Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Zytoprotektion
Behandlung von Duodenalulzera.
Einschränkende Faktoren bei der Anwendung von Prostaglandinen sind die beobachteten Nebenwir- kungen, wie Durchfall, Erbrechen und Kopfschmerzen.
Beobachtungen weiterer Effekte, wie z. B. die Hemmung der Throm- bozytenaggregation, weisen auf eine relativ unspezifische Wirkung hin.
Die Zukunft eines therapeutischen Konzeptes, das die protektiven Ei- genschaften der Mukosa berück- sichtigt, liegt deshalb sicherlich nicht in der Entwicklung eines neuen, noch potenteren Säurese- kretionshemmers, wie es z. B.
durch die selektive Hemmung der 1-1+/K+-ATPase denkbar wäre, son- dern in der Entwicklung von Phar- maka, die nebenwirkungsfrei eine Steigerung der zytoprotektiven Mechanismen der Mukosa bewir- ken können.
Literatur
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Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Detlef von Kleist Abteilung für Innere Medizin mit Schwerpunkt
Gastroenterologie Freie Universität Berlin Universitätsklinikum Charlottenburg Spandauer Damm 130 1000 Berlin 19
Xerostomie — ein Symptom, kein Krankheitsbild
Xerostomie oder Mundtrockenheit ist ein Symptom und kein eigen- ständiges Krankheitsbild. Die Speichelsekretion erfolgt sowohl über adrenergische wie choliner- gische Rezeptoren. Insgesamt be- trägt die Produktion der Speichel- drüsen etwa 11/die. Häufigste Ursa- chen chronischer Mundtrocken- heit sind eine gestörte Speichelse- kretion durch einige Antihyperten- siva und Antidepressiva, vor allem trizyklische Thymoleptika, sowie eine Tumor-Strahlentherapie und das Sjögren-Syndrom.
Beim Sjögren-Syndrom, das mit einer charakteristischen Xeroph- thalmie und Xerostomie einher- geht, ist an das gehäufte Auftreten maligner Non-Hodgkin-Lympho- me bei diesen Patienten zu den- ken. Eine kausale Therapie kann nur durch Ab- oder Umsetzen speichelsekretionshemmender Medikamente erfolgen, meist ist nur eine symptomatische Behand- lung möglich durch intensive Pfle- ge der Mundschleimhaut und der Zähne, den Ersatz des fehlenden Speichels durch synthetischen Speichel und Anregung der Sekre- tion des noch vorhandenen Drü- senparenchyms. Alr
Chilla, R.: Klinik, Diagnostik und Therapie der Xerostomie, Versuch einer Betrachtung unter pathophysiologischen Gesichtspunkten, HNO 30 (1982) 201-207, Universitäts-HNO-Klinik Göttingen.
Katheter-Peridural-
Anästhesie (KPDA) in der Geburtshilfe
Geburtsverläufe mit KPDA und oh- ne KPDA wurden miteinander ver- glichen. Altersverteilung, Einstel- lungsanomalien, Geburtsgewicht, Nabelarterien-pH und Apgarwerte waren in beiden Gruppen iden- tisch. In der Gruppe mit KPDA kam es zu einer Verlängerung der Ge- burtsdauer, besonders der Aus-
FÜR SIE GELESEN
treibungsperiode. Die Frequenz der vaginaloperativen Entbindun- gen war deshalb deutlich höher als in der Gruppe ohne KPDA.
Häufiger traten sogar Geburtsstill- stände über mehrere Stunden auf, die dann eine Sektio erforderten.
So gesehen, bedeutet die KPDA eine schmerzfreie Geburt, verbun- den allerdings mit einem gewissen Risiko für den Feten. See
Wenske, C.; Geier, G.; Traub, E.; Lüdtke, K. W.;
Heyes, H.; Grüneberger, A.: Geburtshilfliche Aspekte der Katheter-Peridural-Anaesthesie, Gebh. u. Frauenheilk. 43 (1983) 82-87, Zen- trum für Geburtshilfe und Gynäkologie der Universität Ulm, Prittwitzstraße 43,7900 Ulm.
Kein Einfluß des Diabetes mellitus auf das Hörorgan
660 Diabetiker wurden einem Hör- und Gleichgewichtstest unterzo- gen, über Krankheitsvorgeschich- te und Verlauf befragt sowie hin- sichtlich internistischer und oph- thalmologischer Befunde unter- sucht. Die Untersuchungen erga- ben keinen Hinweis für eine Diabe- tes-typische Schwerhörigkeits- form. Die Hypothese, daß das dia- betische Innenohr bei früher Krankheitsmanifestation voraltert, hat sich nicht bestätigt.
Der mittlere Hörverlust ging bei den einzelnen Typen des Diabetes an den Erkrankten nicht über die Altersnorm Gesunder hinaus. Kor- relationen zwischen Retinopathie und Hörvermögen waren ebenso- wenig nachweisbar, wie ein Ein- fluß von Krankheitsdauer, Hoch- druck, Makro- oder Mikroangio- pathie.
Nach Meinung des Autors ist der Diabetes mellitus offenbar nur ei- ne gering wirkende Noxe für das Ohr, so daß bei der Bewertung ei- ner Lärmschwerhörigkeit ein MdE-Abzug für den Diabetes nicht statthaft erscheint. (Alr)
Strauss, T.; Schneider, K.; Terriuolo, V.;
Sachsse, D.: Der Einfluß des Diabetes mellitus auf das Hörorgan, C. Juveniler Diabetes und Diabetes mellitus vom Erwachsenentyp beim Menschen, Laryng. Rhinol. Otol. 61 (1982) 331-338, Abteilung für HNO-Krankheiten der Medizinischen Fakultät der RWTH Aachen.
Ausgabe A DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 80. Jahrgang Heft 17 vom 29. April 1983 53