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Kontakt der Religionen im Mittelalter - Sternstunden Kl. 7/8

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Academic year: 2022

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2.1 Jerusalem – Stadt der Religionen: Ein Gespräch

Kompetenzen

Sachkompetenz: Die Schüler können die Bedeu- tung der Stadt Jerusalem für das Christentum, Judentum sowie den Islam darstellen.

Urteilskompetenz: Die Schüler können die Grund- lagen des Konfliktes zwischen den Religionen in Jerusalem beurteilen.

Handlungskompetenz: Die Schüler können erste Lösungsvorschläge für den Konflikt der Religionen in Jerusalem entwickeln.

Vorbereitung / Material

Der Lehrer kopiert das AB „Jerusalem – Stadt der Religionen“ (M 1) auf Papier für die Schüler.

Motivation / Begegnung

Zum Einstieg weist der Lehrer darauf hin, dass Reli- gionen i. d. R. ein religiöses Zentrum besitzen. Hier ist die Religion entstanden oder es kann auch das heutige Verwaltungszentrum der entsprechenden

Religion sein. Für das Christentum ist dieses Zentrum heute die Stadt Rom, für den Islam sind es die Städte Mekka und Medina. An dieser Stelle empfiehlt es sich, die Städte auf einer Karte verorten zu lassen.

Daran sollte sich der Hinweis anschließen, dass die Stadt Jerusalem hingegen eine herausragende Be- deutung für drei Weltreligionen besitzt. Diese Situa- tion führte jedoch im Laufe der Geschichte zu Strei- tigkeiten und Konflikten zwischen den Religionen.

Erarbeitung / Sicherung / Bewertung

Mithilfe des Text- und Bildmaterials (M 1) können die Schüler die unterschiedliche Bedeutung der Stadt Jerusalem für die drei Weltreligionen erarbei- ten und diese anschließend durch das „Gespräch der Religionen“ sichern sowie im Plenum vorstellen.

Abschließend können sie ihre Erkenntnisse vertiefen, indem sie erste Vorschläge zur Lösung der Streitig- keiten entwickeln und diese ebenfalls im Plenum diskutieren.

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Auf dem Tempelberg, wo ursprünglich der jüdische Tempel stand, steht heute der Fel- sendom. Er ist eines der bedeutendsten Heiligtümer im Islam. Mohammed soll von hier aus in den Himmel geritten sein. Im Felsendom werden noch der Abdruck des Pferdes im Felsen sowie Barthaare des Propheten gezeigt.

Der Felsendom auf dem Tempelberg, 2013

Im Jahr 637 gehörte Jerusalem zum islamischen Herrschaftsgebiet und dennoch konn- ten christliche Pilger weiterhin ungehindert ihre heiligen Stätten besuchen. Im 11. Jahr- hundert verschlechterten sich die Beziehungen zwischen Muslimen, Christen und Ju- den; Synagogen und Kirchen wurden zerstört. Im Jahre 1009 wurde durch den Kalifen al-Hakim sogar die für die Christen heilige Grabeskirche zerstört.

1. Lies dir das Material über die Stadt Jerusalem aufmerksam durch und notiere dir die zentralen Merkmale. Achte dabei vor allem auf die Bedeutung der Stadt für die drei Religionen.

2. Suche dir nun zwei Arbeitspartner und tauscht euch über eure Ergebnisse aus.

3. Erstellt gemeinsam ein „Gespräch der Religionen“. Hierbei soll jeder von euch eine Rolle als Vertreter einer der drei Religionen einnehmen. Stellt in diesem Gespräch die Bedeutung der Stadt für euch, aber auch die damit verbundenen Konflikte dar.

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Wie Juden im Mittelalter gesehen wurden M 2

1. Lies dir das Material aufmerksam durch und markiere dir die wichtigsten Stellen.

2. Tausche dich mit deinem Partner aus. Erklärt mit eigenen Worten die Regeln und

Der französische Philosoph und Theologe Pierre Abälard schilderte im 11. Jahrhundert die Lage von Juden in Europa wie folgt:

Unter alle Nationen verstreut, ohne König oder weltlichen Fürsten, werden die Juden mit schwe- ren Steuern bedrückt. […] Wenn sie zum nächstgelegenen Ort reisen wollen, müssen sie mit hohen Geldsummen den Schutz der christlichen Fürsten erkaufen, die in Wahrheit ihren Tod wünschen, um ihren Nachlaß an sich zu reißen. Äcker und Weingärten können die Juden nicht haben, weil niemand da ist, der ihren Besitz garantiert. Also bleibt ihnen als Erwerb nur das Zinsgeschäft, und dieses macht sie wieder bei den Christen verhaßt.

Quelle: Thieme, K.: Dreitausend Jahre Judentum, Paderborn 1960, S. 51.

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1404 gab der Kölner Rat folgende Verordnung heraus:

Juden und Jüdinnen, die in Köln wohnen und als Fremde hereinkommen, sollen solche Kleidung tragen, daß man sie als Juden erkennen kann:

Sie sollen an ihren Überröcken und Rökken [Mäntel] Ärmel tragen, die nicht weiter als eine halbe Elle sind.

Pelzwerk darf an den oberen und unteren Enden der Ärmel nicht sichtbar sein.

Die Mäntel müssen Fransen haben und mindestens bis zu den Waden reichen.

Sie sollen keine Seidenschuhe weder im Haus noch draußen tragen.

Oberhalb des Ohrläppchens dürfen sie sich nicht scheren lassen, es sei denn es ließe sich einer den Kopf kahl scheren.

Ein jüdisches Mädchen darf nur ein Haarband unter 6 Gulden Wert und unter zwei Finger breit tragen.

An Werktagen dürfen jüdische Frauen Ringe von höchstens drei Gulden Wert tragen, an jeder Hand nur einen.

Quelle: Stein, W.: Akten zur Geschichte der Verfassung und Verwaltung der Stadt Köln im 14. und 15. Jahr­

hundert, Bd. II, Bonn 1895, S. 551 f.

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Papst Innozenz III. rief 1215 das Vierte Laterankonzil aus. Auf diesem wurden u. a. folgende Beschlüsse gefasst:

Canon 67 verbietet Juden „schweren und unmäßigen Wucher, […] mit dem sie das Vermögen von Christen in kurzer Zeit erschöpfen“.

Canon 68: „Juden und Sarazenen [Muslime] beiderlei Geschlechts in jeder christlichen Provinz und zu allen Zeiten sollen in den Augen der Öffentlichkeit durch die Art ihrer Kleidung von anderen Völkern unterschieden sein“, damit christliche und jüdische Män- ner und Frauen „sich nicht irrtümlich miteinander einlassen“.

Canon 69 verbietet die Übertragung öffentlicher Ämter an Juden, um ihnen keine Macht befugnisse über Christen zu geben.

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2.3 Motive der Ostsiedlung: Ein Wirtshausgespräch

Kompetenzen

Sachkompetenz: Die Schüler können Gründe für den Aufruf zum Wendenkreuzzug, Rechte und Pflichten der Neuansiedler, Rechte und Pflichten der einheimischen (slawischen) Bevölkerung nach der Eroberung / Eingliederung, den Umgang der christlichen Eroberer mit der einheimischen sla- wischen Bevölkerung und Gründe für Siedlungs- aufrufe polnischer Adliger an deutsche Siedler benennen und erklären.

Methodenkompetenz: Die Schüler fördern ihre Kompetenz zur Analyse und dem Vergleichen von Geschichtskarten sowie der Analyse historischer Bilder.

Urteilskompetenz: Die Schüler können den Wen- denkreuzzug aus historischer Perspektive beur- teilen und die Entstehung der unterschiedlichen historischen Urteile erklären.

Vorbereitung / Material

Der Lehrer kopiert das AB „Grenzen des deut- schen Territoriums im Vergleich“ (M 1) als vorbe- reitende Hausaufgabe auf Papier für die Schüler.

Der Lehrer kopiert das Bildmaterial „Deus lo vult!“

(M 2) für den Einstieg auf Folie.

Der Lehrer kopiert das AB „Der Wendenkreuzzug und die deutsche Ostsiedlung“(M 3) auf Papier für die Schüler.

Der Lehrer kopiert das AB „Rollenkarten“ (M 4) auf Papier in der Anzahl der jeweiligen Gruppen- mitglieder.

Der Lehrer kopiert das AB „Ein Wirtshausge- spräch“ (M 5) auf Folie.

Der Lehrer kopiert die Tabelle(M 6) zur Sicherung auf Papier für die Schüler sowie auf Folie für ein bis zwei Schüler.

Vorbereitende Hausaufgabe

Als vorbereitende Hausaufgabe sollen die Schüler die beiden Karten (M 1, Grenzen des römisch- deutschen Reiches im 10. Jahrhundert und die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland in Europa) ver gleichen. Auffallen sollten vor allem die territo- rialen Unterschiede: Einerseits sind die italienischen Besitzungen nicht mehr Teil des heutigen Deutsch- lands, andererseits sind die ostelbischen Gebiete im 10. Jahrhundert noch nicht Teil des deutschen Raumes.

Motivation

Für den Einstieg kann das Bild Papst Urbans II.

(M 2) genutzt werden, um die historische Einord- nung zu konkretisieren. Hierfür wird der bekannte Holzschnitt aus dem Jahre 1480 verwendet, wel- cher Papst Urban II. bei der Synode in Clermont 1095 zeigen soll. Einige Quellen berichten davon, dass der Andrang der Gläubigen so groß gewesen sein soll, dass Urban II. seine Rede unter freiem Himmel abhielt.

Bildlich wird hierauf Bezug genommen, da er hi- naustritt und den Anwesenden seinen Aufruf zum Kreuzzug mitteilt. Hierzu sollten die Schüler den Holzschnitt beschreiben. Ein besonderer Akzent der Darstellung liegt vor allem im hohen Andrang – die anwesenden Menschen schauen gebannt auf Papst Urban II. und selbst scheinbar Unbetei- ligte schauen von ihren Fenstern zum Papst und hören ihm zu.

Anschließend kann die Sprechblase mit dem Aus- spruch „Deus lo vult!“ („Gott will es!“) aufgelegt werden, um die Schüler zu einer wiederholenden Einordnung anzuregen. Hierbei sollten sie min- destens die Kreuzzugsidee sowie grundlegende Motive darstellen können. Gegebenenfalls müssen sie hier von der Lehrkraft unterstützt werden.

Als nächstes kann die zweite Sprechblase genutzt werden, welche den Fokus auf die Christianisie- rung der ostelbischen Gebiete legt.

Erarbeitung:

Im Zentrum der Erarbeitung soll eine fiktive Diskussion um den Wendenkreuzzug und die deutsche Ostsiedlung (M 5) stehen. Bewusst wird hier auf eine klare Ausdifferenzierung der Rollen (M 4) verzichtet. Somit erhalten die Schüler nur grundlegende Informationen zu ihren Rollen und sind aufgefordert, diese selbstständig zu konkreti- sieren.

Als Voraussetzung dient die Erstellung des Steck- briefes (M 3) durch Quellen, um den Schülern grundlegendes Hintergrundwissen zu vermitteln.

Anschließend ist hier ein Wirtshausgespräch (M 5) geplant, bei dem die unterschiedlichen Rollen ihre Sicht auf den Wendenkreuzzug und die deutsche Ostsiedlung darstellen sollen, um abschließend die Frage zu klären, ob sie sich am Wendenkreuz- zug beteiligen wollen.

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Ausbau der Ostsiedlung im Mittelalter

Aus einer Urkunde von 1221:

Es möge allen bekannt sein, dass Wir, Heinrich, von Gottes Gnaden Herzog von Schlesien, auf Bitten Witoslaws, des Abtes von St. Marien in Breslau, und seiner Ordensbrüder, ihren Gast- siedlern, die in Baudiss und in den beiden Dörfern Kreidel wohnen, deutsches Recht verliehen haben, sodass sie von den Frondiensten frei sind, die von den Polen geleistet werden nach dem Herkommen des Landes; […] ferner von den Abgaben, die gemeinhin gefordert werden, jedoch soll folgende Abmachung gelten: Von jeder Hufe [bewirtschaftete landwirtschaftliche Fläche], die dem Abt zinspflichtig ist, sollen wir einen Scheffel [Mengenmaß, hier ca. 200 Liter] Weizen und einen Scheffel Hafer erhalten. Beim Burgenbau sollen sie [die Gastsiedler] uns bei großer Not helfen. Zum Heereszug sollen sie kommen wie die anderen Deutschen.

Quelle: Helbig, H.; Weinrich, L. (Hrsg.): Urkunden und erzählende Quellen zur deutschen Ostsiedlung im Mittel- alter, Teil 2, Darmstadt 1970, S. 89 ff.

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1. Teilt eure Klasse in sechs annähernd gleich große Gruppen auf. Lasst euch hierbei ggf. von eurem Lehrer helfen.

2. Konkretisiert eure Rolle, indem ihr eine Kurzvorstellung eurer Person erarbeitet.

Achtet dabei darauf, dass eure Rolle historisch authentisch sein soll. Die Situation spielt im 12. Jahrhundert.

3. Überlegt anschließend, welche Haltung eure Rolle gegenüber dem Aufruf zum Wen-

Rollenkarten M 4

Rolle 1: Bischof Anselm von Havelberg

Das Bistum Havelberg wurde 948 durch König Otto I. im Zuge der Eroberung slawischer Gebiete öst- lich der Elbe gegründet. Ziel des Bistums war die Christianisierung der slawischen Bevölkerung. Der Große Slawenaufstand 983 beendete vorerst die deutsche Herrschaft über diese Region. Trotzdem wurden weiterhin Bischöfe für Havelberg ernannt, auch wenn sie ihren Bischofssitz nicht betreten konnten, sondern diesen aus den Gebieten westlich der Elbe „verwalteten“. Anselm war zwischen 1099 und 1155 Bischof von Havelberg.

Rolle 4: Großbauer Bernhard

Bernhard ist der zweite Sohn des Dorfschulzen Diether aus Quedlinburg.

Rolle 2: Graf Albrecht „der Bär“

Albrecht „der Bär“ stammt aus dem Haus der Aska- nier und hatte enge Verbindungen zum römisch- deutschen Kaiser. Er wollte seinen Machtbereich ausweiten.

Rolle 5: Erzbischof Arnold I.

Arnold I. war zwischen 1137 und 1151 Erzbischof von Köln. Unter ihm rief Bernhard von Clervaux 1147 im Kölner Dom zum Zweiten Kreuzzug gegen die Muslime im Heiligen Land auf.

Rolle 3: Bauer Heinz

Bauer Heinz ist der dritte Sohn des Bauern Michael aus einem Dorf nahe Lüneburg.

Rolle 6: Kaufmann Martin

Martin ist ein regionaler Kaufmann, der mit v erschiedenen Waren handelt.

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Referenzen

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