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458

Nochmals Sabbat.

Von H. Zimmern.

Als meine Notiz über Sabbat oben S. 199 ff. bereits gedruckt

war, erscbien noch vor Ausgabe des betr. Heftes der Zeitschrift

ein Artikel von Delitzsch im „Zeitgeist" (Beiblatt zum Berliner

Tageblatt), Nr. 16 vom 18. April 1904, über den assyrisch-baby¬

lonischen Sabbat. Delitzsch handelt darin, veranlaßt durch einen

in derselben Zeitung vorausgegangenen und gegen ihn gerichteten,

in der Form und auch sachlich anfechtbaren Artikel, gleichfalls im

Anschluß an den von mir oben besprochenen Pinches'schen Text

über die Sabbatfrage, unter ausführlicher Erörterung verschiedener

hier in Betracht kommender sprachlicher Einzelheiten. Da die

Ausführungen von Delitzsch mehrfach auch anderweit in die Tages¬

presse, selbstverständlich mit entsprechenden Entstellungen und

Mißverständnissen, übergegangen sind, und da auch der Referent

in der Zeitschriftenschau der Orient. Litt. - Zeitung von Delitzschs

Argumentation überzeugt worden zu sein scheint (vgl. OLZ 1904

Sp. 204), so sehe ich mich bei der Wichtigkeit der Frage ver¬

anlaßt, hier mit wenigen Worten noch einmal auf die Sache zurück-,

zukommen, zumal ich in der Hauptfrage, um die es sich hier]

handelt, mit Delitzsch durchaus nicht übereinstimmen kann, sondernj

bei meinen obigen Ausführungen verharren muß. i

Nachdem Delitzsch, entsprechend wie ich oben, mehrere Irr¬

tümer und Verlesungen in der Ausgabe und Transkription von

Pinches richtig gestellt hat,i) stellt er die These auf, daß die Be-

1) Wobei freilich Delitzschs Lesung mnatan statt Pinches' ümu kal uicht als Verbesserung betrachtet werden kann; s. oben S. J99 Anm. 1. Übrigens bietet das obeu erwähnte Duplikat Ni. 1893 au dieser Stelle statt ümu kal vielmehr ümu{-mu) ak-kal. S. dazu die vollständigere Veröffentlicbung dieses Konstantinopeler Fragmentes durch Scheil in dessen Note XXVII im Recueil de Travaux XIX (1896), auf die mich Scheil ira Anschluß an meinen obigen Artikel persönlich aufmerksam gemacht hat. Zwar bietet Scheil selbst hier SAG-DAN; es ist aber keiu Zweifel, daß SAG hierbei nur auf einer Ver¬

lesung der sehr ähnlichen neubabylonischen Zeichen SAG und AG beruht.

Für „halber Tag» hat dieses Fragment mi-iil umu(-mu), für „dritter Tag"

nach Scheils Angabe Se-lal-iü-nu.

3 5 *

(2)

Zimm&rn, Nochmals Sabbat. 459

Zeichnung des 15. Tages des (30-tägigen) Monats durch Sa pai ti

in diesem Texte zu verstehen sei als: äa pat-ti .der (Tag) des

pattu (seil, des Monats)' d. i. als „der Tag des Einschnittes, der

Teilung, der Scheide" des Monats. Über diese Lesung und Auf¬

fassung der Gruppe Äa pat ti durch Delitzsch, wenn sie mir auch

keineswegs als gesichert oder auch nur als besonders einleuchtend

erscheint, läßt sich immerhin reden : ich hatte oben S. 202 .ja aus¬

drücklich erklärt, daß mir die Etymologie von Sapattu, Sabattu

und damit auch von nac. unsicherer donn .je geworden sei. Da¬

gegen ist es mir ganz unmöglich, Delitzsch nun in dem weiteren

Punkte Recht zu geben , daß diese Bezeichnung Sapatti bezw. Sa

patti für den 15. Tag des Monats und ebenso [S]a-pat-tu bezw.

lS]a pat-tu Schöpf. V 18, wie Delitzsch ebenso wie ich hier liest,

völlig zu trennen sei von dem in den Vokabularien vorkommenden

sapattum, Sabattum, sabattim, welch letzteres nach ihm allein

mit dem hebräischen naip zusammengebracht werden dürfe. Ich

bin fest überzeugt, daß Delitzsch hier nur durch die polemische

Situation, aus der heraus sein Artikel entstanden ist, zu solcher

hyperskeptischen Auseinanderreißung von Zusammengehörigem ge¬

trieben wurde und daß er bei erneuter Prüfung der Sachlage

selbst davon wieder zurückkommen und die Identität von sapatti,

[S^apattu einerseits und von Sapattum, Sabattum, Sabattim anderer¬

seits unumwunden anerkennen wird. In lautlicher Hinsicht sei

dabei noch bemerkt, daß das Schwanken zwischen b und in

diesem Worte möglicherweise nach den Ausführungen Jensens in

Zeitschr. f. Ass. 14 (1899), 182 [p für urspr. b in Wörtern mit

i davor oder dahinter) zu beurteilen ist.i) Sachlich finden die Be¬

denken Delitzschs gegen den 15. des Monats als babylonisch-assy¬

rischen Sabbat ihre Erledigung in dem von mir oben besprochenen

Nebeneinanderbestehen der beiden Systeme einer Sechsteilung und

einer Vierteilung des Monats, wonach das eine Mal der 15.-), das

andere Mal der 14. als der Vollmondstag und darura als kultisch

besonders wichtiger Tag gegolten haben rauß. — In bezug auf

die Siebener-Tage der assyrischen Heraerologien und ihr Verhältnis

zum hebräischen Sabbat sind wir ja beide im übrigen so ziemlich

gleicher Ansicht.

Ich benutze die sich mir hier bietende Gelegenheit, um darauf

aufmerksam zu machen, daß sich raeine obigen Erörterungen über

den Sabbat als ursprünglichen Vollraondstag , ohne daß ich darum

wußte, in mehrfacher Hinsicht berühren mit den Ausführungen

1) S. dazu bereits bei KUchler, Beitr. z. ass.-bab. Medizin OO f. (vgl, auch schon oben S, 202 Anm. 3).

2) Für den 15. als Vollmondstag scheint mir u. a. auch die vielerörterte

Stelle Gilgam.-Epos X Kol. III 49 (= KB VI 1, 220 221) in Betracht zu

kommen: malak arfii u VD XV-KAN, wo gegen die bisherigen Erklärungen arlpi und UD A' V-KAN (d. i. Sapatti) vielmehr Gegensätze, Neumond (bezw.

Neulicht) und Vollmond, bilden werden.

Bd. LVIII. 30

(3)

460 Zimmern, NochmaU Sabbat.

von Ditlef Nielsen in dessen Schrift: üie altarabische Mondreligion

und die mosaische Überlieferung, Straßburg 1904. Vielen in dieser

Schrift sich findenden kühnen Aufstellungen vermag ich freilich

nicht zu folgen. Speziell kann ich mich auch nicht mit der da¬

selbst S. 69 und S. 87 f. nach Rommels Vorgang gegebenen Er¬

klärung von Sabattum (und danach von raffi) als einer sprach¬

lichen Variante von Subtu in der Bedeutung , (Mond)station ' (von

aia-') und der Reklaraierung von Sabattum als eines altarabischen

Fremdwortes im Assyrischen (aus ^U+J, »-o) befreunden. Immer¬

hin ist anzuerkennen, daß die Schrift Nielsens für das Verständnis

des altorientalischen Mondkultus und damit auch für das Sabbat¬

problem manche Förderung bringt. Auch in der Schrift FViedrich

Bohns: Der Sabbat ira Alten Testaraent und im altjüdischen reli¬

giösen Aberglauben, Gütersloh 1903, findet sich, so wenig dieselbe

ira übrigen das Sabbatproblem ira Alten Testament richtig be-^

handelt, doch gerade für die Frage nach dem ursprünglichen Zu¬

sammenhang der Sabbatfeier mit den Mondphasen mancherlei Be¬

achtenswertes. Vgl. auch Böklen ira Archiv f. Religionswissensch. 6

(1903), 19.

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461

Digamma und Wau.

Von Franz Fraetorins.

Ein ungelöstes Eätsel ist immer noch das griechische Digamma

(lat. F). Es steht im griechischen Alphabet an der Stelle, wo im

kanaanäischen Alphabete das Wau steht und entspricht diesem dem

Laute nach vollständig ; auch fiihrt es — als Zahlzeichen wenigstens

den gleichen Namen ßav. Aber die Gestalt des Digamma

steht der des kanaanäischen Wau recht fern, wenn auch versucht

worden ist, beide Gestalten mit einander harmonistisch in Einklang

zu bringen. Dazu kommt noch, daß das kanaanäische Wau in fast

unveränderter Gestalt als T dem griechischen Alphabete schon in

frühester Zeit angehängt worden ist.

Ein ungelöstes Rätsel ist gleichfalls die Gestalt des süd¬

semitischen Wau: äthiop. (D, sab. O, ganz ähnlich im Lihjänischen,

Protoarabischen und Safa. Auch hier ist zwar versucht worden,

das stark abweichende südsemitische Zeichen von dem kanaanäischen

T abzuleiten (s. D. H. Müller in Mordtmann und Müller, Sab.

Denkmäler S. 106; König, Neue Studien S. 14); indes wird der

Unbefangene nur Lidzbarski beistimmen können: ,Wie O zu dieser

vom altsemitischen T so sehr verschiedenen Form gelangt ist, da¬

rüber habe ich zu keinem bestimmten Urteil gelangen können"

(Ephemeris Bd. I, S. 127).

Es scheint mir, als habe das südsemitische © mit dem kanaanä¬

ischen T seiner Form nach nichts zu tun, als sei es vielmehr seiner

Form nach identisch mit dem griechischen Digamma.

Man beachte das formale Verhältnis des südsemitischen y, f,

zum kanaanäischen Die beiden parallelen Ansatzlinien links

oben sind zu einem Kreise zusammengefaßt und fügen sich nun¬

mehr in dieser Gestalt symmetrisch dem senkrechten Schafte an.

Die Ansatzlinie rechts unten ist fortgefallen, zeigt ihre Nachwirkung 80*

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