Themenverteilung Hauptseminar Modallogik (SS2008)
Paul Harrenstein und Martin Lange
Ludwig-Maximilians-Universit ¨at, M ¨unchen
12. Februar 2008
Was ist und soll die Modallogik?
1 Modallogische Sprachen sind einfache doch ausdruckstarke Sprachen um
¨uber relationale Strukturen zu reden, und relationale Strukturen sind allgegenw ¨artig.
2 Modallogische Sprachen beschreiben relationale Strukturen aus einem nat ¨urlichen lokalen Sichtpunkt. Somit unterscheiden modallogische Sprachen sich von, zum Beispiel, der Logik der ersten Stufe.
3 Modallogische Sprachen haben viele verschiedenen Anwendungen in der Informatik, k ¨unstlichen Intelligenz, Philosophie und Mathematik.
Aussagenlogik
Syntax Peine Menge von Aussagevariabelen mit typischem Elementp.
ϕF p | ¬ϕ | ϕ1∧ϕ2
Semantik ModelV:P → {true,false}.
V p ⇔ V(p) =true
V ¬ϕ ⇔ V 1ϕ
V ϕ∧ψ ⇔ V ϕundV ψ
Syntax und Semantik von modallogischen Sprachen
Syntax
ϕF p | ¬ϕ | ϕ1∧ϕ2 | ϕ | ^ϕ
SemantikModelM= (S,R,V)woR ⊆S×S undV:S× P → {true,false}.
M,s ϕ ⇔ f ¨ur alles∈S, wennsRs0dannM,s0ϕ M,s^ϕ ⇔ f ¨ur manches∈S,sRs0undM,s0ϕ
Beispiele:
Alethische Modallogik: ϕheißt “ϕist notwendig.”
Beweisbarkeitslogik: ϕheißt “ϕist beweisbar.”
Syntax und Semantik von modallogischen Sprachen
Syntax
ϕF p | ¬ϕ | ϕ1∧ϕ2 | [i]ϕ | hiiϕ
Semantik ModelM= (S,{Ri}i∈I,V)woR ⊆S×S undV:P →2S. M,s[i]ϕ ⇔ f ¨ur alles∈S, wennsRis0dannM,s0ϕ M,shiiϕ ⇔ es gibts∈SmitsRis0undM,s0ϕ
Beispiele:
Epistemische Modallogik: Kiϕheißt “Agentiweiß, dassϕ.”
Dynamische Logik: [π]ϕheißt “nach Terminierung von Programπgiltϕ”
Themen: Theorie der Modallogik
• Korrespondenztheorie
• Characterisierung von Modellen und Rahmen
• Standard ¨ubersetzung
• Normale Modallogiken
• Bisimulation
• Beweissysteme
• Hilbertsche Beweissysteme f ¨ur normalen Modallogiken
• Vollst ¨andigkeit und Korrektheit
• Kanonische Modelle
• Alternative Beweissysteme: Tableaumethoden
• Entscheidbarkeit und Komplexit ¨at von Modallogiken
Themen: Anwendungen der Modallogik
• Epistemische Logik (philosophisch und k ¨unstliche Intelligenz)
• Temporale Logik (komputationell)
• Dynamische Logik (komputationell)
• Beschreibungslogiken (k ¨unstliche Intelligenz, Wissensdarstellung)
• Modale Fixpunktlogiken (komputationell)
• Intuitionistische Logik (mathematisch)
• Beweisbarkeitslogik (mathematisch)
Epistemische Logik
ϕF p | ¬ϕ | ϕ1∧ϕ2 | Kiϕ | Biϕ | Dϕ | Eϕ | Cϕ Kiϕ:Agentiweiß, dassϕ
Biϕ:Agentiglaubt, dassϕ
Dϕ:Erkenntnis vonϕist distribuiert Eϕ:Jeder weiß, dassϕ
Cϕ:Es istcommon knowledge, dassϕ
Temporale Logik
ϕF p | ¬ϕ | ϕ1∧ϕ2 | ϕ | ϕ | ϕ1Uϕ2
ϕ : Von jetzt anϕ ϕ : Als n ¨achstesϕ ϕUψ: ϕbisψ
Dynamische Logik
ϕF p | ¬ϕ | ϕ1∧ϕ2 | [π]ϕ πFa | π1;π2 | π1∪π2 | π∗ | ϕ?
[π]ϕ :Nachπgiltϕ
π1;π2 :F ¨uhre zuerstπaus und als n ¨achstesπ0 π1∪π2:F ¨uhre entwederπ1oderπ2aus π∗ :F ¨uhreπnull oder mehr Mal aus ϕ? :Uberpr ¨ufe ob¨ ϕgilt
Beschreibungslogiken
Beschreibungslogiken f ¨urs Argumentieren ¨uber Ontologien.
Formale Ausarbeitung
• Zust ¨ande sind Instanzen von “Konzepten”
• Relation sind “Rollen”
• Interpretation von Formeln wiederum als Konzepte
Beispiel:
Konzept M ¨order f ¨ur die Mafia
Beschreibungslogik killeru ∃employer.killer Modallogik killer∧ hemployerigangster
Fixpunktlogiken
ϕF p | X | ¬ϕ | ϕ1∧ϕ2 | [a]ϕ | µX.ϕ(X) (Xpositiv inϕ)
Intuition:µX.ϕ(X)¨aquivalent zu⊥ ∨ϕ(⊥)∨ϕ(ϕ(⊥))∨. . ..
Normalerweise keine Rekursion in Modallogiken, mit Fixpunkten aber gegeben.
Beispiel:Erreichbarkeit in Graphen ohne Rekursion normalerweise nicht definierbar.
Intuitionistische Logik
• Tertium non Daturϕ∨ ¬ϕundreductio ad absurdum
• Konstruktivistische Philosophie der Mathematik
• Dazugeh ¨orende Logik:intuitionistische Logik
• Intuitionistischer Logik kann eine modale Semantik gegeben werden
Beweisbarkeitslogik
• Frage:Was k ¨onnen mathematische Theorien ¨uber sich selbst aussagen?
• G ¨odels erster Unvollst ¨andigkeitssatz
• Peano Arithmetik (PA)
• pϕqbezeignet die G ¨odelzahl von der Aussageϕ
• Prov(pϕq)heißt, dassϕinPA beweisbar ist
• Provkann analysiert werden als eine Modalit ¨at
Hauptseminar
Voraussetzungen
• Bestandenes Vordiplom
• Elementare Kenntnisse in Aussagenlogik
• Affinit ¨at mit mathematische Argumentation
Organisation
• Vortrag halten (ca. 60 Minuten), danach eine Ausarbeitung schreiben
• Ein bis drei Termine mit dem Betreuer
• Anwesenheit bei den anderen Vortr ¨age
Lernziele
Themenverteilung
• Korrespondenztheorie
• Beweissysteme f ¨ur Modallogiken
• Entscheidbarkeit und Komplexit ¨at von Modallogiken
• Epistemische Logik
• Temporale Logik
• Dynamische Logik
• Beschreibungslogiken
• Modale Fixpunktlogiken
• Intuitionistische Logik
• Beweisbarkeitslogik