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Andreas Hillgruber — Historiker der Großmacht Deutsches Reich

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Aufsätze

Günter Wollstein

Andreas Hillgruber — Historiker der Großmacht Deutsches Reich

Am 8. Mai 1989 verstarb nach langer schwerer Krankheit in Köln der ordentliche Pro- fessor der Mittleren und Neueren Geschichte Andreas Hillgruber. Pflichtbewußtsein, Selbstdisziplin und nicht zuletzt Tapferkeit ließen ihn bis zum Schluß seiner Tätigkeit am Kölner Lehrstuhl in unvergeßlicher Weise nachkommen. N u r unentrinnbare N o t hatte ihn kurz zuvor dazu gezwungen, von seinem seit 1970 andauernden und ihm be- sonders wichtig erscheinenden Wirken in Bonn als Ausbilder des Diplomatennach- wuchses im Fach Geschichte Abschied zu nehmen.

Hillgruber, der einer Gymnasiallehrerfamilie bäuerlichen Ursprungs entstammte, wurde am 18. Januar 1925 in Angerburg/Ostpreußen geboren. Nach der Reifeprüfung 1943 an der Hufenschule in Königsberg folgten Kriegsdienst, von 1945 bis 1948 amerikanische und französische Gefangenschaft. In Göttingen studierte er Geschichte, Germanistik und Pädagogik. Seine Promotion 1953 basierte auf einer Von Percy Ernst Schramm be- treuten Dissertation über die deutsch-rumänischen Beziehungen 1938—1944

Als großes Glück hat er es stets erachtet, daß Herbert Kraus umfangreiches Aktenma- terial vom Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß nach Göttingen gebracht hatte.

Hieraus ergab sich für ihn nicht nur die zupackend genutzte Chance, seine D o k t o r a r - beit zu einer Studie von bleibendem W e r t zu gestalten, er widmete sich auch der Mit- herausgabe und Rekonstruktion des Kriegstagebuchs des Oberkommandos der W e h r - macht2. V o r allem mit dieser Tätigkeit legte er das Fundament f ü r sein wissenschaftli- ches Forschen und Lehren, denn er sah sie als Medium für ein selbständiges und indivi- duelles Aufarbeiten und Verstehen zentraler Fragen der jüngsten deutschen Geschich- te. H a r t e und ausdauernde Erforschung und Aneignung von Details wurden in einer für ihn spezifischen Weise mit scharfsinnigen und sich stets weiterentwickelnden Fra- gestellungen verbunden. Rasch hatte er die Bahnen einer traditionellen Kriegsge- schichte verlassen, wie sie noch sein Doktorvater vertreten hatte. So war die Arbeit in Göttingen der Ausgangspunkt dafür, daß er nach dem radikalen N e u a n f a n g 1948 zu einer Kapazität von Rang heranreifen konnte. Hillgruber selbst hat sich in klarerWeise zu dem »lebensgeschichtlichen Ausgangspunkt und Hintergrund« seiner Forschungs- interessen geäußert:

»Die starke Konzentration auf die Erforschung der nationalsozialistischen Zeit und der Geschichte des Zweiten Weltkriegs steht in engem Zusammenhang mit den beiden existentiellen Grunderfahrungen meiner Jugend. Ich stamme aus einer Familie Salz- burger Protestanten und Emigranten, die von 1732 an über zwei Jahrhunderte in Ost- preußen lebte. Die Auseinandersetzungen meines Vaters mit dem Nationalsozialismus und die Katastrophe des deutschen Ostens 1944/45 haben das Schicksal unserer Fami- lie geprägt. 1925 geboren, gehöre ich zu der letzten Generation, die noch bewußt und intensiv Ostpreußen erlebt hat, in innerer Beziehung zu diesem Teil des deutschen Ostens geblieben ist und für die — als Historiker — das Spannungsverhältnis von Preu- ßen, Bismarck-Reich und Hitler-Diktatur ein — durch Formeln nicht aufzulösendes — Problem ist, das sie immer wieder anzieht, ja, das sie nicht losläßt.«3

V o n 1955 bis 1964 widmete sich Andreas Hillgruber dem Schuldienst und machte als Fachleiter für Geschichte am Studienseminar in Darmstadt und als Direktor der Elisa- bethschule in Marburg rasch Karriere. Seine seit 1961 andauernde Dozententätigkeit, zuerst in Heidelberg, dann in Marburg, hatte er jedoch nie aufgegeben. D a h e r ergriff er die Chance eines Habilitationsstipendiums und wagte den Absprung in eine wissen- schaftliche Laufbahn. D e r Rat Peter Scheiberts wog hierbei schwer, wie überhaupt der gedankliche Austausch mit Kollegen, so in der Göttinger Zeit Siegfried August Kaeh- 9 M G M 2 / 8 9 1er und Werner Markert, in Marburg auch Wolfgang Abendroth und schließlich in den

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Kölner Jahren T h e o d o r Schieder und Klaus Hildebrand, prägenden Charakter besaß.

Die 1965 erschienene Habilitationsschrift mit dem leicht mißverständlichen Titel »Hit- lers Strategie«4 gründete dann im In- und Ausland seinen Ruf als herausragender H i - storiker.

Für den Zeitraum vom Juni 1940 bis zum Angriff auf die Sowjetunion und dem Schei- tern des improvisierten Kriegsplans Hitlers wurden minutiös Konzeptionen und Akti- vitäten der in zentraler Weise am Krieg beteiligten Mächte herausgearbeitet und deren Fortentwicklung verfolgt. So bahnbrechend diese analytische Leistung war, nachhalti- ger noch wirkte die neuartige Interpretation des Diktators Hitlers und seiner Politik.

Hillgruber grenzte sich von Alan Bullock ebenso ab, der Hitler als skrupellos-opportu- nistischen, dabei letztlich richtungslos agierenden Machtmenschen gekennzeichnet hatte5, wie von H u g h R. Trevor-Roper, der das besessene Streben des Diktators als auf die Ziele »Lebensraum im Osten« und Ausrottung der Juden fixiert gesehen hatte6. Hillgruber nahm Hitler beim W o r t seiner programmatischen Schriften aus den zwan- ziger Jahren und konstatierte einen axiomatisch feststehenden, rassenideologisch be- gründeten Stufenplan des »Führers«, mit dem dieser zunächst ein europäisches Konti- nentalimperium, dann eine Weltmachtstellung als Basis für eine erwartete Endausein- andersetzung zwischen Deutschland und den USA gewinnen wollte. Letztlich unein- geschränkt wurde Hitler — wie dies N o r m a n Rich 1973 formulierte — als »master in the Third Reich«7 erkannt. Das monumentale Buch mündete in eine — später noch zu- gespitzte — Deutung des historischen Orts des Unternehmens »Barbarossa« ein, die nicht frei ist von politischen Implikationen.

Seit dem Uberfall auf die Sowjetunion — so die Thesen Hillgrubers — wurde der Zwei- te Weltkrieg vollends zum rassenideologischen Vernichtungskrieg ausgeformt. Histo- rische Verwurzelungen, etwa Anlehnung an Kriegszielprogramme im Ersten Welt- krieg, sind angesichts dieses Umschlags ins Singulär-Ungeheuerliche zu relativieren.

Für Hitler gab es nach dem Übergang zu dieser nackten Form des idologisch-prinzi- piellen Agierens kein Zurück mehr. Der Ostkrieg sollte schließlich weit über 30 Millio- nen O p f e r fordern. Dies implizierte auch die 1945 eintretende staatliche Katastrophe des Deutschen Reichs mit ihren bleibenden Folgewirkungen. Nach Hillgrubers Habili- tationsschrift war an eine seriöse Historiographie in Deutschland, die in Anlehnung an vorherrschende Trends nach dem Ersten Weltkrieg an revisionistischen Kategorien orientiert war, nicht mehr zu denken, und es war diese Leistung, die vor allem in Ost- mitteleuropa und in der Sowjetunion sein außergewöhnliches Ansehen begründete.

Aus Hillgrubers Zeit als Wissenschaftler Rat und Professor in Marburg verdient seine gedankenreiche Studie über »Formveränderung in der Koalitionskriegführung in der Epoche 1792—1815 — ein Aufriß«8 hervorgehoben zu werden. Sie zeigt nämlich die Spannweite dieses Historikers. In einem Feld, dem er in der Lehre stets große Bedeu- tung beimaß, dem er sich in der Forschung aber kaum noch widmete, artikulierte er ei- ne herausragende Hochachtung vor den preußischen Reformern. V o n Gewicht ist aber vor allem die analytische Auseinandersetzung mit Ordnungsmodellen für Europa in der vor-nationalen Zeit. Die Studie kulminiert in einer brillanten Gegenüberstellung der Europa-Programme Pitts und Alexanders I. aus den Jahren 1803/04.

Im Jahre 1968 konnte Andreas Hillgruber — nach einer für seine Sicht schon allzu lan- gen Phase des Wartens — einem Ruf nach Freiburg auf einen Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte folgen. Für ein Jahr war er zugleich auch Leitender Historiker des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. Hauptaufgabe war hier die Organisation ei- nes repräsentativen Gesamtwerkes über den Zweiten Weltkrieg. Es gelang ihm auch, im Sinne seines Verständnisses von Militärgeschichte kräftige Impulse zu setzen. Als- bald konzentrierte er sich aber voll auf seine Tätigkeit in der Forschung und als akade- 10 mischer Lehrer. Eine nicht unerhebliche Rolle spielten bei dieser Begrenzung des Ar-

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beitsfeldes kraftraubende Involvierungen in die Studentenunruhen, in deren Gefolge Hillgruber in einer überraschenden Wende plötzlich als politisch »Gestriger« bezich- tigt wurde.

Für die Freiburger Zeit stellt die Antrittsvorlesung vom 18. Juni 1969 mit dem T h e m a

»Kontinuität und Diskontinuität in der deutschen Außenpolitik von Bismarck bis H i t - ler« eine besondere W e g m a r k e dar9. Sie war gleich in mehrfacher Hinsicht bemerkens- wert. Zunächst wurde ein Einblick in das methodische Denken gewährt, die jedem hi- storisch Interessierten durch die Konzentration auf Kontinuitäten und Neuansätze im Geschichtsablauf bestechende Orientierungshilfen bietet. Sodann wurde deutlich, daß Hillgruber sich die zentrale Aufgabe gestellt hatte, etappenweise die Voraussetzungen d a f ü r zu schaffen, eine Gesamtgeschichte der Großmacht Deutsches Reich als K r ö - nung seines Forschens und Lehrens zu schreiben. Schwerpunkt dieses Lebenswerkes sollten die außenpolitischen Bedingtheiten und Aktivitäten dieses Staates bei voller Würdigung auch der Politik der übrigen Großmächte sein. Schließlich zeigten die Ein- zelausführungen, mit welcher Originalität und Souveränität bereits jetzt Schlüsselfra- gen der gesamten neueren deutschen Geschichte herausgearbeitet wurden. Zu erinnern ist beispielsweise an die Passage, in der mit Blick auf den Ersten Weltkrieg die Abkehr von dem eher traditionellen und auf Selbstbehauptung des Staates ausgerichteten D e n - ken Bethmann Hollwegs und Kühlmanns sowie die Hinwendun'g zu einem defensiv verbrämten Planen Ludendorffs und der 3. Obersten Heeresleitung insgesamt in Kate- gorien von blockadefesten Großräumen verdeutlicht wird1 0.

Als großer Baustein zur Verwirklichung seines Grundkonzeptes erschien schon 1972 die Monographie über »Bismarcks Außenpolitik« n. Aus der langen Reihe der hier prä- sentierten grundlegenden Analysen und Einsichten können nur wenige herausgegrif- fen werden. In bislang nicht bekannter Schärfe wurde die Ermöglichung der Reichs- gründung durch die »Krimkriegs«-Situation herausgestellt. Bismarck erschien zudem weniger als Verursacher der nationalstaatlichen Dynamik in der Mitte Europas denn als überlegter Bändiger der deutschen Nationalbewegung mit dem ihr innewohnenden Konfliktpotential. Schließlich überzeugte die analytische Auffächerung der Möglich- keiten des Deutschen Reiches zur Selbstbehauptung. Deutschland konnte nach Hill- gruber im Stile einer herkömmlichen Konvenienz-Politik im Zusammenspiel mit ande- ren Großmächten und auf Kosten und unter Aufzehrung der Mittel- und Kleinstaaten eine Politik der Interessenwahrung betreiben. Alternativ war im Sinne Moltkes an eine Politik zu denken, die mit überfallartigen und präventiven Schlägen sich zu behaupten suchte und sich mit dieser Haltung möglicherweise erst recht gefährdete. U n d es konn- te die Aktivitäten der übrigen Mächte von Deutschland weg und in andere Bahnen zu lenken trachten, dabei jedoch Gefahr laufen, auf diese Weise machtpolitisch ins H i n - tertreffen zu geraten1 2. Hillgruber sprach hier wie an zahlreichen anderen Stellen aus, daß die Sicherheit des Deutschen Reiches eine ungemein schwierige Daueraufgabe der deutschen Außenpolitik war.

1972 wechselte Andreas Hillgruber nach Köln auf einen Lehrstuhl f ü r Mittlere und Neuere Geschichte. Obwohl auch hier die Bedrängnisse infolge der Studentenunruhen anfangs hemmend wirkten und obwohl er am Ende, was ihn essentiell verletzte, in un- gerechtfertigter, aber zentraler Weise in den sogenannten Historikerstreit hineingezo- gen wurde, gelang es ihm, sein (Euvre in imponierender Weise auszubauen1 3. Gehalt- volle Skizzen und Entwürfe zu »seinem« schließlich nicht geschriebenen H a u p t w e r k über das Deutsche Reich wurden vorgelegt1 4. Zu den wichtigen Zeitabschnitten und Themen wurden kompakte Uberblicke und Fallstudien veröffentlicht1 5. Sammelbände, die eine exemplarische Auswahl seiner schließlich weit über 100 Einzelbeiträge präsen- tierten, fanden große Beachtung1 6. Bei all diesen Studien trat immer deutlicher hervor, 11 daß er die Geschichte des deutschen Nationalstaates in zwei große Phasen, den Zeit-

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räum von Bismarck bis Bethmann Hollweg und die — wie er es schließlich nannte — Weltkriegsepoche1 7 unterteilte, wobei die Jahre des Wilhelminismus auch als Uber- gangsphase eingestuft wurden. Eine früh angebahnte Ergänzung fand die Behandlung des Deutschen Reiches durch zwei grundlegende Monographien zur deutschen bezie- hungsweise europäischen Geschichte nach 1945l s.

V o n all diesen Arbeiten können hier nur die wichtigsten und für den Autor charakteri- stischsten vorgestellt werden. Die Studien über das Deutsche Reich als gescheiterte Großmacht verdeutlichen in besonderem Maße, wie stark Hillgruber die Thematik mit seinem unverwechselbaren gedanklichen Gerüst umgeben hat und wie unermüdlich er zugleich aufgrund fortschreitender Forschungen seine eigenen Einzelaussagen und Analysen permanent fortentwickelte. Seinen letzten Uberblick beendete er schließlich mit einer Bilanz der Geschichte des deutschen Nationalstaates, die zitiert zu werden verdient. Nach Ausführungen über das Dilemma eines »unvollendeten Nationalstaa- tes« (Theodor Schieder) und die H y p o t h e k einer »verspäteten Nation« (Helmut Pless- ner) sprach er von dem so engen

»Zusammenfallen von Nationalstaatsgründung, Übernahme der Aufgaben als >halbhe- gemoniale< Großmacht und der (als >Sach<-Zwang und zugleich als >Lockung< erschei- nenden) >Versuchung< zur >Weltpolitik< im Zeitalter des heraufziehenden und dann voll ausgeprägten Hochimperialismus am Beginn der Geschichte der deutschen G r o ß - macht. Dies stellte wohl von Anfang an für das in der geostrategisch seit jeher schwieri- gen [. . .] und problematischer werdenden zentralen Lage Europas entstandene Reich eine Überforderung dar. In überschießender >weltpolitischer< Irritation (Wilhelmini- sche Ära), in Überanstrengung (Erster Weltkrieg), in Verkrampfung (Weimarer Repu- blik) und im Fanatismus (>Drittes Reich< und Zweiter Weltkrieg), das Unmögliche doch noch erreichen zu wollen, schließlich auch um den Preis singulärer Verbrechen, wurde eine >Antwort< auf diese >Herausforderung< gesucht [. . .] Die singulären Ver- brechen, die dieser Schlußphase ihren exzeptionellen Charakter geben, gehören zur Geschichte der Großmacht Deutsches Reich, auch wenn sie aus ihrem Verlauf nicht abgeleitet werden können, sondern sich — losgelöst von ihr und von den in ihr enthal- tenen starken >Weltmacht< -Bestrebungen — von Hitler, aus seiner Ü b e r o r d n u n g des Rassendogmas über die >Weltpolitik<, ergaben. Dies anfangs nicht erkannt zu haben und endlich doch indirekt oder direkt an der Errichtung dieses >Preises< beteiligt zu werden, kennzeichnet die Verstrickung der von der Wilhelminischen Ära geprägten al- ten sozialen Führungsgruppen im >Dritten Reich<.«19

Ein besonderer Wurf gelang Andreas Hillgruber mit seiner dem U m f a n g nach eher be- scheidenen Bismarck-Biographie. Mit dieser plastisch und zupackend geschriebenen Studie trat zugleich zutage, wie sehr er diesen Gründer des Deutschen Reiches verehr- te, welche Motive ihn hierbei leiteten und wo die Grenzen der Zustimmung lagen.

Hillgruber hob hervor, wie genau Bismarck Ausmaß und Grenzen seiner Machtmittel kannte, wie er den außenpolitisch bedingten Rahmen seiner Möglichkeiten auslotete und wie er dann überlegt und überlegen handelte. Betont wird, daß der Reichsgründer verantwortungsbewußt unkontrollierbare modisch-zeitgenössische Trends der Staats- räson unterwarf. Kurz: In Bismarck wurde der Schöpfer einer neuen mitteleuropäi- schen O r d n u n g gewürdigt, die eine hoffnungslos obsolete alte O r d n u n g ablöste und trotz aller neuartigen Risiken im Kern die einzig denkbare Ö f f n u n g f ü r die Z u k u n f t darstellte. Hillgruber spricht von einer »außenpolitischen Leistung [. . .] ganz außeror- dentlichen Ranges«, die mit der für andere Mächte akzeptablen Einfügung des D e u t - schen Reiches in die europäische Staatenwelt und mit seiner Konstruktion als »Faktor des Friedens« gegeben war, und er hält dem entgegen, daß Bismarck allerdings »die Kategorien für ein Erfassen der ökonomischen und sozialen Dynamik [fehlten], die sich mit der von ihm erreichten Revolutionierung der Machtverhältnisse in Mitteleuro- pa längerfristig nicht [. . .] bändigen ließ«20.

Diese erhebliche Affinität von Andreas Hillgruber zu seiner »Lieblingsgestalt« in der 12 Geschichte sagt viel über den eigenen politischen Standort des Historikers aus, der sich

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in seinen späteren Jahren gern selbst als konservativ bezeichnete. Diese Kategorisie- rung trifft sicher nur in sehr begrenztem M a ß e zu, denn eine Revolutionierung einer alten O r d n u n g ohne innere Legitimität, unter Berücksichtigung des Machbaren und des international Konsensfähigen, ausgerichtet auf Friedenswahrung, abgestützt auf tragende Elemente der alten Politik und vorausschauend auf die Entwicklung neu frei- gesetzter Kräfte, eine solche Politik läßt sich letztlich nicht mit dem Schlagwort kon- servativ fassen. H i e r wie an anderer Stelle ist auf eine kraftvolle Individualität des H i - storikers Hillgruber zu schließen, der indirekt Grundlehren der Geschichte herausprä- parierte und dann aus sehr spezifischen politischen Gründen — auf die noch genauer hinzuweisen ist — auch politisch aus der Reserve heraustrat2 1.

Es fällt schwer, aus der großen Zahl brillanter Fallstudien oder Arbeiten zu Schlüssel- fragen der deutschen Geschichte einige besonders herauszuheben. Am ehesten bieten sich vielleicht die drei 1980 erschienenen Aufsätze an, mit denen zentrale Aspekte des Scheiterns der Weimarer Republik ausgeleuchtet wurden. Zunächst legte Hillgruber den Aufsatz »Die politischen Kräfte der Mitte und die Auflösung der Weimarer Repu- blik« vor2 2. In verblüffend einfacher Form wird eingangs und als Ausgangsbasis aller Überlegungen von einem dreifachen Kompromiß als »Lebensgesetz« der Weimarer Republik gesprochen: Die demokratischen Parteien der Mitte mußten in ihrer Politik wie selbstverständlich zu einem Grundkonsens finden. Nach Ausbleiben einer sozialen Revolution 1918 war des weiteren eine gewisse Verständigung im Grundsätzlichen zwischen den Parteien der Mitte und den vorgegebenen wichtigsten sozialen Füh- rungsgruppen unabdingbar. U n d schließlich konnte nur auf der Basis eines dauerhaf- ten sozialen Kompromisses zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite operiert werden. Mit bahnbrechender Klarheit vollzog Hillgruber dann nach, w o die Parteien der Weimarer Koalition — sei es mit guten oder schlechten Gründen — das Lebensge- setz brachen und damit einen aktiven Part im Prozeß der »Selbstauflösung der Weima- rer Republik«, »nicht parallel zum Vordringen der nationalsozialistischen Bewegung«, sondern »mehrere Jahre« zuvor übernahmen2 3.

Es folgten die Studien »Unter dem Schatten von Versailles«24 und »Die Reichswehr und das Scheitern der Weimarer Republik«25. Mit Blick auf die Außenpolitik Weimars wird aufgezeigt, daß die vor allem zeitgenössisch dominierenden Thesen von einer überragenden Bedeutung des Versailler Friedensvertrages f ü r das Scheitern der Repu- blik im historischen Rückblick nicht überzeugen. N a c h Uberwindung der existenzbe- drohenden Anfangskrisen und Teilkapitulationen im Bereich der internationalen Be- ziehungen stellte die Londoner Konferenz vom Sommer 1924 einen fundamentalen W e n d e p u n k t dar. Mit ihr waren »die internationalen Rahmenbedingungen zunächst zu einer Konsolidierung der Weimarer Republik und früher oder später auch für M ö g - lichkeiten und Grenzen eines [. . .] Wiederaufstiegs Deutschlands zur stärksten Groß- macht auf dem Kontinent abgesteckt.« Die Folgerungen hieraus und aus den Beobach- tungen zur Ära Stresemann lauten, daß der anfangs »sehr konkrete« und 1923 die Sze- ne völlig verdunkelnde »Schatten von Versailles« über der Republik »in den Jahren 1924—1929 [. . . ] realiter kürzer geworden war«. Seit Mitte von 1931 »allerdings war die Tendenz zur stärkeren Betonung des Staatsegoismus auf Kosten von Koopera- tion und Suche nach kollektiven, für alle akzeptablen Lösungen unübersehbar«26. Nachdem Hillgruber die Rolle der für das Funktionieren der Weimarer Republik zen- tral wichtigen Führungskräfte gewürdigt und die fragwürdige These von Versailles als vermeintlicher Determinanten für das Scheitern von Weimar kritisch betrachtet hatte, wandte er sich wieder dem Komplex »Lebensgesetz« der Republik zu. Er griff deren zweiten Punkt durch eine Untersuchung des Verhältnisses von Reichswehr und politi- scher Führung heraus2 7, weil diese Beziehungen nach dem f ü r die Republik konstitu- 13 t i o n e l l e n j i k L d e s Ebert-Groener-Paktes von 1918 eine herausragende Bedeutung f ü r

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den Gesamtbereich einer Aribindung der alten Eliten an die Parteien der Mitte besa- ßen. Hillgruber behandelte das T h e m a mit seiner gewohnten Geradlinigkeit und mit besonders deutlichen Hinweisen auf die Verantwortlichkeiten. So konstatierte er, daß das »bündnisartige Zusammengehen« der beiden Gruppen bereits 1920 mit dem Ende der kurzen Ära N o s k e / R e i n h a r d t einen entscheidenden, nachträglich kaum noch zu korrigierenden Schlag erhielt. Wenn damals »auf beiden Seiten, der S P D wie der mili- tärischen Führung, nicht die kooperationsbereiten Kräfte sich durchsetzten, sondern die auf ein distanziertes Nebeneinander bedachten«, dann »traf die politische Seite, al- so die SPD, die größere Verantwortung (Stichworte: Sturz Noskes nach dem Kapp- Putsch; Aufgabe des Reichswehrministeriums; Verzicht auf ein positives wehrpoliti- sches Konzept).«

Hillgruber sieht in der Ära Seeckt mit ihrer strikten Distanzierung der Reichswehr von der konkreten Republik und mit ihrer Fixierung auf einen abstrakten starken deut- schen Staat der Z u k u n f t eine weitere fundamentale Entscheidung. Diese sei in der Ära Schleicher ab 1926, die von verschiedenen politischen Wenden, insgesamt aber von dem Versuch gekennzeichnet war, maßgeblichen Einfluß auf die Innenpolitik zu neh- men, nicht mehr im Sinne einer an sich unumgänglich notwendigen Kooperation zwi- schen demokratischer Staatsführung und Reichswehr revidierbar gewesen. Entspre- chende Ansätze habe es in den späten zwanziger Jahren zwar durch Schleicher und Groener gegeben, sie seien aber erneut nicht zuletzt an der nicht kooperationsfähigen S P D gescheitert.

Schließlich sei in der Schlußphase der Republik, in der Schleicher bei der Errichtung und Ausformung der Präsidialregime einen überragenden Anteil hatte, eine Uber- schätzung des eigenen Kräftepotentials durch die Reichswehrführung ausschlagge- bend gewesen. Das anfängliche Experiment, eine konstitutionelle Republik zu schaffen (Reichstagswahlen vom 14. September 1930), und mehr noch das folgende Vorhaben,

»gleichsam um die Reichswehr herum einen heuen >Wehrstaat< zu schaffen und in die- sen die N S D A P als dienende Kraft einzufügen«, habe »eine Uberschätzung der eige- nen Möglichkeiten« dargestellt.

»Das Zurückschwenken zu den ursprünglichen Leitvorstellungen gleichsam in letzter Stunde konnte unter den Bedingungen des Januar 1933 nicht mehr gelingen. D e r alte

>Pakt<-Partner SPD ließ Schleicher — in Fehleinschätzung, von wem die eigentliche Gefahr drohte — im Stich, was nach allem, was seit 1920 im Verhältnis Reichswehr- Republik geschehen war, zu >verstehen< war, aber die Verantwortung der politischen Kräfte der Mitte am Scheitern der Republik nicht mindert. Mit letzter Entschlossenheit hat keine politische Gruppe Hitler den Weg zur Macht zu verbauen gesucht2 8. Eine neue Führungsgruppe an der Reichswehrspitze (Blomberg/Reichenau) w a r darüber hinaus bereit, die Regierung Hitler mitzutragen.«2 9

Als letzter großer Komplex des CEuvres von Andreas Hillgruber sind seine W e r k e zur Nachkriegsgeschichte zu nennen und hier besonders die vielfach überarbeitete Studie zur deutschen Nachkriegsgeschichte3 0, zu der wichtige Leitlinien bereits in einer Auf- sehen erregenden Freiburger Vorlesung entwickelt wurden. Das Spezifikum dieses Bu- ches ist es, daß vor allem die hier — schon erwähnten — sehr spezifisch aus der Ge- schichte gezogenen Lehren hervortreten und mit der wie stets auf den Kern der Ent- wicklungen abzielenden Darstellung eng verwoben sind. D e r deskriptive Teil beginnt mit der bedingungslosen Kapitulation, der Verhaftung der Dönitz-Regierung und der Übernahme der obersten Regierungsgewalt durch die vier Hauptsiegermächte. Fak- tisch ist hiermit und mit der Vertreibung der Deutschen aus Ostmitteleuropa für Hill- gruber das Deutsche Reich irreversibel als Nationalstaat und G r o ß m a c h t untergegan- gen, und auch die neue Grenze an O d e r und Neiße ist Konsequenz des »auf Deutsch- 14 land zurückgeschlagenen rassenideologischen Vernichtungskrieges im Osten und der

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totalen Niederlage gegenüber den Mächten der >Anti-Hitler<-Koalition«31. Obwohl Hillgruber also auch an dieser Stelle jedem traditionellen Revisionismus eine klare Ab- sage erteilte, stellte f ü r ihn die 1945 entstandene O r d n u n g keinen unabdingbaren End- punkt dar. Wie in seinen Ausführungen zu 1871 und 1918 forderte er von den Kon- strukteuren einer Friedensordnung eine Konzentration auf das Realisierbare und an- schließend deren allseitige Akzeptanz. Dieser standen freilich das ideologisch erhärtete imperialistische Streben der Sowjetunion und das Ausmaß der Defizite an einer frei- heitlich-rechtsstaatlichen inneren Struktur in ihrem Einflußbereich entgegen.

Am Ende seiner Untersuchung führte Hillgruber in der für ihn typischen Form dann sieben denkbare Ordnungsmodelle an, auf die sich die Mitte Europas und mit ihr die Gestalt ganz Europas hinbewegen könne:

1. Eine Wiedervereinigung beider deutscher Staaten zum verkleinerten deutschen N a - tionalstaat mit westlicher Sozialordnung;

2. eine Wiedervereinigung über eine Integration Westeuropas und deren Ausweitung nach Osten;

3. eine Einschmelzung der Bundesrepublik in ein vereinigtes Westeuropa;

4. die Fortexistenz eines neuen »Nationalstaates« Bundesrepublik bei Abkapselung gegenüber der D D R ;

5. eine Wiedervereinigung innerhalb eines »sozialistischen« Europas der Vaterländer in einer neutralisierten Pufferzone;

6. ein deutscher Einheitsstaat unter sozialistischen Vorzeichen;

7. eine Fortexistenz zweier deutscher Staaten in einer neutralisierten oder militärisch- verdünnten Zone3 2.

V o r diesem Hintergrund des beobachteten Untergangs des Deutschen Reichs und der Erwartung einer neuen Staatenstruktur, die sich rein äußerlich gegenüber der Zeit der Demarkationslinien 1945 kaum gewandelt, deren U m f o r m u n g aber stets auf der politi- schen Tagesordnung gestanden habe, registrierte und analysierte Hillgruber nun die außenpolitischen Bestrebungen in und um Deutschland und im Innern der Bundesre- publik einen überaus raschen und oft sprunghaften Wandel der Gesellschaft, wobei er vier große Etappen unterschied. Zunächst behandelte er das von »Zerstörungen, von H u n g e r und von Existenznöten der Bevölkerung gekennzeichnete »Vier-Zonen- Deutschland«3 3. Eine zweite Etappe, welche die Jahre bis 1961 umfaßte, charakteri- sierte er als weitgehend an dem 2. Ordnungsmodell der Z u k u n f t orientiert, das er als Extremkonzeption zugunsten westlicher Vorstellungen und damit letztlich als illusio- när bezeichnete. Skepsis gegenüber der deutschen Politik dieser Phase mit ihrer Ein- bettung in das Klima des »Kalten Krieges« und entsprechenden innenpolitischen Impli- kationen ist allenthalben zu spüren, auch wenn anerkannt wurde, welche säkularen Leistungen die Ära Adenauer mit der Ausformung und Stabilisierung einer westlichen politischen und sozialen O r d n u n g in der Bundesrepublik bei Ausbleiben einer existenz- gefährdenden Bedrohung des äußeren Friedens aufzuweisen hatte. Dabei fällt auf, mit welchem Engagement Hillgruber alternative politische Grundkonzepte dieses Zeit- raums beobachtete3 4.

Die Phase 1961 bis 1969 wertete er demgegenüber als Ubergangszeit. Die Etappe der sozialliberalen Koalition 1969 bis 1972 wurde dann in höchst distanzierter Sicht als entscheidende Überleitung zu der — wie er schrieb — jetzigen Zeit (heute müßte man sagen: der Breschnew-Ära) dargestellt. Hillgruber beobachtete sie voller Besorgnis, weil durchdachte deutschlandpolitische Konzepte in der Bundesrepublik Mangelware wa- ren und die Bahrschen Vorstellungen von einem Wandel durch Annäherung nicht grif- fen, da im Osten Umgestaltungen ausblieben und imperialistische Tendenzen eher zu- nahmen. Statt eines Wirkens westlicher Strategien nach Osten konstatierte er eine 15 Kräfteverschiebung innerhalb des internationalen Mächtegefüges zugunsten der So-

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wjetunion und deren Politik gesteigerter nuklearer Drohungen. Dies schien um so ge- fährlicher, als er im Innern der Bundesrepublik eine — an Verhaltensweisen in der Wei- marer Republik erinnernde — »System«-Kritik an Boden gewinnen sah. Gefährdungen des Friedens in einer Zeit, die allzu häufig das Schlagwort einer »Friedenspolitik« in ei- nem fragwürdigen Kontext benutzte, und vor allem Zweifel an dem Selbstbehaup- tungswillen der Anhänger der parlamentarischen Demokratie waren die Ursachen f ü r ein bislang bei Hillgruber kaum denkbares politisches Engagement.

Es war dieser Zusammenhang, der ihn über den rapiden Schwund eines nationalen Identifikationsfaktors in der Bundesrepublik äußerst besorgt werden ließ, zumal er be- fürchtete, bei einem so geschaffenen Vakuum könnten extreme Ideologen politisch wieder an Boden gewinnen3 5. Er betonte die vom Osten ausgehenden gezielten und im Westen allzuoft leichtfertig geförderten Unterwanderungstendenzen gegenüber der Sozial- und auch staatlichen O r d n u n g der Bundesrepublik, die erst essentieller Teil der

»Politik der friedlichen Koexistenz« und dann Begleiterscheinung der »Entspannungs- politik« waren. U n d er deckte immer aufs neue Tendenzen in der Politik der D D R auf, die auf eine »Piemont«-Rolle dieses Staates abzielten. Zusammenfassend läßt sich sa- gen, daß Hillgruber sich Trends entgegenzustemmen suchte, die auf die O r d n u n g s m o - delle 5 bis 7 zutrieben, wobei er Modell 6 als Extremmodell östlicher Prägung charak- terisierte. U n d obwohl er die deutschlandpolitischen Ansätze der Frühphase der Bun- desrepublik wie die der jüngsten Zeit als gleichermaßen illusionär bezeichnete3 6, stufte er nur die Gegenwart als besonders illabil ein, weil ihm hier — vor allen Dingen — der Selbstbehauptungswille in der Bundesrepublik hinsichtlich ihrer freiheitlich-rechts- staatlichen O r d n u n g zu schwinden schien.

Hillgruber ist aufgrund dieser Leitvorstellungen in stärkerem M a ß e als f ü r Zeithistori- ker üblich in politische Auseinandersetzungen verwickelt worden. H ä u f i g kannte man seitens seiner politischen Kontrahenten seinen politischen Standort und seine Schriften nur allzu unzulänglich und orientierte sich statt dessen daran, daß er ganz offenkundig ein kompromißloser Gegner bestimmter modischer Zeittrends und Verfechter »seiner«

davon nicht zu beeinflussenden — schon genannten — Grunderfahrungen aus der Ge- schichte war. Zu diesen gehörte nach dem Scheitern der Weimarer Republik, daß sich die demokratischen Kräfte der Mitte, zu denen er sich rechnete, vor allem rechtzeitig bei Gefahren für den freiheitlich-rechtsstaatlichen Status zu exponieren hatten3 7. U n d diese Erfahrungen waren der Grund für seine Forderung, daß die nationale K o m p o - nente als Identifikationsfaktor gerade durch die politische Mitte gepflegt werden muß- te, wenn sie nicht von anderer Seite usurpiert und mißbraucht werden sollte. H i e r sind auch die Ursachen dafür zu sehen, daß Hillgruber die von ihm geprägte »politische Geschichte moderner Prägung«, die er — was ihm nicht sonderlich lag — auch in theo- retischer Form vorstellte38, nicht nur im geschriebenen W o r t , sondern w o immer mög- lich auch in den Medien vertrat.

Hillgrubers Studie über »Europa in der Weltpolitik der Nachkriegszeit 1945—1963«

stellt demgegenüber wieder ein viel stärker auf Fakten und Analysen hin ausgerichtetes kompaktes W e r k dar3 9. Ausgangspunkt sind die wegweisenden Entscheidungen der al- liierten Kriegskonferenzen und die »Lage« 1945 in Ost und West. Sodann wird der Fa- den von der Spaltung Europas 1945—1949, gipfelnd in der Einbeziehung Deutschlands in den »Kalten Krieg«, über die Phasen 1949—1955 und 1955—1961 des »Kalten Krie- ges« bis hin zum Übergang zur Politik der »Entspannung« geschildert. Am Ende steht das Fazit, daß die europäischen Staaten mit dem Schwinden eines vorrangigen Interes- ses an der »deutschen Frage« wieder die Chance erhielten und wahrnahmen, »größere Aufgaben in der Weltpolitik zu übernehmen4 0.

V o r einer abschließenden Würdigung des Werkes von Andreas Hillgruber scheinen 16 noch einige wenige Anmerkungen zu seiner Einbeziehung in den sogenannten Histori-

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kerstreit angebracht, ein Vorgang, bei dem manche Parallelen zu den Turbulenzen an- läßlich der Studentenunruhen offenkundig sind und zu dem im Kontext der Anmer- kungen zu seiner Nachkriegsgeschichte Deutschlands schon einiges gesagt wurde.

Hillgruber suchte diesen Streit nicht, geriet vielmehr auch hier durch Unkenntnis sei- ner Schriften und Intentionen seitens der Attackierenden und trotz seiner grundlegen- den Verdienste um eine klare Aufarbeitung der schlimmsten Phase deutscher Ge- schichte und damit seines Kampfes gegen eine neuerlich von Unfreiheit, Ungerechtig- keit und Gewalt geprägte politische O r d n u n g in das Schußfeld. Zentrale Vorwürfe, er sei ein »konstitutioneller Nazi« (Rudolf Augstein) oder Kopf einer neokonservativen Verschwörung mit »apologetischen Tendenzen« (Jürgen Habermas), können nur als absurd und infam sowie als gewollte Mißverständnisse bezeichnet werden.

Der Aufhänger für seine Involvierung war das Büchlein »Zweierlei Untergang«, in dem zwei schon früher publizierte Vorträge zusammengefaßt waren4 1. Die Art dieser Prä- sentation neuer Fragestellungen und lange erarbeiteter Forschungsergebnisse war si- cher nicht glücklich. Der Sache nach aber beschäftigte sich Hillgruber mit zwei K o m - plexen, die alles andere als anfechtbar waren. Zum einen griff er den — wie bereits ge- sagt — für ihn irreversiblen Zusammenbruch und Untergang des deutschen Ostens

1944/45 unter der Leitlinie einer Tragödie auf. Er beabsichtigte, diese gewiß legitime Frage und Fragerichtung in einem weiteren Alterswerk neben »seiner« Geschichte des deutschen Reichs zu behandeln. Zum anderen faßte er seine Arbeiten über die Ausrot- tung der Juden im Zweiten Weltkrieg zusammen, womit er angesichts der entspre- chenden politischen Implikationen geradezu einen Eckpfeiler gegen jeden anfechtba- ren Revisionismus in Deutschland errichtet hatte.

Will man trotz aller grotesken Verzeichnungen Gründe für die Angriffe auf Hillgruber zu rationalisieren suchen, muß auf den gesamten Bereich vielfach intolerant-polarisier- ter und gereizter politischer Strömungen in der Gesellschaft der Bundesrepublik ver- wiesen werden, auf die Hillgruber in seinem W e r k und mit seinem politischen Impe- tus durchaus in der an anderer Stelle skizzierten Form Einfluß zu nehmen suchte. In diesem Zusammenhang sind die auslösenden Faktoren zu suchen, zumal er als Führer einer »Opposition« (Sebastian H a f f n e r ) gegen vermeintlich vorherrschende, vor allem strukturgeschichtlich orientierte Richtungen der bundesrepublikanischen Historiogra- phie angesehen wurde.

Dem muß entgegengehalten werden, daß Hillgruber nie Kopf einer Historiker-Schule gewesen ist, vielmehr stets als große Einzelpersönlichkeit wirkte. Es waren sein Fleiß und seine persönliche Effizienz, es waren sein Wissen und seine individuellen analyti- schen Fähigkeiten, die ihn zu einer unverwechselbaren Größe sui generis und eben nicht zu einem wie immer gearteten Fraktionsführer unter den Historikern werden lie- ßen. Er suchte geradezu den Meinungsaustausch mit anderen »Schulen«, Intransigenz gegenüber anderen zeigte er nur dort, wo ihm seine traumatische Sorge vor einer neu- erlichen O r d n u n g in Mitteleuropa mit Unfreiheit und Ungerechtigkeit den Dialog ver- bot. Es ist daher nur als tragisch zu bezeichnen, daß Hillgrubers letzte Jahre zugleich von Krankheit und dem »Historikerstreit« geprägt waren.

Wenn zum Schluß das CEuvre von Andreas Hillgruber und sein Wirken zusammenge- faßt werden sollen, so ist zunächst zu betonen, daß er zu den wenigen herausragenden Experten einer außenpolitisch orientierten deutschen Geschichte und ihrer Einbettung in die internationalen Beziehungen gehörte. Auch wenn sein opus magnum über die Geschichte des Deutschen Reiches 1871—1945 ungeschrieben blieb, liegen hier in die- sem Bereich seine größten Verdienste. Seine Forschungen, Thesen und Anregungen waren und werden bahnbrechend bleiben. Seine 35 selbständigen Schriften und die Vielzahl seiner Aufsätze sprechen beredt von seiner exzeptionellen Tüchtigkeit. Etwa 17 2000 Rezensionen, meist überaus rasch publiziert, zeugen zusätzlich von seiner Dia-

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l o g f ä h i g k e i t , z u m a l g e g e n ü b e r F o r s c h e r n i m O s t e n , z u d e n e n e r a u c h in d e r P h a s e d e s

» K a l t e n K r i e g e s « d e n K o n t a k t n i e v e r n a c h l ä s s i g t e .

H i l l g r u b e r w a r e i n b e g e i s t e r t e r a k a d e m i s c h e r L e h r e r — m i t h e r v o r r a g e n d e n d i d a k t i s c h e n F ä h i g k e i t e n — w e n n a u c h m i t e i n e m n i c h t i m m e r l e i c h t z u g ä n g l i c h e n Stil. U n t e r s e i n e r s e h r p e r s ö n l i c h e n A n l e i t u n g w u r d e n 5 5 S c h ü l e r p r o m o v i e r t , d a v o n — e i n e A b g r e n z u n g z u r p o l i t i s c h e n G e s c h i c h t e ist b e s o n d e r s s c h w i e r i g — e t w a 2 5 m i t m i l i t ä r g e s c h i c h t l i c h e n T h e m e n o d e r T h e m e n z u r Z e i t d e s Z w e i t e n W e l t k r i e g e s . E s z e i c h n e t H i l l g r u b e r aus, d a ß d i e s e S c h ü l e r u n g e a c h t e t ihrer s e h r u n t e r s c h i e d l i c h e n w i s s e n s c h a f t l i c h e n u n d p o l i t i - s c h e n P o s i t i o n e n d i e V e r b i n d u n g u n t e r e i n a n d e r w a h r e n . Bis z u m S c h l u ß w i d m e t e er e i - n e n n i c h t g e r i n g e n T e i l s e i n e r T ä t i g k e i t d e r M i t a r b e i t a m M i l i t ä r g e s c h i c h t l i c h e n F o r - s c h u n g s a m t in F r e i b u r g d u r c h d i e M i t h e r a u s g e b e r s c h a f t bei d e n M i l i t ä r g e s c h i c h t l i c h e n M i t t e i l u n g e n u n d bei d e n M i l i t ä r g e s c h i c h t l i c h e n S t u d i e n . S e i n W i r k e n in d e r H i s t o r i - s c h e n K o m m i s s i o n bei d e r B a y e r i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n u n d d e r R h e i - n i s c h - W e s t f ä l i s c h e n A k a d e m i e d e r W i s s e n s c h a f t e n s t a n d in h o h e m A n s e h e n . E r w u r d e g e e h r t d u r c h d e n K o n r a d - A d e n a u e r - P r e i s u n d d a s B u n d e s v e r d i e n s t k r e u z Erster K l a s s e . A n d r e a s H i l l g r u b e r w i r d v o r a l l e m in E r i n n e r u n g b l e i b e n als der H i s t o r i k e r d e s D e u t - s c h e n R e i c h e s , als e i n in j e d e r B e z i e h u n g h e r v o r r a g e n d e r a k a d e m i s c h e r L e h r e r u n d als e n g a g i e r t e r M a h n e r , p o l i t i s c h e G r u n d l e h r e n a u s d e m v e r b r e c h e r i s c h h e r b e i g e f ü h r t e n U n t e r g a n g d e r G r o ß m a c h t D e u t s c h l a n d n i c h t z u v e r g e s s e n .

1 Hitler, König Carol und Marschall Antonescu. Die deutsch-rumänischen Beziehungen 1938—1944.

Wiesbaden 1954;21965.

2 Kriegstagebuch des O b e r k o m m a n d o s der W e h r m a c h t (Wehrmachtführungsstab) 1940—1945. Im Auftrag des Arbeitskreises f ü r W e h r f o r s c h u n g hrsg. von P. E. Schramm in Zusammenarbeit mit A. Hillgruber, W . Hubatsch und H.-A. Jacobsen. 4 Bde. Frankfurt 1961—1965. H i e r zeugte beson- ders der von Hillgruber zusammengestellte und erläuterte Band 2 von dessen großen editorischen Fähigkeiten, bald folgten weitere Quellenveröffentlichungen von zentraler Bedeutung wie »Hitlers Tischgespräche« (zuletzt die Auswahl: H . Picker: Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier 1941—1942. Eingeleitet, kommentiert u. hrsg. von A. Hillgruber. M ü n c h e n 1968) und »Staatsmän- ner und Diplomaten bei Hitler«. Vertrauliche Aufzeichnungen über U n t e r r e d u n g e n mit Vertretern des Auslandes 1939—1941. Hrsg. und erläutert von A. Hillgruber. 2 Bde. F r a n k f u r t 1967/70.

3 Ausführungen Hillgrubers bei seiner E i n f ü h r u n g in die Rheinisch-Westfälische Akademie der Wis- senschaften am 14. Dezember 1983, abgedruckt in: Jahrbuch 1983 der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften. Opladen 1984, S. 85 f., Zitat S. 85.

4 Der Band erschien mit dem Untertitel »Politik und Kriegführung 1940—1941« 1965 in F r a n k f u r t ; ein N a c h w o r t z u r 2. Auflage von 1982 beschäftigt sich mit Aspekten der Forschung, die die Thesen der Erstauflage modifizieren.

5 A. Bullock: Hitler. Α Study in Tyranny. London 1952.

6 H . R. T r e v o r - R o p e r : Hitlers Kriegsziele. In: Vierteljahrshefte f ü r Zeitgeschichte 8 (1950), S. 121—

133.

7 N . Rich: Hitler's W a r tims.Bd 1. N e w Y o r k 1973, S. 11.

' In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 17 (1966), S. 265-283. Wiederabdruck in A. Hillgru- ber: Deutsche Großmacht- und Weltpolitik im 19. und 20. Jahrhundert. Düsseldorf 1977, S. 12—

34.

9 Erschienen in Düsseldorf 1969.

10 Ebd., S. 14.

11 Erscheinungsort: Freiburg 21981.

12 Ebd., S. 137 f.

13 Ein umfassendes Schriftenverzeichnis in: Deutschland und Europa. Kontinuität und Diskontinuität in der deutschen Politik im 19. und 20. Jahrhundert. Gedenkschrift f ü r Andreas Hillgruber. H r s g . von J. Dülffer, B. Martin, G. Wollstein. Berlin 1990, S. 390-416.

14 Ein erster Entwurf: Entwicklung, W a n d l u n g und Zerstörung des deutschen Nationalstaates 1871—

1945. In: Katalog zu: 1871 — Fragen an die deutsche Geschichte. Historische Ausstellungen im Reichstagsgebäude in Berlin und in der Paulskirche in Frankfurt am Main aus Anlaß der hundert- sten Wiederkehr des Jahres der Reichsgründung 1871. Berlin 1971, S. 171 ff. Die umfangreichste Darstellung liegt vor in: Die gescheiterte Großmacht. Eine Skizze des Deutschen Reiches 1871—

1945. Düsseldorf 1980; 41984.

15 Herauszuheben sind: O t t o von Bismarck. G r ü n d e r der europäischen G r o ß m a c h t Deutsches Reich.

Göttingen u. a. 1978 ( = Persönlichkeit und Geschichte. Bd 101/102.); Deutschlands Rolle in der Vorgeschichte der beiden Weltkriege. Göttingen 1967, 31986 ( = Die deutsche Frage in der Welt.

18 Bd 7.); Die Außenpolitik der Weimarer Republik in der Spannung zwischen dem T r a u m a der Nie-

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derlage von 1918 und dem fortdauernden weltpolitischen Geltungsanspruch. In: 1933 — Wie die Republik der Diktatur erlag. Hrsg. von V. Rittberger u. a. Stuttgart u. a. 1983, S. 12—28. National- sozialistische Außenpolitik. In: Machtverfall und Machtergreifung. Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus. Hrsg. von R. Lill und H . Oberreuter. M ü n c h e n 1983, S. 143—167, 21986; D e r Zweite Weltkrieg 1939—1945. Kriegsziele und Strategie der großen Mächte. Stuttgart u. a. 1982,

51989; ZU den Fallstudien vgl. Anm. 22, 24 und 25. Zwischen Hegemonie und Weltpolitik — Das Problem der Kontinuität von Bismarck bis Bethmann Hollweg. In: Das kaiserliche Deutschland.

Politik und Gesellschaft 1 8 7 0 - 1 9 1 8 . Hrsg. von M . S t ü r m e r . Düsseldorf 1970, S. 1 8 7 - 2 0 4 , T a - schenbuchausgabe 1977.

Deutsche Großmacht- und Weltpolitik im 19. und 20. Jahrhundert. Düsseldorf 1977, 21979; Die Last der Nation. Fünf Beiträge über Deutschland und die Deutschen. Düsseldorf 1984; Die Zerstö- rung Europas. Beiträge zur Weltkriegsepoche 1914 bis 1945. Frankfurt/Berlin 1988.

Siehe den Untertitel des letztgenannten Werkes in Anm. 16.

D e r Beitrag: Deutschland zwischen den Weltmächten 1945—1965. In: Deutsche Geschichte im Überblick. Hrsg. von P. Rassow. Stuttgart 31973, S. 748 ff., wurde stetig weiterentwickelt und er- schien zuletzt in Buchform: Deutsche Geschichte 1945—1986. Die »deutsche Frage« in der Weltpo- litik. Stuttgart 71989; Europa in der Weltpolitik der Nachkriegszeit (1945—1963) M ü n c h e n / W i e n 1979,31987 ( = Oldenbourg. Grundriß der Geschichte. Bd 18.)

Die gescheiterte G r o ß m a c h t (wie Anm. 14), S. 113.

O t t o von Bismarck (wie Anm. 15), S. 104 f.

Siehe hierzu S. 7.

In: Preußen, Deutschland und der Westen. Auseinandersetzungen und Beziehungen seit 1789.

Zum 70. Geburtstag von Prof. Dr. Oswald Hauser. Hrsg. von H . Bodensieck. Göttingen u. a. 1980, S. 1 5 5 - 1 7 5 .

Ebd., S. 173.

Untertitel: Die außenpolitische Belastung der Weimarer Republik: Realität und Perzeption bei den Deutschen. In: Weimar. Selbstpreisgabe einer Demokratie. Eine Bilanz heute. Hrsg. von K. D. E r d - mann und H . Schulze. Düsseldorf 1980, S. 5 1 - 6 7 .

Ebd., S. 177—192.

Unter dem Schatten von Versailles (wie Anm. 24), S. 6 1 , 6 2 u. 63.

Siehe Anm. 24.

Hillgruber argumentiert hier in Anlehnung an V. Hentschel: Weimars letzte M o n a t e . Hitler und der Untergang der Republik. Düsseldorf 1978.

Die Zitate in: Die R e i c h s w e h r u n d das Scheitern der Weimarer Republik (wie Anm. 25), S. 190 f.

Deutschland zwischen den Weltmächten (wie Anm. 18).

Ebd., sechste Auflage, S. 11 u. 149.

Ebd., S. 163 f.

Ebd., S. 149 f.

Vgl. hierzu besonders: Adenauer und die Stalin-Note vom 10. M ä r z 1952. In: K o n r a d Adenauer und seine Zeit. Politik und Persönlichkeit des ersten Bundeskanzlers. Hrsg. von D . Blumenwitz und K. Gotto. Bd 2. Stuttgart 1976, S. 111—130, und: Heinemanns evangelisch-christlich begründete Opposition gegen Adenauers Politik 1950—1952. In: Politik und Konfession. Festschrift f ü r K o n - rad Repgen zum 60. Geburtstag. Hrsg. von D. Albrecht u. a. Berlin 1983, S. 503—517.

Von den Beiträgen zu diesem Komplex sei herausgegriffen: Deutsches Nationalbewußtsein heute — in zeitgeschichtlicher Perspektive. In: Geschichte/Politik und ihre Didaktik. Beiträge und Nachrichten f ü r die Unterrichtspraxis 4 (1976), S. 55—65. Als dramatisch zu bezeichnen war in diesem Zusammenhang der Disput Hillgrubers mit dem Amsterdamer Historiker Jürgen C. H e ß , nachzulesen in: Die Deutsche Frage im 19. und 20. Jahrhundert. Referate und Diskussionsbeiträge eines Augsburger Symposions.

23.-25. September 1981. Hrsg. von J. Becker und A. Hillgruber. München 1983 ( = Schriften der Phi- losophischen Fakultäten der Universität Augsburg. Nr. 24.), S. 3—15 u. 443—457.

Deutsche Geschichte 1 9 4 5 - 1 9 8 6 (wie Anm. 18), S. 161.

Aus diesem Kausalzusammenhang sowie aus seiner Verachtung gegenüber freiwilligen und unfrei- willigen Förderern extremer Ideologien war Hillgruber ebenso engagiertes wie vielfach unbeholfe- nes Auftreten in den genannten Studentenunruhen zu sehen.

Gedanken zu einer politischen Geschichte moderner Prägung, in: Freiburger Universitätsblätter, H . 30 (Dezember 1970), S. 33—43; Politische Geschichte in moderner Sicht. In: Historische Zeit- schrift 216 (1973), S. 529—552; M e t h o d e und Theorie der Geschichte der Internationalen Bezie- hungen. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 27 (1976), S. 193—210.

Siehe Anm. 18.

Ebd., S. 108.

Untertitel: Die Zerschlagung des Deutschen Reiches und das Ende des europäischen Judentums.

Berlin 1986, 31987. Enthalten sind die erweiterten Fassungen von: D e r Zusammenbruch im O s t e n 1944/45 als Problem der deutschen Nationalgeschichte und der europäischen Geschichte. Opladen 1985 ( = Vorträge G. 277 der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften.), u n d : D e r geschichtliche O r t der Judenverfolgung. Eine Zusammenfassung. In: D e r M o r d an den J u d e n im Zweiten Weltkrieg. Entschlußbildung und Verwirklichung. Hrsg. von E. Jäckel und J. Rohwer.

Stuttgart 1985, S. 2 1 3 - 2 2 4 .

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zur Militärhistorie

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Kohn, M. Messerschmidt, J.H. Mor- row, w. Murray, R.J.Overy, W.H.

Parks, H.A. Probert, L. Rubineau, M.

Smith, R. Smith, J. Terraine, H. Tri- schler, W. Wark

Er w o l l t e L o n d o n über M o s - k a u schlagen: Ein V a b a n - q u e - S p i e l , d a s Hitler in sei- ner Blitzkrieg-Euphorie d e n S i e g bringen sollte.

Die v o r l i e g e n d e Arbeit hat d e s h a l b die d o p p e l t e Auf- g a b e , g r u n d l e g e n d e K e n n t - nisse ü b e r die d e u t s c h e R ü s t u n g s l a g e v o m Juni 1 9 4 0 bis z u m S c h e i t e r n d e s O s t f e l d z u g e s i m D e z e m b e r 1 9 4 1 z u vermitteln u n d die bisherige S t u f e n p r o - g r a m m - T h e o r i e z u w i d e r - legen.

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