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A2518 Deutsches ÄrzteblattJg. 99Heft 3927. September 2002 A K T U E L L
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er Bundesverband Deut- scher Apotheker hat An- zeige gegen den Vorstands- vorsitzenden der Gmünder Ersatzkasse, Dieter Hebel, er- stattet. Der Grund: Die Kasse übernimmt die Kosten für Arzneimittel, die ihre Versi- cherten über die niederländi- sche Versandapotheke Doc- Morris beziehen. Die Apo- theker fordern Schadenersatz für entgangene Umsätze.„Wer für Strukturverände- rungen eintritt, wird krimina- lisiert“, so Hebels Reaktion in Berlin. Für ihn bedeutet der Arzneiversand eine Ergän- zung der bestehenden Struk- turen und eine Serviceverbes-
serung für die Patienten. Den Vorwurf, DocMorris betrei- be Rosinenpickerei, versuchte Prof. Dr. Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen zu ent- kräften. Die Internetapothe- ke halte 10 000 Arzneimittel vorrätig, von denen etwa 75 Prozent im Preis unter 50 Eu- ro lägen. Glaeske zufolge sind zudem die günstigen Arznei- mittelpreise von DocMorris nicht, wie behauptet, auf die Mehrwertsteuerdifferenz zwi- schen Deutschland und den Niederlanden zurückzufüh- ren. Die Internetapotheke führe die Mehrwertsteuer in Deutschland ab.
Arzneiversand
Strafanzeige gegen Kassenchef
Apotheker wollen Zusammenarbeit mit niederländischer Internetapotheke verhindern.
Patientenquittung
Ermutigende Zwischenbilanz
Interesse bei Versicherten in Rheinhessen höher als bei früheren Projekten
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ine ermutigende Zwischen- bilanz haben die Beteiligten am Modellversuch „Patien- tenquittung“ im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinhessen gezogen.Seit 1. April können dort Ärz- te ihre Patienten tages- oder quartalsweise über die er-
brachten Leistungen und de- ren Kosten informieren. Die Träger des Modellversuchs – KV Rheinhessen, Kranken- kassen und das Gesundheits- ministerium Rheinland-Pfalz – wollen mit ihrer Initiative für mehr Transparenz sorgen.
Von April bis Juni wurden demnach rund 17 000 Quit- tungen ausgestellt.
In den 65 teilneh- menden Arztpra- xen hätten 22 Pro- zent der Patienten eine Quittung er- halten. Frühere Pro- jekte zeigten da- gegen eine Inan- spruchnahme von unter einem Pro- zent. Die „Tages- quittung“ birgt aus Sicht der Ärzte deutliche Vorteile.
Der Beleg im An- schluss an die Konsultation helfe dem Patienten, das Lei- stungsgeschehen sachlicher zu beurteilen. Rückfragen könn- ten genutzt werden, um Com- pliance und Kostenbewusst- sein zu fördern. Ergebnisse einer Patientenbefragung sol- len im Oktober vorliegen.
Foto:KV Rheinhessen
Der Startschuss für das Modellprojekt „Pa- tientenquittung“ in Rheinhessen fiel im April.