Versuchsbericht 2012 Walbeck
Winterbraugerste N-Düngung Winterbraugerste, N-Düngung
ZUSAMMENFASSUNG
In einem länderübergreifenden Verbundprojekt wird an acht Standorten die Höhe und Verteilung der N-Düngung auf Kornertrag und Kornqualität von Winterbraugerste (Sorte Wintmalt) geprüft.
Am Standort Walbeck (Löss-Parabraunerde) hatte im zweiten Versuchsjahr die N-Düngung wegen hoher Nmin-Werte im Frühjahr im Boden (123 kg/ha N in 0-90 cm) tendenziell keine positive Er- tragswirkung. Bei hohen N-Gaben war der Ertragszuwachs sogar negativ, wobei auch Lager betei- ligt war. Die Stoßgrenze von 11,5 % Rohproteingehalt wurde nur in der ungedüngten Variante un- terschritten. Das Ergebnis bestätigt Erkenntnisse aus früheren Versuchen, dass Nmin-Werte um oder über 100 kg/ha N (0-90 cm), insbesondere, wenn wesentliche Anteile in größerer Tiefe liegen, eine Produktion von Braugerste in der geforderten Qualität kaum mehr bzw. nur noch ohne N- Düngung zulassen.
VERSUCHSFRAGE
Wintergerste gewinnt zunehmend an Bedeutung zur ergänzenden Deckung des Rohstoffbedarfs der Malz- und Brauindustrie. Neue zu diesem Zweck gezüchtete Sorten stehen in ihren Qualitäts- eigenschaften den aktuellen Sommerbraugerstesorten kaum noch nach. Ökonomisch vorteilhaft wirkt sich das höhere Ertragspotential der Winter- im Vergleich zur Sommerform aus. Unsicherhei- ten bestehen jedoch immer wieder in der optimalen Höhe und Verteilung der N-Düngung in Ab- hängigkeit vom Standort und weiteren Faktoren, zumal auch Winterbraugerste in der Vermarktung den Schwellenwert von 11,5 % Rohproteingehalt nicht über- und den Vollgersteanteil von 90 % nicht unterschreiten darf. In einem Verbundprojekt der Landesanstalten bzw. -ämter Bayern, Sach- sen, Sachsen-Anhalt und Thüringen mit Feldversuchen an insgesamt acht Standorten wird den of- fenen Fragen der N-Düngung von Winterbraugerste nachgegangen.
ERGEBNISSE
Der Einfluss von Höhe und Verteilung der N-Düngung auf den Kornertrag, Rohproteingehalt und weitere Merkmale der Kornqualität von Winterbraugerste wird in den Feldversuchen mit zehn fes- ten Prüfgliedern an der Sorte „Wintmalt“ geprüft. Düngungstermine sind zu Vegetations- und Schossbeginn (ES 31). Vor der 1. N-Gabe wird der Nmin-Gehalt im Boden in drei Schichten bis 90 cm Tiefe bestimmt. Düngerform ist Kalkammonsalpeter.
Das Versuchsjahr 2012 war in Sachsen-Anhalt durch ergiebige Winterniederschläge (teils Schnee, teils Regen), zu warme und trockene Monate April und Mai und im Sommer eher wechselhafte Wit- terung gekennzeichnet. Tiefsttemperaturen Anfang Februar unterhalb -20 °C konnten den Bestän- den dank einer schützenden Schneedecke nichts anhaben. Zu Vegetationsbeginn Anfang März wurde am Standort Walbeck (Löss-Parabraunerde im östlichen Harzvorland) nach Vorfrucht Win- terweizen eine überdurchschnittlich hohe Nmin-Menge im Boden von 18+55+51 = 123 kg/ha N (0- 90 cm) gemessen. Dieser Nmin führte dazu, dass selbst die niedrige N-Düngung von 40 kg/ha N in einer Gabe, geschweige denn höhere N-Mengen gegenüber „ungedüngt“ keine signifikanten posi- tiven Ertragswirkungen entfalteten (Abb. 1). Hinzu kam der Eintritt von Lager (ungedüngt Note 4, gedüngt bis Note 7), das selbst durch zweimalige Wachstumsreglerbehandlung nicht verhindert werden konnte. In der Tendenz führte so die N-Düngung, insbesondere höhere Gaben, zu einem Rückgang des Kornertrags. Auf den Rohproteingehalt wirkte die zunehmende N-Düngung erwar- tungsgemäß steigernd (Abb. 2). Mit 80 kg/ha N, geteilt oder in einer Gabe, wurde der Grenzwert von 11,5 % leicht überschritten. Die 40-kg-N-Variante lieferte mit 11,1 % noch Braugerstenqualität.
Gabenteilung wirkte, zumindest auf dem Niveau von 120 N, zusätzlich proteinsteigernd. Der Voll- gersteanteil lag in allen Prüfgliedern mit Ausnahme der ungedüngten Variante leicht unterhalb des geforderten Wertes von mindestens 90 % (hier nicht dargestellt). Das Hektolitergewicht betrug 63…64 kg/hl.
Das Ergebnis bestätigt Erkenntnisse aus früheren Versuchen, dass Nmin-Werte um oder über 100 kg/ha N in 0-90 cm Tiefe, insbesondere, wenn wesentliche Anteile in größerer Tiefe liegen, eine
Produktion von Braugerste in der geforderten Qualität kaum mehr bzw. nur noch ganz ohne N- Düngung zulassen.
Abbildung 1: Kornertrag von Winterbraugerste (Sorte Wintmalt) in Abhängigkeit von Höhe und Verteilung der N-Düngung (Walbeck 2012)
Abbildung 2: Rohproteingehalt von Winterbraugerste (Sorte Wintmalt) in Abhängigkeit von Höhe und Verteilung der N-Düngung (Walbeck 2012)
Bearbeiter:
Dr. Boese
LLFG Sachsen-Anhalt
Zentrum für Acker- und Pflanzenbau Bernburg
92 95
91 93
86 89 88 91
86 83
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110
120 Kornertrag (dt/ha)
0 40 80 120 160
0
0 40
0 80
0 80
40 100
20 100
60 40
40 60
60 120
0 160
0 1. Gabe:
2. Gabe:
N-Düngung (kg/ha N)
GD (t) 5 % = 5 dt/ha
Lager: 4 5 6 6 6 6 6 6 7 7
9,8
11,1
11,6 11,7
12,6 12,4 12,5 12,3
12,8 13,0
7 8 9 10 11 12 13 14
15 Rohproteingehalt (% in TS)
0 40 80 120 160
0
0 40
0 80
0 80
40 100
20 100
40
40 60
60 120
0 160
1. Gabe:
2. Gabe:
N-Düngung (kg/ha N)
GD (t) 5 % = 0,4 %