• Keine Ergebnisse gefunden

Sommerliche Überhitzung vermeiden

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Sommerliche Überhitzung vermeiden"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Minimierung

Die sommerliche Überhitzung einer Wohneinheit entsteht hauptsächlich durch die Sonnenbestrahlung durch Fensterscheiben und zu einem geringen Teil auch durch die von den Bewohnern und den elektrischen Geräten abgege­

bene Wärme.

Bei Büroräumen, Klassenzimmern und Industriehallen wird das Überhitzungsrisiko

durch die Wärmezufuhr von Personen und Elektrogeräten stark erhöht. Die Raumtemperatur eines Büros von 80 m2 kann zwar noch unter Kontrolle gehalten werden. Sobald es sich jedoch um ein Klassenzimmer handelt, in dem sich bedeutend mehr Personen befinden als in einem Büro, erhöht sich die Raumtem­

peratur bereits stark, und die thermische Behaglichkeit ist nicht mehr gewährleistet.

Natürliche Beleuchtung und energiesparende Geräte und Lampen werden in jedem Fall bevorzugt.

Erschwerung

Durch eine gute Wärmeträgheit können die durch den Tag­ und Nachtrhythmus bedingten Schwankungen der Raumtem­

peratur verringert werden.

Massive Bauelemente (Isolierschicht, Sichtbetonplatte, …) tragen zum Aufbau einer hohen Wärmeträgheit bei. Zwischendecken, Teppiche und Schallelemente dagegen wirken reduzierend.

NB: Wärmeisolationen tragen nicht wesentlich zur Erhöhung der Wärmeträgheit eines Gebäudes bei.

Ausrichtung

Die Sonnenbestrahlung ist je nach Ort und Jahreszeit unterschiedlich. Die Gesamtbe­

strahlung setzt sich zusammen aus der direkten und der diffusen Einstrahlung (Strahlen, die von der Umgebung reflek­

tiert werden). Deshalb können auch nach Norden ausgerichtete Fenster zu Überhit­

zungen führen.

Sommerliche Überhitzung vermeiden

Von thermischer Behaglichkeit spricht man, wenn die Raumtemperatur trotz schwankender Aussentemperatur und unabhängig vom Verhalten der Bewohner stabil bleibt.

Empfehlungen für Fachleute

Dimensionierung

Die Sonnenzufuhr hängt hauptsächlich von der Fläche der Fassadenverglasung sowie von den Glaseigenschaften ab:

vom Wärmedurchgangskoeffizient Uglas Ug

dem Gesamtenergiedurchlassgrad g Beispiel:

Eine Scheibe mit einem g-Wert = 0.55 überträgt 55% der Sonnenenergie ins Innere des Raums.

30°C 26°C

Verglasung g=0.55 5 m2

Wärme 2kW

(2)

Mobiler Schutz: Storen, Roll­ oder Fensterläden, Schiebewände …

Storen mit verstellbaren Lamellen schützen vor Sonneneinstrahlung und lassen gleichzeitig das Tageslicht ins Gebäude.

Aus Effizienzgründen muss der mobile Sonnenschutz aussen ange­

bracht werden, um einen Treibhauseffekt hinter der Scheibe zu verhindern.

Fixer Schutz: Schirmdächer, Vordächer …

Nach Süden sollte der Sonnenschutz ein­ bis anderthalbmal so lang sein wie die Fensterhöhe. Generell ist das Ausmass dieser Vorricht­

ungen gegen Süden verhältnismässig vernünftig, während die Grösse nach Osten und Westen aufgrund der flacher einfallenden Sonnenstrahlen proportional unverhältnismässig wird.

Ein fixer Sonnenschutz kann die diffuse Einstrahlung, die je nach Jahreszeit einen Grossteil der Gesamtbestrahlung ausmacht, nicht vollumfänglich ausblenden.

Auflagen der Norm SIA 382/1

Ein geöffneter Sonnenschutz muss einer Windgeschwindigkeit von 75 km/h widerstehen können. Die folgende Grafik zeigt die Anforderungen an den gglobalen Koeffizienten für Fassadenfenster (gVerglasung x gSonnenschutz) je nach Verglasungsanteil und Ausrichtung.

Schutz

Grosse, nach Süden ausgerichtete Fenster sind zwar im Winter wünschenswert, um den Heiz­

energiekonsum zu verringern.

Im Sommer jedoch können sie zu Überhitzungen führen. In so einem Fall ist ein Sonnenschutz

unabdingbar.

Lüften

Nächtliches Lüften ist eine einfache und effiziente Methode, um einen Raum abzukühlen.

Idealerweise werden einander gegenüber liegende Fenster geöffnet, da so der Luftdurchfluss verbessert wird.

Eine mechanische Belüftung (Typ MINERGIE) hat nicht den Zweck, die Räume nachts abzukühlen:

Die entsprechenden Luftströme sind zu schwach, um kühlend zu wirken.

Ein Sonnenschutz, der von unten nach oben entfaltet wird, ist ein guter Kompromiss für eine optimale Nutzung der Sonnenzufuhr und des Tageslichts.

Fensterladen g = 0.10

Lamellenstore g = 0.10

Dunkler Stoff g = 0.15

Mittlerer Stoff g = 0.22

Heller Stoff g = 0.35

0.1 0.2 0.3 0.4 0.5

0.0

0.0 0.1 0.2 0.3 0.4 0.5 0.6 0.7 0.8 0.9 1.0

Globaler Sonnendurchgangskoeffizient g

Verglasungsanteil der Fassade fg

N

NE, NO

E, SE, S, SO, O

(3)

Beispiel: Einfamilienhaus

Es handelt sich um ein Haus mit 200 m2 Wohnfläche und einer durchschnittlichen thermischen Masse (Isolierschicht + Betondecke), das sich auf ebenem Gebiet (Schweizer Mittelland) mit freiem Horizont befindet.

Bei jeder der fünf dargestellten Varianten beobachten wir die Entwicklung der Raumtemperatur an einem Sommertag während 24 Stunden mit bzw. ohne Sonnenschutz und/oder nächtlichem Lüften.

Das folgende Beispiel zeigt die Auswirkungen positiver und negativer Handlungen auf die Behaglichkeit im Sommer. Einige haben mit der Architektur des Gebäudes zu tun, andere sind direkt den Bewohnern zuzuschreiben.

33°C 31°C 27°C

26°C 25°C

I II III

IV V

25°C 30°C 35°C

20°C

06h00 12h00 18h00

Raumtemperatur an einem Sommertag I

II

III IV V

Um im Sommer eine zufrieden­

stellende Behaglichkeit zu erreichen:

muss jedes Fenster von aussen mit mobilem Sonnenschutz versehen werden

sollten am besten Lamellenstoren verwendet werden, die das Eindringen von Tageslicht in den Raum ermöglichen müssen die Räume nachts gründlich gelüftet werden, um

sie abzukühlen

sollten die Fenster tagsüber geschlossen und die Storen herunter gelassen werden, um die nächtliche Frische beizubehalten

sollte soweit wie möglich auf die Verwendung elektrischer Geräte (Ofen, Computer, …) verzichtet werden

Beobachtungen:

Die Varianten mit der grössten Behaglichkeit haben einen mobilen Sonnenschutz von aussen und ein gutes nächtli­

ches Lüften (Durchzug) (Varianten IV und V ).

Es ist nicht möglich, mittels Durchzug zu lüften, oder bei begrenzter Fensteröffnung (Flügelöffnungen) ist die nächt liche Abkühlung fast nicht wahrnehmbar (Varianten

III und V vergleichen).

Ohne mobilen Sonnenschutz aussen ist die Behaglichkeit im Sommer stark eingeschränkt (Varianten I , II und IV,

V vergleichen).

Ein fixer Sonnenschutz kann den mobilen Sonnenschutz aussen nicht ersetzen (Varianten II und IV vergleichen).

NB: Je geringer die Wärmeträgheit (Leichtbau), desto grösser das Überhitzungsrisiko.

(4)

Beispiel: Geschäftshaus

Es handelt sich um ein zweistöckiges Geschäftshaus mit einer einfachen Form (20 m x 20 m x 8 m).

Es gibt drei geschlossene Fassaden (Mauer = 160 m2) und nur eine stark verglaste Seite (Verglasung = 110 m2).

Die Gebäudehülle entspricht dem MINERGIE­Standard.

Auswirkungen der Gebäude­

ausrichtung auf die Sonneneinstrahlung

Beobachtungen:

Bei einer Ausrichtung der Fensterfront nach Osten/Westen ist die Sonneneinstrahlung morgens/abends sehr gross. Da die Sonne niedrig steht, kann die Einstrahlung mit Hilfe fixer Vorrichtungen (Vordach, Balkon, …) nicht effizient einge­

dämmt werden. Ein mobiler Sonnenschutz aussen ist un abdingbar.

Auch bei einer Ausrichtung nach Norden ist die Sonnenein­

strahlung beachtlich (diffuse Strahlen).

NB: Eine sorgfältige Planung berücksichtigt ausserdem die im Winter sehr willkommene Sonneneinstrahlung, um den Bedarf an Heizenergie zu verringern und die künstliche Beleuchtung einzuschränken.

Parameter, die den Wärme­ und Kältebedarf in einem Geschäfts­

haus beeinflussen

Beobachtungen:

Gutes Lüften nachts kühlt die Räume beträchtlich ab und verringert den Kühlbedarf (Variante A ).

Auch eine nach Norden ausgerichtete, stark verglaste Fläche benötigt einen Sonnenschutz (Variante B ).

Die Wärmeträgheit eines Gebäudes muss optimiert werden. Eine zu geringe Trägheit führt zu plötzlicher, grosser und häufiger Wärme­/Kältezufuhr (Variante C ).

Durch das Fehlen eines mobilen Sonnenschutzes nimmt der Abkühlungsbedarf stark zu (Varianten B und D ).

0.0 10 20 30 40 50 60

06h00

00h00 12h00 18h00 23h00

Sonnenzufuhr [kW]

Verglasung Süden

Verglasung Westen Verglasung Norden Verglasung Osten

B

C

D A

10’000 Wärmebedarf

Jährlicher Verbrauch [kWh/an]

Kältebedarf

15’000 5’000

0

Konferenz kantonaler Energiefachstellen Haus der Kantone

Speichergasse 6, Postfach CH­3000 Bern 7 Tel. 031 320 30 08

info@endk.ch, www.endk.ch

EnergieSchweiz Bundesamt für Energie BFE Mühlestrasse 4, CH­3063 Ittigen Postadresse: CH­3003 Bern Tel. 031 322 56 11, Fax 031 323 25 00

energieschweiz@bfe.admin.ch, www.energieschweiz.ch

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Er machte aber auch deutlich – anwesend waren Stadtverordnete von UKW, CDU und FDP – dass es sich hier nur um einen Anfang handeln könne, dass man alle Möglichkeiten nut- zen

Eurac Research kann daher in keiner Weise für Schäden irgendeiner Art haftbar gemacht werden, die dem Nutzer direkt, indirekt oder versehentlich durch das Lesen oder die

Abgesehen von den positiven Effekten auf die Psyche und die Vitamin D-Produktion in der Haut, darf man nicht vergessen: Je kurzwelliger die Strahlung, umso energiereicher ist sie

98 Prozent der Probanden bescheinigten eine schnell einziehende Textur, 95 Prozent schätzten die ultra-leichte Formel, 94 Prozent verspürten den lang anhaltenden, mattierten

1989 Radiopreis Radio SRF1 Bei Zubers - Patienten, Asylsuchende und Unzufriedene unter einem Dach.

Die Praxisinha- ber spüren den Wunsch der ange- henden Fachärzte für Allgemein- medizin nach einer Tätigkeit, bei der sie im Team arbeiten können, bei der sie Aufgaben

Holzfachwerk, Ziegel- mauerwerk; Fugenglatt- strich, Putz, Verkleidung mit Faser-zementplatten, Bitumenschindeln oder einfachen Kunststoff- platten; kein oder deutlich nicht

Da kantonale Unterschiede in der Quellensteuerpflicht bestehen, ist hier eine abschliessende Erläuterung nicht möglich. Für Auskünfte im Einzelfall stehen wir Ihnen gerne