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Dr. Anja Gerlmaier Universität Dortmund

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Academic year: 2022

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(1)

Zwischen Selbstverwirklichung und Selbstausbeutung - Intrapreneuring und

Freelancing im IT-Bereich auf dem Prüfstand

Dr. Anja Gerlmaier Universität Dortmund

Lehrstuhl für Grundlagen und Theorien der Organisationspsychologie

Vortrag auf dem Nesto-Abschlusskongress 13.- 14.11.2002

(2)

Überblick

Wandel der Arbeit: vom Arbeitnehmer zum „Neuen Selbstständigen“

Ergebnisse zur Anforderungs- und Ressourcensituation von Intrapreneuren und Freelancern im IT-Bereich

Auswirkungen auf Gesundheit und Work-Life-Balance

Implikationen für ein nachhaltiges Ressourcenmanagement

Lehrstuhl für Grundlagen und Theorien der Organisationspsychologie

Dr. A.

Gerlmaier

(3)

NestO

Globalisierung

Wandel der Arbeitswerte Individualisierung

Veränderungen der Unternehmensorganisation

veränderte Interaktionsbeziehungen zu Führungskräften, Kunden, Kollegen erweiterte Selbstkontrolle

und Autonomie

Entgrenzung/

Aufweichung klassischer Arbeitszeitmuster

Informatisierung

Wandel der Arbeitsformen: Konzeptualisierungen neuer Selbstständigkeitsformen

Dipl. Psych. A.

Gerlmaier

Neue Selbstständigkeit bei der Arbeit

Verlagerung unternehmerischer Risiken auf den Einzelnen Freelancer

Intra- preneuring

Selbst-GmbH

Arbeitskraft- unternehmer Multi-

preneur Sub-/Mit-

unternehmer

(4)

Erweiterte Selbstorganisation unter „marktlichen“

Steuerungsbedingungen (Mitarbeiter als „quasi- Unternehmer“)

hohe raum-zeitliche Flexibilitätsanforderungen, Statuswechsel, Diskontinuität durch temporäre Arbeitsbeziehungen

Innovationsdruck durch permanente Lernanforderungen (selbstorganisiertes, lebenslanges Lernen)

Zunahme von Interaktionsstress (Emotions- und Konfliktmanagement)

gesteigerter Verantwortungs- und Termindruck, Leistungsintensivierung

„Verbetrieblichung“ der Lebensführung

Veränderte Anforderungen und Belastungspotenziale bei

flexibler Projektarbeit Dr. A.

Gerlmaier

(5)

Dr. A.

Gerlmaier

Anforderungs- und Ressourcenmanagement im Kontext der Work Life Balance

Externe Arbeits- anforderungen

• Selbstorganisations- erfordernisse

• emotionale Anforderungen durch Kundenorientierung

• Entgrenzungserfordernis

• Arbeitsdruck

• Verantwortlichkeit

Rollenanforderungen durch das soziale/familiäre Umfeld

Interne Anforderungen/

Arbeitsorientierungen

• Leistungsorientierung Interne Ressourcen - Selbstwirksamkeit - Kompetenzen Externe Ressourcen

- organisationale Ressourcen (Auto- nomie, Vielfältigkeit /Transparenz) - soziale Ressourcen

(Klima, soz. Unterstützung)

- tätigkeitsübergreifende Ressourcen (ökonomische Sicherheit)

Betriebswirtschaftliche Auswirkungen

• Turn-over

• Erkrankungen

• Produktivität (ROI)

• Qualität der Dienstleistung

• Kundenzufriedenheit

• Geschäftsaufgabe (bei Selbstständigen)

Subj. Auswirkungen

• Arbeitszufriedenheit

• Zukunftssorgen

• Erholungsfähigkeit

• Balance Arbeit-Leben Handlungsregulation

Anforderungsbewältigung

(6)

Dr. A.

Gerlmaier

Fragestellungen der Studie

Lassen sich Unterschiede im Bereich der Arbeitsanforderungen,

Belastungen und Ressourcenpotenziale entsprechend der Annahmen zum Arbeitskraftunternehmer zwischen neuen selbstregulativen und traditionellen Arbeitsformen im IT-Bereich finden?

Gibt es Unterschiede im Ausmaß des physischen und psychischen Wohl- befindens zwischen Intrapreneuren, Freelancern und Administratoren?

Welche Bedingungsfaktoren der Arbeit können bei den drei Gruppen von IT-Fachleuten als eher gesundheitsförderlich oder destabilisierend identifi- ziert werden?

(7)

„Intrapreneure“:

angestellte Softwareentwickler/-berater, temporäre, selbstregulative Projektteams bzw. Einzelarbeit beim Kunden (N=86) Stichprobe aus 6 Unternehmen der Softwarebranche (30-3000 Mitarbeiter)

„Freelancer“:

Selbstangestellte ohne Mitarbeiter,

Softwareentwicklung und -beratung (N=55) Zufallsstichprobe aus Internetfreelancerpoolen

„Administratoren“:

Mitarbeiter aus Rechenzentren, Wartung und Programmierung, arbeitsteilige, dauer- hafte Arbeitsstrukturen (N=83)

Stichprobe aus 3 Unternehmen und einem Hochschulrechenzentrum

Erhebungsstichprobe Dr. A.

Gerlmaier

Altersdurchschnitt

Intrapreneure: 38,3 (27-60 Jahre) Freelancer: 34,4 (21-64)

Administratoren: 44 (25-60)

Geschlecht

Intrapreneure: 77% männlich Freelancer: 80 % männlich

Administratoren: 85% männlich

(8)

Psychomentale Anforderungen und Res-

sourcenpotenziale Projektmitarbeiter

(Softwareentwicklung /-beratung, N=86)

Administratoren (Rechenzentrum,

N=83) Selbstorganisationsanforderungen*:

Anforderung, Aufträge/Projekte selbstständig zu planen und zu organisieren

70% 44%

Entgrenzung:

Erfordernis, sich in der Freizeit fortzubilden 51% 31%

Arbeitsdruck*:

Überforderung durch die Arbeitsmenge

36% 23%

Emotionale Belastungen durch Kundenkontakte: Anforderung, Ärger oder Unmut unterdrücken zu müssen.

41% 37%

Überdehnung von Arbeitszeiten**: wöchentliche Arbeitszeiten über 40 Stunden

62% 38%

Autonomie:

Einfluss auf die zu bewältigende Arbeitsmenge

20 % 31%

Soziale Unterstützung:

Bereitschaft von Kollegen, sich Probleme anzuhören

67% 75%

Transparenz der Aufgabe**: Klarheit, was es zu tun gibt.

42% 58%

(Un)Planbarkeit von

arbeitsbezogenen Ereignissen:

Unvorhersehbarkeit, welche Aufträge in der nächsten Zeit zu erledigen sind.

63% 38%

Überzufällige Unterschiede (Skalenebene) ** p< ,01, * p< ,05 (zweiseitiger t-Test)

Nennungen “oft” und “immer” für verschiedene Anforderungs- und Ressourcenitems bei Projektmitarbeitern und Administratoren

Dr. A.

Gerlmaier

(9)

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0

Verantwortung

Selbstreg.-Erfordernisse

Entgrenzungserforderniss e

Arbeitsdruck

Leistungsorientierung

soziale Ressourcen

Handlungsspielraum

ökonom. Sicherheit

Selbstwirksam keit

Skalenmittelwerte 1=geringe Ausprägung, 5= hohe Ausprägung (Selbstwirksamkeit vierstufig)

admin intra freel

Mittelwerte für verschiedene Anforderungs- und Ressourcenskalen Dr. A.

Gerlmaier

(10)

1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00

Erholungsunfähigkeit

WLB

Arbeitszufriedenheit

Zukunftssorgen

Skala

Mittelwerte (Arbeitszufriedenheit, Work Life Balance fünfstufig;

Erholungsunfähigkeit, Zukunftssorgen vierstufig)

intra admin freel

Ausmaß des psychischen und physischen Wohlbefindens in den drei Gruppen

Dr. A.

Gerlmaier

(11)

Auswirkungen auf das subjektive Wohlbefinden

Abschalten

starke Zustimmung Zustimmung

Ablehnung starke Ablehnung

Prozent

40

30

20

10

0

GRUPPE

Projektmitarbeiter Administratoren 6

24 36

30

18 31

36

15

Item: Es fällt mir schwer, nach der Arbeit abzuschalten Auswirkungen auf Gesundheit und

Wohlbefinden

• Jeder Fünfte Projektmitarbeiter ist als stark erholungsunfähig einzustufen

(Administratoren: 12%)

• 49% der Projektmitarbeiter können nach der Arbeit schlecht abschalten

(Administratoren:30%)

• 64% der Projektmitarbeiter üben als Ausgleich zur Arbeit ein Hobby aus (Administratoren 74%)

• 90% der Projektmitarbeiter und 81% der Administratoren sind sehr zufrieden mit dem Anregungsgrad ihrer Arbeit

Dr. A.

Gerlmaier

(12)

Aufgaben- reintegration

Verschlankung

Kunden- orientierung

Flexibilität

Dezentrali- sation

Ganzheitlichkeit Rückmeldung

hoher Anregungsgrad

Verantwortlichkeit Sinnhaftigkeit

Selbstwerterhöhung Hohes

Motivations- potenzial

Hohes Motivations-

potenzial

Ind.

Motivstrukturen Erleben:

Arbeitszufriedenheit

„Flow“, pos. Affekt Verhalten:

geringe Fluktuation Commitment

Bedingung Subjekt

Situationskontrolle/

Planungssicherheit

Ambiguitätstoleranz, Hardiness, Selbstwirk-

samkeit Risikoverlagerung/

Verantwortung

• Geringe Sozial-/Konflikt- managementkompetenzen Transparenz,

Entscheidungs- befugnisse

Selbstregulations- erfordernisse

Selbstmanagement/

Erfahrungswissen Sozial-/Konfliktmana-

gementkompetenzen soziale

Unterstützung

Emotionale Anforderungen/

soziale Konflikte

Entwicklungsmgl.

von Problemlösekomp.

Zeitpuffer

Zeit-/Lerndruck Erleben:

• Versagensängste

• Resignation

• emotionale Erschöpfung

• erhöhte

„Verletzlichkeit“

Verhalten:

• Arbeiten ohne Ende

• erhöhte Fehler- anfälligkeit

• verringerte Kreativität

• Psychosom.

Erkrankungen

• Aggressivität

• Drogenkonsum

Warum arbeiten wir ohne Ende? Dr. A.

Gerlmaier

• Hohes Bean- spruchungs- potenzial

• verzögerte Erholung

• überzogener Ressourcen- verbrauch

• Hohes Bean- spruchungs- potenzial

• verzögerte Erholung

• überzogener Ressourcen- verbrauch

Motivationale Ebene

Beanspruchungsebene Beanspruchungsebene

Kosten-/Nutzen- Vergleiche

(13)

Förderliche und hemmende Faktoren für das Ausmaß der Erholungsunfähigkeit und Arbeitszufriedenheit

Dr. A.

Gerlmaier

Anforderungen und Ressourcenpotenziale

Vergleich hoch und gering Erholungsunfähiger

Vergleich hoher und geringer Zufriedenheit Administrato-

ren (N=83)

Freelancer Intrapre- neure (N=141)

Administrato- ren (N=83)

Freelancer Intrapre- neure (N=141) Risikofaktoren

Emotionale Belastungen

durch Kundeninteraktionen p=,027 p=,018 p=,001

Arbeits- und Zeitdruck p=,024 p=,025 p=,030 p=,002

Selbstregulationserfordernisse p=,024 Überdehnte Arbeitszeiten

Verantwortung p=,032

Entgrenzungserfordernis p=,000 p=,002

Leistungsbereitschaft p=,010

Protektivfaktoren

Soziale Ressourcen p=,000 p=,015

Ökonomische Sicherheit p=,023 p=,004

Selbstwirksamkeit p=,004 p=,000

Handlungsspielraum p=,019 p=,006

(14)

Ansatzpunkte und Elemente eines nachhaltigen

Ressourcenmanagements für Intrapreneure GerlmaierDr. A.

Beziehungsmanagement zu Kunden optimieren

Änderung der Unternehmensstrategie: Qualität statt Dumingsangebote, hohe Termintreue, weniger Fehler, transparente Preisgestaltung)

Kooperationsorientierte Beziehungskultur: Frühzeitige/nachhaltige Integration von Projektbeteiligten und Kunden in die Planungs- und

Entscheidungsprozesse

Investitionen in Personalentwicklung und -pflege

Qualifizierungsangebote erweitern: Förderung von Sozialkompetenzen, Konflikt-/Selbstmanagement, Verhandlungsmacht

Care-Programme: betriebliche Unterstützungsangebote , bedarfsgerechte Arbeitszeitmodelle, z. B. Jahres-, Mobilzeitkonten, etc.)

Professionalisierung des Projektmanagements

Zeitpuffer beim Projektmanagement einplanen, Qualitätsstandards erarbeiten und kontrollieren, Förderung von Handlungsroutinen, z. B. Entwicklung von Projekttools, Kommunikation und Reflexion im Team fördern, Experten-Novizen-Tandems

einführen

Einführung eines Gesundheitsmanagementsystems

Controlling- bzw. Frühwarnsysteme zur Ermittlung von Belastungssituationen, Analyse und partizipative Prozessoptimierung

(15)
(16)
(17)

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