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Archiv "Zwei Spendenkonten sind eingerichtet" (05.09.1997)

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Die Deutsche Dermato- logische Gesellschaft blickt im kommenden Jahr auf eine hundertzehnjährige Ge- schichte zurück, deren Wur- zeln nicht in Deutschland, sondern in Prag zu suchen sind. Dort wurde sie 1888 ge- gründet, dort fand 1889 ihre erste Tagung statt, ein Um- stand, der in freundschaft- licher Verbundenheit nach Prag jetzt blicken läßt, wo am 7. April 1348 unter Kaiser Karl IV. das Studium gene- rale an der altehrwürdigen Karls-Universität seinen An- fang nahm und bis heute fort- dauert.

Derzeit sind rund 4 600 Studenten an drei Medizini- schen Fakultäten der Univer- sität Carolina Pragensis mit jeweils einem Department für Dermatologie und Venerolo- gie, an einer Fakultät sogar zwei. Durch die Wirren in Eu- ropa, verbunden mit dem Verlust diverser internationa-

ler Kontakte, erlitt die tsche- chische dermatologische Wis- senschaft einen schmerzli- chen Einbruch, so daß ihre grenzüberschreitende Konti- nuität nicht mehr gehalten werden konnte. Die Verbin- dungen der tschechischen zur deutschen Dermatologie be- kamen durch den Fall des Ei- sernen Vorhangs in letzter Zeit neue Impulse, deren Förderung jetzt von beiden Seiten angestrebt wird.

Der Anstoß für die Er- richtung einer Stiftung ist pri- vater Initiative zu danken.

Der in der Nähe von Prag ge-

borene und heute in Mün- chen lebende Kunstwis- senschaftler und Mäzen, Dr.

Rainer Kreissl, und der Di- rektor der Dermatologischen Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Univer- sität München, Prof. Dr. med.

Gerd Plewig, dessen Vorfah- ren von Coudenhove in Böh- men lebten, legten den Grundstein der Stiftung Kreissl – von Coudenhove, die am 26. September 1996 in Gegenwart des Rektors der Karls-Universität Prag, Prof.

JU Dr. Karl Malý, Dr. Sc., un- terzeichnet wurde. Damit ist auch die enge Verbindung beider Universitäten, für die es bereits einen Kooperati- onsvertrag gibt, nochmals un- terstrichen worden. Die Stif- tung möchte die wissenschaft- liche sowie klinische Ausbil- dung in der Dermatologie an den Kliniken der Prager Uni-

versität fördern. Ausgewähl- te Ärztinnen und Ärzte aus Prag sollen zu Gast- aufenthalten nach München eingeladen werden. Ebenso ist die Förderung der Der- matologischen Kliniken der Karls-Universität mit Sach- mitteln für Laboreinrichtun- gen und Bücher geplant, Do- zenten aus München sollen in Prag Seminare und Gastvor- lesungen halten.

Das Förderungsprogramm wurde zunächst auf die Städte Prag und München und damit auf die Dermatologischen Kliniken der Karls-Univer- sität und der Ludwig-Maxi- milians-Universität begrenzt.

Durch direkte Kontakte der Dermatologen dieser Fakul- täten in enger klinischer und wissenschaftlicher Beziehung unter Umgehung oft hinder- licher Formalitäten soll un- mittelbar geholfen werden.

1998 wird die Karls-Uni- versität ihr 650jähriges Beste- hen feiern und die Deutsche Dermatologische Gesellschaft ihre Gründung vor 110 Jah- ren. Die Hilfe für Prag ist auch eine Unterstützung der durch Deutschland vertrete- nen internationalen dermato- logischen Wissenschaft.

Prof. Dr. med. Gerd Plewig ter aneinander annähern. Da-

zwischen liegen Eisenbahn- schienen. Wer zwischen die Mauern gerät, ist gefangen – ihm bleibt nichts anderes übrig, als den Schienen zu folgen.

Zu Beginn des Jahres 1940 wurden 150 Patienten aus der Dürener Psychiatrie nach Waldheim in Sachsen verlegt. Unter ihnen waren sämtliche Bewohner des Be- wahrhauses. Nur ein einziger kehrte zurück, alle anderen wurden von den Nationalso- zialisten ermordet.

Nach dem Zweiten Welt- krieg diente das Bewahrhaus wieder seinem ursprüng- lichen Zweck. Doch es gab kaum die Möglichkeit zur Therapie. Bis zu 100 Patien- ten statt der eigentlich vor- gesehenen 48 waren zeit-

weise im Haus zusammenge- pfercht; die Sicherheitsvor- kehrungen waren völlig ver- altet; 23 Kranke brachen in

drei Jahren aus. Erst 1976 mit der zweiten Strafrechtsre- form änderten sich diese Zu- stände. Die Reform „schuf

schließlich die Voraussetzun- gen für eine an der Resoziali- sierung orientierte Behand- lung“, sagt Dr. Wolfgang Franz Werner, Leiter des Ar- chivs des Landschaftsverban- des Rheinland.

Zehn Jahre später, als die neue Forensik in Düren fer- tig war, wurde das Bewahr- haus geräumt. Heute steht es unter Denkmalschutz und ist Sitz des Psychiatriegeschicht- lichen Dokumentationszen- trums des Landschaftsver- bandes.

Geschichte und Gegen- wart der rheinischen Psychia- trie, auch die Geschichte des Bewahrhauses sollen hier er- forscht und außerdem Laien zugänglich gemacht werden – so wie in der Ausstellung von Dr. Viertmann und Marita Stark-Quabius. EX

A-2268 (52) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 36, 5. September 1997

V A R I A MEDIZINGESCHICHTE

Stiftung Kreissl – von Coudenhove

Unterstützung für die Dermatologie

Zwei Spendenkonten sind eingerichtet:

1. Münchner Universitätsgesellschaft, Hypo-Bank Mün- chen, Konto 5 804 002 636, BLZ 700 200 01, Forschungs- konto Nr. 665 Kreissl – von Coudenhove Stiftung Prag.

2. Charles University: 84 735, 011/0 100, Komercní banka a.s., Praha 1, Celetná 30, c./o. Kreissl – von Coudenhove Foundation Prague, Tschechische Republik.

(Spendenbescheinigungen werden ausgestellt.) Marita Stark-Quabius, Berthold Viertmann:

„Exodus der 150“, Collage in Mischtechnik

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