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(K)eine Schule für alle? Zur Integration von Kindern und Jugendlichen mit Autismus

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Academic year: 2022

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(K)eine Schule für alle?

Zur Integration von Kindern und Jugendlichen mit Autismus

Prof. Dr. Andreas Eckert

Professor für Kommunikation und Partizipation bei Autismus-Spektrum-Störungen

2. Nationaler Autismus Kongress 19. & 20. November 2021 in Bern 1

Inhalte

1. Eine Schule für alle – ethische und politische Grundlagen

2. Zur aktuellen schulischen Situation von Lernenden mit Autismus in der Schweiz 3. Hindernisse und Herausforderungen in der Integration

4. Hilfreiches und Unterstützendes in der Integration

5. Empfehlungen für die Praxis aus der Perspektive von Eltern und Selbstbetroffenen 6. Empfehlungen für die Praxis – aktuelle Fachdiskussion

7. Zusammenführende Ableitungen 8. Tipps für Kids

2

(2)

1. Eine Schule für alle – ethische und politische Grundlagen

Zentrale Schritte zur schulischen Integration / Inklusion in der Schweiz 1994: UNESCO – Deklaration von Salamanca

(Weltkonferenz Pädagogik für besondere Bedürfnisse) 2002: Behindertengleichstellungsgesetz

2006: Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-Behindertenrechtskonvention)

2007: Interkantonale Vereinbarung über die Zusammenarbeit im Bereich der Sonderpädagogik (Sonderpädagogisches Konkordat)

3

3

1. Eine Schule für alle – ethische und politische Grundlagen

4

1. UNESCO – Deklaration von Salamanca (1994

) Die Erklärung hält fest,

„dass jene mit besonderen Bedürfnissen Zugang zu regulären Schulen haben müssen, die sie mit einer kindzentrierten Pädagogik, die ihren Bedürfnissen gerecht werden“

„dass Regelschulen mit dieser integrativen Orientierung das beste Mittel sind, um diskriminierende Haltungen zu bekämpfen, um Gemeinschaften zu schaffen, die alle willkommen heissen, um eine integrierende Gesellschaft aufzubauen und um Bildung für Alle zu erreichen; darüber hinaus gewährleisten integrative Schulen eine effektive Bildung für den Grossteil aller Kinder und erhöhen die Effizienz sowie schliesslich das Kosten-Nutzen- Verhältnis des gesamten Schulsystems.“

=> von der Schweiz ratifiziert

(3)

1. Eine Schule für alle – ethische und politische Grundlagen

5

2. Behindertengleichstellungsgesetz, BehiG (2002

)

Artikel 20

1. Die Kantone sorgen dafür, dass behinderte Kinder und Jugendliche eine Grundschulung erhalten, die ihren besonderen Bedürfnissen angepasst ist.

2. Die Kantone fördern, soweit dies möglich ist und dem Wohl des behinderten Kindes oder Jugendlichen dient, mit entsprechenden Schulungsformen die Integration

behinderter Kinder und Jugendlicher in die Regelschule.

=> nationales Recht

5

1. Eine Schule für alle – ethische und politische Grundlagen

6

3. Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung (UN-Behindertenrechtskonvention)

Artikel 24 - Bildung

1. Die Vertragsstaaten erkennen das Recht behinderter Menschen auf Bildung an. Um die Verwirklichung dieses Rechts ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der

Chancengleichheit zu erreichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives Bildungssystem auf allen Ebenen sowie lebenslanges Lernen […].

=> von der Schweiz 2014 ratifiziert

(4)

1. Eine Schule für alle – ethische und politische Grundlagen

7

4. Interkantonale Vereinbarung über die Zusammenarbeit im Bereich der Sonderpädagogik (Sonderpädagogisches Konkordat)

Artikel 2 – Grundsätze

Die Bildung im Bereich der Sonderpädagogik basiert auf folgenden Grundsätzen:

a. Die Sonderpädagogik ist Teil des öffentlichen Bildungsauftrags

b. integrative Lösungen sind separierenden Lösungen vorzuziehen, unter Beachtung des Wohles und der Entwicklungsmöglichkeiten des Kindes oder des Jugendlichen sowie unter Berücksichtigung des schulischen Umfeldes und der Schulorganisation

=> seit 2011 gültig; 16 Kantone sind dem Konkordat beigetreten

7

1. Eine Schule für alle – ethische und politische Grundlagen

Zwischenfazit

1. Mit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention erkennt die Schweiz das Recht auf Bildung in einem integrativen Bildungssystem als Menschenrecht an.

2. Dabei steht aus einer ethischen Perspektive die Vermeidung von Diskriminierung im Vordergrund. Schulische Integration kann dementsprechend als ethische Verpflichtung verstanden werden.

3. In nationalem Recht wird vor diesem Hintergrund die Präferenz integrativer schulischer Angebote gegenüber separativen Angeboten betont.

4. Zugleich werden neben dem ethischen Aspekt als weitere Entscheidungskriterien das „Wohl des Kindes oder Jugendlichen“, individuelle “Entwicklungsmöglichkeiten“ wie auch „das schulische Umfeld“ und die „Schulorganisation“ einbezogen.

8

(5)

2. Zur aktuellen schulischen Situation von Lernenden mit Autismus in der Schweiz

9

Aktuelle Schul-, Lernformen für Lernende mit Autismus in der Schweiz

• Integration in die Regelschule mit/ohne sonderpädagogischem Status / Unterstützung

• Heilpädagogische Schule

• Sonderschule Förderschwerpunkt Verhalten

• Schulwohnheime mit HPS, Sonderschule

• Privatschulen

• spezifische Schulen für Kinder und Jugendliche mit ASS

• Homeschooling

9

10 56,9%

30,5%

10,2%

2,4%

Schulbesuch Lernende mit Autismus im Schuljahr 2020/21 (N=246)

Regelschule Sonderschule Privatschule Sonstige

(Eckert & Kamm Jehli, 2021)

2. Zur aktuellen schulischen Situation von Lernenden mit

Autismus in der Schweiz

(6)

(Eckert & Kamm Jehli, 2021) 11 70,0%

12,0%

16,0%

2,0%

Schulbesuch Lernende mit Asperger Syndrom (N=110)

Regelschule Sonderschule Privatschule Sonstige

28,0%

65,0%

5,0% 2,0%

Schulbesuch Lernende mit Frühkindlichem Autismus (N=43)

2. Zur aktuellen schulischen Situation von Lernenden mit Autismus in der Schweiz

11

12

Zwischenfazit

1. Die aktuellen Ergebnisse bestärken Tendenzen einer früheren Untersuchung (Eckert, 2015), demnach ca. ein Drittel der Lernenden mit Autismus ausserhalb der Integration in einer Sonderschulform beschult wird.

2. Als ein aktueller Trend lässt sich zudem der Bedeutungsgewinn der Privatschulen beobachten, an denen ca. 10% der Lernenden mit Autismus anzutreffen sind.

3. Grundsätzlich zeigen sich grosse Unterschiede innerhalb des Autismus-Spektrums.

4. Integration kann als primäre Schulform für Lernende mit Autismus wahrgenommen werden, gleichzeitig erreicht sie eine grosse Gruppe nicht.

5. Erkenntnisse über die Qualität bzw. das Gelingen der Integration liegen zugleich kaum vor.

2. Zur aktuellen schulischen Situation von Lernenden mit

Autismus in der Schweiz

(7)

13

Anschlussfragen

1. Wo finden wir mögliche Hindernisse und Herausforderungen bezüglich der schulischen Integration für Lernende mit Autismus?

2. Was wissen wir über hilfreiche und unterstützende Aspekte in der Integration?

3. Welche Empfehlungen lassen sich für eine gelingende schulische Integration von Lernenden mit Autismus benennen?

=> Schritt 1: Fokussierung der Perspektive von Eltern und Selbstbetroffenen

=> Schritt 2: Ergänzung durch die (wissenschaftliche) Fachdiskussion

2. Zur aktuellen schulischen Situation von Lernenden mit Autismus in der Schweiz

13

14

Anschlussfragen

1. Wo finden wir mögliche Hindernisse und

Herausforderungen bezüglich der schulischen Integration für Lernende mit Autismus?

2. Was wissen wir über hilfreiche und unterstützende Aspekte in der Integration?

3. Welche Empfehlungen lassen sich für eine gelingende schulische Integration von Lernenden mit Autismus benennen?

=> Schritt 1: Fokussierung der Perspektive von Eltern und Selbstbetroffenen

=> Schritt 2: Ergänzung durch die (wissenschaftliche) Fachdiskussion

2. Zur aktuellen schulischen Situation von Lernenden mit

Autismus in der Schweiz

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3. Hindernisse und Herausforderungen in der Integration

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Herausfordernde Aspekte aus der Perspektive der Kinder und Jugendlichen (Elternaussagen)

(Eckert & Kamm Jehli, 2021)

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3. Hindernisse und Herausforderungen in der Integration

Herausfordernde Aspekte der schulischen Förderung aus der Elternsicht

(Eckert & Kamm Jehli, 2021)

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17

3. Hindernisse und Herausforderungen in der Integration

.

Retrospektive Aussagen von selbstbetroffenen Erwachsenen

Lehrer, die mich (innerlich) ablehnten. Ich habe deren Ablehnung gespürt und fühlte mich machtlos dagegen.

Ich war total verwirrt und verängstigt, was in den Pausen zu tun ist.

Missverständnisse, ausgelöst durch Fehlinterpretationen meines Verhaltens.

Gruppenarbeiten ohne klar zugewiesene Funktionen.

Kein Anschluss zu Mitschüler*innen.

Der Lehrer erklärte den neuen Schulstoff mündlich vor der Klasse. Ich begriff meist vorerst gar nichts ohne visuelle Unterstützung, Ruhe im Klassenzimmer und Zeit für das Sammeln eigener Gedanken dazu.

Mobbing durch Mitschüler, welches von den Lehrpersonen nicht unterbunden wurde.

Klassenlager! Totale Überforderung, viel zu viele Eindrücke, fremder Ort, fremdes Zimmer, Zimmer mit anderen teilen, keine Rückzugsmöglichkeiten.

17

18

Zwischenfazit

Als besonders hinderlich bzw. herausfordernd lassen sich zusammenfassen:

1. soziale Anforderungen und Konflikte

2. mit den eigenen Besonderheiten von Gleichaltrigen und / oder Lehrpersonen nicht verstanden und angenommen zu werden

3. eine schulische Förderung, die nicht an den individuellen Stärken und Interessen ansetzt 4. der Umgang mit vielfältigen Eindrücken, Sinnesreizen und unstrukturierten Situationen

3. Hindernisse und Herausforderungen in der Integration

(10)

4. Hilfreiches und Unterstützendes in der Integration

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Hilfreiches und Unterstützendes aus der Perspektive der Kinder und Jugendlichen (Elternaussagen)

(Eckert & Kamm Jehli, 2021)

19

4. Hilfreiches und Unterstützendes in der Integration

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Hilfreiches und Unterstützendes in der schulischen Förderung aus der Elternsicht

(Eckert & Kamm Jehli, 2021)

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4. Hilfreiches und Unterstützendes in der Integration

Retrospektive Aussagen von selbstbetroffenen Erwachsenen

Bei wohlwollenden Lehrern konnte ich mich gut entwickeln.

Tägliches Zusammensein mit Gleichaltrigen.

Einzelarbeit, autodidaktisches Lernen, zusätzliche, erweiterte Aufgaben, um das Interesse zu halten.

Freiwillige Pause drinnen oder in der Bibliothek möglich.

Klare Zielvorgaben beim Lehrstoff, damit man sich nicht verliert.

Es gab zwei Lehrerinnen, welche mir hin und da Mut zugesprochen haben und mir das Gefühl gaben, in Ordnung zu sein.

Hilfreich war, dass der Unterricht spätestens 13:20 zu Ende war, ich zu Hause essen und dann lange ausruhen konnte.

Zugang zu anderen Kindern, indem ich ihnen Aufgaben erklärt habe.

Klare Stundenpläne und Sitzordnungen, konstante Bezugspersonen.

21

22

Zwischenfazit

Als besonders hilfreich bzw. unterstützend lassen sich zusammenfassen:

1. wohlwollende, positive Haltungen der Lehrpersonen 2. Verständnis für autismusspezifische Besonderheiten 3. individuell zugeschnittene Lernformen

4. strukturierte Lernangebote und Tagesstrukturen 5. Pausen und Erholungszeiten

6. positive Kontakte zu Gleichaltrigen

7. Kooperation von Eltern und Fachpersonen

4. Hilfreiches und Unterstützendes in der Integration

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Zwischenfazit

Als besonders hilfreich bzw. unterstützend lassen sich zusammenfassen:

1. wohlwollende, positive Haltungen der Lehrpersonen 2. Verständnis für autismusspezifische Besonderheiten 3. individuell zugeschnittene Lernformen

4. strukturierte Lernangebote und Tagesstrukturen 5. Pausen und Erholungszeiten

6. positive Kontakte zu Gleichaltrigen

7. Kooperation von Eltern und Fachpersonen

4. Hilfreiches und Unterstützendes in der Integration

Þ Basis für die

Ableitung von Empfehlungen

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Empfehlungen aus der Eltern- und Selbstbetroffenenperspektive 1. Entwicklung wohlwollender, positiver Haltungen bei Lehrpersonen 2. Verstehen autismusspezifischer Besonderheiten

3. Bereitstellung individuell zugeschnittener Lernformen

4. Bereitstellung strukturierter Lernangebote und Tagesstrukturen 5. Anbieten von Pausen und Erholungszeiten

6. Ermöglichen positiver Kontakte zu Gleichaltrigen 7. Kooperation von Eltern und Fachpersonen

5. Empfehlungen für die Praxis aus der Perspektive von

Eltern und Selbstbetroffenen

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5. Empfehlungen für die Praxis aus der Perspektive von Eltern und Selbstbetroffenen

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Ergänzende Ratschläge aus der Selbstbetroffenenperspektive

Je ASS-kompatibler der Unterricht ausgestaltet wird, umso weniger Probleme ergeben sich im Schulalltag.

Druck rausnehmen, wo es nur geht.

Verhalten nicht sofort (fehl)interpretieren, sondern sich neugierig und offen nach Gründen erkundigen.

Versuchen, zu vermitteln/"übersetzen", was neurotypische Kinder mit gewissen Aussagen meinen. .

Äusserungen/Wünsche autistischer SchülerInnen ernst nehmen (wörtlich nehmen).

Klasse aufklären (Was bedeutet Autismus?).

gemeinsam die Ursache für die Blockade herausfinden, die merkwürdiges Verhalten hervorruft .

Stellen Sie dem Kind/Jugendlichen unbedingt einen persönlichen Coach an die Seite.

Kreativität! Eigenen Instinkten vertrauen, Mut, Neues auszuprobieren, auf Bedürfnisse eingehen wo möglich.

Bereitschaft sich entsprechend (autismusspezifisch) weiterzubilden, lohnt sich.

Autisten mit viel Respekt begegnen und ihnen viel / alles zutrauen.

25

6. Empfehlungen für die Praxis – aktuelle Fachdiskussion

26

Gegenwärtige Themenschwerpunkte

Berücksichtigung von Gelingensfaktoren / Rahmenmodellen schulischer Förderung (Ullrich 2017)

Erweiterung der Autismuskompetenzen im Schulhaus (Eckert et al. 2018; Wittenmeyer et al. 2015)

Modelle zur Gestaltung einer autismusfreundlichen Schule (Autisme Centraal 2020; Vermeulen 2019)

Bestpractice Guidelines (Wilkinson 2017)

Praxisnahe Orientierungshilfen für den Unterricht (Schirmer, 2016; Tuckermann et al. 2017)

Kriterien eines Autismussensiblen Unterrichts (Eckert 2021, Markowetz 2020)

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6. Empfehlungen für die Praxis – aktuelle Fachdiskussion

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Gegenwärtige Themenschwerpunkte

Berücksichtigung von Gelingensfaktoren / Rahmenmodellen schulischer Förderung (Ullrich 2017)

Erweiterung der Autismuskompetenzen im Schulhaus (Eckert et al. 2018; Wittenmeyer et al. 2015)

Modelle zur Gestaltung einer autismusfreundlichen Schule (Autisme Centraal 2020; Vermeulen 2019)

Bestpractice Guidelines (Wilkinson 2017)

Praxisnahe Orientierungshilfen für den Unterricht (Schirmer 2016; Tuckermann et al. 2017)

Kriterien eines Autismussensiblen Unterrichts (Eckert 2021, Markowetz 2020)

Þbreite fachliche Auseinandersetzung mit gelingender schulischer Integration Þdeutlich erkennbare Praxisorientierung

Þinhaltliche Übereinstimmungen mit den Empfehlungen von Eltern und Selbstbetroffenen

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6. Empfehlungen für die Praxis – aktuelle Fachdiskussion

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ABCDEF: The Autism Alphabet (Autisme Centraal)

• Autistic thinking: autismusspezifisches Wahrnehmen und Denken verstehen

• Basic comfort: Stress vermeiden und Wohlbefinden ermöglichen

• Concrete Communication: klare, eindeutige, unmissverständliche Kommunikation

• Double Track: zugleich Umwelt anpassen und Kompetenzen stärken

• Each person is unique: individuell ausgerichtete Ansätze und Interventionen einsetzen

• Functional: funktionale Kompetenzen und (Über-)Lebensstrategien lehren

https://www.autismecentraal.com/english/standaard- t.asp?lang=EN&pid=291

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7. Zusammenführende Ableitungen für die Praxis

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Ethische

Grundfragen Hindernisse und Herausforderungen

Hilfreiches und

Unterstützendes Handlungswissen

Schulische

Integration

Selbstbetroffenenperspektive

Wissenschaftliche Perspektive

Schulische Perspektive

Elternperspektive

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30

7. Zusammenführende Ableitungen für die Praxis

Wir wissen zwischenzeitlich sehr viel über begünstigende Faktoren für eine gelingende schulische Integration von Kindern und Jugendlichen mit Autismus.

Expertise von

• Selbstbetroffen mit eigener Autismus- und Schulerfahrung

• Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Autismus

• Fachpersonen aus der schulischen Praxis

• Fachpersonen in der Wissenschaft

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Was uns (vielerorts) fehlt:

Annahme der ethischen Verpflichtung und politischen Leitlinien der

Bereitstellung integrativer schulischer Förderung als Auftrag und Chance zur Reflexion und Optimierung der vorhandenen Angebote

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7. Zusammenführende Ableitungen für die Praxis

31

Welche Schule ist nun die „richtige“ für die einzelnen Lernenden?

Unterstützung einer integrativen Schule in ihrer (Weiter)Entwicklung

zu einer „autismusfreundlichen“ Schule in Sinne der dargestellten Empfehlungen sollte den primären Weg darstellen.

32

7. Zusammenführende Ableitungen für die Praxis

(17)

Welche Schule ist nun die „richtige“ für die einzelnen Lernenden?

Die Gegenüberstellung und Gewichtung der Möglichkeiten vorhandener Angebote bleibt im Einzelfall zugleich die vielmals erforderliche Alternative.

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7. Zusammenführende Ableitungen für die Praxis

33

Kriterien zur Gegenüberstellung und Gewichtung im Einzelfall, u.a.

• individuelle Bedürfnisse und Unterstützungsbedarfe

• personelle Voraussetzungen (Kompetenzen, Haltungen, Erfahrungen)

• Schulkonzept und Passung zu der/dem Lernenden

• akademisches und soziales Anforderungsprofil und Passung zu der/dem Lernenden

• Klassenzusammensetzung, evtl. Vorhandensein von Bezugspersonen

• Infrastruktur (z.B. Räumlichkeiten, Gruppengrösse)

• Elternwunsch, Wohnortnähe

• …

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7. Zusammenführende Ableitungen für die Praxis

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35

8. Tipps für Kids

• Nachfragen!!! Wenn man unsicher ist, wie etwas gemeint ist, immer eine erwachsene Person fragen.

Fragen ist nicht schlimm!

• Die wertvollsten Erfahrungen macht ihr im Zusammensein mit anderen Kindern bzw. Jugendlichen.

• Probiere, dich ins Schulsystem ein-, anzupassen, so weit es geht.

Wenn du aber einfach nicht mehr weiter kannst, teile dies unbedingt mit.

• Versuche, deine Nische zu finden.

• Sprich mit dem Lehrpersonal oder deinen Eltern, wenn dich etwas stört oder belastet.

• Hartnäckig bleiben und sich durch Rückschläge nicht abschrecken lassen.

• Steh zu deinen Interessen und ungewöhnlichen Lösungswegen.

• Bedürfnisse benennen, Du selber sein, frühzeitig Hilfe suchen.

• Sich an anderen orientieren/nachahmen um Anschluss zu finden.

• Das Soziale braucht viel Zeit und das ist in Ordnung .

Ratschläge von selbstbetroffenen Erwachsenen – für Lernende in der Integration

35

Herzlichen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit

Referenzen

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