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■ Spektrometer der Kompaktklasse

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B R E N N P U N K T

20 Physik Journal 16 (2017) Nr. 4 © 2017 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

ren. Voraussetzung dafür ist eine glatte Oberfläche, die beispielsweise durch geeignete Diamantdreh- und polierverfahren möglich ist. Im Allgemeinen beschränkt die Ab- sorption in den Kristallen die Güte der nicht linearen Resonatoren, die mit Q = 108 sehr hohe Werte errei- chen kann.

Für einen effizienten OPO- Betrieb in diesen nichtlinearen Flüstergalerie-Resonatoren ist eine Phasenanpassung des Pumplichts und der zwei emittierten, niedrig- energetischen Lichtstrahlen wichtig. In der runden Struk- tur der Flüstergalerie existieren Eigenmoden als Lösungen der Maxwell-Gleichungen, die von der geometrischen Form des Resona- tors abhängen. Das dielektrische Material gibt durch seine Form die Randbedingungen vor, unter denen sich elektromagnetische Felder ausbreiten können. Die Lösungen der Maxwell-Gleichungen ähneln den mathematischen Lösungen der Wellenfunktionen in einem Was- serstoffatom. In der Tat entspricht ähnlich wie bei Atomübergän- gen die Phasenanpassung in den Flüstergalerie-Resonatoren einer Drehimpulserhaltung der Moden.

Die Führung des Lichts durch interne Totalreflexion hängt kaum von der Wellenlänge ab und erlaubt immer eine vollständige Reflexion, solange der Resonator transparent Kaliumtitanylphosphat zum Ein-

satz. Diese absorbieren aber Licht mit Wellenlängen von 5 µm und mehr sehr stark – also in einem Bereich, der für die hochauflösende Spektroskopie sehr interessant ist.

Die Absorption einer Vielzahl von Vibrationsmoden ergeben zusam- men einen charakteristischen Fin- gerabdruck, der zur Identifikation der Moleküle dienen kann. Als Alternative bieten sich nichtlineare Kristalle wie Silbergalliumselenid an. Bereits existierende gepulste OPO-Systeme, die mit kurzen Pul- sen arbeiten, eignen sich aufgrund der großen Bandbreite nicht für hochauflösende Messungen. Daher schafft eine neuartige Technologie Abhilfe, die in den letzten Jahren entwickelt wurde: optisch para- metrische Oszillatoren in nicht- linearen kristallinen Flüs tergalerie- Resonatoren [1 – 3].

Aus der Akustik in die Optik Flüstergalerien führen Schallwellen sehr effizient durch Reflexion in- nerhalb einer runden Struktur, wie es z. B. in der Galerie der St. Pauls- Kathedrale in London der Fall ist.

Nach Studien in der Akustik folgten Untersuchungen, ob auch Radio- wellen und Licht dieses Verhalten zeigen. Im Fall von Licht ist es mög- lich, die Strahlung durch interne Totalreflexion innerhalb eines rund geformten Dielektrikums zu füh-

S

pektroskopische Verfahren haben schon lange einen Sie- geszug angetreten – nicht nur in der Grundlagenforschung, sondern auch in der Analytik. Ob es sich um Untersuchungen in der Umwelt- physik, Biologie, Medizin oder den Werkstoffwissenschaften handelt:

Die Absorption von Licht abhängig von der Wellenlänge verrät viel über die Eigenschaften und Zusam- mensetzung der untersuchten Me- dien. Die hochauflösende Spektro- skopie ermöglicht es, selbst kleinste Unterschiede in der Zusammenset- zung von Materialien oder in einem ablaufenden Prozess zu erkennen.

Hierfür sind verstimmbare schmal- bandige Lichtquellen nötig. Ver- stimmbare Laserquellen führten in letzter Zeit zu großen Fortschritten.

Oftmals sind aber größere Ver- stimmbereiche nötig, als Laserquel- len alleine erreichen können.

Eine Alternative bieten ver- stimmbare optisch parametrische Oszillatoren (OPO). Bei einem OPO führt die nichtlineare Ant- wort eines optischen Materials auf ein Pumplicht zu zwei Lichtstrahlen größerer Wellenlänge. Dazu ist ähnlich wie bei einem Laser ein Resonator nötig, der das nichtli- neare optische Material umgibt.

Übersteigt die Pumpleistung einen Schwellwert, treten Oszillationen auf. Aufgrund der Energieerhal- tung sind die Wellenlängen der er- zeugten Lichtstrahlen größer als die der Pumpe. Der Prozess benö tigt dabei eine Phasenanpassung der Oszillationen.#)

Die hochauflösende Spektrosko- pie erfordert eine geringe Bandbrei- te, die mit einer großen Pulslänge einhergeht – der Idealfall wäre Dauerstrichbetrieb. Dazu sind aber hohe Pumpleis tungen nötig, welche die nichtlinearen optischen Materi- alien thermisch schädigen können und kompakte Quellen verhindern.

Bei gepulsten Systemen bleibt die Pumpleistung dagegen moderat.

Als optische nichtlineare Kristalle kommen meist Lithium niobat oder

Spektrometer der Kompaktklasse

Ein Flüstergalerie-Resonator ermöglicht es, hochauflösende Spektroskopie im Infraroten in einer sehr kompakten Bauform zu betreiben.

Abb. 1 Der Flüstergalerie-Resonator (blau) ist das Herzstück eines kompakten hochauflösenden Spektrometrieaufbaus.

Die Pumpleistung des Lasers lässt sich durch den Abstand der Faserenden vari- ieren. Das Prisma (rot) koppelt das Licht

in den Resonator ein. Die Photodetek- toren und das Spektrometer dienen der Analyse der erzeugten Lichtstrahlen. Der Aufbau ist nicht maßstabsgerecht darge- stellt.

a

Laser

Prisma

Faserenden

Resonator

Photodetektor Spektrometer

Photodetektor

100 150 200 250

aus [6]

#) Der Prozess gleicht dem Anschwingen einer Schaukel: Ein Parameter – bei der Schaukel die effek tive Länge des Pen- dels – wird oszillatorisch mit der richtigen Phasen lage angepasst, sodass sich eine Schwin- gung aufbauen kann.

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B R E N N P U N K T

© 2017 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim Physik Journal 16 (2017) Nr. 4 21 ist. Im Gegensatz zu einem Fabry-

Pérot-Resonator, dessen nutzbarer Wellenlängenbereich von der Be- schichtung der Spiegel abhängt, lassen sich daher mit Totalrefle- xion Eigenmoden des Resonators für den gesamten Bereich finden.

Der OPO-Betrieb findet unter dreifacher Resonanz aller betei- ligten Lichtmoden statt. Zusam- men mit den hohen Güten in den Flüstergalerie-Resonatoren ergeben sich außergewöhnlich niedrige Schwellwerte für das Pumplicht [1].

Die Führung durch Totalreflexion und die besondere Phasenan- passung ermöglichen eine sehr gute Verstimmbarkeit über einen sehr großen Wellenlängenbereich. Für die Atomspektroskopie im nahen Infrarotbereich gibt es bereits darauf basierende schmalbandige verstimmbare Quellen [4, 5], die sich auch als Einzelphotonenquel- len in der Quantenoptik betreiben lassen [4].

Die interne Totalreflektion und der niedrige Schwellwert des

Pumplichts in Flüstergalerie-Reso- natoren ermöglichten einer Gruppe aus Freiburg einen Durchbruch im Betrieb von OPOs jenseits einer Wellenlänge von 5,5 µm, die sich für die hochauflösende Spektrosko- pie eignet [6].+) Sie benutzten einen Silbergalliumselenid-Kristall im Dauerstrichbetrieb bei moderaten Pumpleistungen und verstimm- ten ihn gezielt über einen weiten Bereich. Eine geeignete Wahl der Pumpwellenlänge und das Anpas- sen der Brechungsindizes durch leichte Temperaturänderungen erlaubte es, den OPO über einen weiten Verstimmbereich bei Wellen längen von 5,5 µm und mehr zu betreiben.

Darüber hinaus passten die For- scher den Bereich der Pumpwellen- längen so an, dass ein verstimm- barer „Distributed-Feedback“- Laser als Pumplaser zum Einsatz kommen konnte. Diese Laserdio- den sind gleichzeitig kompakt und preisgünstig. Zusammen mit dem millimeterkleinen Resonator re-

Priv.-Doz. Dr. Chris- toph Marquardt, Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts, Staudtstr. 2, 91058 Erlangen

sultierte ein sehr kompakter OPO, der nur eine geringe Leistung be- nötigt (Abb. 1). Experimentell gelang es, den verstimmbaren Bereich bis 8 µm nachzuweisen, während Simu lationen Bereiche über 10 µm hinaus vorhersagen.

Diese neue weit verstimmbare Quelle kombiniert eine hohe Auf- lösung mit einer sehr kompakten Bauform. Ihre Anwendungen gehen weit über den Laborbereich hinaus bis hin zu portablen Quellen für die Lebenswissenschaften.

Christoph Marquardt [1] J. Fürst et al., Phys. Rev. Lett. 105,

263904 (2010)

[2] D. V. Strekalov et al., J. Opt. 18, 123002 (2016)

[3] I. Breunig, Laser Photon. Rev. 10, 569 (2016)

[4] G. Schunk et al., Optica 2, 773 (2015) [5] C. S. Werner et al., Opt. Lett. 40,

772 (2015)

[6] S.-K. Meisenheimer et al., Optica 4, 189 (2017)

+) Die Erstautorin der Veröffentlichung, Frau Sarah- Katharina Meisenheimer, ist am 11. Januar 2017 plötz- lich und völlig überraschend verstorben.

Referenzen

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