A2008 Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 276. Juli 2007
G E L D A N L A G E
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ie war das noch mal? Zwei Hedgefonds gehen mit mil- liardenschweren Verlusten baden, obwohl sie irgendetwas mit verbrief- ten Kreditforderungen aus Immobi- liengeschäften zu tun hatten. Werden am Ende nicht auch bei solchen waghalsigen Konstruktionen sichere Papiere, möglicherweise meine, als Rettungsanker unterlegt?, denkt sich so mancher besorgte Anleger.In der Tat – die Wogen um ha- varierte Immobilien und kaputtge- gangene Immobilienfinanzierungen, vor allem in den USA und Spanien, sind immens hoch geschlagen. Die sogenannte Subprime-Krise, ge- meint sind damit die Ausfälle von fußkranken Schuldnern, die private Hypothekenkredite aufgenommen haben, reißt mittlerweile große Adressen wie jüngst eben auch den US-Broker Bear Stearns zu Boden.
Dessen Hedgefonds verspekulierten sich mit „Collateralized Debt Obli- gations“, gekoppelt mit einem sa-
genhaften Kredithebel. Nun ist die Welt mittlerweile ein globales Dorf geworden, erst recht bei Finanzkon- struktionen, und glaube ja keiner, dass es diese Produkte in Europa und Deutschland nicht gebe, ver- steckt in einer Reihe von passenden Zertifikaten. Die zentrale Frage ist nur: Darf der Anleger, der deutsche Hypothekenpfandbriefe in seinem Depot als seiner Meinung nach ab- solut sichere Wertpapiere hält, wei- terhin ruhig schlafen, oder sollte er den Schrecken, der ihm in die Glie- der fuhr, ernst nehmen?
Die Antwort vorweg. Kein Grund zur Sorge. Der deutsche Pfandbrief hat mit der Subprime-Krise weit und breit nichts zu tun. Das Traditi- onspapier Made in Germany, das zuweilen, aber völlig zu Unrecht, als langweilig und verstaubt angesehen wurde, hat große Chancen, vom Markt wiederentdeckt und geliebt zu werden. Denen, die von jeher auf Pfandbriefe als risikoloses Wertpa-
pier setzten, können die Eulen eh nicht nachgetragen, aber deren An- lagepolitik kann doch sehr anerken- nend bestätigt werden.
Die einzigartig sichere Konstruk- tion des deutschen Pfandbriefs be- ruht darauf, dass nicht die zugrun- de liegenden Hypotheken verbrieft, sondern diese in einen Deckungs- stock übertragen werden. Aus die- sem Stock speisen sich dann die Zins- und Tilgungsleistungen der Pfandbriefe. Gutachter ermitteln dann nach recht konservativen Kri- terien für jede Immobilie einen ei- genen Beleihungswert, von dem aber wiederum nur 60 Prozent als Deckung verwandt werden dürfen.
Bei einer Zwangsversteigerung reicht es also aus, wenn das Objekt 60 Pro- zent des Beleihungswerts abwirft.
Das Pfandbriefgesetz sorgt zudem dafür, dass die Inhaber des Wertpa- piers selbst dann ihr Geld bekom- men, wenn die emittierende Bank pleitegeht, da der Deckungsstock bei einem Konkurs nicht angetastet werden darf.
Für qualitätsbewusste und sicher- heitsorientierte Anleger sind deut- sche Pfandbriefe also erste Wahl.
Erst recht in Zeiten wie diesen. n BÖRSEBIUS