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Insektenterben - Was können wir dagegen tun?

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Academic year: 2022

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(1)

Insektensterben

Dr. Klaus Handke

Was können wir dagegen tun?

(2)

Gliederung

• Einführung

• Grundlagen

– Biologie

– Lebensräume – Erfassung

• Der Rückgang heimischer Insekten

– Studien – Ursachen

• Maßnahmen

(3)

Aktuell ist das Insektensterben ein großes Thema in den Medien…

Einführung

(4)

Was sind Insekten?

eingeschnittenes“ Tier (insectum, lat.: eingeschnitten)

• Insekten bilden die artenreichste Klasse im Tierreich

• Knapp 1 Million bekannte Arten – das sind 60 % aller Tiere

• Sehr unterschiedliche Körpergröße:

0,15 mm (Zwergwespe) – 33 cm (Stabheuschrecke)

Merkmale:

– Gliederung des Körpers in Kopf, Brust, Hinterleib – Chitinpanzer

– 3 Beinpaare – Facettenaugen

Grundlagen

(5)

Unvollkommene Verwandlung (Beispiel:

Heuschrecke) Vollkommene Verwandlung (Beispiel:

Schmetterling)

Entwicklungszyklus

Grundlagen

(6)

Insektengruppe Artenzahl weltweit

Artenzahl Deutschland

Käfer 350.000 7.000

Schmetterlinge / Falter 160.000 3.700

Wanzen 40.000 1.000

Zikaden 40.000 620

Heuschrecken 26.000 86

Bienen 20.000 550

Libellen 6.000 80

… Zum Vergleich

Vögel 10.600 260

(Brutvögel)

Säugetiere 5.400 98

Artenzahlen

Grundlagen

(7)

Grundlagen

(8)

Häufigkeit von Insekten (Ex./m²) – Ergebnisse aus Eklektorfängen in Bremer Feuchtgebieten 1992/93 (Handke & Menke 1996)

Grundlagen

Tiergruppe

Anzahl Probeflächen

Grünland 10

Streuwiese 1

Brache 1

Spinnen 3596 1868 3536

Zweiflügler 2563 1420 912

Hautflügler 269 152 80

Käfer 1357 1344 1502

Wanzen 40 8 742

Zikaden 72 432 168

Alle Tiere 7897 5224 6940

Zum Vergleich:

In einer Wiese im Solling wurden 1971 4411 Insekten/m² gefangen (Ellenberg et al. 1986)

(9)

Grundlagen

Was brauchen Insekten ?

Nahrung

Niststätten

Versteckmöglichkeiten

Überwinterungsplätze

Vernetzung / Austausch

Kleinklima Zwischenwirte

(10)

Niststätten von Wildbienen

Grundlagen

(11)

Unter den Insekten gibt es

Ubiquisten (z.B. Schaben, Heuschrecken)

Spezialisten (z.B. bei Faltern, Käfern, Wanzen, Zikaden) Beispiel: An der Eiche leben über 1000 Insektenarten!!

Grundlagen

(12)

Spezialisten: Ameisenbläuling (Maculinea nausithous)

Grundlagen

(13)

Wo findet man besonders viele Insekten?

Grundlagen

(14)

Wo leben fast keine Insekten?

Grundlagen

(15)

Der Rückgang heimischer Insekten

Wie gefährdet sind Insekten?

Beispiel: bedrohte Bienenarten

39 Arten ausgestorben

33 Arten vom Aussterben bedroht

78 Arten stark gefährdet 85 Arten gefährdet

34 Arten gefährdet (Ausmaß unbekannt) 24 Arten extrem selten

Quelle: Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, Bundesamt für Naturschutz/FAZ 8.4.2018

(16)

Zeitraum: 1950 - 2003 Tiergruppe: Tagfalter

Ergebnisse: insgesamt 90 Arten 82 bodenständig

16

48 18

Entwicklung bis 2003

Verschwunden Rückgang

Stabil / Zunahme

Tagfalterfauna Schleswig Holsteins

KOLLIGS (2003)

Ursachen für den Rückgang / Verlust:

• Lebensraumzerstörung

• Isolation

• Verbuschung

• Nährstoffeintrag

Der Rückgang heimischer Insekten

(17)

Das Verschwinden der Schmetterlinge

REICHHOLF (2017)

Der Rückgang heimischer Insekten

Abnahme der Häufigkeit nachtaktiver Schmetterlinge seit 1980 in Südostbayern (aus REICHHOLF 2017)

Ergebnisse: Abnahme der Häufigkeit nachtaktiver

Schmetterlinge im Offenland (Ortsrand) um 80%

Häufigkeit  Durchschnittliche Anflugmenge pro Nacht in den Monaten Juni, Juli, August

(18)

Zeitraum: 1989 – 2016 (27 Jahre) Tiergruppe: Fluginsekten

Lebensraum: Heiden, mageres Grünland und Dünen

(60 Standorte in Schutzgebieten in NRW und Brandenb.)

Methode: Malaise Fallen

Ergebnisse: mehr als 75 % Verlust an Biomasse bei Fluginsekten Hauptursachen: Vermutlich Landwirtschaft

(Düngung, enge Fruchtfolge, häufige Mahd, Insektizide… )

Plos one – Studie

HALLMANN et al. (2017)

(More than 75 percent decline over 27 years in total flying insect biomass in protected areas)

Der Rückgang heimischer Insekten

(19)

Der Rückgang heimischer Insekten

Ursachen

Verlust von Lebensräumen

• Intensivierung und Änderung der Landnutzung

• Nutzungsaufgabe / Verbuschung

• Verlust von Kleinstrukturen

• Nährstoffeintrag (Eutrophierung)

• Entwässerung

Fehlende Ausbreitungsmöglichkeit /Isolation

Pflanzenschutzmittel (Neonicotinoide)

(20)

Das Verschwinden der Schmetterlinge

REICHHOLF (2017)

Der Rückgang heimischer Insekten

Ursachen: Starke Zunahme des Düngemitteleinsatzes

Stickstoffbelastung der Böden (Aus FLEISCHATLAS 2018)

Stickstoffüberschüsse in kg/ha landwirtschaftlich genutzter Fläche (aus REICHHOLF 2017)

(21)

Der Rückgang heimischer Insekten Ursachen

Strukturwandel im Grünland (Nach LEUSCHNER et al. 2014)

(22)

Zeitraum: 2012

Tiergruppe: Heuschrecken Lebensraum: Feuchtwiesen Methode: Fangquadrate

Folgerungen:

• Ein Großteil der Heuschrecken wird durch die Mahd vernichtet

Quantitative Untersuchung am Steinhuder Meer

SCHMIDT (2012)/ BRANDT (2017)

Der Rückgang heimischer Insekten

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Maßnahmen

Erhalt von Insektenlebensräumen

Durch Schutzmaßnahmen:

o Weg- und Grabenränder einseitig mähen / erst ab Aug./Sep.

mähen

o Säume an Hecken, Gewässern und Waldrändern fördern o Förderung von blütenreichen Wiesen und Weiden

o Brachen fördern und tolerieren

o Bei der Mahd kleine Bereiche aussparen

o Wegränder neu einsäen oder bepflanzen (Saatgut

einheimischer Pflanzen)

(24)

Förderung von Insektenlebensräumen auf dem Golfplatz Achim

Maßnahmen

(25)

Förderung von Insektenlebensräumen auf dem Golfplatz Achim

Maßnahmen

Widderchen Sandrasen mit Bläuling

(26)

Förderung von Insektenlebensräumen in der Agrarlandschaft Maßnahmen

Positive Beispiele aus der Gemeinde Ganderkesee:

Sandgrube Schlutter Berg

Teich mit Wasserdost in Hengsterholz

(27)

Förderung von Insektenlebensräumen in Gewerbegebieten

Maßnahmen

(28)
(29)
(30)
(31)

Ziel: Insekten fördern durch ein Schutzprogramm

Gefördert werden sollen alle Insekten, nicht nur (Honig)bienen Bündelung von Akteuren (z.B. Runder Tisch): Jäger, Landwirte, Gewerbe, Imker, Stadtgrün, Umweltverbände, Kleingartenvereine, Gartenbaubetriebe

Zeitrahmen: mind. 10 Jahre

Aufklären: Broschüren, Vorträge, Führungen

Beraten: Hinweise auf fachkundige Berater, Anbieter von heimischem Saatgut

Extensivere Pflege von Flächen: Wegränder, Grünstreifen, Rasenflächen Neuanlage und Neuansaat von Flächen

Einige Hinweise zur Umsetzung

(32)

Der Rückgang der Insekten ist seit Jahrzehnten belegt (auch bei Pflanzen und Vögeln)

Es sind nicht nur Agrarflächen, sondern auch Schutzgebiete betroffen

Es gibt kein systematisches Monitoring und wenig Experten

Viele

Aussagen beschränken sich auf bestimmte Gebiete oder Insektengruppen

Parallel: Gravierende Veränderungen in der Landschaft (Intensivierung der Landnutzung, Eutrophierung, Verbuschung, Verlust an

Strukturvielfalt…)

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, dem Insektensterben entgegen zu wirken (für Staat, Kommunen und den einzelnen Bürger!)

Fazit

(33)

Vielen Dank für Ihre

Aufmerksamkeit

Referenzen

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