Adolf Schainost Polizei-Foto
1432 Heft 19 vom 9. Mai 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Spektrum der Woche
Aufsätze • Notizen BEKANNTMACHUNGEN
ten. Die Stadt Werne hat 21 143 Einwohner. Zur Zeit sind dort nie- dergelassen: 6 praktische Ärzte, 1 Internist, 1 Facharzt für Augenheil- kunde, 1 Chirurg, 2 Frauenärzte, 1 HNO-Arzt, 1 Kinderarzt und 1 Rönt- genologe. Einer der praktischen Ärzte wird seine Tätigkeit zum 1. 4. 1974 beenden und ist bereit, seine Praxis einem Nachfolger zu übergeben. In Werne sind folgende Schulen vorhanden: 4 Grundschu- len, 1 Sonderschule, 2 Hauptschu- len, 1 Mädchengymnasium, 1 Real- schule für Jungen und Mädchen, 1 kath. Gymnasium für Jungen, 1 Kreisberufsschule. Der Notfall- dienst wird von den in Werne und Stockum ansässigen Ärzten ge- meinsam versehen.
Fragen, die im Zusammenhang mit der Ausschreibung dieser Kassen- arztsitze stehen, sind an den Vor- stand der Kassenärztlichen Verei- nigung Westfalen-Lippe, 46 Dort- mund, Rheinlanddamm 6, Telefon 4 17 51, zu richten.
Erneute Warnung vor einem Betrüger
Die Siemens-Betriebskrankenkas- se, München, bittet um erneute Warnung vor einem notorischen Betrüger (siehe DEUTSCHES ÄRZ- TEBLATT, Heft 19/1970) der Ärzte unter Vorspiegelung falscher Tat- sachen konsultiert, sich kassen- ärztliche Verordnungen erschleicht und sich bei Apotheken den Ge-
genwert der verordneten Medika- mente bar auszahlen läßt. Dieser Betrüger wurde bisher fünfmal ver- urteilt und im Frühjahr 1973 auf Be- währung aus der Strafhaft entlas- sen. Seit August vorigen Jahres treibt er wieder in gewohnter Wei- se sein Unwesen, vorwiegend im süddeutschen Raum, er ist aber auch schon in Westfalen aufgetreten.
Sein richtiger Name lautet Adolf Schainost; er ist geboren am 21.
Oktober 1925 in Görkau, Kreis Ko- motau (CSR). Schainost bedient sich verschiedener Falschnamen, Geburtsdaten und Anschriften. In letzter Zeit ist er unter den Falsch- namen Hans bzw. Peter Stei- eck (Steineg, Steinegg, Steinig, Steining, Steiming, Steinick und Steinecke), geb. 10. 2. 1926 (bzw.
10. 12. 1926); Hans Berger, geb. 10.
2. 1926, und Hans Baumann, geb.
10. 2. 1926, aufgetreten. Zuvor be- diente er sich folgender Namen:
Hans bzw. Heinz bzw. Peter Schä- fer, Hans Weber, Hans Schmidt, Hans Förster, Hans Schröder (Schröter), Hans Hoffmann, Heinz Gerber, Franz Heidinger, Heinz Fi- scher, Hans Meier, Peter Helm, Pe- ter Höfer, wobei als Geburtenjahr- gang jeweils 1926 oder 1925 mit im übrigen wechselnden Monats- und Tagesdaten angegeben wurde.
Schainost gibt sich den Ärzten ge- genüber gewöhnlich als Monteur der Firma Siemens (mitunter auch der AEG) aus, verspricht, den Kran- kenschein nachzureichen, oder be- hauptet, bei einem gerade im Ur- laub befindlichen Arzt in Behand- lung zu sein, und bittet in der Regel um Verordnung von
Mexase plus, Adumbran, Opino- gel, Essaven-gel; mitunter auch Pe- riphen, Ultrapyrin, Cantacin.
Der Betrüger ist 1,75 m groß, 48 Jahre alt, trägt das — vorn etwas schüttere — dunkle Haar glatt nach hinten gekämmt, benutzt manchmal eine Brille und tritt si- cher und gewandt auf. Nach den Angaben eines Arztes, der ihn an- hand der beigefügten Fahndungs- bilder identifiziert hat, macht er ei- nen gepflegten wohlsituierten Ein- druck. Sein Aufenthalt, den er stän- dig wechselt, ist leider nicht be- kannt.
Auf Grund der von der Kas- se und einigen Ärzten erstatteten Strafanzeigen wird er von den Staatsanwaltschaften Gießen und Kempten sowie dem Landgericht Aschaffenburg und der Kriminalpo- lizei Augsburg gesucht.
Die bisher in Anspruch genomme- nen Ärzte haben Schainost zu La- sten der Siemens-Betriebskranken- kasse die von ihm erbetenen Ver- ordnungen ausgestellt. Durch un- durchsichtige Manipulationen mit den Apotheken, bei denen er sich immer des gleichen Tricks bedient (Vorlage des Kassenrezeptes mit der Behauptung, die verordneten Arzneimittel gegen Barzahlung schon in der gleichen Apotheke bezogen zu haben und nun gegen Vorlage des nachgereichten 'Re- zeptes lediglich den bezahlten Be- trag zurückerhalten zu wollen), er- reicht er in fast allen Fällen, daß die Apotheken ihm den Gegenwert der verordneten Arzneimittel bar auszahlen.
Bei seinem Auftreten sollte sofort die nächstgelegene Polizei- bzw.
Kriminalpolizeidienststelle unter gleichzeitigem Hinweis auf die an- hängigen Ermittlungsverfahren (Staatsanwaltschaft Gießen 9 Js 1666/73, Landgericht Aschaffen- burg KLs 10/71) verständigt wer- den. Falls er nicht bis zum Eintref- fen der Polizei hingehalten werden kann, sollten die nächstgelegenen örtlichen Apotheken telefonisch gewarnt werden.