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Abschied mit Wehmut

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Academic year: 2022

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458 Bayerisches Ärzteblatt 9/2002

KVB informiert

Abschied zu nehmen fällt immer schwer. Dies gilt für jeden, der sich in den Ruhestand verab- schiedet, und wiegt umso schwerer, wenn man vorher 67 Jahre lang zuverlässig seiner Bestim- mung nachgekommen ist. Die Rede ist hier aller- dings nicht von einem besonders verdienten Pen- sionär, sondern von einem Gebäude in der Brienner Straße in München. Und von Ruhestand kann in diesem Fall auch keine Rede sein, denn die Ruhe ist nur von kurzer Dauer: Das ehemali- ge Ärztehaus München hat nämlich seit 1. Sep- tember einen neuen Eigentümer – Grund genug für ein Abschiedsfest, das gleichermaßen Rück- und Ausblick bot.

Zum Auszug gab es erst einmal ein Kompli- ment vom Hausherrn. „Dies ist ein wunder- schönes Haus“, so der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), Dr. Axel Munte. Ausnahmsweise schien an diesem letzten Abend im Juli auch einmal die Sonne und tauchte den stilvollen Innenhof samt Springbrunnen in ein ange- nehmes Licht. Kurz ließ Dr. Munte die be- wegte Geschichte des Gebäudes Revue pas- sieren.

Historie eines Hauses

Begonnen hatte alles 1935 mit dem Bau des

„Hauses der Deutschen Ärzte“ in der Brien- ner Straße 23. Auf drei Stockwerken standen rund 1950 Quadratmeter Bürofläche zur Ver- fügung. Im Krieg blieb das Gebäude nahezu unbeschädigt. Nach einigen Jahren reichten die Raumkapazitäten nicht mehr aus. Also wurde im Jahr 1966 das „Ärztehaus Mün- chen“ um einen zusätzlichen Bau in der Brienner Straße 21 erweitert. Dieser fiel mit seinen sechs Stockwerken und einer Fläche von über 2500 Quadratmetern deutlich grö- ßer aus. Von Beginn an war die KVB Eigen- tümerin des Gebäudes, der Ärztliche Kreis- und Bezirksverband (ÄKBV) hatte ein Dau- ernutzungsrecht. Nach intensiven Diskussio- nen und mit der Zustimmung des Vorstandes und der Vertreterversammlung fiel schließlich die Entscheidung für den Verkauf der beiden Gebäude im Herzen Münchens.

So hieß es für die Bewohner, die Mitarbeiter der KVB-Bezirksstelle München Stadt und Land, Abschied nehmen von dem gewohnten Umfeld. Beim Blick in die leeren, mit Holz- parkett getäfelten Räume packte Dr. Munte

nach eigenen Angaben ein schlechtes Gewis- sen gegenüber den Mitarbeitern: „Mir ist jetzt klar geworden, was ich Ihnen mit diesem Umzug zumute.“ Andererseits sei nun auch die Gelegenheit für einen Aufbruch zu neuen Ufern gekommen. Die räumliche Zusammen- legung der KVB-Bezirksstellen München und Oberbayern bezeichnete der KVB-Chef als weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur Neuausrichtung der Körperschaft. Der Wunsch von Dr. Munte: „Genießen Sie den Abschied und gehen Sie mit uns in eine neue Zukunft.“

Lyrik zum Schluss

In feinster bayerischer Mundart trug an- schließend der Geschäftsführer der Münch- ner KVB-Bezirksstelle, Klaus Lüft, ein Ge- dicht für das nicht nur von ihm hoch geschätzte Gebäude vor. Er reimte über das, was hier so alles passiert ist: „Gesehen hat das Haus recht vui, bestimmt so manches was ma gar ned wui.“ Und er lobte das Team der Be- zirksstelle, das sich die Feier redlich verdient hat: „Den Mitarbeitern gebührt ein Riesen- dank, auf de hat ma sich verlassen kena, Ihr ward‘s a Bank.“ An den Minen der Zuhörer konnte man ablesen, dass bei vielen eine ge- hörige Portion Wehmut aufkam, als sie ge- meinsam die letzten Stunden in der gewohn- ten Umgebung verbrachten. Schließlich sorgte Klaus Lüft für Erheiterung, als er ein weiteres handfestes Argument für den Um- zug in die Elsenheimerstraße präsentierte:

„Doch oans is schee Ihr liab‘n Leit, zum Ok- toberfest hab‘n ma nimmer so weit.“

Martin Eulitz (KVB)

Abschied mit Wehmut

Ein Bild sagt mehr als tau- send Worte: Dr. Axel Munte (Bildmitte) im Kreis der Gäs- te bei der Abschiedsfeier.

Alles bereit für die Überga- be der Gebäude in der Brienner Straße an den neuen Eigentümer, der un- genannt bleiben möchte.

Geschäftsführer Klaus Lüft: „Und jetzt is ge- schafft Ihr liab‘n Leit, drum feiern wir auch das Abschiedsfest heit. Für d‘Ärzte gibt‘s koa Brien- ner Straß‘ mehr, die Krankenkassler kommen auch nicht mehr hier her.“

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