Vorsorgeprogramm für Säuglinge
und Kleinkinder
Untersuchungsbogen und Un- tersuchungsscheckhefte, die zur Durchführung dieses — von der Bundesärztekammer dringend empfohlenen — Vor- sorgeprogramms*) in der Pri- vatpraxis benötigt werden, sind nun beim Deutschen Ärzte-Verlag zu beziehen.
Die Untersuchungsbogen für zehn einzelne Untersuchun- gen innerhalb der ersten vier- einhalb Lebensjahre des Kin- des sind in einem Heft zu- sammengefaßt. Dieses Heft sollen die Eltern bei der je- weils anstehenden Untersu- chung dem Arzt übergeben, der zur Dokumentation der Ergebnisse den entsprechen- den Bogen heraustrennt und ihn bei sich behält. Das Scheckheft — es bleibt eben- falls im Besitz der Eltern — unterrichtet in leichtverständ- licher Form über den Inhalt der Untersuchungen und soll an die nächstfällige Untersu- chung des Kindes erinnern.
> Interessierten Eltern wird ein Exemplar (Untersu- chungsbogen und Scheck- heft) zugesandt gegen Vor- einzahlung von 2,80 DM auf Postscheckkonto Köln 192 50 des Deutschen Ärzte-Verlags.
> Bestellungen von zwei oder mehr Exemplaren an Deutscher Ärzte-Verlag, Abt. Formularvertrieb,
5 Köln 41, Postfach 45 03 40.
Dort können bei größeren Be- stellungen auch Staffelpreise (Mengenrabatte) erfragt wer- den. DÄ
*) Einzelheiten über das Vorsorge- programm für Säuglinge und Kleinkinder hatte das DEUTSCHE ÄRZTEBLATT in Heft 37/1970 ver- öffentlicht.
DER KOMMENTAR
Halbrichtig — und in der Konse- quenz genauso falsch — ist die
‚Spiegel'-Behauptung, daß es die Medizinergattung ‚Facharzt für La- boratoriumsdiagnostik' erst seit 13 Jahren gibt.
Richtig ist, daß es seitdem eine eigene Facharztbezeichnung für diese Gattung gibt. Verschwiegen wird aber, und darin besteht eben die Halbwahrheit oder Halblüge — je nachdem, wie man es sieht —, daß es solche Spezialisten unter den Ärzten, die sich ausschließlich mit der Laboratoriumsdiagnostik beschäftigen, seit fast 100 Jahren — seit Robert Koch nämlich — gibt.
So hat es in Hamburg z. B. schon seit über 50 Jahren selbständige Chefärzte an den großen Kranken- anstalten gegeben, die praktisch Laboratoriumsfachärzte waren und die nur lediglich diese Facharztbe- zeichnung nicht führten.
Richtig ist, daß ich seit fast 30 Jahren mit MTAs zusammenarbei- te, viele ausgebildet habe und daß
ein ausgezeichnetes Vertrauensver- hältnis zwischen mir und diesen hochqualifizierten Mitarbeiterinnen besteht.
Richtig ist ferner, daß die Be- rufsvertretung der MTAs selbst kei- nen Wert auf eine freiberufliche Tä- tigkeit der MTAs legt, sondern eine bessere und längere Ausbildung fordert, worin sie voll meine und der Bundesärztekammer Unterstüt- zung besitzt.
Richtig ist ferner, daß ich mich stets für eine bessere tarifliche Be- zahlung der MTAs eingesetzt habe, und zwar im Konkreten bei meinen eigenen Mitarbeiterinnen, wie auch im Generellen als Bundesärztekam- merpräsident.
Richtig ist — und dazu äußert sich der ‚Spiegel' leider nicht —, daß die Verselbständigung der MTAs dazu führen könnte, daß die heute schon unter einem beträcht- lichen MTA-Mangel leidenden Kran- kenhäuser vermutlich als erste be- troffen würden und damit die dia-
gnostische Versorgung der Patien- ten durch die Krankenhaus-Rönt- genabteilungen und -Laborabteilun- gen noch mehr gefährdet würde, als sie es heute ohnehin schon ist.
Mir ist unbekannt, daß sich der
‚Spiegel' dieses echten Notstan- des, den die Laborärzte, Röntgeno- logen und die MTAs gemeinsam zu tragen haben, jemals angenommen hätte.
Abschließend möchte ich zu den beiden Bildunterschriften, nämlich
‚Angriff auf die Standesehre?' und ,Gefahr für die Volksgesundheit?' bemerken, daß sie ebenfalls in ech- ter ‚Spiegel'-Manier sinnentstel- lend verwendet werden, da nie- mand behauptet hat — wie es un- ter dem Bild rechts oben steht —, die MTA im Labor sei eine Gefahr für die Volksgesundheit, und eben- falls niemand der Meinung ist, die MTA bei der Röntgendiagnostik stelle einen Angriff auf die Stan- desehre dar.
Für mich wiederholt sich hier nur die sattsam bekannte Manipula- tion der Wahrheit — eingehüllt in den Appell an Minderwertigkeits- komplexe.
Prof. Dr. med. Fromm, Präsident"
MTAs abqualifiziert
Auch die medizinisch-techni- schen Assistenten selbst kommen nicht ungerupft davon. Der Spiegel bestätigt ihnen zwar, daß ihre Wün- sche zur Verbesserung ihrer Aus- bildung berechtigt sind; zur Zeit herrschten, so meint er sachver- ständig, „chaotische Zustände".
Selbst wenn man diese Behauptung als eine der üblichen Übertrei- bungen ansieht, ist nicht einzuse- hen, warum man die MTAs gleich- zeitig wieder abqualifiziert: ihre Forderungen, die übrigens von der Bundesärztekammer im Kern voll unterstützt werden, werden als
„ehrgeizige Reformpläne" be- zeichnet, mit denen die beruflichen Aufstiegschancen, der Status und die Verdienstaussichten der MTA verbessert werden sollen.... ler
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 42 vom 17. Oktober 1970 3081