3.1 Wandel des Weltbildes – Nikolaus Kopernikus:
Ein päpstlicher Antwortbrief
Kompetenzen
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Sachkompetenz: Die Schüler können die Merkmale des Ptolemäischen und des Kopernikani
schen Weltbildes sowie zentrale Lebensdaten von Nikolaus Kopernikus darstellen.
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Methodenkompetenz: Die Schüler können die Schritte der Bildinterpretation erlernen bzw. einüben und festigen, einen Sachtext nach vorgege
benen Kriterien filtern und die Inhalte übertragen auf einen Steckbrief sowie die Grundschritte einer Quelleninterpretation durchführen.
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Urteilskompetenz: Die Schüler können einSachurteil bezüglich der Motive Kopernikus‘ fällen und die Reaktionen des Papstes antizipieren sowie mögliche Konsequenzen erörtern.
Vorbereitung / Material
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Der Lehrer kopiert die Darstellung „Erdscheibe“(M 1) auf Folie.
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Der Lehrer kopiert die AB „Wer war Nikolaus Kopernikus?“ (M 2) und „Ich fing an, nachzudenken …“ (M 3) für die Schüler.
Motivation
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Das Bildmaterial (M 1) wird auf Folie als stummer Impuls für den Einstieg verwendet. Die Schüler werden sicherlich schnell zu ersten Assoziationen gelangen und können somit für das anstehende Thema motiviert werden. Es sollte jedoch auf die Schritte einer Bildinterpretation geachtet werden (Beschreibung, Deutung, Interpretation), wobei die Schüler u. U. Hilfe benötigen.•
Vermutlich werden die Schüler schnell zu der Aussage gelangen, dass diese Darstellung nicht dem heutigen Wissensstand entspricht. Hieran anknüp
fend kann die Frage gestellt werden, welchen Entdeckern wir unser heutiges Wissen über Form und Umlaufbahn der Erde verdanken, dabei kann Nikolaus Kopernikus im Sinne des exemplarischen Lernens herangezogen werden.
Erarbeitung
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Nikolaus Kopernikus steht hier exemplarisch für das „neue Denken“ der Frühen Neuzeit, welches zunehmend in Konflikt zum kirchlichen Denken steht. Mithilfe des Informationsmaterials (M 2) können die Schüler sich einen Überblick über das Leben des Kopernikus erarbeiten, um einen ersten Eindruck von seiner Person zu erhalten.•
Das Quellenmaterial (M 3) bietet davon ausgehend die Möglichkeit, Kopernikus‘ Befürchtun
gen zu eruieren. Gleichzeitig können hierbei die Schritte einer Quelleninterpretation eingeübt werden.
Sicherung
Die Sicherung der Ergebnisse erfolgt über die No
tizen der Schüler. Diese können im Plenum oder in Partnerarbeit abgeglichen werden.
Bewertung
Die Bedeutung Kopernikus‘ ergibt sich vor allem aus dem Quellenmaterial (M 3, Aufgabe 3 und 4). Die Schüler sollen an dieser Stelle überlegen, welche Konsequenzen sich aus dem Kopernikanischen Welt
bild vor allem in Bezug auf die Autorität der katho
lischen Kirche ergeben. Hierfür bietet sich besonders ein Rollenwechsel (Reaktionsbrief des Papstes) an, um aus dessen Sicht zu argumentieren.
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Wer war Nikolaus Kopernikus? M 2 Nikolaus Kopernikus wurde 1473 in der Stadt Thorn geboren, die heute zu Polen gehört. Er genoss eine umfassende Ausbildung in Mathematik, Astronomie, Medizin und in den Rechtswissen- schaften. Er studierte unter anderem in Italien und praktizierte als Leibarzt und Sekretär des Bischofs von Ermland in Heilsberg.
Kopernikus war also sehr vielseitig.
Lange Zeit war man fest da- von überzeugt, dass die Erde
eine Scheibe und der Mittelpunkt des Universums ist.
Demnach würden sich alle Himmelskörper um die Erde drehen und die Sonne würde von Osten nach Westen über den Himmel wandern. Das war schon in der An- tike die gängige Meinung und nach ihrem Entdecker, dem griechischen Gelehrten Ptolemäus, benannt.
Nikolaus Kopernikus sah das anders. Er war über- zeugt: Nicht die Sonne dreht sich um die Erde, sondern die Erde dreht sich um die Sonne, wobei sie sich nochmals um die eigene Achse dreht.
Kopernikus wusste, dass diese Erkenntnis eine voll- kommene Abkehr vom bisher anerkannten Denken
über die Stellung der Welt und des Menschen im Kosmos bedeuten würde. Denn nach seiner Erkenntnis wäre der Mensch nicht mehr der Mittelpunkt des Universums, son- dern nur ein Geschöpf wie viele andere auch; das widersprach eindeutig der kirchlichen Lehre.
Kopernikus starb 1543 in Frauenburg im heutigen Polen.
1. Lies dir das Material aufmerksam durch. Markiere dir dabei in je einer Farbe Aussagen über:
a. die Lebensdaten.
b. die Ausbildung und den Beruf.
c. die Meinung, die während des Mittelalters im Hinblick auf die Planeten galt.
d. die Meinung, die Kopernikus zu diesem Thema vertrat.
2. Erstelle einen Steckbrief über Nikolaus Kopernikus. Verwende hierbei die unter- schiedlichen Markierungen als Unterpunkte. Achte hierbei auch auf eine grafisch
Das geozentrische Weltbild nach dem antiken Philosophen Ptolemäus
Das heliozentrische Weltbild nach Kopernikus
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3.2 Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern: Ein Experiment
Kompetenzen
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Sachkompetenz: Die Schüler können die Her- stellung eines Buches mithilfe des Buchdrucks erklären und von der in einer Schreibstube (Scrip- torium) unterscheiden. Sie können die einzelnen Schritte zur Herstellung eines Buches mithilfe des Buchdruckes sowie die damit verbundenen Vor- und Nachteile benennen.•
Methodenkompetenz: Die Schüler üben das Drucken einer Aussage mithilfe von beweglichen Lettern und vollziehen somit die Erfindung Guten- bergs nach.•
Urteilskompetenz: Die Schüler beurteilen die Vor- und Nachteile der Erfindung Gutenbergs (Sach- urteil) und bewerten deren Wirkung für ihr Leben (Werturteil).Vorbereitung / Material
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Im Zentrum der Erarbeitung steht ein arbeits- teiliges Experiment zur Effizienz des Buchdrucks mit beweglichen Lettern. Hierfür wird eine kleine„Druckerwerkstatt“ benötigt. Bei dem Kauf des Materials muss auf Folgendes geachtet werden:
1. Die Buchstaben müssen hervorgehoben sein, um einen Druck derselben zu ermöglichen.
Aufgedruckte Buchstaben erfüllen nicht den anvisierten Zweck.
2. Es müssen ausreichend Buchstaben für den zu druckenden Satz zur Verfügung stehen. Somit reicht ein einfaches Alphabet mit je einem Buchstaben nicht aus. Für den Satz „Um das Jahr 1450 erfand der Mainzer Johannes Guten- berg den Buchdruck mit beweglichen Metall- lettern. Er revolutionierte damit die Herstellung von Büchern von Grund auf.“ benötigen Sie mindestens:
A: 8 B: 4 C: 4 D: 8 E: 22 F: 2 G: 5 H: 6 I: 7 J: 2 K: 1 L: 7 M: 5 N: 14 O: 5 R: 13 S: 3 T: 9 U: 9 V: 3 W: 1 Z: 1 1: 1 4: 1 5: 1 0: 1 (Satzende): 2
3. Es muss mindestens eine Setzreihe, gemeint ist ein Balken zum Feststecken der Buchstaben, vorhanden sein. Reine Buchstabenstempel rei- chen nicht aus. Im Bestfalle lassen sich die ein- zelnen Reihen wiederum zusammen befestigen.
4. Ein ausreichend großes Stempelkissen.
Solche Materialien gibt es schon für wenig Geld in einfachster Qualität, beispielsweise um Buch- staben in Keksteig zu „drucken“.
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Der Lehrer kopiert das Bildmaterial „Scriptorium und Druckerwerkstatt“ (M 1) auf Folie für den Einstieg.•
Der Lehrer kopiert die AB „Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern“ (M 2) und„Buchdruck mit beweglichen Lettern – Ein Expe- riment“ (M 3) für die Schüler (jeweils im Umfang der Größe der Arbeitsgruppen).
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Der Lehrer kopiert das AB „Bewertung der Erfin- dung“ (M 4) für die Schüler.Motivation
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Zum Einstieg können die beiden Bilder (M 1) herangezogen werden. Durch die Beschreibung sollten die unterschiedlichen Tätigkeiten auffallen:Während im Scriptorium ein Buch abgeschrieben wird, wird dieses in der Druckerwerkstatt mithilfe unterschiedlicher Teilprozesse hergestellt. Diese Teilprozesse werden in der Erarbeitung mithilfe des Informationsmaterials (M 2) noch einmal aufgegriffen.
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Nach der Beschreibung kann ein weiterer Akzent auf die abgebildeten Personen gelegt werden.Hierbei sollte auffallen, dass es sich bei dem Scrip- torium um einen Geistlichen, in der Druckerwerk- statt um sozial besser gestellte Bürger handeln könnte. Hieraus lassen sich auch Vermutungen auf die soziale Stellung der Beteiligten ableiten.
Erarbeitung
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Die Erarbeitungsphase lässt sich gut binnendiffe- renziert für drei Gruppen anlegen: Eine Gruppe (aus Materialgründen wird es sich hierbei vermut- lich um die größte Gruppe handeln) soll sich mit dem Informationsmaterial (M 2) beschäftigen, um die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern zu erarbeiten und die Ergebnisse anschlie- ßend zu präsentieren.•
Die zweite und dritte Gruppe soll sich mit dem Experiment (M 3) beschäftigen. Hierbei soll die zweite Gruppe (Gruppe A) die unten formulierte Aussage handschriftlich mehrmals notieren, wäh- rend die dritte Gruppe (Gruppe B) diese Aussage mithilfe der Drucktechnik herstellen soll. Es muss unbedingt darauf geachtet werden, dass das Abschreiben der Aussage (M 3) nicht arbeitsteilig erfolgt.•
Erweitert werden kann die Aufgabe noch da- durch, dass die Schüler jeweils notieren sollen,k Lauenburg: Sternstunden Geschichte 7 / 8 er Verlag
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Scriptorium und Druckerwerkstatt M 1
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M 3
M 4
Buchdruck mit beweglichen Lettern – Ein Experiment
Gruppe A:
1. Schreibe die unten stehende Aussage 30 Mal auf.
2. Verwende hierzu ausschließlich Druckbuchstaben und achte auf eine leserliche Handschrift!
3. Stoppe die Zeit, die du für die gesamte Aufgabe und für eine einzige Aussage benötigst.
„Um das Jahr 1450 erfand der Mainzer Johannes Gutenberg den Buchdruck mit beweg- lichen Metalllettern. Er revolutionierte damit die Herstellung von Büchern von Grund auf.“
Bewertung der Erfindung
Die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch Johannes Gutenberg um 1450 brachte folgende
Vorteile Nachteile
Gruppe B:
1. Setze mithilfe des Setzkastens die unten stehende Aussage zusammen. Achte dabei darauf, dass die Buchstaben in der Setzreihe von rechts nach links laufen müssen (also spiegelverkehrt).
2. Drücke die Setzreihen auf ein Stempelkissen und drucke die Aussage 30 Mal.
3. Stoppe die Zeit, die du für die gesamte Aufgabe und für eine einzige Aussage benötigst.
„Um das Jahr 1450 erfand der Mainzer Johannes Gutenberg den Buchdruck mit beweg- lichen Metalllettern. Er revolutionierte damit die Herstellung von Büchern von Grund auf.“
1. Fülle die unten stehende Tabelle aus.
2. Benenne Folgen, die aus der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern entstehen können. Beachte hierbei vor allem Fragen der Wissenschaft, Religion, Bildung der Bevölkerung und politischen Macht.
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