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Theodor Kramer (1897

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Theodor Kramer (1897 – 1958)

Der bedeutende Lyriker Theodor Kramer wurde 1897 in Niederhollabrunn (NÖ) geboren. Mit dem Gedichtband

"Mit der Ziehharmonika" verschaffte Kramer sich einen festen Platz in der österreichischen Literaturgeschichte.

Die schwerwiegenden Ereignisse nach dem sogenannten

„Anschluss“ – Berufsverbot, Arbeitslosigkeit, Verlust der Wohnung und fehlende Zukunftsperspektiven – führten 1938 zu einem psychischen Zusammenbruch. Nach eini- gen missglückten Versuchen, in verschiedene Asylländer zu emigrieren, gelang die Ausreise nach London. Seine Lebensumstände waren aber alles andere als erfreulich.

Schließlich erhielt er eine Stelle als Bibliothekar im County Technical College in Guildford.

Erst 1957 konnte er nach Wien zurückkehren. Am 3. April 1958 starb Theodor Kramer. Im selben Jahr wurde ihm posthum der Literaturpreis der Stadt Wien verliehen.

Während Kramer von Thomas Mann als „einer der größten Dichter der jüngeren Generation“

bezeichnet wurde, geriet sein Werk zu Lebzeiten – auch bedingt durch seinen langen Aufenthalt im Exil – in Vergessenheit. Erst ab den 1970er Jahren wurden seine Gedichte „wiederentdeckt“.

VERBANNT AUS ÖSTERREICH Es blassen schon im Wasserglas nach einem Tag die Nelken

das Laub des Baums, der aus dem Gras getan ist, muß verwelken.

Schon dreimal fiel und schmolz der Schnee;

wie lang noch, daß ich nicht vergeh, verbannt aus Österreich?

Der Goldlack, wird ihm Salz gestreut ins Glas, hält sich noch gelber;

aus bittren Tränen mir erneut das Lebens Saft sich selber.

Entwurzelt, schwind ich nicht so leicht;

um meine Schläfen, sing ich, streicht ein Hauch von Österreich.

Mein Herz, ich werf dich – du gehst still – gach ins Getös der Zeiten;

rasch, wann ich nicht verbluten will, muß ich dich nun erstreiten.

Doch faß und setz ich dich ins Loch, bevor mein Blut gerann, wer noch kennt mich in Österreich?

(1943)

Mögliche Arbeitsfragen:

 Ermittle (im Internet) weitere Fakten zu Theodor Kramers Biografie!

 Erläutere Gründe, warum Schriftsteller und ihre Werke in Vergessenheit geraten können!

 Interpretiere das Gedicht „Verbannt aus Österreich“ und gehe dabei besonders auf die Situation von Schriftstellern im Exil ein!

 Beurteile den kulturellen Verlust, der in Österreich durch die Emigration (und na- türlich auch durch die Ermordung von KünstlerInnen in NS-Vernichtungsstätten) entstanden ist! Recherchiere weitere ös- terreichische KünstlerInnen, die der NS- Verfolgung zum Opfer fielen!

© Martin Krist 2013, martin.krist@univie.ac.at

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