ZEITUNG
2008)
Nach amerikanischen Litera- turangaben tritt Pink End vor al- lem dann auf, wenn während der letzten vier Wochen vor der Ernte die Nachttemperaturen auf 7 °C oder tiefer fallen. Stei- gen die Tagestemperaturen nicht über 20 °C, reicht eine Summe von 25 Nachtstunden mit Temperaturen von maximal 7 °C aus, um die Ethylenpro- duktion anzuregen, was zu vor- zeitiger Reife und Pink-End- Symptomen führt. Das Auftre- ten von Pink End ist demzufolge witterungsabhängig und kann je nach Jahr unterschiedlich stark auftreten.
Umfrage in den Kantonen Um die Verbreitung und Bedeu- tung von Pink End in der Schweiz abzuschätzen, wurde 2008 eine Umfrage bei den kan- tonalen Fachstellen für Obst- bau mit mindestens 2 ha Wil-
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Pink End bei Williams auch in der Schweiz?
Pink End ist eine Krankheit bei der Birnensorte Williams. Im Kelchbereich bilden sich pink- farbene Verfärbungen und das Fruchtfleisch wird weich. Die Früchte reifen vorzeitig. Das weiche Fruchtfleisch dehnt sich aus, wird bräunlich und sieht wie Fruchtfäule aus (sie- he Abbildung). Nach heutigem Wissensstand handelt es sich bei Pink End offenbar nicht um eine Pilzkrankheit (Nectria, Botrytis oder andere). Auch Unterschiede in der Nährstoff- versorgung der Früchte kön- nen ausgeschlossen werden.
liams in ihrem Kanton durchge- führt. Es ging dabei nicht um ei- ne detaillierte Erfassung aller befallenen Williamskulturen, sondern um eine grobe Ab- schätzung der Fachstellen über das Auftreten von Pink End in ihrem Kanton. In der Tabelle sind die erhaltenen Angaben zusammengestellt. Zusammen- fassend kann festgestellt wer- den, dass Pink End praktisch in der ganzen Schweiz vorkommt, in älteren und jüngeren Anla- gen. Der geschätzte Anteil be- fallener Früchte liegt im Be- reich von 10 bis 25%. Der Befall hat in den letzten Jahren eher zugenommen, was vermuten lässt, dass neben der Tempera- tur auch andere Faktoren eine Rolle spielen könnten.
Im Zusammenhang mit Pink End bei Williams sind noch ver- schiedene Fragen offen. Die Forschungsanstalt Agroscope
Changins-Wädenswil ACW hat 2008 in einer privaten Wil- liamsanlage im Kanton Thur- gau einen Versuch durchge- führt, um verschiedene Be- handlungen gegen Pink End zu prüfen. Leider (für den Ver- such, nicht für den Produzen- ten) ist diese Krankheit dieses Jahr nicht aufgetreten. Die Nachttemperaturen fielen in den letzten vier Wochen vor der Ernte nie unter 7 °C und die Tagestemperaturen stie- gen, mit einer Ausnahme, im- mer über 20 °C. Wir werden dieses Problem weiter verfol- gen und die Wirkung allfälliger Massnahmen gegen Pink End bei Williams abklären.
ALBERTWIDMER, ACW Angaben der kantonalen Fachstellen für Obstbau zum Auftreten von Pink End. Umfrage in Kantonen mit mindestens 2 ha Williams.
AG BE LU TG VD VS
Fläche Williams-Kulturen (ha)*2.63 3.65 10.08 19.80 4.98 183.05
Auftreten in den letzten Jahren ja ja ja ja nein ja
In welchen Jahren? 2000, 2003, 2006, 2007 2007 in den letzten v.a. 2006
2007 10 Jahren
Wieviele Betriebe bekannt? 2 1 10 ca. 50 überall ein
wenig
Anteil befallener Früchte 10 – 20% 10% bis 10% 25%
Alter der befallenen Anlagen
bis 10 Jahre u u u
über 10 Jahre u u u (alle) u u
Befall in den letzten Jahren
zugenommen eher nein ja Tendenz
abgenommen nein steigend
je nach Jahr unterschiedlich ja nein ja ja ja
je nach Betrieb unterschiedlich nein nein ja ja
Bemerkungen, Beobachtungen befallene Früchte erste Beobach- werden eingemaischt tungen vor ca.
4 Jahren
* Quelle: BLW: Obstkulturen der Schweiz 2007. u = vorhanden
Pink End bei der Sorte Williams. (Foto: Urs Müller, Fachstelle Obstbau TG)