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Archiv "Gesundheitswirtschaft: Dynamisches Wachstum" (30.11.2012)

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A 2428 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 48

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30. November 2012

GESUNDHEITSWIRTSCHAFT

Dynamisches Wachstum

Mit drei Prozent jährlich sind die Umsätze der Gesundheitswirtschaft in der vergangenen Dekade deutlich stärker gestiegen als das Sozialprodukt.

D

ie Gesundheitswirtschaft ist mit 4,83 Millionen Arbeit- nehmern (2010) wichtigster Be- schäftigungszweig in Deutschland.

Nimmt man die Bereiche Fitness und Wellness sowie den Gesund- heitstourismus hinzu, so zählte die Branche bereits 2009 sogar 5,7 Mil- lionen Beschäftigte. Die Gesund- heitswirtschaft ist darüber hinaus ein starker und verlässlicher Wachs- tumspol, stellt die Deutsche Bank DB Research in einer aktuellen Stu- die fest. Mit durchschnittlich drei Prozent pro Jahr seien die Umsätze der Gesundheitswirtschaft in der vergangenen Dekade deutlich stär-

ker gewachsen als das Sozialpro- dukt (nominal 1,9 Prozent pro Jahr).

Sie sei damit auch ein kräftiger Motor für ein anhaltendes Wirt- schaftswachstum. Mittel- und län- gerfristig dürfte der deutsche Ge- sundheitsmarkt mit jährlich 3,5 Pro - zent sogar noch stärker expandieren als in den letzten zehn Jahren.

Steigende Einkommen der Bürger, große Innovationspotenziale in wich - tigen Sparten wie Medizintechnik und Pharmazie sowie die wachsen- de Anzahl älterer Menschen mit erhöhtem Bedarf an Gesundheits- diensten seien die Hauptfaktoren für die grundsätzlich guten Per- spektiven der Branche.

Dabei sind nur die quantitativen, aber nicht die qualitativen Kompo- nenten berücksichtigt. Die Branche

trägt erheblich zur besseren Ge- sundheit der Bevölkerung bei und wirkt auf diese Weise auch produk- tivitäts- und wachstumsfördernd für die deutsche Wirtschaft.

Das hohe Umsatzplus seit 1992 verdankt die Gesundheitsbranche im Wesentlichen dem kräftigen An- stieg privater Ausgaben. Die Deut- schen seien gesundheitsbewusst und bereit, dafür mehr auszugeben, heißt es in der Untersuchung der Deut- schen Bank. Die Ausgaben der priva- ten Krankenversicherung und der pri- vaten Haushalte haben sich von 1992 bis 2010 mehr als verdoppelt (plus 129 beziehungsweise 125 Prozent).

Auch die Beliebtheit von Fitness - studios trägt zum Anstieg der priva- ten Gesundheitsausgaben bei. Fast 7,6 Millionen Mitglieder zählten die etwa 7 300 Fitnessstudios Ende 2011.

Aber trotz des verstärkten privaten Engagements fließen in Deutsch - land nach wie vor mehr als drei Viertel der Gesundheitsausgaben durch staatliche Kassen. Die größere Dynamik ist für die Gesundheitswirt- schaft auch künftig vor allem im pri- vat finanzierten Bereich zu erwarten.

Das Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft

Die Gesundheitswirtschaft ist eine Hightechbranche, die an der Spitze des technischen Fortschritts steht.

Weltweit investiere kein anderer Wirtschaftszweig außer der Daten-

verarbeitungs- und Elektronikin- dustrie so viel in Forschung und Entwicklung wie die Gesundheits- branche, meinen die Analysten der Deutschen Bank. In Medizin, Medi- zintechnik und Pharmazie gebe es viele bedeutende Basisinnovatio- nen, deren Potenzial noch keines- wegs erschöpft sei.

Wachstumsdämpfend könnte sich allerdings der Strukturwandel in der Gesundheitswirtschaft auswirken.

Wie auch in anderen Wirtschaftsbe- reichen werden die Fachkräfte älter, und der Nachwuchs droht knapp zu werden. Ärztemangel und Pfle- genotstand heißen die Stichworte.

Bei manchen Fachärzten (Hautärz- ten, Orthopäden) sind schon heute lange Wartezeiten üblich, die Kran- kenhäuser haben Probleme, Arzt- stellen zu besetzen, und die medi - zinische Versorgung in ländlichen Regionen weist bereits große Lü- cken auf.

Der Anteil der über 60-jährigen Ärzte an den berufstätigen Ärzten hat sich seit 1994 auf 13 Prozent verdoppelt. Dabei steige der Be- darf an Ärzten aufgrund der altern- den Bevölkerung und der damit verbundenen steigenden Nachfrage nach medizinischen Diensten. Und:

Deutschland verliere viele Ärzte durch Abwanderung – im Durch- schnitt der letzten fünf Jahre mehr als 2 900 pro Jahr. Die Zahl neuer in Deutschland tätiger ausländi- scher Ärzte kann die Lücke nicht schließen. Zunehmender Ärzteman- gel könnte die Wachstumsperspek- tiven der Gesundheitswirtschaft vor allem im nächsten Jahrzehnt ein - trüben, wenn nicht gegengesteuert werde, heißt es in der Analyse. Die finanzielle Attraktivität ärztlicher Tätigkeit müsse verbessert werden, damit eine möglichst hohe Zahl an jungen Ärztinnen und Ärzten kura-

tiv tätig bleibe.

Dr. Leo Fischer

Die Deutschen sind gesundheitsbewusst und bereit, dafür mehr auszugeben.

Foto: picture alliance

W I R T S C H A F T

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