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Griechenland-Geschacher geht weiter

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Nr. 07/2017 17. Februar 2017

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Griechenland-Geschacher geht weiter

Griechenland ist erneut in den Schlagzeilen und Bun- desfinanzminister Schäuble fabuliert wieder von einem Euro-Austritt des Landes. Ausgangspunkt der neuen Es- kalation ist, dass Griechenland im Juni neues Geld aus dem dritten Hilfspaket benötigt, weil im Juli Verbindlich- keiten von gut 7 Milliarden Euro fällig werden.

Über die Bedingungen für die Auszahlung der neuen Tranche herrscht seit langem Zwist zwischen dem Inter- nationalen Währungsfonds (IWF) und den europäischen Institutionen. Hauptstreitpunkt: Die Europäer fordern von Griechenland für 2018 einen Primärüberschuss – einen Haushaltsüberschuss vor Zins- und Tilgungszah- lungen – in Höhe von 3,5 Prozent der Wirtschaftsleis- tung. Das würde abstruse staatliche Ausgabenkürzun- gen notwendig machen und ist praktisch unmöglich. So sieht es auch der IWF und verlangt von den Europäern realistischere Ziele und einen Schuldenschnitt für Grie- chenland, wenn er weiter zu den Hilfskrediten beitragen soll.

Die Position des IWF hatte bislang insbesondere die deutsche Bundesregierung in eine Zwickmühle ge- bracht: Einerseits wollten die Hardliner der Unions- parteien den für seine radikal-unsoziale Reformpolitik bekannten IWF bei den Griechenland-Programmen an Bord halten. Andererseits sollte ein Schuldenschnitt um jeden Preis vermieden werden. Schließlich würde dieser Griechenland tatsächlich entlasten und zudem deutlich machen, dass der bisherige Kurs von Schäuble & Co. er- folglos war und auch deutsche Gläubiger Geld kosten könnte.

Mittlerweile scheint eine wachsende Zahl von Unions- politikern gewillt, Griechenland-Notkredite künftig auch ohne den IWF zu vergeben. Doch solange sich an- sonsten nichts am Kurs ändert, wird das keine Verbes- serungen für Griechenland und Europa bringen. Eine

Lösung der wachsenden Probleme wird nur weiter ver- tagt.

Erstens ist die griechische Staatsschuldenquote durch die wachstumsfeindliche Spar- und Kürzungspolitik nicht gesenkt, sondern in neue Höhen katapultiert wor- den (siehe Grafik). Was mit einem anderen Kurs zu Be- ginn der Krise noch hätte vermieden werden können, wird deshalb jetzt tatsächlich dringend: Eine Reduzie- rung der Schuldenlast. Ohne den IWF wird diese Er- kenntnis künftig schlicht weiter verdrängt.

Zweitens zeigt Schäubles ständiges Plädoyer für mehr Reformdruck auf Griechenland, dass auch die europäi- schen Gläubiger weiter an Kürzungsauflagen festhalten werden, die Griechenland nur noch mehr soziale und wirtschaftliche Probleme bringen. Vermutlich wird auf die Griechen damit bald schon die elfte Rentenkürzung und eine weitere Steuererhöhung zukommen – laut Zei- tungsberichten möglicherweise Maßnahmen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro.

Es braucht endlich eine andere Griechenlandpolitik: Ein Ende der Kürzungspolitik, Investitionen um die Nach- frage wieder anzukurbeln und eine Schuldenerleichte- rung durch eine Fortschreibung der bisherigen Kredite über eine viel längere Zeit und zu niedrigeren Zinssät- zen! Die Lohnkürzungen und die Zerschlagung der Ta- rifsysteme müssen rückgängig gemacht werden. Das muss auch Schäuble endlich einsehen. Sonst wird die Krise nie gelöst und das unwürdige Geschacher um Griechenland geht schon bald in eine weitere Runde.

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