• Keine Ergebnisse gefunden

Walter Glaser t

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Walter Glaser t "

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Walter Glaser t

Als am 3 . Februar 1 9 6 0 W A L T E R G L A S E R als ordentlicher Professor für theoretische Physik an der Technischen Hochschule in Wien plötzlich starb, verloren die Elektronenoptiker mit ihm ihren führenden Theoretiker. Zu Beginn der dreißiger Jahre, als sich die Elektronen- optik noch in einem ganz frühen Entwicklungsstadium befand, sind seine ersten Arbeiten über die geometrisch-optische Abbildung durch Elektronenstrahlen erschienen, mit denen er sich 1933 in Prag habilitierte.

G L A S E R hat in seinen Arbeiten immer großen Wert auf die „optische Betrachtungsweise"

gelegt. Darunter verstand er im Gegensatz zur „mechanischen Betrachtungsweise", welche sich für den Verlauf von Einzelbahnen interessiert, die Untersuchung von ganzen Strahl- systemen und ihren geometrischen Eigenschaften. Er hat die bei dieser optischen Betrach- tungsweise vorteilhafte Verwendung der HAMiLTONSchen Analogie zwischen mechanischen und optischen Erscheinungen auf die Bewegung in magnetischen Feldern erweitert. Die gegenwärtig lebhaft diskutierte Möglichkeit, Unterschiede des magnetischen Vektorpoten- tials auf beiden Seiten eines Drahtes, der magnetischen Fluß führt, experimentell durch Elektroneninterferenzen selbst dann nachzuweisen, wenn die Elektronen im feldfreien Raum verlaufen, ergibt sich direkt aus dem Ausdruck, den G L A S E R 1933 für den elektronenopti- schen Brechungsindex angegeben hat.

Seine Untersuchungen haben insbesondere auf einem besonders wichtigen Teilgebiet der Elektronenoptik, der Elektronenmikroskopie, fruchtbar und anregend gewirkt, und unser heutiges Wissen über die elektronenoptischen Bildfehler von Elektronenlinsen von voll- kommener oder gestörter Rotationssymmetrie sowie über ihren Einfluß auf das Auflösungs- vermögen der elektronenmikroskopischen Abbildung stammt zu einem entscheidenden Teil aus seinen Arbeiten. 1943 erschien die erste aus einer Reihe von Arbeiten, in denen G L A S E R

den Gültigkeitsbereich der geometrischen Elektronenoptik überschritt, um die für eine kor- rekte Abschätzung des Auflösungsvermögens benötigten Beugungserscheinungen in der Bildebene des Elektronenmikroskops wellenmechanisch berechnen zu können.

G L A S E R hat sich aber keineswegs nur mit der Theorie des Elektronenmikroskops beschäf- tigt, sondern er hat auch wesentlich zur Theorie der elektronenoptischen Ablenksysteme und anderer Systeme mit krummliniger Achse beigetragen und auch eine Reihe von inter- essanten Arbeiten aus anderen Gebieten der Physik veröffentlicht. Eine Gesamtdarstellung

des von ihm hauptsächlich bearbeiteten Gebietes ist in dem 1952 erschienenen Standard- werk „Grundlagen der Elektronenoptik" und in seinem 1956 erschienenen Artikel „Elek- tronen- und Ionenoptik" im Band „Korpuskularoptik" des neuen Handbuchs der Physik enthalten.

GLASERS Lebensarbeit wird noch lange nach seinem Tode weiterwirken. Viele von seinen Schülern arbeiten heute in elektronenoptischen und anderen Forschungs- und Entwicklungs- stellen, und zu seinen Schülern im weiteren Sinne, d. h. denen, die aus seinen Büchern und Originalarbeiten wertvolle Informationen und Anregungen geschöpft haben, dürfte die überwältigende Mehrheit derer zählen, die auf dem Gebiet der Elektronenoptik arbeiten.

FRIEDRICH LENZ

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Betrachtet dann mit einer anderen Linse (f = + 50) das Bild auf der Mattscheibe (wie durch eine Lupe). (Sie stellt das Okular dar.) Entfernt dann die Mattscheibe und schaut

Ein Hohlspiegel erzeugt ein Bild der Sonne, das umge- lenkt und mit einer Lupe betrachtet werden kann.. Wie kommt das Bild auf

3. Die Lupe erzeugt ein vergrößertes virtuelles Bild des Gegenstandes. Beschreibe auf dem Zusatzblatt, welche Rolle unser Gehirn bei der Entstehung des Bildes spielt... 4. Erkläre

Jennifer Day-Betschelt: Physik an Stationen Spezial: Optik © Auer Verlag Optische Abbildungen mit

Zum Benham-Kreisel gibt es eine Kopiervorlage sowie eine Versuchsbeschreibung, so dass jeder Schüler einen solchen Kreisel in sehr einfacher Form für sich selbst herstellen kann.. Mit

Der Historiker Paolo Giovio, der laut Vasaris Zeugnis die Abfassung der Vite bei einem abendlichen Symposion am Hof des Gran Cardinale Alessandro Farnese im Jahre 1546 initiiert

„Es ist nicht jeder Musiker und orien- tiert sich ganz stark über die Ohren, sondern einfach – wie jeder – ganz stark über die Augen.“ Dieser Aussage eines der Musiker im

Zur Dauer der störanfälligen (sensi- tiven) Phase beim Menschen kön- nen wir lediglich klinische Beobach- tungen heranziehen. So wissen wir, daß Kinder bis in das zweite