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Wiesbadener Stadtanalysen

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LANDESHAUPTSTADT

Wiesbadener Stadtanalysen

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Jugend in Wiesbaden

- Ergebnisse

der Jugendbefragung 2017

Band I: Konzept und Ergebnisse

4

www.wiesbaden.de

(2)

Amt für Soziale Arbeit

Konradinerallee 11,65189 Wiesbaden ISSN: 0949-5983

Auflage: 300 - Oktober 2017

Bezug

Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik Information & Dokumentation Postfach 39 20, 65029 Wiesbaden

Tel.: 0611 31-5434

Fax: 0611 31-3962

E-Mail: dokumentation@wiesbaden.de Internet: www.wiesbaden.de/statistik

Fotos

Wiesbaden Marketing GmbH, www.shutterstock.de, Torsten Krüger, Detlef Amma

Druckerei

Druck-Center der Landeshauptstadt Wiesbaden Alle Rechte vorbehalten

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Jugend in Wiesbaden

- Ergebnisse der Jugendbefragung 2017

Band I: Konzept und Ergebnisse

Seite

1 Ergebnisse in Kürze ... 1

2 Hintergrund und Konzept der Studie ... 16

2.1 Hintergrund und Ziel ... 16

2.2 Erhebungskonzept und Beteiligung an der Befragung ... 18

2.3 Wichtigste Inputs aus den Auswertungstreffen zur Jugendbefragung ... 29

3 Ergebnisse ... 32

3.1 Freizeitaktivitäten ... 32

3.2 Feriengestaltung ... 68

3.3 Zufriedenheit mit Wiesbaden und Verbesserungsvorschläge ... 75

3.4 Verkehr und Mobilitätsverhalten ... 98

3.5 Lebenssituation der befragten Jugendlichen ... 104

3.6 Persönliches Wohlbefinden und Sorgen ... 119

3.7 Engagement und Beteiligung ... 135

4 Handlungsfelder und Ausblick ... 156

4.1 Handlungsfelder, die sich aus der Jugendbefragung ableiten lassen .. 156

4.2 Und was kommt jetzt? Nächste Schritte ... 162

ANHANG

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Jugend in Wiesbaden

- Ergebnisse der Jugendbefragung 2017

Band I: Konzept und Ergebnisse

Seite

1 Ergebnisse in Kürze ... 1

2 Hintergrund und Konzept der Studie ... 16

2.1 Hintergrund und Ziel ... 16

2.2 Erhebungskonzept und Beteiligung an der Befragung ... 18

2.3 Wichtigste Inputs aus den Auswertungstreffen zur Jugendbefragung .... 29

3 Ergebnisse ... 32

3.1 Freizeitaktivitäten ... 32

3.1.1 Häufigkeit von Freizeitaktivitäten ... 33

3.1.2 Wichtigkeit der Freizeitaktivitäten ... 39

3.1.3 Freizeitorte ... 42

3.1.4 Besuch / Nicht-Besuch von Jugendzentren ... 46

3.1.5 Lieblingsorte – Problemorte ... 48

3.1.6 Freizeitpartner ... 55

3.1.7 Informationsverhalten über Freizeitangebote ... 59

3.1.8 Zusammenfassung / Fazit ... 66

3.2 Feriengestaltung ... 68

3.2.1 Ergebnisse zur Feriengestaltung ... 68

3.2.2 Zusammenfassung / Fazit ... 74

3.3 Zufriedenheit mit Wiesbaden und Verbesserungsvorschläge ... 75

3.3.1 Bindung an die Stadt ... 75

3.3.2 Zufriedenheit mit der Freizeitsituation in Wiesbaden insgesamt ... 77

3.3.3 Zufriedenheit / Unzufriedenheit mit verschiedenen Angeboten und Freizeitmöglichkeiten ... 81

3.3.4 Wünsche und Verbesserungsvorschläge ... 86

3.3.5 Zusammenfassung / Fazit ... 96

3.4 Verkehr und Mobilitätsverhalten ... 98

3.4.1 Mobilitätsverhalten ... 98

3.4.2 Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Nahverkehr ... 101

3.4.3 Zusammenfassung / Fazit ... 103

3.5 Lebenssituation der befragten Jugendlichen ... 104

3.5.1 Ergebnisse zur Lebenssituation ... 104

3.5.2 Einstufung „Objektive Benachteiligung“ ... 116

3.5.3 Zusammenfassung / Fazit ... 118

3.6 Persönliches Wohlbefinden und Sorgen ... 119

3.6.1 Sorgen der Jugendlichen ... 122

3.6.2 An wen sich Jugendliche bei Problemen wenden ... 125

3.6.3 Eigene Diskriminierungserfahrungen ... 127

3.6.4 Wen die Jugendlichen diskriminieren ... 129

3.6.5 Subjektiv und objektiv Benachteiligte ... 131

3.6.6 Zusammenfassung / Fazit ... 133

3.7 Engagement und Beteiligung ... 135

3.7.1 Engagementbereiche ... 140

3.7.2 Gründe für das Nichtengagement ... 143

3.7.3 Bewertungen von Beteiligungsmöglichkeiten ... 145

3.7.4 Bekanntheit und Nutzung von Engagement - und Beteiligungsmöglichkeiten ... 148

3.7.5 Einfluss versus Machtlosigkeit ... 153

3.7.6 Zusammenfassung / Fazit ... 155

4 Handlungsfelder und Ausblick ... 156

4.1 Handlungsfelder, die sich aus der Jugendbefragung ableiten lassen ... 156

4.2 Und was kommt jetzt? Nächste Schritte ... 162

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Erhebungskonzept und Beteiligung der Befragung

Tab. 1: Erhebungskonzept der Jugendbefragung 2017 ... 19

Bild 1: Befragte nach Schultyp – geplant und realisiert ... 21

Bild 2: Struktur der Stichprobe geplant und realisiert ... 24

Tab. 2: Vergleich Stichprobe und „Grundgesamtheit“ nach persönlichen Merkmalen ... 25

Tab. 3: Vergleich Stichprobe und „Grundgesamtheit“ nach Ortsbezirksgruppen ... 26

Tab. 4: Inhalte der Befragung ... 27

Freizeitaktivitäten Bild 3: Häufigkeit von Freizeitaktivitäten ... 33

Bild 4: Wichtigkeit verschiedener Freizeitaktivitäten – gruppierte Aktivitäten ... 39

Bild 5: Wichtigkeit ausgewählter Freizeitaktivitäten nach Geschlecht ... 41

Bild 6: Wo treffen sich Jugendliche in Wiesbaden? ... 42

Bild 7: Gründe, warum kein Jugendzentrum besucht wird ... 47

Bild 8: Hast du Lieblingsorte in Wiesbaden? Gibt es für dich Problemorte? ... 48

Tab. 5: Lieblingsorte von Jugendlichen in Wiesbaden ... 51

Tab. 6: „Problemorte“ für Jugendliche in Wiesbaden ... 53

Bild 9: Wichtigste Freizeitpartner ... 55

Bild 10: Wichtigste Freizeitpartner nach Alter ... 57

Bild 11: Zusammensetzung des festen Freundeskreises ... 58

Bild 12: Genutzte Informationsquellen zum Freizeitangebot in Wiesbaden ... 60

Tab. 7: Welche Seiten oder Apps nutzt du? ... 63

Bild 13: Ausreichend informiert über Freizeitangebote in Wiesbaden? ... 64

Tab. 8: Gewünschte Informationen ... 65

Feriengestaltung Bild 14: Zufriedenheit mit den Möglichkeiten in Wiesbaden, in den Ferien was zu machen ... 68

Bild 15: Warst du in den letzten Sommerferien weg aus Wiesbaden? ... 69

Bild 16: Reiseaktivität in den Sommerferien nach (subjektiver) Einkommenssituation ... 69

Bild 17: Gründe, warum nicht verreist ... 70

Bild 18: Wie / mit wem die Jugendlichen verreisen ... 71

Bild 19: Wird etwas vermisst hinsichtlich Feriengestaltung? .. 72

Bild 20: Was wurde vermisst in den letzten Sommerferien? .. 73

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Verzeichnis der Tabellen und Bilder Seite Zufriedenheit mit Wiesbaden

und Verbesserungsvorschäge

Bild 21: Lebst du eigentlich gerne in Wiesbaden? ... 75 Bild 22: Zufriedenheit mit Freizeitsituation

in Wiesbaden insgesamt ... 77 Bild 23: Zufriedenheit mit Freizeitsituation

in Wiesbaden insgesamt – Räumliche Trends ... 78 Bild 24: Zufriedenheit mit Freizeitsituation

in Wiesbaden nach verschiedenen Merkmalen ... 79 Bild 25: Angebote / Bereiche

mit der höchsten Zufriedenheit ... 81 Bild 26: Angebote / Bereiche,

mit der höchsten Unzufriedenheit ... 82 Bild 27: Beurteilung der öffentlichen Sicherheit

in Wiesbaden tagsüber und nachts ... 83 Bild 28: Wird etwas an Angeboten

für Jugendliche vermisst? ... 86 Tab. 9: Was wird (aktiv) in Wiesbaden vermisst? ... 87 Tab. 10: Was wird (aktiv) im eigenen Stadtteil vermisst? ... 89 Tab. 11: Verbesserungsvorschläge der Jugendlichen

für Wiesbaden ... 91 Bild 29: Verbesserungsvorschläge der Jugendlichen

– Ausgewählte O-Töne ... 92 Tab. 12: Sonstige Kommentare der Befragten

Jugendlichen (Abschlussfrage) ... 94 Bild 30: Sonstige Anmerkungen von Jugendlichen

– Ausgewählte O-Töne ... 95

Verkehr und Mobilitätsverhalten

Bild 31: Verkehrsmittelwahl für alle Alltagswege

nach Wohnort ... 98 Bild 32: Verkehrsmittelwahl für alle Alltagswege

nach verschiedenen Teilgruppen ... 99 Bild 33: Verkehrsmittelwahl nach Mobilitätsgrund ... 100 Bild 34: Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Nahverkehr

(Bus, S-Bahn) ... 101 Bild 35: Zufriedenheit mit dem Öffentlichen Nahverkehr

(Bus, S-Bahn) nach verschiedenen Teilgruppen ... 102

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Lebenssituation der befragten Jugendlichen

Bild 36: Mit wem die Jugendlichen zusammen wohnen ... 104 Bild 37: Zu Hause gesprochene Sprache(n)

nach Geburtsland ... 106 Bild 38: Wohnform nach Schultypen ... 107 Bild 39: Autos im Haushalt nach Schultyp ... 108 Bild 40: Zurechtkommen mit dem Einkommen

der Familie nach Familien-/Haushaltstyp ... 109 Bild 41: Frei verfügbares Geld (pro Monat) nach Alter ... 111 Bild 42: Frei verfügbares Geld (pro Monat) nach Schultyp ... 111 Bild 43: Wofür Jugendliche hauptsächlich Geld ausgeben .... 113 Bild 44: Wofür Jugendliche hauptsächlich Geld ausgeben

– ausgewählte Bereiche nach Altersgruppen ... 114 Tab. 13: Wofür Mädchen und Jungen hauptsächlich

ihr Geld ausgeben ... 115 Bild 45: „Objektive“ Benachteiligung

nach ausgewählten Merkmalen: ... 117

Persönliches Wohlbefinden und Sorgen

Bild 46: Zufriedenheit nach Lebensbereichen ... 119 Bild 47: Zufriedenheit mit der Zeit, die man für Dinge hat,

die man gerne macht ... 121 Bild 48: Was den Jugendlichen Sorgen macht : ... 122 Bild 49: Was den Jugendlichen Sorgen macht

– ausgewählte Sorgen nach Schulform ... 123 Bild 50: An wen sich Jugendliche bei Ärger

und Problemen wenden ... 125 Bild 51: Eigene Diskriminierungserfahrungen

in den letzten 12 Monaten ... 127 Bild 52: Eigene Diskriminierungserfahrungen

in den letzten 12 Monaten je nach subjektiv

wahrgenommener Einkommenssituation ... 128 Bild 53: Diskriminierung

- Wen die Jugendlichen gerne

und wen sie nicht so gerne als Nachbarn hätten ... 129 Bild 54: Zufriedenheit mit dem Leben und den Zukunfts-

aussichten und „subjektive Benachteiligung“ ... 131 Bild 55: Zufriedenheit mit dem Leben sowie

Zukunftschancen und ausgewählte Sorgen ... 132 Bild 56: Zufriedenheit mit dem Leben sowie

Zukunftschancen nach objektiver Benachteiligung ... 132

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Verzeichnis der Tabellen und Bilder Seite Engagement und Beteiligung

Bild 57: Engagement der Jugendlichen insgesamt ... 136

Bild 58: Engagement der Jugendlichen nach verschiedenen Merkmalsausprägungen ... 137

Bild 59: Engagementbereiche der Jugendlichen 2016 ... 140

Bild 60: Gründe für das Nicht-Engagement ... 143

Bild 61: Bewertung der Beteiligungsmöglichkeiten ... 146

Bild 62: Bekanntheit der Engagement- und Beteiligungsmöglichkeiten in Wiesbaden ... 148

Bild 63: Kontakt mit/ Nutzung der Engagementmöglichkeiten ... 150

Bild 64: Einfluss versus Machtlosigkeit ... 153

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 Jugend in Wiesbaden - Ergebnisse der Jugendbefragung 2017 1

1 Ergebnisse in Kürze

Hintergrund der Befragung

► Um mehr über die Lebenssituation Jugendlicher, ihre Bedürfnisse und Einstellungen im Hinblick auf ihr lokales Lebensumfeld zu erfahren, hat die Landeshauptstadt Wies- baden zu Jahresbeginn 2017 rund 1 060 Jugendliche ab 14 Jahren an ausgewählten Schulen in einer standardisierten Online-Umfrage befragt. Die Studie liefert Grundla- geninformationen und ist gleichzeitig Auftakt eines breit angelegten, längerfristigen Beteiligungsprozesses zur Erarbeitung eines jugendpolitischen Konzeptes für die Landeshauptstadt Wiesbaden.

► Die Befragung fand an insgesamt 16 Schulen statt. Die Auswahl war gestaffelt nach Schulformen und Jahrgangsstufen, um ein möglichst repräsentatives Spektrum der Schülerinnen und Schüler zu erfassen.

► Themen der Befragung waren: Freizeitaktivitäten und –orte, Zufriedenheit mit dem Freizeitangebot und verschiedenen Möglichkeiten für Jugendliche in der Stadt sowie Verbesserungswünsche der Jugendlichen, Feriengestaltung, Sorgen und persönliches Wohlbefinden, Diskriminierung und Toleranz, Engagement und Beteiligung.

Grundtendenz der Ergebnisse

► Die Ergebnisse zeigen einerseits ein hohes Niveau an persönlichem Wohlbefinden der meisten Jugendlichen in Wiesbaden. Eine überwiegende Mehrheit ist mit ihrem Leben (67 %) und den eigenen Zukunftsaussichten (62 %) zufrieden. Die persönlichen Be- ziehungen mit Freunden und Familie werden überwiegend positiv bewertet, familiäre Bezüge haben für viele Jugendliche im Alltag eine hohe Bedeutung.

► Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse, dass die Jugendlichen mit der Freizeitsituation vor Ort nur mäßig zufrieden sind (34 % sind zufrieden, 17 % unzufrieden, 42 % geben ein gemischtes Urteil ab) und sie mit vielen Möglichkeiten oder Angeboten für Jugendliche in „ihrer Stadt“ unzufrieden sind. Etwa ein Drittel der befragten Jugendlichen meint, es gäbe in Wiesbaden nicht genug Möglichkeiten, eigene Interessen und Ansichten ein- zubringen und etwas zu bewegen; nur 22 % haben den Eindruck, die Beteiligungs- möglichkeiten würden ausreichen. Vieles vor Ort ist nicht ausreichend auf die Bedürf- nisse und Wünsche der Jugendlichen ausgerichtet.

► Auch gibt es starke Hinweise, dass Möglichkeiten und Bewertungen „sozial ungleich“

verteilt sind, also mit finanziellen Möglichkeiten der Familie, sozialen oder persönli- chen Ressourcen zusammenhängen. Daneben sind selbst innerhalb der hier eng um- grenzten Altersgruppe von 14 bis knapp unter 20 Jahren deutliche altersspezifische Unterschiede bzw. Wandlungen in den Bedürfnissen und Bewertungen feststellbar,

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ebenso nach Geschlecht, Schulform oder Migrationshintergrund der Befragten. Von

„den“ Jugendlichen kann also genau genommen nicht gesprochen werden. Deutlich wird allerdings, dass sie sich vielfach wünschen, Wiesbaden hätte „mehr für sie zu bieten“.

► Eine hohe Unzufriedenheit mit dem Freizeitangebot geht mit einem geringeren Ver- bundenheitsgefühl mit Wiesbaden einher. Von Jugendlichen, die sich in der Befragung als zufrieden mit der Freizeitsituation in Wiesbaden geäußert haben (das waren 34 % der in Wiesbaden lebenden Jugendlichen), gibt mit 74 % ein etwa doppelt so hoher Anteil an, gerne in Wiesbaden zu leben im Vergleich zu Befragten, die mit den Frei- zeitmöglichkeiten vor Ort unzufrieden sind (37 %).

Freizeitaktivitäten (Kapitel 3.1)

► Die in Wiesbaden befragten Jugendlichen verbringen - wie auch die meisten jungen Menschen anderswo – hohe Anteile ihrer Freizeit mit medialen Aktivitäten. Musik hören und im Internet surfen ist für nahezu alle eine tägliche Beschäftigung (über 80 % täg- lich, weitere 8 bis 12 % ein- bis viermal pro Woche). Weitere häufige Freizeitaktivitäten sind Filme schauen (47 % täglich), Fernsehen (38 %), im Haushalt helfen (38 %), oder einfach Nichts tun/Chillen (31 %). Insgesamt wurden die Jugendlichen zu dreißig sehr unterschiedlichen Aktivitäten gefragt, wie häufig sie diese in ihrer Freizeit machen.

► Auch Lernen für die Schule / Ausbildung steht für viele Jugendliche nach eigener Aus- kunft täglich auf dem Programm (29 %), weitere 43 % verbringen mindestens einmal pro Woche Teile ihrer Freizeit damit.

► 68 % Prozent der Jugendlichen sind nach eigenen Angaben mindestens einmal pro Woche sportlich aktiv. 41 % tun dies in einem Verein, 50 % außerhalb davon (selbst organisiert oder bei einem privaten/gewerblichen Anbieter).

► Etwa ein Viertel der Befragten Jugendlichen kann als „musikalisch aktiv“ bezeichnet werden. Knapp 18 % macht mindestens einmal pro Woche selbst Musik, weitere 7,5 % ein- bis dreimal im Monat.

► Im Vergleich zu den eben genannten Aktivitäten werden ‚klassische‘ Kultureinrichtun- gen wie Theater, Museen oder Kunstausstellungen von den Jugendlichen deutlich sel- tener besucht (knapp 2 % mind. einmal pro Woche, gut 20 % ein bis dreimal im Monat, 75 % selten bzw. nie). Etwas häufiger gehen die Befragten zu Konzerten/ Musikveran- staltungen (gut 20 % ein- bis dreimal im Monat, knapp 2 % mindesten einmal pro Wo- che).

► Zu einem Jugendzentrum gehen 5 % der Jugendlichen mindestens einmal pro Woche, weitere 5 % ein- bis dreimal im Monat. Ähnlich gering sind die Anteile Jugendlicher, die angeben, zu einer Jugendgruppe, einem Jugendverband o. ä. zu gehen.

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 Jugend in Wiesbaden - Ergebnisse der Jugendbefragung 2017 3

► Jungen beschäftigen sich mit Abstand häufiger mit Konsolen-/PC-/Online-Spielen so- wie sportlichen Aktivitäten, und zwar sowohl im Verein als auch privat organisiert.

Mädchen gehen tendenziell häufiger „kreativen“ Hobbies nach wie Filmen/Foto- grafieren, Kreativ- und Bastelarbeiten. 30 % der Mädchen gehen jede Woche Shoppen oder Bummeln. Bei den Jungs sind es rund 10 %.

► Mit dem Heranwachsen der Jugendlichen verändern sich typischerweise ihre Interes- sen und Aktivitätsschwerpunkte. Die Anteile Jugendlicher, die selbst musizieren oder

„kreative“ Hobbies wie Zeichnen, Werken, Theaterspielen pflegen sowie deren Häu- figkeit nehmen ab. Vereinsgebundene Aktivitäten – auch die sportlichen – werden mit jeder Altersstufe seltener. Beim vereinsungebundenen Sport ist kein vergleichbarer Rückgang zu verzeichnen.

► Häufiger wird mit steigendem Alter der Besuch von Festen, Partys, Discos, sowie von Musikveranstaltungen und Konzerten. Auch das Jobben wird häufiger. Etwa ein Viertel der Befragten Jugendlichen jobbt regelmäßig mindestens einmal pro Woche.

► Die Häufigkeit der Aktivitäten spiegelt nur zum Teil wider, wie wichtig diese den Ju- gendlichen persönlich sind. So ist den Jugendlichen – gefragt nach einer Auswahl von maximal drei Aktivitäten, die ihnen besonders wichtig sind - Freunde treffen wichtiger als das (noch häufigere) Surfen im Internet, für die Schule/Ausbildung lernen und Sport wichtiger als das (sehr häufig ausgeübte) Chillen.

► Nicht allen Jugendlichen sind die gleichen Aktivitäten wichtig. Mit Abstand die höchste Übereinstimmung gibt es hinsichtlich Musik hören (47 %) und Freunde treffen (49 %).

Danach folgen Unternehmungen mit der Familie (22 %) und sportliche Aktivitäten (mit Verein 20 %, ohne Verein 17 %). Nur wenigen Jugendlichen sind die religiösen Aktivi- täten wichtig (7 %) noch weniger fühlen sich an Vereine gebunden (5 %).

► Für die Schule / Ausbildung zu lernen ist insbesondere den Mädchen wichtig (16 % im Vergleich zu 8 % der Jungen) während für deutlich mehr Jungen das Gaming hohe Priorität hat (34 % im Vergleich zu 2 % der Mädchen). Hinsichtlich der übrigen media- len Aktivitäten unterscheiden sich die Geschlechter nicht erkennbar. Tendenziell für Mädchen etwas häufiger wichtig sind zudem Familienunternehmungen (28 % im Ver- gleich zu 15 %), Shoppen/Bummeln (11 % zu 2 %), kreative Betätigungen und sich mit einem Tier beschäftigen. Sportliche Aktivitäten sind für Jungen deutlich wichtiger.

► Treffpunkte: Die mit Abstand am häufigsten genutzte Möglichkeit, sich mit Freunden zu „treffen“, ist „online“ (64 % täglich). Daneben spielen Freundesbesuche in den ei- genen vier Wänden immer noch eine wichtige Rolle (11 % täglich, weitere 41 % min- destens ein- bis viermal pro Woche). Auch Cafés oder Imbisse, öffentliche Plätze in der Innenstadt oder im eigenen Stadtteil, (im Sommer) Schwimmbäder oder Parks, sowie Einkaufszentren sind häufig genutzte Treffpunkte.

► Im Vergleich dazu werden Jugendzentren oder Räume von Jugendgruppen oder Reli- gionsgemeinschaften deutlich seltener genutzt.

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► Das Schlachthofgelände mit Kulturpark - in der öffentlichen Wahrnehmung ein promi- nenter Ort für jüngere Menschen in Wiesbaden – wird im Querschnitt der befragten Ju- gendlichen nur von etwa einem Fünftel mindestens ein bis dreimal im Monat besucht.

Der Anteil steigt jedoch mit dem Alter. 31 % der älteren (volljährigen) Jugendlichen treffen sich dort mindestens einmal im Monat mit Freunden.

► Auch die übrigen Ausgehaktivitäten nehmen ab etwa 16 Jahren zu. Gleichzeitig verlie- ren Vereine mit steigendem Alter als Treffpunkte an Attraktivität.

► Sich zu Hause zu treffen kommt bei Befragten mit ungünstiger finanzieller Situation und diejenigen ohne eigenes Zimmer etwas seltener vor. Die letztgenannte Gruppe trifft sich tendenziell häufiger auf öffentlichen Plätzen, Straßen oder Spielplätzen im eigenen Stadtteil. Jungen treffen sich etwas häufiger auf öffentlichen Plätzen und beim Sport, Mädchen häufiger beim Shoppen und Kaffeetrinken. Auch nach Schulform sind Unterschiede danach feststellbar, welche Plätze wie häufig aufgesucht werden.

► Eine Mehrheit von 59 % der befragten Schüler/-innen hat (mindestens) einen Lieb- lingsort in Wiesbaden. Knapp die Hälfte der Jugendlichen berichtet, dass es in Wies- baden Orte gibt, an denen sie sich ungern aufhalten. Mädchen berichten mit 55 % deutlich häufiger als Jungen (37 %) von „Problemorten“ in der Landeshauptstadt. Wer generell mit der Freizeitsituation in Wiesbaden unzufrieden ist, benennt auch deutlich häufiger Problemorte (61 % im Vergleich zu 39 % der Zufriedenen). Jugendliche, die ihre Freizeit überdurchschnittlich oft mit außerhäuslichen Aktivitäten verbringen be- nennen ebenso wie Jugendliche, die häufig abends ausgehen tendenziell seltener

„Problemorte“.

► Die Jugendlichen konnten in der Befragung ihre Lieblings- und „Problemorte“ ohne Vorgabe frei formulieren. Besonders beliebt bei den Jugendlichen sind demnach die Parks und Grünanlagen wie der Kurpark und Warmer Damm, Neroberg, sowie das Rheinufer und der Biebricher Schlosspark. Auch die Wiesbadener Innenstadt, öffentli- che Plätze sowie Restaurants, Cafés und Clubs werden von vielen genannt.

► Das Areal von Schlachthof und Kulturpark taucht 32 Mal als Lieblingsort auf und wird andererseits 50 Mal bei den problematischen Orten benannt.

► Als „problematisch“ erzielt der Hauptbahnhof als einzelner Ort die meisten Nennun- gen. An nächster Stelle folgt die Innenstadt. Sie wird häufig abends und nachts als un- sicher empfunden. Auch als unangenehm wahrgenommene Personengruppen werden bei dieser Frage von den Jugendlichen thematisiert.

► Im Vergleich zur skalierten Abfrage, wie häufig bestimmte Treffpunkte genutzt werden, tritt bei den durch die Jugendlichen selbst formulierten Lieblings- und Problemorten zweierlei hervor: Zum einen die besondere Beliebtheit der Wiesbadener Parks bei den jungen Menschen sowie die zweischneidige Bewertung der Innenstadt: Einerseits sehr beliebt bei Jugendlichen wird sie bzw. einige Orte in der Innenstadt gleichzeitig auch häufig als „Problemort“ thematisiert.

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 Jugend in Wiesbaden - Ergebnisse der Jugendbefragung 2017 5

► Die wichtigsten Freizeitpartner der Jugendlichen sind Geschwister bzw. die eigene Familie (57 %). Dies gilt insbesondere für Jugendliche mit Migrationshintergrund (63 %). Auch verbringen weibliche Jugendliche (66 %) deutlich häufiger ihre Freizeit im Familienkreis als männliche (47 %).

► Mit steigendem Alter gewinnen Beziehungspartner bzw. -partnerin an Bedeutung für die Freizeitgestaltung, ihr Anteil steigt von immerhin bereits 18 % bei den 14- bis 15- Jährigen auf über 50 % bei den 19-Jährigen.

► 46 % der Jugendlichen verbringen ihre Freizeit meistens mit ein bis zwei Freunden, etwa 35 % mit einem festen Freundeskreis / Clique. Die festen Freundeskreise setzen sich überwiegend gemischt zusammen hinsichtlich der Nationalität / Herkunft, dem Geschlecht, der Schule oder dem Stadtteil, aus dem die Jugendlichen stammen. Le- diglich hinsichtlich des Alters sind zwei Drittel der Cliquen homogen.

► Mehr als jede/r vierte Jugendliche (31 %), verbringt die Freizeit nach eigenen Angaben überwiegend alleine. Von den 14- bis 15-Jährigen sind es sogar mehr als ein Drittel (36 %).

► Informationen über Freizeitangebote in Wiesbaden beziehen Jugendliche am häufigs- ten über Freunde / Bekannte (58 %) oder Soziale Medien (48 %), WhatsApp-Gruppen (42 %) und Internetseiten (30 %). Daneben spielen aber auch die Schule (38 %) sowie Eltern und Geschwister (30 %) noch eine bedeutende Rolle als Informationsvermittler.

Von den klassischen Printmedien werden am häufigsten noch Flyer oder Plakate (24 %) wahrgenommen, während journalistische Medien (Tageszeitungen, Stadtma- gazine o.ä.) von jeweils weniger als 10 % der Jugendlichen genutzt werden.

► 18 % der Jugendlichen geben an, sich gar nicht zu informieren, weil sie sich nicht da- für interessieren. Mit 24 % ist der Anteil Desinteressierter am höchsten unter Befrag- ten, die die Einkommenssituation im Haushalt als schlecht einstufen.

► Das Informationsverhalten Jugendlicher unterscheidet sich stark von dem älterer Wiesbadener. In der Bürgerbefragung „Leben in Wiesbaden 2016“ hatten erwachsene Befragte lokale Tageszeitungen und auch das städtische Informationsangebot auf www.wiesbaden.de deutlich häufiger als wichtige Informationsquelle benannt, wäh- rend andere Online-Quellen seltener genutzt werden.

► Nur etwa ein Viertel der Jugendlichen fühlt sich gut informiert über Freizeitangebote für Jugendliche in Wiesbaden. 16 % geben an, sich mehr Informationen zu wünschen, während etwa 40 % antworten, daran kein Interesse zu haben und weitere 17 % die Frage nicht beantworten.

► Die von den Befragten selbst formulierten Informationswünsche bleiben größtenteils allgemein. Als inhaltliche Schwerpunkte zeichnen sich nur schwach ab: Informationen über Ausgehmöglichkeiten / Nachtleben, Musik- und Sportveranstaltungen, sowie ge-

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nerell Informationen darüber, was für Jugendliche in Wiesbaden angeboten wird bzw.

wo es speziell etwas für diese Zielgruppe gibt.

Feriengestaltung (Kapitel 3.2)

► Eine Dreiviertel-Mehrheit der Wiesbadener Jugendlichen (77 %) war in den letzten Sommerferien für mindestens 1 bis 2 Wochen verreist. Fast ein Fünftel (18 %) der Ju- gendlichen sind nach eigener Auskunft im letzten Sommer nicht in Urlaub gefahren.

Wichtigster Grund für ein Ausfallen des Sommerurlaubs ist Geldmangel (46 %). Nur eine kleine Gruppe (15 %) gibt an, der Grund sei mangelnde Reiselust.

► Die Reisewahrscheinlichkeit variiert mit der finanziellen Situation der Familie: 32 % der befragten Wiesbadener Jugendlichen aus - nach eigenem Bekunden – schwierigen Einkommensverhältnissen sind in den letzten Sommerferien nicht verreist, aber nur 10 % derjenigen, die die familiäre Finanzsituation als „sehr gut“ einstufen.

► Am häufigsten fahren die befragten Jugendlichen mit den Eltern / Familie in Urlaub (72 %). Dieser Anteil sinkt mit jeder Altersstufe, während Freunde und Partner/in als Reisegefährten an Bedeutung gewinnen. Selbst von den Volljährigen fährt allerdings noch mehr als jede/r Dritte mit der Familie in Urlaub.

► Angebote von Vereinen oder Jugendgruppen sowie Ferienfreizeiten wurden von einer vergleichsweise kleinen Gruppe der Jugendlichen aus Wiesbaden genutzt, um in den Sommerferien wegzufahren (jeweils 7 % bzw. 6 %). Auch hier gilt, dass diese mit stei- gendem Alter seltener genutzt werden. Tendenziell etwas häufiger wurden diese An- gebote von Befragten an Gymnasien, sowie Jugendlichen aus knappen finanziellen Verhältnissen genutzt.

► Knapp 60 % der befragten Jugendlichen waren mit ihren letzten Sommerferien zufrie- den und haben nichts vermisst. Ein knappes Viertel hat ausdrücklich etwas vermisst, weitere 19 % beantworten diese Frage nicht. Dass etwas fehlte wird wiederum ten- denziell häufiger einerseits von Gymnasiasten sowie andererseits von Befragten, die finanziell eher benachteiligt sind, artikuliert.

► Mit den generellen Angeboten und Möglichkeiten in Wiesbaden, etwas in den Ferien zu unternehmen, sind 37 % und damit weniger als die Hälfte der Wiesbadener Ju- gendlichen zufrieden, 20 % sind damit unzufrieden und 26 % geben ein gemischtes Urteil ab. Auch hier sind Jugendliche mit schlechteren Einkommensverhältnissen wie- der unzufriedener. Aber auch das Alter spielt tendenziell eine Rolle: Von den 14- bis 15-Jährigen sind noch 44 % zufrieden mit den Ferienmöglichkeiten in Wiesbaden, während dieser Anteil bis zur Volljährigkeit auf etwa ein Drittel und bei älteren Befrag- ten auf knapp unter 30 % sinkt.

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 Jugend in Wiesbaden - Ergebnisse der Jugendbefragung 2017 7

Zufriedenheit mit Wiesbaden und Verbesserungsvorschläge (Kapitel 3.3)

► Mit den Freizeitmöglichkeiten insgesamt ist zwar nur ein kleiner Teil der Befragten explizit unzufrieden (17 %). Zufrieden sind allerdings auch nur etwa ein Drittel der Ju- gendlichen. Mit 42 % gibt die größte Gruppe ein gemischtes Urteil (teils/teils) ab.

► Von 19 verschiedenen abgefragten Bereichen sind die Wiesbadener Jugendlichen am zufriedensten mit den Einkaufsmöglichkeiten (Anteil zufriedene 56 %), der öffentlichen Sicherheit am Tag (54 %), kulturellen Einrichtungen und Veranstaltungen (51 %) so- wie dem Angebot an Schulen und Ausbildungsplätzen.

► Generell ist festzustellen, dass die Zufriedenheitsurteile der Jugendlichen eher mäßig ausfallen und auch bei den Aspekten, die im oberen Drittel der Bewertung liegen, je- weils nur eine knappe bis gar keine Mehrheit der Befragten umfasst.

► „Schlechte Noten“ vergeben die Wiesbadener Jugendlichen insbesondere hinsichtlich der öffentlichen Sicherheit abends bzw. nachts (36 % unzufrieden), der Fahrradsituati- on (34 %), den Kosten für Freizeitgestaltung in Wiesbaden (31 %), Festen, Partys und Events für Jugendliche (27 %) sowie dem Angebot an Konzerten und Musikveranstal- tungen – jede/r Vierte befragte Jugendliche aus Wiesbaden ist damit unzufrieden.

► Mit dem öffentlichen Nahverkehr sind ebenfalls mehr als ein Viertel der Jugendlichen unzufrieden (27 %), gleichzeitig ist hier jedoch ein höherer Anteil Zufriedener zu ver- zeichnen (38 %). Insgesamt fällt die Zufriedenheit der Wiesbadener Jugendlichen da- mit deutlich schwächer aus als innerhalb der erwachsenen Bevölkerung, die mehrheit- lich zufrieden mit dem ÖPNV ist.

► Mädchen und Jungen unterscheiden sich vor allem in der Bewertung der öffentlichen Sicherheit abends / nachts. Nur 16 % der Mädchen sind damit zufrieden, 42 % dage- gen unzufrieden. Bei den Jungen ist der Kontrast bei weitem nicht so stark, dennoch übertrifft der Anteil unzufriedener mit 30 % den der Zufriedenen etwas (27 %).

► Viele Angebote und Bereiche werden von den 14- bis 15-Jährigen noch weniger kri- tisch bewertet als von den älteren Jugendlichen.

► Schülerinnen und Schüler, die die finanzielle Situation der eigenen Familie als eher schlecht einstufen, sind mit fast allen Punkten deutlich seltener zufrieden als „gutsitu- ierte“ Jugendliche, etwa mit den Treffmöglichkeiten, Angeboten von Vereinen, kulturel- le Veranstaltungen, Festen und Partys, Möglichkeiten in den Ferien, Kosten für die Freizeitgestaltung, öffentlicher Nahverkehr, Sicherheit, Schulen und Ausbildungsplät- ze.

► Vermisst werden von den Jugendlichen vor allem Möglichkeiten zum Ausgehen abends, aber auch mehr Treffpunkte und Freizeitmöglichkeiten am Tag, die den Be- dürfnissen der Jugendlichen entsprechen. Wichtige Themen sind hier neben der Mög- lichkeit, Gleichaltrige und Jugendliche mit ähnlichen Interessen zu treffen auch der

„Erlebnischarakter“, also eine Gestaltung, die Jugendliche anspricht sowie ein unkom-

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plizierter Zugang, der ohne oder mit geringen Kosten möglich ist sowie eine gute ver- kehrliche Anbindung.

► Viele Jugendliche, besonders Jungen, wünschen sich zudem mehr Möglichkeiten im Bereich Sport und sportliche Aktivitäten, die über die „klassischen“ Vereinsangebote hinausgehen. Verbesserungswünsche hinsichtlich der Einkaufsmöglichkeiten werden häufiger, aber nicht nur, von Mädchen geäußert.

► Die Jugendlichen wünschen sich insgesamt ein vielfältigeres, lebendigeres Angebot in ihrer Stadt und teilweise auch Stadtteilen. Dazu gehört auch ein entsprechendes Nachtleben. Dieses ist in mehrerer Hinsicht für die Jugendlichen mangelhaft: zu wenig Angebote für die Altersgruppe, teuer, teilweise schwer erreichbar, teilweise mit Unsi- cherheitsgefühlen behaftet, insbesondere für Mädchen. Hierfür spielen auch die An- gebote im ÖPNV eine Rolle, auf den die meisten jungen Menschen stark angewiesen sind, sowie das Thema öffentliche Sicherheit und Wahrnehmung „problematischer“

Personengruppen in der Öffentlichkeit.

► Es besteht ein (statistischer) Zusammenhang zwischen der Beurteilung der Freizeitsi- tuation und der Bindung an die Stadt: Von den jugendlichen Befragten, die mit der Freizeitsituation in Wiesbaden zufrieden sind, gibt mit 74 % ein etwa doppelt so hoher Anteil an, gerne in Wiesbaden zu leben im Vergleich zu Befragten, die mit der Freizeit- situation unzufrieden sind (37 %). Ob es sich hierbei um eine kausale Verknüpfung handelt, kann mit den vorliegenden Daten jedoch nicht abschließend bewertet werden.

Verkehr / Mobilitätsverhalten (Kapitel 3.4)

► Jugendliche erledigen über die Hälfte ihrer Alltagswege mit Bussen und Bahnen, jeder fünfte Weg wird mit dem Auto zurückgelegt (Mit- oder Selbstfahrer).

► Lediglich 3 % der Wege legen Wiesbadener Jugendliche mit dem Rad zurück und da- mit noch weniger als die erwachsene Bevölkerung (8 %).

► Auswärtige und 18-Jährige und Ältere fahren überdurchschnittlich häufig selbst mit dem Auto, Jugendliche, die in der Wiesbadener City (+ Cityrand) wohnen erledigen mehr als jeden dritten Weg zu Fuß.

► Je nach Mobilitätsgrund haben die verschiedenen Verkehrsmittel unterschiedliche Relevanz. Die Wiesbadener Innenstadt wird überdurchschnittlich häufig mit dem ÖPNV angefahren, bei Freizeitaktivitäten, die abends oder nachts stattfinden werden Jugendliche aber auch häufiger von Freunden oder Eltern mit dem Auto gebracht.

► Die Beurteilung der öffentlichen Verkehrsmittel fällt gemischt aus – wobei ein positives Urteil überwiegt (37 % (sehr) zufrieden, 27 % (sehr) unzufrieden). Wiesbadener Ju- gendliche stehen dem ÖPNV deutlich kritischer gegenüber als die erwachsene Bevöl- kerung. Am zufriedensten sind 14- bis 15-Jährigen und Haupt- und Realschüler, am

(19)

 Jugend in Wiesbaden - Ergebnisse der Jugendbefragung 2017 9

unzufriedensten sind Gymnasiasten und Jugendliche, die in den Wiesbadener Voror- ten wohnen.

Lebenssituation der befragten Jugendlichen (Kapitel 3.5)

► Familienkonstellation: 60 % der befragten Jugendlichen leben mit beiden Eltern (und Geschwistern) zusammen, 20 % mit einem Elternteil, 8 % in einer Stieffamilie. Nur 7 % wohnen ohne Eltern/Familie, etwa in einer eigenen Wohnung (5 %), in einer Wohnge- meinschaft (1,7 %) in einer Jugendhilfeeinrichtung oder Pflegefamilie (0,5 %).

► Etwa 14 % der Befragten gaben an, in unterschiedlichen Haushalten zu leben; 9 % leben vorwiegend bei der Mutter, 2 % vorwiegend beim Vater und weitere 2 % zu etwa gleichen Teilen bei Mutter und Vater.

► Erst bei den Volljährigen gibt es einen nennenswerten Anteil von Jugendlichen, die nicht mehr bei den Eltern wohnen. Selbst von den Berufsschüler/-innen, von denen über 80 % bereits volljährig sind, lebt mit weniger als 20 % nur ein kleiner Teil nicht mehr bei der Familie.

► Knapp 57 % der befragten Jugendlichen sprechen zu Hause immer oder meistens Deutsch, etwa 28 % etwa gleich oft Deutsch und eine oder mehrere andere Sprachen und schließlich rund 10 % meistens andere Sprachen. Unter denjenigen, die nicht in Deutschland geboren wurden, sprechen 40 % zu Hause nicht Deutsch, während dies nur bei 6 % der in Deutschland geborenen Jugendlichen der Fall ist.

► Während unter den Gymnasiasten fast drei Viertel zu Hause praktisch nur Deutsch sprechen, sind es bei Befragten an IGS sowie Haupt-, Real- und Förderschulen nur jeweils gut ein Drittel.

► Wohnsituation: Von den befragten Jugendlichen lebt ziemlich genau die Hälfte in einer Mietwohnung, etwa 13 % in einer Eigentumswohnung und etwa 29 % im eigenen Haus. Unter den Gymnasiasten ist der Anteil derer, die in Eigentum wohnen, mit 58 % erheblich höher als bei den anderen Schulformen.

► Für die Jugendlichen und ihre Entwicklungsaufgaben besonders relevant ist die Frage, ob ihnen ein eigenes Zimmer für sich alleine zur Verfügung steht. Immerhin knapp 16 % der befragten 14-jährigen und älteren Jugendlichen (nur Wiesbadener Jugendli- che: 19 %!) müssen darauf verzichten. Unter den Gymnasiasten sind es „nur“ 9 % oh- ne eigenes Zimmer, von Schüler/-innen der IGS hingegen 36 % bei Schüler/-innen der Förder- / Haupt- und Realschulen 28 %.

► Die große Mehrheit der Jugendlichen (rund 80 %), schätzt die finanzielle Situation ihrer Familie positiv ein, nur gut ein Zehntel der Befragten meint, dass ihre Familie mit ihrem Einkommen eher schlecht oder sehr schlecht zurechtkommt.

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► Die (wahrgenommene) Einkommenssituation hängt mit vielen anderen (subjektiven) Bewertungen der Jugendlichen zusammen. Während über 80 % derer, die ihre Ein- kommenssituation als „sehr gut“ bewerten, mit ihrem Leben zufrieden bzw. sehr zu- frieden sind, ist es unter den Jugendlichen, die ihre materielle Situation als eher oder sehr schlecht einschätzen mit 40 % nur rund die Hälfte.

► Wie viel Geld Jugendliche frei verfügbar haben, variiert stark mit dem Alter der Ju- gendlichen: Etwa zwei Drittel der 14- bis 15-Jährigen haben unter 100 € im Monat zur Verfügung, bei den 18-Jährigen sind es nur noch 20 % und unter den 19-Jährigen und Älteren nur noch 5 %.

► Berufsschüler/-innen sind im Schnitt älter als die übrigen Befragten und verdienen teilweise bereits eigenes Geld, so dass sie im Schnitt über das meiste Geld verfügen.

Sie haben im Mittel 528 € zur Verfügung, ihnen folgen die Förder- / Haupt- und Real- schüler/-innen mit rund 228 €, dann die Schüler/-innen der IGS mit 184 € und dann erst die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten mit 127 € im Schnitt pro Monat. Jungen haben in allen Altersgruppen und über alle Schulformen hinweg im Mittel deutlich mehr Geld zur Verfügung (361 €) als die befragten Mädchen (211 €).

► Als Bereiche, wofür sie das meiste Geld ausgeben, nennen die befragten Jugendli- chen am häufigsten Essen (62 %), gefolgt von „Kleidung/Schuhe/Outfit“ (54 %) und

„Sparen (für Urlaub, Anschaffungen etc.)“ (30 %). „Ausgehen“ landet mit 27 % nur an vierter Stelle. Allerdings gibt es beachtenswerte Unterschiede je nach Altersgruppe, Geschlecht, Migrationshintergrund und (subjektiv eingestufter) Einkommenssituation der Familie. So benennen Jugendliche, die ihre materielle Situation als (eher) schlecht bewerten, überdurchschnittlich häufig „Handy/Internet/Apps“, „Bus-/Bahnfahrkarten“

und „Zigaretten“ als wichtige Ausgabenposten, wohingegen Ausgaben für Klei- dung/Outfit etwas geringere Bedeutung haben im Vergleich zu anderen Gruppen.

► Wesentliche Merkmale der „objektiven“ Lebenssituation der Jugendlichen und ihrer Familiensituation (z. B. Bildungshintergrund und Erwerbssituation der Eltern, Fami- lieneinkommen) konnten in der Befragung aufgrund der Rahmenbedingungen leider nicht erfasst werden. In der Auswertung wurde dennoch versucht, anhand verschiede- ner Indikatoren „objektive Benachteiligung“ im Sinne eingeschränkter familiärer, bil- dungs- und finanzieller Ressourcen abzubilden. Als Kriterien wurde herangezogen: die subjektive Einstufung der Jugendlichen, wie die Familie mit dem Einkommen zurecht- kommt, ob sie wegen Geldmangel in den letzten Sommerferien nicht weggefahren sind, ob sie in einem Heim oder Pflegefamilie leben, sowie ob sie maximal einen Hauptschulabschluss erreichen oder sich im Übergangssystem einer Berufsschule be- finden.

► Rund 10 % der befragten Jugendlichen (absolut 110 Befragte) fallen in die definierte Gruppe der „objektiv Benachteiligten“. Überdurchschnittlich ist ihr Anteil an Förder- / Haupt- und Realschulen (22 %) sowie IGS (20 %) im Vergleich zum Gymna- sium (5 %).

(21)

 Jugend in Wiesbaden - Ergebnisse der Jugendbefragung 2017 11

Persönliches Wohlbefinden und Sorgen (Kapitel 3.6)

► Alles in allem sind die Wiesbadener Jugendlichen mit ihrer Familiensituation (70 %), ihren Freundschaften (76 %), der Wohnsituation (69 %) und ihrem Leben insgesamt (67 %) zufrieden bis sehr zufrieden: Jeweils mehr als zwei Drittel bewerten diese Be- reiche für sich positiv.

► Weniger als die Hälfte der Jugendlichen ist mit ihrer finanziellen Situation (49 %), da- mit, wie es in der Schule läuft (47 %), und mit der ihnen zur freien Verfügung stehen- den Zeit (42 %) zufrieden. Insbesondere Schüler/-innen von Gymnasien (35 %) und Berufsschüler/-innen (40 %) sind mit letztgenanntem Punkt eher unzufriedenen.

► Die befragten Mädchen sind deutlich seltener zufrieden mit der ihnen zur Verfügung stehenden Zeit als Jungen (33 % vs. 53 %). Ein höherer Anteil von ihnen besucht ein Gymnasium. Außerdem sind sie – wie in Kap. 3.1 festgestellt - zu einem deutlich höhe- ren Anteil damit beschäftigt, sich um Geschwister zu kümmern, im Haushalt zu helfen, und lernen häufiger für Schule / Ausbildung als Jungen.

► Die mit ihrer Freizeit und auch die mit ihren Freundschaften (sehr) Unzufriedenen ver- bringen etwa doppelt so häufig wie andere Jugendliche viel Freizeit alleine. Hinsicht- lich der Zeit, die sie mit ihrer Familie verbringen, unterscheiden sie sich jedoch nicht von den anderen Befragtengruppen.

► Unter den Top 3 der von den Wiesbadener Jugendlichen geäußerten Sorgen finden sich die beiden allgemeingesellschaftlichen Themen „Umweltverschmutzung“ (macht 69 % Sorgen) und „Terroranschläge“ (63 %), aber auch die Sorge vor Prüfungen in der Schule bzw. der Ausbildung (63 %).

► Fremdenfeindlichkeit macht mehr Jugendlichen in Wiesbaden Sorgen (56 %) als die Zuwanderung nach Deutschland (38 %).

► Im Vergleich zur erwachsenen Bevölkerung, die in der Bürgerumfrage „Leben in Wiesbaden 2016“ eine vergleichbare Frage beantworteten, machen sich die Jugendli- chen tendenziell etwas weniger und stellenweise auch andere Sorgen.

► Die Sorge um einen Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz ist unter Förder- / Haupt- / Real- schüler/-innen (63 %) und Schüler/-innen von IGS (62 %) wesentlich weiter verbreitet als unter Gymnasiastinnen und Gymnasiasten (45 %) sowie Berufsschüler/-innen (37 %). Wenn die subjektive Einkommenssituation der Familie schlecht ist, machen sich mehr Jugendliche Sorgen darum, einen Arbeits-/Ausbildungsplatz zu bekommen, sowie um die wirtschaftliche Lage, aber auch darum, dass ihnen etwas gestohlen wer- den könnte.

► Mädchen machen sich sehr viel häufiger Sorgen als Jungen und zwar sowohl im eher persönlichen Bereich als auch bei allgemeinen Themen.

► Ansprechpartner bei Problemen: Bei persönlichen Problemen wenden sich die Ju- gendlichen am häufigsten an Freunde (69 %), am zweithäufigsten an Eltern (49 %),

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dann an Geschwister (26 %) und Partner/-in (25 %), zum Teil spielen auch andere Familienmitglieder eine Rolle (12 %). Profis wie z. B. Lehrer/-innen oder Sozialarbei- ter/-innen spielen im Vergleich als Dialogpartner/-innen bei Ärger und Problemen in der Wahrnehmung der Jugendlichen eine geringe Rolle.

► Etwa ein Fünftel der Jugendlichen in Wiesbaden wendet sich bei Ängsten und Prob- lemen an niemanden. Überdurchschnittlich ist dies der Fall bei Jugendlichen mit (sub- jektiv) schlecht bewerteter Einkommenssituation der Familie (36 %), bei Befragten, die mit ihrem Leben und ihren Zukunftsaussichten unzufrieden sind (37 %) sowie Jugend- lichen, die nicht in Deutschland geboren sind (27 %).

► Gut ein Drittel der befragten Jugendlichen gibt an, selbst innerhalb der letzten 12 Mo- nate in irgendeiner Form persönliche Diskriminierung wahrgenommen zu haben, 57 % haben keine solche Erfahrung gemacht.

► Diskriminierung aufgrund von Nationalität bzw. ethnischer oder kultureller Herkunft steht mit 16 % von allen Befragten an erster Stelle (Jugendliche mit Migrationshinter- grund zu 28 %, ohne Migrationshintergrund zu 8 %). Es folgen Diskriminierungen auf- grund von Religion/Glauben (12 %) sowie aufgrund des Äußeren (10 %).

► Nur 24 % derer, die ihre materielle Lage als (sehr) gut bewerten, berichten von Diskri- minierungserfahrungen, im Vergleich zu 57 % der Jugendlichen, die ihre Lage als schlecht bewerten.

► Am häufigsten erleben Jugendliche Diskriminierung in der Schule bzw. am Ausbil- dungsplatz oder bei der Arbeit (51 %) und auf öffentlichen Straßen oder Plätzen (41 %). Auch öffentliche Verkehrsmittel spielen mit 28 % eine größere Rolle.

► Auch die Frage, welche Vorurteile die Jugendlichen selber an den Tag legen, wurde untersucht. Von zehn verschieden beschriebenen Personengruppen erfährt eine „Fa- milie/Person, die von Sozialhilfe (Hartz IV) lebt“ die größte Ablehnung durch die Ju- gendlichen. 25 % fänden es nicht so gut, wenn diese in die Nachbarwohnung einzie- hen würden. Ein homosexuelles Paar (Schwule, Lesben) lehnen 12 % der Befragten als Nachbarn ab. Hier finden deutliche gruppenbezogene Unterschiede: z. B. nach Schulform (Gymnasiasten lehnen diese „nur“ zu 6 % als Nachbarn ab, gegenüber 25 % der befragten Förder-, Haupt- und Realschüler/-innen).

► Etwa jede/-r zehnte Jugendliche muss mit Blick auf die Angaben zu seiner/ihrer Le- benszufriedenheit und der Zufriedenheit mit Blick auf ihre Zukunftsaussichten als „un- zufrieden“ betrachtet werden. Diese „subjektiv Benachteiligten“ machen sich in einigen Bereichen, vor allem im Bereich Ausbildung und Schule wesentlich häufiger Sorgen als andere Jugendliche und haben deutlich weniger Vertrauenspersonen als andere Jugendliche. Diese Befragtengruppe tritt in allen Schulformen, Altersgruppen und bei beiden Geschlechtern auf, und zwar relativ gleichverteilt. Leicht überrepräsentiert sind sie lediglich unter IGS-Schüler/-innen und Jugendlichen mit Migrationshintergrund.

(23)

 Jugend in Wiesbaden - Ergebnisse der Jugendbefragung 2017 13

► Ein starker Zusammenhang kann zwischen „subjektiver“ und „objektiver“ Benachteili- gung festgestellt werden: 28 % der „objektiv Benachteiligten“ fallen in die Gruppe der

„Unzufriedenen“, während es in der Gruppe der nicht objektiv Benachteiligten „nur“

9 % der Jugendlichen sind. Jugendliche, denen Ressourcen (Familieneinkommen, Bil- dungsteilhabe) fehlen, fühlen sich also auch viel häufiger als andere mit Blick auf ihr Leben und ihre Zukunftschancen benachteiligt. Zu beachten ist jedoch in beiden Gruppen die große Streuung der „Befindlichkeiten“, die deutlich macht, dass das Ge- fühl, mit Blick auf Lebenschancen benachteiligt zu sein, letztlich doch nur zum Teil an die materielle Lage gekoppelt ist.

Engagement und Beteiligung (Kapitel 3.7)

► 23 % der befragten Jugendlichen sind Mitglieder in einem Verein, Verband, einer Or- ganisation, einer Gruppe oder einem Projekt. Neben den aktiven Mitgliedern engagie- ren sich weitere 10 % im Alltag, also außerhalb von Organisationen, Vereinen. 51 % der Jugendlichen engagieren sich nach eigener Aussage nicht.

► Jungen sind häufiger Mitglieder in Vereinen und anderen Organisationen (28 % ge- genüber 20 % der Mädchen), Mädchen engagieren sich stärker außerhalb von Orga- nisationen im Alltag (14 % gegenüber 8 % der Jungen).

► Jugendliche mit Migrationshintergrund sind in geringerem Maße Mitglieder in Organi- sationen (19 % im Vergleich zu 27 % der Jugendlichen ohne Migrationshintergrund), aber außerhalb der Organisationen/im Alltag engagieren sie sich in gleichem Maße (10 % in beiden Teilgruppen).

► Je höher der Bildungsgrad ist, desto mehr engagieren sich die Jugendlichen in einem Verein oder in einer Organisation. Für das Engagement außerhalb von Organisatio- nen/im Alltag ist dieser Zusammenhang nicht so eindeutig belegt.

► Im Vergleich zu den anderen Wiesbadener Umfragen besteht weitgehende Überein- stimmung hinsichtlich der abnehmenden Engagementquote im Zeitvergleich und im Hinblick auf die Zusammenhänge mit den zentralen soziodemographischen Merkma- len.

► Die Bereiche, in denen sich Jugendliche engagieren, sind thematisch breit gefächert und erstrecken sich auf viele unterschiedliche Bereiche.

► Im Bereich „Sport und Bewegung“ sind über die Hälfte (52 %) der aktiven Jugendli- chen Mitglieder bzw. engagiert. Weitere wichtige Engagementbereiche sind die Berei- che Schule (29 % der engagierten), Nachbarschaft, Familie, Verwandschaft, Wohnort (25 %), kirchlicher/religiöser (21 %) sowie sozialer Bereich (18 %), Freizeit und Gesel- ligkeit (17 %).

(24)

► In welchen Bereichen sich Jugendliche aktiv engagieren, hängt von demographischen und sozialen Merkmalen ab. Jungen engagieren sich überdurchschnittlich stark in den Bereichen „Sport und Bewegung“ (59 %), bei Rettungsdiensten und der (Jugend-) Feuerwehr (14 %) und im Bereich „Politik/Politische Arbeit“ (11 %). Mädchen dagegen bevorzugen stärker die Bereiche „Schule (31 %), den Bereich „Nachbar- schaft/Familie/Verwandtschaft und sonstige Aktivtäten am Wohnort“ (28 %), den

„kirchlich-religiösen Bereich“ (25 %), „Kultur/Musik/Theater“ (16 %) und „Flüchtlingshil- fen“ (14 %).

► Mit zunehmendem Alter verschieben sich die Prioritäten in den Engagementbereichen.

So sind für 19-Jährige und Ältere „Sport und Bewegung“, „Schule“ sowie „Kirche und Religion“ unwichtiger, „Freizeit und Geselligkeit“ dagegen bedeutsamer - und auch der Bereich „Politik/Politische Arbeit“ gewinnt einen höheren Stellenwert im Vergleich zu jüngeren Befragten.

► Der wichtigste Grund für die befragten Jugendlichen, sich nicht zu engagieren sind zeitliche Restriktionen (56 %). 37% geben an, kein Interesse an Engagement- aktivitäten zu haben, weitere 22% haben andere Interessen oder wollen ihre Freizeit anders verbringen. „Noch nicht das Passende gefunden“ haben 12 %, also jede/r ach- te der nichtengagierten Jugendlichen. Nichtwissen und fehlende Informationen über Engagementmöglichkeiten sind für 11 % der wichtigste Grund. „Negative Erfahrungen, zu bürokratisch, zu aufwändig“ gibt nur 1 % der Jugendlichen als Grund für Nicht- Engagement an

► Haben Jugendliche in Wiesbaden genügend Möglichkeiten, ihre Interessen und An- sichten einzubringen und etwas zu bewegen? 31 % der Jugendlichen beantworten diese Frage mit „nein“ und nur 22 % mit „ja“. Weitere 31 % können dies „nicht beurtei- len/interessiert mich nicht“ und 17 % machen keine Angaben.

► Mit zunehmendem Alter nimmt eine positive Bewertung der Beteiligungsmöglichkeiten ab, vor allem aber sinkt der Kenntnisstand und die Fähigkeit bzw. Bereitschaft, hier Bewertungen vornehmen zu können. An der IGS und am Gymnasium sind die Jugend- lichen am unzufriedensten mit den Beteiligungsmöglichkeiten.

► Die in Wiesbaden vorhandenen Möglichkeiten für Jugendliche, sich zu beteiligen, wie Jugendparlament, StadtschülerInnenrat, Stadtteiljugendbeauftragte in den Ortsbeirä- ten, Jugendzentren/Stadtteilzentren, Jugendgruppen/-verbände oder selbst organisier- te Gruppen und Aktionen sind den befragten Jugendlichen nur zum Teil bekannt. Zwi- schen Kenntnis/Bekanntheit und tatsächlicher Nutzung bestehen zudem erhebliche Diskrepanzen.

► Nur ein geringer Teil der Jugendlichen (7 %) hat den Eindruck, Einfluss auf das Ge- schehen in der Stadt zu haben. Dagegen fühlten sich 30 % machtlos, 35 % sehen dies

„unterschiedlich“ und 28 % konnten sich dazu nicht positionieren.

(25)

 Jugend in Wiesbaden - Ergebnisse der Jugendbefragung 2017 15

► Machtlosigkeit wird von Jungen stärker (35 %) empfunden als von Mädchen (28 %), aber vor allem stärker von Jugendlichen, die ihre Einkommenssituation subjektiv als (sehr/relativ) schlecht bezeichnen (50 %) und mit der Freizeitsituation (sehr) unzufrie- den (50 %) bzw. mit der gesamten Lebenssituation (sehr) unzufrieden sind (40 %).

Handlungsfelder / Ausblick (Kapitel 4)

► Der Ergebnisbericht bildet den Auftakt für einen breit aufgestellten Beteiligungspro- zess. Auf Basis der Ergebnisse werden sieben Handlungsfelder definiert, die in die- sem Prozess bearbeitet werden sollen. Ziel ist, Maßnahmen und Lösungsideen für aufgeworfene Fragen zu entwickeln. Dies soll die Grundlage für ein Rahmenkonzept für Jugendliche in Wiesbaden bilden.

► Als Handlungsfelder werden formuliert:

- Engagement von Jugendlichen - Partizipation von Jugendlichen - Dazugehören in der Gesellschaft - Produktive Problembewältigung - Freizeit, Freizeitorte, Ferien

- Sicherheit und Mobilität in der Stadt - Informationsfluss

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2 Hintergrund und Konzept der Studie

2.1 Hintergrund und Ziel

„Jugendliche“ wieder auf der Agenda

Wie geht es Jugendlichen in der Stadt?

In den Jahren nach der Jahrtausendwende dominierten in der Berichterstattung über Lebenslagen in Medien, Politik, Praxis und Wissenschaft die Kinder bzw. Kindheit und Familie den öffentlichen Diskurs. Jugendliche sowie deren Interessen fanden – wenn man von regelmäßigen Studien wie z.B. der Shell-Studie absieht - viele Jahre wenig Aufmerksamkeit. Vor diesem Hintergrund ent- schieden sich Akteure der Stadt Wiesbaden – wie auch das Bundesjugendkuratorium, das die bundesweiten Kinder- und Jugendberichte beauftragt - sich dieser Al- tersgruppe zuzuwenden, um aktuelle Erkenntnisse dar- über zu gewinnen: Wie nehmen Jugendliche Wiesbaden wahr, wie verbringen sie ihre Freizeit, womit sind sie un- zufrieden vor Ort und was brauchen sie, um sich in der Stadt wohlzufühlen?

Jugendliche stellen ca. 5 % der Wiesbadener Bevölkerung

Zur Schule, Ausbildung, Arbeit oder Freizeitgestaltung kommen täglich viele weitere junge Men- schen von außerhalb in die Stadt

Etwa 13 700 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren leben zum Jahresbeginn 2017 in der Landeshauptstadt1. Sie machen damit knapp 5 % der Wiesbadener Bevölke- rung aus. Daneben kommen täglich viele Jugendliche aus dem Umkreis in die Landeshauptstadt, sei es zum Schulbesuch, zur Ausbildung, um hier zu arbeiten oder ihre Freizeit zu verbringen. Um mehr über diese Ziel- gruppe zu erfahren und die Bedürfnisse junger Men- schen für Planung und Politik besser zugänglich zu ma- chen, initiierte die Landeshauptstadt Wiesbaden die

„Wiesbadener Jugendstudie“. Kern der Studie ist eine möglichst repräsentativ angelegte Befragung von rund 1 000 Jugendlichen im Alter ab 14 bis ca. 18 Jahren zu ihrer Lebenssituation, ihren Bedürfnissen und Einstellun- gen im Hinblick auf ihr lokales Lebensumfeld.

Kooperationsprojekt mit vielen Beteiligten

Die vorliegende Erhebung wurde als Kooperationsprojekt unter Federführung des Sozialdezernates durchgeführt, das sich in verschiedenen Feldern der Jugendarbeit (of-

1 14- bis 18-Jährige, Quelle: Einwohnerregister, Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung, Stand 31.12.2016.

(27)

Jugend in Wiesbaden – Ergebnisse der Jugendbefragung 2017 17

fene Jugendarbeit, Jugendbildungsarbeit, Schulsozialar- beit, Ferienprogramm) betätigt. Weitere Kooperations- partner sind der Stadtjugendring sowie das Amt für Stra- tegische Steuerung, Stadtforschung und Statistik, das insbesondere in der Konzeption, Durchführung und der vorliegenden Auswertung der Umfrage involviert war.

Daneben wirkten auch das städtische und das staatliche Schulamt sowie die an der Befragung beteiligten Schu- len organisatorisch unterstützend mit. Die Inhalte der Befragung wurden in einem gemeinsamen Prozess mit dem Stadtjugendring, dem Jugendparlament, dem StadtschülerInnenrat und Fachkräften der Jugend- und Jugendsozialarbeit entwickelt. Formelle Grundlage der Erhebung ist ein Magistratsbeschluss2.

Die Studie liefert einerseits Grundlageninformationen, stellt gleichzeitig aber auch ein Instrument zur Beteiligung Jugendlicher und von Akteuren im Feld der Jugendarbeit dar

Die Studie verfolgt zwei Ziele:

1. Belastbare Informationen zur Situation von Jugendli- chen in Wiesbaden, deren subjektiver Wahrnehmun- gen, Bewertungen, Wünsche und Bedürfnisse zu er- halten. Dies dient als Ausgangspunkt für eine fun- dierte Ist-Analyse, die in einem weiteren Schritt genutzt werden kann für Maßnahmenentwicklung bzw. für ein Rahmenkonzept für Jugendpolitik in Wiesbaden. Wichtig ist für dieses Anliegen, einen möglichst breiten, „repräsentativen“ Querschnitt von Jugendlichen zu erreichen.

2. Im weiteren Sinne soll Jugendlichen durch die Befra- gung selbst sowie die weitere Ergebnisbearbeitung in Workshops die Möglichkeit zur Beteiligung an der Gestaltung ihrer Lebenswelt gegeben werden. Damit einhergehend soll ein Beitrag geleistet werden, diese Zielgruppe für politische und gesellschaftliche Parti- zipationsprozesse zu aktivieren und sie darin einzu- binden. In einem der Befragung nachgelagerten, strukturierten Prozess erhalten Jugendliche die Mög- lichkeiten, ihre Sichtweisen und Lösungsideen aktiv einzubringen.

Neben der im vorliegenden Ergebnisbericht dokumen- tierten, möglichst repräsentativ angelegten standardisier-

2 Sitzungsvorlage 16-V-51-0015, Beschluss Nummer 0288 vom 3. Mai 2016.

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ten Befragung an Schulen wurden im Rahmen des Pro- jektes auch „qualitative“ Ansätze verfolgt. So beschäftig- te sich ein Student im Rahmen einer Masterthesis mit der Frage nach „Aneignungsprozessen von Jugendli- chen im Offenen Bereich von Stadtteilzentren“3. Ein an- deres vom Amt für Soziale Arbeit initiiertes Projekt bot Jugendgruppen die Gelegenheit, auf einer Plattform mit Filmen und Fotos darzustellen, was ihnen im Stadtteil gefällt und was nicht4. Die Ergebnisse dieser „qualitati- ven“ Ansätze können bei der Erarbeitung des jugendpoli- tischen Konzeptes mit einfließen.

Beteiligung von Jugendlichen und „Jugendexperten“ im Aus- wertungsprozess …

Nach Abschluss der Befragungsphase wurden in zwei Treffen mit eingeladenen Jugendlichen und Fachkräften erste Ergebnisse diskutiert. Es gab die Möglichkeit, Auswertungsfragen zu formulieren und erste Interpreta- tionsideen zu entwickeln. Aus den teilweise sehr enga- gierten Diskussionen wurden viele Anregungen gesam- melt, die in die vorliegende Auswertung der Ergebnisse eingeflossen sind (vgl. Abschnitt 2.3).

… und im nachfolgenden Prozess zur Entwicklung eines jugend- politischen Konzepts

für Wiesbaden

Der Prozess ist mit dem vorliegenden Bericht nicht be- endet, sondern quasi erst „angerollt“: Im Anschluss an die öffentliche Vorstellung der Ergebnisse sind Work- shops mit Jugendlichen, Fachkräften der Sozialen Arbeit, Schulen, Vereinen, Politik und Ämtern der Verwaltung geplant. Ziel ist, Handlungsvorschläge und Umset- zungsmaßnahmen zu den aufgeworfenen Themen und Fragen zu entwickeln, die Grundlagen für ein jugendpoli- tisches Konzept in Wiesbaden sind (s. hierzu Kapitel 4).

2.2 Erhebungskonzept und Beteiligung an der Befragung

Online-Befragung an gezielt ausgewählten Wiesbadener Schulklassen

Einen Überblick über das Erhebungskonzept und die Inhalte der Jugendbefragung gibt Tab. 1. Sie fand als Online-Befragung im Klassenverbund an ausgewählten

3 Herzog, Chr.: „Wir können mitreden, die sind für alles offen.“ Aneignungs- prozesse von Jugendlichen im Offenen Bereich von Stadtteilzentren. Mas- terarbeit im Studiengang Sozialraumentwicklung an der Hochschule RheinMain Fachbereich Sozialwesen, Wiesbaden 2016.

4 Dokumentation auf www.wiandyou.de/videoguides

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Jugend in Wiesbaden – Ergebnisse der Jugendbefragung 2017 19

Tab. 1:

Erhebungskonzept der Jugendbefragung 2017 Grundgesamtheit

Über wen wollen wir was rausfinden?

Jugendliche von 14 bis 18 Jahren

an Wiesbadener allgemeinbildenden und beruflichen Schu- len, die in der Landeshauptstadt wohnen oder hier regelmä- ßig ihre Freizeit verbringen

Stichproben- grundlage

Wen können wir befragen?

Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 bis 12 an allgemeinbildenden Schulen sowie der Klassenstufen 10 und 11 an beruflichen Schulen

Befragungsmethode

Wie wurde befragt?

Online-Befragung im Klassenverbund, freiwillig und anonym Voraussetzung bei den unter 18-Jährigen: schriftliche Einwil- ligung der Eltern

Stichprobenumfang

Wie viele wurden befragt?

1 060 auswertbare Interviews

43 Klassen in 11 allgemeinbildenden Schulen (AS) 43 Klassen in 5 beruflichen Schulen (BS)

Bezogen auf die rund 13 700 in Wiesbaden lebenden Jugendlichen wurden knapp 6 % befragt (= 797 Befragte mit Wohnort Wiesbaden).

Stichprobenstruktur

Wie setzt sich die Gruppe der Befragten zusammen?

Die Schulauswahl wurde quotiert nach Schultyp und Jahr- gangsstufen auf Grundlage der Verteilung der Schülerzah- len lt. Schulstatistik.

Die auswertbaren Interviews verteilt sich auf die Schultypen:

FöS, HS, RS 144

(14 %) Förder- schule, Haupt-/

Realschule

Comeniusschule

Wolfram-von-Eschenbach-Schule Werner-von-Siemens-Schule (Totalausfall: Erich-Kästner-Schule)

IGS 141

(13 %) Integrierte Gesamt- schule

Sophie-und-Hans-Scholl-Schule, Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule, Wilhelm-Leuschner-Schule

GYM 397

(37 %) Gymnasium Carl-von-Ossietzky-Schule, Diltheyschule,

Elly-Heuss-Schule,

Gymnasium am Mosbacher Berg, Humboldt-Schule (Privatschule)

BS 376

(35 %) Berufliche

Schule Friedrich-Ebert-Schule, Friedrich-List-Schule*, Kerschensteinerschule*, Louise-Schroeder-Schule, Schulze-Delitzsch-Schule

*Nur in geringem Umfang

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Befragungszeitraum Dezember 2016 bis März 2017 Teilnahme-

unterstützung Anschreiben an ausgewählte Schulen durch Staatliches Schulamt und Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden

• Anschreiben an die Eltern durch Oberbürgermeister

• Ansprache und Unterstützung der Jugendlichen durch Schulsozialarbeiter (soweit an der Schule vorhanden) oder durch speziell geschulte Erhebungshelfer

Quelle: Wiesbadener Jugendbefragung 2017; n = 1 060 Befragte

Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik und Amt für Soziale Arbeit

Wiesbadener Schulen statt und war für die Schülerinnen und Schüler freiwillig und anonym. An elf allgemeinbil- denden und fünf beruflichen Schulen wurden im Zeit- raum Mitte Dezember 2016 bis März 2017 mehr als 80 Klassen während der normalen Unterrichtszeit besucht.

Grundlage der Auswahl, wo die Befragung stattfindet, war ein nach Schultypen quotierter Auswahlplan. Insge- samt beteiligten sich rund 1 100 Schülerinnen und Schü- ler an der Befragung.

Auswahl der Schulen und Schul- klassen soll Jugendliche an Wiesbadener Schulen repräsentieren

Die Auswahl der Schulen und Schulklassen im Vorfeld zielte auf ein möglichst repräsentatives Abbild der Wies- badener Jugendlichen. Grundlage war die Verteilung der Schülerschaft nach Schultypen und Jahrgangsstufen5. Dabei wurden nach Möglichkeit auch Einzugsschwer- punkte im Stadtgebiet und unterschiedliche inhaltliche/

soziale Profilierungen der Schulen berücksichtigt6. Die geplante und realisierte Verteilung der Interviews nach Schultyp zeigt Bild 1, Details zur schulspezifischen Ver- teilung sind in Tab. 1A (Allgemeinbildende Schulen) und Tab. 2A (Berufliche Schulen) im Anhang dokumentiert.

5 Quelle: Schulstatistik zum Schuljahr 2015/16, Hessisches Statistisches Landesamt; Für die Berechnung der Grundstruktur wurden neben der Ver- teilung über die Jahrgangsstufen auch die Anteile auswärtiger Schüler be- rücksichtigt, die insbesondere bei den Berufsschülern bedeutsam sind.

6 Bei den Berufsschulen wurden die Interviews beispielsweise über ver- schiedene Fachrichtungen (wie Hauswirtschaft / Gastronomie, Kaufmän- nisch usw.) sowie Berufsschulformen (Blockform, Teilzeit, Fachschule usw.) verteilt, vgl. Stichprobenstruktur im Anhang.

(31)

Jugend in Wiesbaden – Ergebnisse der Jugendbefragung 2017 21

Bild 1:

Befragte nach Schultyp – geplant und realisiert (absolut)

200

144

220

141

410

397

570

376

0 200 400 600 800 1000 1200 1400

geplant

realisiert

FöS, HS, RS IGS Gym BS

FöS, HS, RS = Förderschule, Hauptschule, Realschule IGS = Integrierte Gesamtschule GYM = Gymnasium BS = Berufliche Schulen

Quelle: Wiesbadener Jugendbefragung 2017; n = 1 060 Befragte

Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik und Amt für Soziale Arbeit

Zugang zu Jugendlichen über die Schulen:

Vorteile für die Befragung

Der Befragungszugang über die Schulen hat Vorteile, aber auch gravierende Nachteile. Vorteilhaft war, dass die Jugendlichen persönlich durch die Erhebungshelfer in den Schulen angesprochen und zur Teilnahme moti- viert werden konnten und bei möglichen Rückfragen di- rekte Ansprechpartner hatten. In neun der sechzehn Schulen konnte die Befragung durch die Schulsozialar- beit vor Ort unterstützt werden. Diese haben organisato- risch einen direkten Zugang zu den Schulen und bereits einen persönlichen Kontakt zu den Jugendlichen. In den übrigen Schulen wurden die Jugendlichen durch Hospi- tanten und Praktikanten, die in städtischen Kinder-, Ju- gend- und Stadtteilzentren tätig waren, in die Befragung eingeführt. Alle mitwirkenden Erhebungshelferinnen und –helfer sowie Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozial- arbeiter, wurden vorab speziell für die Befragung ge- schult.

Dadurch, dass die Jugendlichen die Möglichkeit hatten, während der „regulären“ Unterrichtszeit an der Befra- gung teilzunehmen, war ein motivierender Rahmen für die Teilnahme geschaffen im Vergleich zur Situation, wenn die Jugendlichen lediglich ein Anschreiben an ihre private Adresse erhalten hätten, das leichter ignoriert oder in Vergessenheit geraten kann. Erfahrungsgemäß

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