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Academic year: 2022

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Liebe Leserin, lieber Leser,

auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen, steige ich hier in die Debatte um ein Tempolimit ein. Das Dilemma einer Argumentation bei Tempo 130 ist ja ähnlich wie beim Rauchen: Dagegen kann man eigentlich nicht sein, weil die oberen 50 % des Geschwindigkeits­

bereichs bis 250 km/h der Umwelt vom Energieeinsatz her mehr schaden und wenn’s schiefgeht tendenziell erheblich mehr Ge sundheitsrisiken für sich und andere bergen als die unteren 50 %. Dafür sein kann man schon, diese Position ist mo ralisch deutlich einfacher zu vertreten.

Kleines wirtschaftliches Zusatzargument:

Der Schilderwald würde sich etwas redu­

zieren, und man müsste sich weniger ge ­ nau merken, was gerade gilt – fährt man in einer Zone 100 aus Versehen 130, hat man ein wesentlich gerin geres Problem als mit 250 km/h.

Da ich stark vermute, dass es uns man­

gels messbarer Gegenargumente ohnehin irgendwann bevorsteht, mit Tempo 130 über die Autobahn zu gleiten, kann man das Thema auch gleich proaktiv gestaltend aufgreifen: Denkt man die Geschichte wei­

ter, lassen sich für flächendeckende Tem­

polimits bestimmte Themen im Rahmen der Automobilentwicklung sinnvoll auf­

greifen. Beispielsweise habe ich Geofen­

cing seit dem spannenden PHEV­Fokus von Gernot Goppelt in ATZelektronik 7­8 als neues Thema für mich entdeckt. Geo­

fencing dient im Beitrag Nutzen stiftend der Umschaltung von Hybridfahr zeugen in den Elektromodus, wenn sie in eine Umweltzone einfahren. Eine sinnvolle Option, um den Anteil der elektrisch gefahrenen Zyklen eines Fahrzeugs zu erhöhen. Denkt man die Technik weiter, lässt sie sich auch verwenden, um Fahr­

zeuge automatisch auf eine be stimmte Geschwindigkeit zu beschränken. Reflek­

tiert man das Thema emotionslos, eröff­

nen sich daraus durchaus Vorteile: Überall geltende feste Maximalgeschwindigkeiten,

unterstützt durch Geofencing, dürften mittel­ und langfristig die Automati­

sierung von Fahrzeugen erleichtern, da die Sen sorik ebenso wie Software und Rechner weniger performant sein müssen als bei hohem Tempo; als Neben­

effekt sinken Lärm­ und Umweltbelas­

tung sowie Stresslevel. Zudem kann ein fertiges System, das als Lizenz oder von der Stange mit einem validierten Sensorsetup sowie Rechner­ und KI­

Architektur automatisiertes Fahren bis Tempo 130 er möglicht, ein Geschäfts­

modell sein, wenn man nicht unbe­

dingt High­End­Fahrzeuge, sondern High­End­Mobilität ver kaufen möchte.

Ein technisch durchgesetztes Tempolimit mag für ambitionierte Fahrer ein Graus sein, bringt aber letztlich nur eine persön­

liche Vorliebe in Einklang mit der Rechts­

lage auf öffentlichen Straßen. Wer das nicht mag, darf das sagen. Allerdings gilt am Ende dennoch der Kant’sche An satz, dass die Freiheit des Einzelnen dort endet, wo die Freiheit des Anderen und somit auch die der Allgemeinheit beginnt.

Viel Spaß bei der Lektüre des Hefts.

Robert Unseld

Verantwortlicher Redakteur

ATZ elektronik 09|2021 16. Jahrgang

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EDITORIAL

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