärgerausdruck

– Ausdruckshemmung – Optimismus u.a.

Fazit

(55)

Fazit

• Selbstaufmerksamkeit (= Tagebuch schreiben*) per se ist weder ein Risiko- noch ein Schutzfaktor.

• In diesem Zustand können gleichermaßen adaptive und maladaptive Prozesse ablaufen.

Dies gilt vermutlich für eine ganze Reihe anderer gesundheitsrelevanter Variablen wie:

– Ärgerausdruck

– Ausdruckshemmung – Optimismus u.a.

Fazit

*Vertiefend: Horn, A. B., & Mehl, M. R. (2004). Expressives Schreiben als Copingtechnik: Ein Überblick

(56)

Erdbeben in der Bucht von San Francisco 1989:

Kollektiver Ausdruck von Emotionen

(Pennebaker & Harber, 1993)

• besondere Bedeutung des kollektiven Copings bei (Natur-)Katastrophen

• Doppelrolle für Betroffene: sowohl Opfer als auch selbst soziale Unterstützer

• unmittelbare Folge (bis 2 Wochen nach dem Erdbeben):

– intensiver Austausch: Gespräche über Erdebeben, dessen Folgen und Erfahrungen

– gegenseitige Hilfe, „Zusammenrücken“

– Zusammengehörigkeitsgefühl

4. Kollektiver Ausdruck von Emotionen

(57)

Erdbeben in der Bucht von San Francisco 1989:

Hemmungsphase

(Pennebaker & Harber, 1993)

nach 2 Wochen plötzliche Veränderung:

• Menschen wollten gern über ihre

Erlebnisse sprechen, aber gleichzeitig nichts mehr davon (von Anderen) hören.

• Erdbeben-bezogene Träume,

Streitigkeiten und Krankheitstage stiegen an.

• Körperliche Angriffe nahmen zum Vorjahr um 10% zu.

• Nach 6 Wochen: alle Auffälligkeiten wieder verschwunden

4. Kollektiver Ausdruck von Emotionen

(58)

Erdbeben in der Bucht von San Francisco 1989:

Hemmungsphase

(Pennebaker & Harber, 1993)

nach 2 Wochen plötzliche Veränderung:

• Menschen wollten gern über ihre

Erlebnisse sprechen, aber gleichzeitig nichts mehr davon (von Anderen) hören.

• Erdbeben-bezogene Träume,

Streitigkeiten und Krankheitstage stiegen an.

• Körperliche Angriffe nahmen zum Vorjahr um 10% zu.

• Nach 6 Wochen: alle Auffälligkeiten wieder verschwunden

4. Kollektiver Ausdruck von Emotionen

(59)

Erdbeben in der Bucht von San Francisco 1989:

Phasen kollektiven Copings

(Pennebaker & Harber, 1993)

Akutphase Hemmungsphase Anpassungsphase hoch

Rate Gedanken/

Gespräche

niedrig

Gespräche

Gedanken

4. Kollektiver Ausdruck von Emotionen

(60)

Erdbeben in der Bucht von San Francisco 1989:

Phasen kollektiven Copings

(Pennebaker & Harber, 1993)

1. Akutphase: intensives Darüber-Sprechen;

Zusammengehörigkeitsgefühl (2 Wochen)

2. Hemmungsphase: Gedanken an Ereignis, aber Schweigen (4 Wochen)

3. Anpassungsphase: kaum noch Gedanken daran oder Gespräche darüber

4. Kollektiver Ausdruck von Emotionen

(61)

Effekte gesundheitsrelevanter Variablen

Gesundheitsverhalten

+/–

Körperliche Erkrankungen

Soziale Mechanismen

+/–

Kognitive Mechanismen

+/–

Verhaltens- mechanismen

+/–

Biologische Mechanismen

+/–

gesundheitsrelevante Variable

Fazit

(62)

Fazit II

Die Bezeichnung als

„Risiko-/Schutzfaktor“ stellt in der Regel eine starke Vereinfachung dar.

Fazit

(63)

• Wodurch wird Selbstaufmerksamkeit nach der Theorie von Wicklund & Duval gefördert, was sind ihre Folgen und wie reagieren Menschen auf Selbst-Diskrepanzen?

• Worin besteht das „Selbst-Absorptions-Paradox“?

• Worin besteht der Unterschied zwischen funktionaler und dysfunktionaler Selbstaufmerksamkeit? Warum ist diese Trennung sinnvoll?

• Was sind (umgekehrt) u-förmige Zusammenhänge, nennen Sie zwei Beispiele aus der Gesundheitspsychologie?

• Was haben sie in den bisherigen Vorlesungen über das

Fragen

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