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Gruppentheorie und Symmetrie in der Chemie

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(1)

Gruppentheorie und Symmetrie in der Chemie

Martin Sch ¨utz

Institut f ¨ur theoretische Chemie, Universit ¨at Stuttgart Pfaffenwaldring 55, D-70569 Stuttgart

Stuttgart, 23. Mai 2002

(2)

‘Stabilizers’ von Atomen

• Ein Operator G ∈ G transformiert im allgemeinen ein Atom A eines Molek ¨uls in symmetrieaequivalentes Atom (Bild) G(A). Einige Operatoren U ∈ G hin- gegen lassen Atom A unver ¨andert, d.h.

U(A) = A, ∀U.

• Die Menge dieser Operatoren U bildet die Untegruppe U ⊂ G . U wird als

‘Stabilizer’ von Atom A in der Gruppe G bezeichnet.

• Alle symmetrieaequivalenten Bilder von A k ¨onnen durch Zerlegung von G in linke Cosets GU (Nebenklassen) aufgefunden werden. Alle Elemente des gleichen Cosets erzeugen das gleiche Bild.

• Die Anzahl solcher Cosets ist g/u, wobei u die Ordnung des ‘Stabilizers’ U ist. g/u wird als Index des ‘Stabilizers’ bezeichnet und ist ganzzahlig.

(3)

‘Stabilizers’, Beispiel CH

4

• Punktgruppe ist T d (Ordnung 24)

• Stabilizer vom C-Atom ist die ganze Gruppe T d

⇒ Index des Stabilizers von C ist somit 24/24=1 (nur ein symmetrie- ¨aquivalentes Atom)

• Stabilizer eines H-Atoms ist die Untergruppe C 3v (Ordnung 6)

(bestehend aus der C3 Achse durch H und der drei Spiegelebenen σv, die sich in C3 schneiden)

⇒ Index des Stabilizers von H ist somit 24/6=4 (vier symmetrie- ¨aquivalente H-Atome)

(4)

‘Stabilizers’, Beispiel H

2

O

• Punktgruppe ist C 2v (Ordnung 4)

• Stabilizer vom O-Atom ist die ganze Gruppe C 2v

⇒ Index des Stabilizers von O ist 4/4=1 (1 symmetrie- ¨aquivalentes Atom)

• Stabilizer eines H-Atoms ist die Untergruppe C sv(xz), Ordnung 2)

⇒ Index des Stabilizers von H ist 4/2=2 (2 symmetrie- ¨aquivalente H-Atome)

• Linke Coset-Zerlegung:

EC s = E{E, σv(xz)} = {E, σv(xz)} C2C s = C2{E, σv(xz)} = {C2, σv(yz)} σv(xz)C s = σv(xz){E, σv(xz)} = {σv(xz), E} σv(yz)C s = σv(yz){E, σv(xz)} = {σv(yz), C2}

⇒ 2 verschiedene linke Cosets, C2 oder σv(yz) erzeugen H2 aus H1.

(5)

Atomorbitale

Atomorbitale k ¨onnen als Linearkombination von Funktionen fA(~r) = RA(r)Ylm,A(θ, φ)

geschrieben werden.

• Der Radialteil RA(r) hat Kugelsymmetrie mit Zentrum A.

Der Winkelanteil Ylm,A(θ, φ) ist eine Kugelfl ¨achenfunktion mit Zentrum A.

• Die Transformation von fA(~r) unter einer Symmetrieoperation G ∈ G ist zerlegbar in

1. Transformation des Atoms A unter G (trivial)

2. Transformation von Ylm,A(θ, φ) (zentriert am Ursprung) unter G.

• F ¨ur die Bestimmung von Charaktern (reduzibler) Darstellungen:

Fall G nicht zum Stabilizer von A geh ¨ort, erzeugt G aus fA(~r) eine Funkti- on fA0(~r) die an einem anderen Atom A0 zentriert ist. Die Matrixdarstellung D(G) hat somit f ¨ur Funktionen fA(~r) Nullen auf der Diagonalen (tragen nicht zum Charakter bei).

(6)

Von AOs zu symmetrieadaptierten AOs, Beispiel BF

3

Planar symmetrisch (D 3h)

• Stabilizer von B ist D 3h (Index 1), Stabilizer von F ist C 2v (Index 12/4=3).

Ausnutzen von D 3h = C 3v ⊗ C s:

(es ist einfacher, die Gruppe C 3v zu verwenden, und die Symmetrie bez ¨uglich σh nachtr ¨aglich zu bestimmen. . .)

⇒ Stabilizer von B ist C 3v (Index 1), Stabilizer von F ist C s (Index 6/2=3).

(7)

Von AOs zu symmetrieadaptierten AOs, Beispiel BF

3

Unter Ausnutzung von D 3h = C 3v ⊗ C s:

C 3v E 2C3v D 3h

A1 1 1 1

A2 1 1 -1

E 2 -1 0

κ([s[F]) 3 0 1 ⇒ a1 ⊕ e ⇒ a01 ⊕ e0

κ(px[F], py[F]) 6 0 0 ⇒ a1 ⊕ a2 ⊕ 2e ⇒ a01 ⊕ a02 ⊕ 2e0 κ(pz[F]) 3 0 1 ⇒ a1 ⊕ e ⇒ a002 ⊕ e00

κ([s[B]) 1 1 1 ⇒ a1 ⇒ a01

κ(px[B], py[B]) 2 -1 0 ⇒ e ⇒ e0

κ(pz[B]) 1 1 1 ⇒ a1 ⇒ a002

⇒ Symmetrieadaptierte AOs, die die Valenz-MOs des BF3 Molek ¨uls aufspan- nen:

3a01 ⊕ a02 ⊕ 4e0 ⊕ 2a002 ⊕ e00

(8)

Projektion der symmetrieadaptierten AOs, Beispiel BF

3

Alternative (komplizierter): direkt in D 3h ausreduzieren:

D 3h E σh 2C3 2S3 3C2v

A01 1 1 1 1 1 1

A02 1 1 1 1 -1 -1

E0 2 2 -1 -1 0 0

A001 1 -1 1 -1 1 -1

A002 1 -1 1 -1 -1 1

E00 2 -2 -1 1 0 0

κ([s[F]) 3 3 0 0 1 1 ⇒ a01 ⊕ e0

κ(px[F], py[F]) 6 6 0 0 0 0 ⇒ a01 ⊕ a02 ⊕ 2e0 κ(pz[F]) 3 -3 0 0 -1 1 ⇒ a002 ⊕ e00

κ([s[B]) 1 1 1 1 1 1 ⇒ a01

κ(px[B], py[B]) 2 2 -1 -1 0 0 ⇒ e0 κ(pz[B]) 1 -1 1 -1 -1 1 ⇒ a002

⇒ Symmetrieadaptierte AOs, die die Valenz-MOs von BF3 aufspannen:

3a0 ⊕ a0 ⊕ 4e0 ⊕ 2a00 ⊕ e00

(9)

Von AOs zu symmetrieadaptierten AOs, Beispiel BF

3

Matrixtafel der Gruppe C 3v:

C 3v E C3 C32 σva σvb σvc

A1 1 1 1 1 1 1

A2 1 1 1 -1 -1 -1

(E)11 1 −1212 1 −1212

(E)21 0 2(3)2(3) 0 −2(3)

(3) 2

(E)12 0 −2(3)

(3)

2 0 −2(3)

(3) 2

(E)22 1 −1212 -1 12 12

Beispiel: Projektion der symmetrieadaptierten AOs aus s-Orbitalen des Fluors {sa, sb, sc} unter C 3v:

P αii = nα g

X

G

Dαii(G)G, P αji = nα g

X

G

Dαji(G)G

⇒ P A1 = 16[E + C3 + C32 + σva + σvb + σvc]

⇒ P E11 = 26[E − 12C312C32 + σva12σvb12σvc]

⇒ P E = 2[(3)C3(3)C2(3)σb + (3)σc]

(10)

Von AOs zu symmetrieadaptierten AOs, Beispiel BF

3

• Anwendung der Projektionsoperatoren P A1 und P E11 auf sa ergibt:

P A1sa = 16[E + C3 + C32 + σva + σvb + σvc]sa

= 16[sa + sb + sc + sa + sc + sb]= 13[sa + sb + sc].

P E11sa = 26[E − 12C312C32 + σva12σvb12σvc]sa

= 26[sa12sb12sc + sa12sc12sb]= 13[2sa − sb − sc].

• Um die Partnerfunktion zur Symmetriespezies (e,1) zu finden, kann der Shif- toperator P E21 auf P E11sa angewendet werden:

P E2113[2sa − sb − sc] = 26[2(3)C32(3)C322(3)σvb + 2(3)σvc]13[2sa − sb − sc]

= 18(3)[2(sb − sc − sc + sb) − (sc − sa − sb + sa)

−(sa − sb − sa + sc)] = 18(3)[6sb − 6sc]= 3(3)[sb − sc].

(11)

Von AOs zu symmetrieadaptierten AOs, Beispiel BF

3

• Die beiden so erzeugten Basisfunktionen der Irrep E sind automatisch orthogonal zueinander:

(2sa − sb − sc|sb − sc)

= 2(sa|sb) − 2(sa|sc)−(sb|sb)+(sb|sc) − (sc|sb)+(sc|sc) = 0

(12)

Von AOs zu symmetrieadaptierten AOs, Beispiel BF

3

Projektion mit Charaktern:

• Alternativ kann auch der Charakterprojektor f ¨ur Irrep E verwendet werden:

P Esa = 26[2E − C3 − C32]sa= 13[2sa − sb − sc].

• Um eine zweite Basisfunktion zu Irrep E zu finden, muss der Charakterpro- jektor auf ein zweites AO angewendet werden:

P Esb = 26[2E − C3 − C32]sb= 13[2sb − sc − sa].

⇒ Die beiden so erzeugten Basisfunktionen der Irrep E sind nicht orthogonal zueinander. Eine nachtr ¨agliche Orthogonalisierung der zweiten Charakter- projektion zur Ersten ist deshalb notwendig.

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