lateral manchmal zur Behand- lung einer Bandscheiben- protrusion, besonders beim ei- ligen und zahlungskräftigen Kunden, der für die ebenso wirksame und zudem nachhal- tigere Physiotherapie mit Rückenschule keine Zeit hat.
Ich sehe hierin keine Neuent- deckung, sondern dies wird seit vielen Jahren mit entspre- chend minimalinvasiven Ver- fahren praktisch an jeder kompetenten Klinik (so auch bei uns) mit allerdings weniger Öffentlichkeitsarbeit durchge- führt. Für die Mehrzahl der überhaupt operationsbedürfti- gen Bandscheibenvorfälle, nämlich der perforierten, teil- weise in den Wurzelkanal oder Spinalkanal abgerutschten Bandscheibenvorfälle eignen sich diese Methoden aber nicht. Hier bringt aber die selbstverständlich ebenso mi- nimalinvasiv von allen kom- petenten Neurochirurgen durchgeführte mikrochirurgi- sche oder auch endoskopische Bandscheibenausräumung von dorsal über 90 Prozent sehr gute Ergebnisse, und die Implantation einer Bandschei- benprothese von vorne (ein invasives Verfahren!) ist des- halb gerade bei derartigen (einfachen) Bandscheibenvor- fällen nicht indiziert . . . Prof. Dr. med. habil. M. R. Gaab, Klinikum Hannover, Klinik für Neuro- chirurgie, Haltenhoffstraße 41, 30167 Hannover
Bereitschaftsdienste
Zu dem Leserbrief „Unheilige Alli- anz“ von Dr. med. Jürgen Krug in Heft 46/2004:
Fragen über Fragen
Dr. Krug vertritt die Meinung, dass eine Umsetzung des
„neuen“ Arbeitszeitgesetzes gravierende Auswirkungen auf Weiterbildungsmöglichkeiten, Einkommen und wissenschaft- liche Arbeitsmöglichkeiten haben würde. Als ob man sich unter den derzeit herrschen- den Bedingungen ausreichend weiterbilden könnte, ohne dass dies Auswirkungen auf das Privatleben hätte (sofern
man eins hat). Können Sie sich ausreichend weiterbilden, wenn Sie durchschnittlich vier bis sechs Dienste im Monat
„schieben“; davon durch- schnittlich zwei am Wochenen- de? Fragt sich überhaupt ir- gendjemand mal, warum man sich dauernd extern weiterbil-
den soll, anstatt dies im Rah- men der Arbeit zu tun? Wozu gibt es schließlich „Lehrkran- kenhäuser“ mit einem „Wei- terbildungsauftrag“? Warum sollen sich Ärzte eigentlich ständig außerhalb ihrer Ar- beitszeit (oder besser gesagt in ihrer „Freizeit“) Wissen aneig-
nen, was man ihnen eigentlich an anderer Stelle hätte vermit- teln müssen? Kennen Sie an- dere Berufsgruppen, wo dies vergleichbar wäre? Auswir- kungen auf das Einkommen?
Ja natürlich. Aber wer spricht von den Auswirkungen auf die Gesundheit? Ich meine vor al-
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lem Ihre Gesundheit! Und warum wird die ärztliche Ar- beit in den Kliniken über- haupt so schlecht vergütet?
Warum bekommt ein Hand- werker einen höheren Stun- denlohn als Sie, wenn Sie in Ih- rer Ambulanz einen Patienten versorgen? Interessant übri-
gens, dass das Schreckgespenst
„Schichtarbeit“ hier beschwo- ren wird. Andere Berufsgrup- pen, wie z. B. das Pflegeperso- nal, haben damit offenbar kein Problem. Interessant, dass acht Stunden Schicht als dra- matischer erlebt werden als 16 Stunden „klassischer Dienst“
(sofern man am nächsten Tag nach Hause gehen kann). Wis- senschaftliche Arbeitsmög- lichkeiten? Warum sollten nicht auch diese unter ver- nünftigen Rahmenbedingun- gen stattfinden? Warum soll nicht auch ein Wissenschaftler ausgeschlafen sein und eine
entsprechende Vergütung für seine Leistung erhalten? Oder sollen Wissenschaftler nur von
„Ruhm und Ehre“ leben? Ist das eine Voraussetzung für gute Forschung? Mit Recht wundern Sie sich darüber, dass das „alte“ Arbeitszeitgesetz immer noch nicht umgesetzt wurde und ständig ausgehe- belt wird. Darüber wundert sich auch die von Ihnen be- schriebene „Minderheit“, die sich seit Jahren dafür einsetzt, dass dies endlich geschieht.
Dr. Christian Stock, Dreischen 4, 33719 Bielefeld
Charité
Zu den Leserbriefen „Größte Hoch- achtung“ von Dr. med. Wolfhart Priesack und „Perspektive verdient“
von Dr. Matthias Lange in Heft 39/
2004, die sich auf die Stellenmarkt- Anzeige von Seite 95 in Heft 36/2004 bezogen:
Mit wichtigster
Ressource wirtschaften
Es ist sicher, dass diese vor- bildliche, kreative und mutige Aktion nicht vergeblich war.
Ob sie in den Verhandlungen Wirkung zeigt, wird sich her- ausstellen. Das hängt vor al- lem davon ab, ob die Verhand- lungspartner den Effekt dieser Form der Öffentlichkeitsar- beit richtig einschätzen kön- nen: Kliniken mit zufriedenen Ärzten werden Vorteile auf ei- nem härter werdenden Markt frei wählender Patienten ha- ben, denn Patienten wollen menschlich und medizinisch gut behandelt werden. Wie will eine Klinik die potenzielle Kundschaft aber davon über- zeugen, dass sie das bietet, wenn schon die eigenen Mitar- beiter offensichtlich massen- haft die Flucht ergreifen?
Kurzfristig mag es ausreichen, das technische Tagesziel auf Kosten der Substanz zu errei- chen. Langfristig wird ein Krankenhaus – wie jedes Un- ternehmen – gegen die Wand fahren, wenn es nicht nachhal- tig mit seiner wichtigsten Res- source wirtschaftet.
Felix Steinbronn,
Erich-Kästner-Straße 9, 59065 Hamm
A A3335
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